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Auf Stoß furnieren
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Autor:  radiofreddy [ Di Feb 04, 2014 13:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

GeorgK hat geschrieben:
Natürlich soll jeder machen wie er mag: Ich gebe dazu keinen Kommentar mehr ab.Zukünftig werde ich es so wie mein "Mentor"Nordmender Claus machen, Fragen nur per PN Beantworten.
Das meinte ich,....

Zitat :"das mit dem vorher getrockneten Ponal ist kein Quatsch, das geht tatsächlich - ich hab es vorletztes Wochenende selber praktisch bewundern dürfen bei einem Restaurator von Fernsehern, der es selber nicht glauben wollte, und es an einem Schrottgehäuse erstmal ausprobiert hat.

Ponal beidseitig mit der Schaumstoffrolle auftragen, trocknen lassen, aufeinanderlegen und festbügeln. Hört sich wie Pfuscherei an, funktioniert aber ganz ausgezeichnet.

Gruß Frank


hallo Georg,

sein nicht verärgert, das was Du hier erlebst, passiert immer, wenn Profis auf Hobbybastler treffen :bier: .

Die Profis haben gelernt, wie man es richtig macht, haben aber auch normalerweise die richtigen Gerätschaften, Materialien etc. zur Hand. Hobbybastler leben immer mit einem gewissen Mangel an Möglichkeiten, dafür spielt die Effizienz keine Rolle, und wenn beim Experimentieren mal etwas schief geht, ist es auch nicht so schlimm.

Oft ist es auch so, dass die Profimethoden sehr viel Übung und Kenntnis erfordern, wie man auch aus Deiner Anleitung lesen kann. Hobbybastlermethoden dagegen liefern oft brauchbare Ergebnisse auch dann, wenn man nicht so geschickt ist. Und manchmal funktionieren Bastelmethoden so gut, dass sie zu seriösen Methoden weiterentwickelt wurden. Als ich in den späten siebzigern meine Ausbildung gemacht habe, waren z.B. Kabelbinder ein Provisorium, das in einer professionellen Verkabelung nichts verloren hatte. Wir haben die Kabelbäume noch auf dem Brett gebunden, und uns an den Wachsfäden die Finger aufgerissen, damals galt das als das einzig wahre. Heute würden mir die Lehrlinge wahrscheinlich einen Vogel zeigen, wenn ich sie solche Arbeiten machen lassen würde.

Und manchmal liegt es gerade in einem Forum an Kommunikationsproblemen, dass Unmut aufkommt. Ich habe z.B. zu unpräzise einfach "trocknen" geschrieben, obwohl ich "anziehen" meinte. Dass Ponalflächen sich nicht mehr aufeinanderbügeln lassen, wenn man sie vorher drei Tage durchtrocknen lässt, da bin ich mit Dir einer Meinung. Wenn man aber die Leimflächen so lange trocknen lässt, bis sie an der Oberfläche staubtrocken sind, also bei Ponal Express etwa zehn Minuten, dann lassen sie sich definitiv aufeinanderbügeln, ohne dass es zu Durchschlägen kommt. Wir haben es mit einem Nussbaumfurnier ausprobiert, das wir sogar über eine Rundung gezogen haben, es hält, wirft keine Blasen, und es schlägt auch nichts durch.

Mich regen auch oft Hobbytipps auf, die meinen Beruf betreffen - ich versuche aber, sie vor dem Hintergund der mangelnden Möglichkeiten oder Kenntnisse zu sehen, und da sind solche Tipps manchmal gar nicht so dumm. Du musst Dir nur die ganzen Methoden ansehen, den Glanz neuer Gehäuse ohne Lackiererkenntnisse und -werkzeuge hinzubekommen. Die haben auch nur selten was damit zu tun, wie man es richtig macht, und trotzdem sind die Ergebnisse oft sehr überzeugend. Letztlich wollen wir doch alles das selbe :bier: .

Gruß Frank

Autor:  graubuntstachelig [ Di Feb 04, 2014 18:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Wenn die Temperaturen wieder etwas anziehen,
werde ich auch mal vom Ergebniss berichten.
Allerdings mit der beschriebenen feucht verleimten Methode.
Momentan ist es bei mir in der Werkstatt zu kalt.
Ob ich das Bügeleisen zur Hand nehme weiß ich noch nicht.
Wenn dann kaufe ich vorher aber Ponal Express.
Mein derzeitiger Standartleim ist der normale Ponal, und mit diesem habe ich bisher immer ohne Hitze furniert.
Allerdings und da ging ja die Frage hin noch nie mit Fugen in der Preßfläche.
Vielleicht ist das Thema aber schon durch den Auftrag mit der Rolle erledigt.
Bisher hatte ich immer etwas zu viel Leim aufgetragen.
Zu einem Durchschlag kam es bisher aber nie, auch wegen dem
von mir bevorzugten Starkfurnier.

