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Riss im Bakelit
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Autor:  Rocco11 [ Mo Jun 23, 2008 15:07 ]
Betreff des Beitrags:  Riss im Bakelit

Hallo,

ich habe ein kleines Radio ersteigert. Mit Bakelitgehäuse.
Dieses Gehäuse hat seitlich von hinten nach vorne einen etwa 8 cm langen Riss oder Sprung. Wie man es nennen mag. Der Zusammenhalt ist gut, - jedoch leidet naturgemäß die Stabilität des Gehäuses darunter. Außerdem könnte der Sprung unter Umständen größer (länger) werden.

Meine Frage: Hat jemand praktische Erfahrung wie man da vorgeht um das zu reparieren? Kann man da einen Kleber oder sowas in den Riss einspritzen? Der Riss klafft nicht auseinander. Es ginge also eng zu, - mit einer Injektionsnadel, oder so.
Was läßt sich da tun?

Gruß

Rocco11

Autor:  Funkschrotti [ Mo Jun 23, 2008 17:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Rocco11,
von der Innenseite des Gehäuses könnte man dünnflüssigen Sekundenkleber nehmen und diesen zusätzlich verstärken mit einem Füllstoff (für Sekundenkleberanwendungen gibt es dafür winzige Glaskügelchen in Dosierflaschen, z. B. Conrad).

Gruß

Roland

Autor:  Ralph [ Do Jun 26, 2008 0:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Nabend Rocco,

das ist auch eine Frage, wie stark der Riß äußerlich sichtbar ist, vielleicht sogar durch kleine Ausbrüche oder Abplatzungen. Ein klein wenig lassen sich solche Risse auch mit kleinen Keilchen spreitzen, ohne das der Riß direkt weitergeht. Ist halt eine Gefühlssache. Dann empfände ich ein mehrkomponentiges Kunstharz oder vergleichbaren Kleber mit längerer Standzeit sinnvoller, weil man das gerätefarbig einfärben kann. In den gespreizten Riß läßt sich das gut reinspachteln, im "feuchten" Zustand auch gut abwischen und versäubern. Der Rest ist nach Polieren, selbst bei kleinen Ausbrüchen, kaum bis nur sehr schwer sichtbar. Mit Sekundenkleber habe ich Probleme, obwohl ich ihn beim Modellbau recht häufig einsetze, allerdings nur dort, wo es keine großen Zug-/Druck- oder Scherbelastungen gibt, besonders dann, wenn die Klebeflächen klein sind. Sowas gilt für mich dann auch für dünne Bakelit- oder Pressstoffwände, wie das bei den Radios zutrifft.
Große Macken lassen sich so auch beseitigen, warst Du das nicht mit link auf den vollramponierten Tefi-Zwerg?, bis zum Anstücken vollkommen fehlender Gehäuseteile(dann nur Kunstharz), wobei man da bei der Farbbeimischung schon besondere Erfahrung haben muß. Bei großen Flächen gilt leider, wie beim Anstreichen auch, naß ist anders als trocken. Sowas muß man dann vorher ausprobieren und austrocknen lassen und vergleichen.

Gruß Ralph

Autor:  Rocco11 [ Do Jun 26, 2008 1:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo,

danke für die guten Tips. :)

Das werde ich gut notieren und zu gegebener Zeit ausprobieren und anwenden.

Frage an Funkschrotti:

Ist das der Artikel-Nr.:813548 - LN ?
"Füller für Sekundenkleber" ?

@Ralph:

Ja, - den Thread mit dem völlig heruntergekommen Tefi-Zwerg habe ich seinerzeit gestartet. Der Mann hat da eine restauratorische Meisterleistung vollbracht. Ich denke aber, daß er sowas nicht zum ersten Mal gemacht hat. Er hat bestimmt schon einige Erfahrung mit dermaßen aufwendigen Bakelitreparaturen. Er erwähnte auch was davon, daß er dem Kunstharz zu Pulver vermahlenes Altbakelit aus Gehäuseresten zugefügt habe.

Gruß

Rocco11

Autor:  Ralph [ Do Jun 26, 2008 1:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Hi Rocco,

daß er das mit dem Altbakelit gemacht hat, ist echt profimäßig, aber da würden auch meine Möglichkeiten streiken. Sowas müßte man, denke ich mir, wie bei Keramik, kollern können, aber, wie macht man das privat? Was manche Leute so alles können, da könnt' man glatt neidisch werden.

Gruß Ralph

Autor:  Rocco11 [ Do Jun 26, 2008 3:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Hi Ralph,

Zitat:
Sowas müßte man, denke ich mir, wie bei Keramik, kollern können, aber, wie macht man das privat?


Er schrieb, er hätte das Bakelit gefeilt und dann die Späne verwendet.

Möglich, daß es da noch eine elegantere Methode gibt. Mir ist da auch schon was eingefallen. Aber bevor ich da große Töne spucke, muß ich das erst testen. Mal sehen, ob ich irgendwo ein paar alte (zerstörte) Knöpfe herbekomme.

Gruß

Rocco11

Autor:  Funkschrotti [ Do Jun 26, 2008 11:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Rocco11,

ja, das ist der gemeinte Füllstoff.


Frage an Funkschrotti:

Ist das der Artikel-Nr.:813548 - LN ?
"Füller für Sekundenkleber" ?


Gruß

Roland

Autor:  aglef [ Do Aug 21, 2008 18:16 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Rocco11

also mit Sekundenkleber habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Man sollte jedoch weitestgehend darauf achten, dass sich kein Kleber auf den sichtbaren Seiten herausdrückt - also extrem gering dosieren!

Viele Grüße

Aglef

Autor:  Blue Fox [ So Aug 24, 2008 7:05 ]
Betreff des Beitrags: 

O.K., ich habe noch kein Bakelitgehäuse kleben müssen (mein Kolibri hat keinen Riss, und andere habe ich - noch - nicht).

Ich habe aber früher Modellbaumäßig mehrfach ABS-Kunststoff geklebt.

Dabei habe ich beste Erfahrungen mit Stabilit Express (Zwei-Komponenten-Epoxidharzkleber) gemacht.

Ralph hat oben schon erwähnt, dass sich Epoxidharzkleber zudem gut ver- und nacharbeiten lässt. Eingefärbt habe ich die Masse zwar nie, aber dass sollte kein Problem sein (einfach mal einige Proben anrühren und aushärten lassen).

Ein weiterer Vorteil ist meiner Meinung nach auch, dass man nicht so schnell etwas "versauen" kann, wie mit Sekundenkleber.

Und was mit Epoxidharz geklebt wurde, bricht beim nächstenmal sicherlich nur noch anderswo (persönliche Erfahrung mit RC-Car-Karrosserie). :lol:

Gruß,

Volker

Autor:  röhrenradiofreak [ Fr Okt 03, 2008 20:39 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich habe auch gute Erfahrungen mit Stabilit Express gemacht, noch bessere aber mit UHU-plus endfest 300. Das klebt auch einige Materialien, an denen das Stabilit nicht richtig zu haften scheint, und bleibt ein kleines bisschen elastisch, gerade so, dass bei erwärmungsbedingten Ausdehnungen keine Risse entstehen. Die lange Aushärtezeit ist manchmal lästig, aber man kann nicht alles haben.

Lutz

Autor:  senseo [ Mi Okt 08, 2008 0:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Rocco11

Die Gefahr beim kleben ist das einbringen des Kleber. Zum einbringen mußt du die Rißstelle ein wenig spreizen, dadurch kann der Riß größer werden. Das kannst du vermeiden wenn du am Ende Des Risses eine klein Bohrung setzt so das der Kraftfluß unterbrochen ist. Dises Verfahren nennt mann einen Riß ausbohren. Bakelit habe ich noch nie geflikt aber bei anderen Kunststofen oder Holz habe ich mit Pigmenten zum herstellen von Ölfarben aus dem Bastelgeschäft Harz eingefärbt. Zur Not geht auch mit Wasserfarben eingefärbter Holzstaub (Zahnbürstenspritztechnik oder Klumpen machen und danach in einer alten Kaffeemühle zermahlen) was sich beim ausbessern von kleinen Rissen in Möbeln mit Lackleim bewährt hat.

Mit herzlichen Grüßen

Bernhard

Autor:  Rocco11 [ Mi Okt 08, 2008 2:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Bernhard,

das mit der Bohrung ist eine gute Idee!
Wenn das Radio samt Gehäuse an der Reihe ist, dann werde ich das natürlich in Betracht ziehen.
In diesem Fall ist der Schaden verhältnismäßig gering, denn er bezieht sich nur auf diesen Riss. Es fehlt kein Material, wenn ich mich recht erinnere. Das heißt, ein Ausfüttern entfällt bei diesem Gehäuse.
Bei Reparaturen größerer Schäden, - die gewiss auch noch irgendwann auf mich zukommen werden -, greife ich dann auf alle weitergehenden Tips zurück. :wink:

Danke an alle.

Gruß

Rocco11

Autor:  Ralph [ Mi Okt 08, 2008 22:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo senseo,

danke für den Hinweis auf das entlastende Bohrloch. Das ist eine wunderbare Lösung für das Problem. Und darüber nachgedacht, ist das auch sofort schlüssig.

Nur darauf kommen muß mal mal!

Danke. Gruß Ralph

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