Gruß
Viktor

Autor:  graubuntstachelig [ Fr Apr 04, 2014 21:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Jetzt bin ich auch etwas weitergekommen.

http://www.graubuntstachelig.de/temp/Furnier.pdf

Kommentar kommt später.

Gruß Viktor

Autor:  GeorgK [ Sa Apr 05, 2014 15:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Hallo Victor,

eine Fleissarbeit. Auch das PDF

Bild

Und das bekommst Du "honoris causa"
Bild

Autor:  graubuntstachelig [ Sa Apr 05, 2014 22:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Schönen Abend noch,
den Doktor in Ehren nehme ich gerne an :danke: , aber erst wenn das Endergebniss auch stimmt.
Auf der ersten Seite sieht man die Aneinanderheftung der einzelen Stücke in Längsrichtung der Maserung mittels Klebeband aus Papier.
Später habe ich herausgefunden das es hierfür auch ein spezielles Furnierklebeband gibt.
Dieses ist einer Briefmarke ähnlich, bloß als Endlosband. Durch die feine Textur kann man es nach dem Klebevorgang leicht abschleifen.
Das Packpapier verklebt nach dem Preßvorgang etwas mit dem Holz, so daß man etwas von den Furnierspänen bei der Entfernung wieder abziehen kann. Das sieh man ganz gut auf Folie 4. Allerdings kann man sich mit Spiritus behelfen, oder nachher etwas nachschleifen.

Die Stoßkanten des Furniers habe ich in diesem Fall nicht mit dem Hobel zwischen Leisten bearbeitet weil die Fügelänge entlang des Rahmens sehr klein war.
Eine alte Schneiderschere mit einer sehr guten Klinge konnte hier helfen die Stoßkanten präzise aufeinander zu paßen.
Etwas nacharbeit mit einem rasiermesserscharfen Schnitzmesser habe ich benutzt um etwas Luft aus den Stoßkanten herauszunehmen.
Nachdem ich mit dem verbleibenden Schlitz zufrieden war habe ich die einzelen Blätter mit diesem Klebeband fixiert und festgedrückt.
Das ganze im Vorfeld für je eine Rahmenoberseite.

Das Verleimen erwies sich etwas schwierig, weil ich die ganze Fläche nicht gleichmäßig unter Druck setzen konnte.
Dadurch ist auf dem ersten Rahmen eine Welligkeit entstanden, -verursacht durch Leimblassen.
Ich dachte diese kann man wegschleifen, - allerdings nur mit dem Ergebniss das ich partiell auf das Trägermaterial gestoßen bin.
Man sieht auf Folie 6 wie ich dieses Fehlerhafte Stück wieder neu furniert habe.
Die Schicht ließ sich mittels Bügeleisen auf Dampfstufe wieder abheben.

Auf Folie 8 sieht man ein kleines Eckstück was beim entfernen der Umlaufkanten mit heraus gebrochen ist. Dieses habe ich im nachhinein durch ein anderes Furnierstück ersetzt.
Allerdings mit Expressleim.
Das Entfernen der Umlaufkanten ist beschädigungsfrei ohne eine Furniersäge auch kaum möglich.
Nach der zweiten Platte habe ich mir eine bestellt und wollte danach nicht glauben wie einfach diese Arbeit von der Hand gehen kann wenn man das richtige Werkzeug hat.

Auf Folie 9 sieht man den im 15°Winkel angefassten Unterrahmen vor der Furnierung.
Diese Arbeit konnte ich nicht selber ausführen weil ein Fasenfräser der Kantenlänge 60mm nicht zur Hand war. Ein benachbarter Restaurator konnte mit Spezialwerkzeug aushelfen. :super:

Bei dem Unterrahmen habe ich die Seiten gegen Verzug nicht rundherum furniert. Die Unterseite und die Innenseite fehlt.
Ich bin gespannt ob das richtig war, ein bekannter Schreiner meinte es würde sich nichts verziehen.
Mal sehen.

Jetzt steht erstmal Porenfüllen mit Schellack an.
Ob ich das hier noch mit reinschreiben soll?

Ein leidiges Thema mit dem Schellack....

Gruß Viktor

Autor:  rettigsmerb [ Sa Apr 05, 2014 22:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Ohhjaa, lieber Viktor, gerade Schellack und seine Tücken sind von besonderem Interesse. Hier können sicher sehr viele Leser dankend profitieren, denke ich.

Autor:  graubuntstachelig [ Sa Apr 05, 2014 23:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Auf Stoß furnieren

Hallo Herbert,

ich habe diesbezüglich einen neuén Thread "Schellackpolitur" aufgemacht.
Ich hoffe das sich die anderen Fachleute darin einbringen.
Da ich auch weiß das dies ein schwieriges Thema ist,
welches auf den Erfahrungsaustausch angewießen ist.

Gruß Viktor

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