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Lack gesucht....
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Autor:  achim1 [ Mi Sep 24, 2014 20:08 ]
Betreff des Beitrags:  Lack gesucht....

Hallo Gemeinde,
vor einiger Zeit konte ich zwei dieser hübschen Isonetta Lautsprecher ergattern. Leider ist der Lack total hinüber. Weiß vielleicht jemand zufällig was für ein Lack das war? Evtl. sogar eine RAL-Farbe?
Ich hab nichts gefunden. Auf jeden Fall ist es ein Effektlack, angesiedelt irgenddwo zwischen Hammerschlag- Perleffekt- und Perlmutt.
Im Baumarkt konnte ich nichts passendes entdecken. Es könnte auch sein, dass es ein normaler elfenbein Basislack ist und darüber eine Perlmuttlasur. Ich möchte die Lautsprecherchen es halt gerne so originalgetreu wie möglich restaurieren.
Der Klang ist nicht mal schlecht, fast basslastig bei der geringen Größe, der Wirkungsgrad dagegen ist nicht der Hit. Aber mit gefallen sie....

Gruß,
Achim

Autor:  Hennes [ Mi Sep 24, 2014 20:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Hallo Achim,

das sieht mir ohne genaures zu wissen nach RAL 1015 seidenmatt aus wie die Philettas nur nachgedunkelt. Als alter Philetta Fan ist schon klar das Du die magst.

Autor:  achim1 [ Mi Sep 24, 2014 22:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Der Grundton könnte stimmen. Aber der Lack hat einen ganz eigentümlichen Schimmer der mich stark an die in den 80er beliebten Metalflake Lacke "Snow Pearl" erinnert.
Der Lack ist echt was besonderes. Irgendwie sehr modern und doch typisch 50er. Gab es damals denn tatsächlich solche Effektlacke?

Gruß,
Achim

Autor:  achim1 [ Do Sep 25, 2014 23:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

So, nun hab ich den Salat. Die erste Box dürfte hinüber sein.
Irgendwo im Netz hatte ich gelesen, dass Isophon für diesen Lautsprecher extra einen schalldämpfenden Kunststoff entwickelt hatte desses akustische Eigenschaften der Minibox die erstaunliche Basswiedergabe bescheren sollte.
Die Gehäusehälften legte ich 20 min. mit Spülmittel ins Ultraschallbad. das Ergebnis was verheerend. Das Gehäuse quillt total auf und wird butterweich.

Vom zweiten Gehäuse hab ich von einer abgeplatzte Stelle eine Makroaufnahme gemacht. Ist nicht besonders scharf, hab kein extra Makroobjektiv. Aber man kann lauter Fasern erkennen.
Sieht eher aus wie gepresster Filz, jedenfalls kein Kunststoff im herkömmlichen Sinne.

Autor:  achim1 [ Do Sep 25, 2014 23:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Nach Trocknung versuchte ich an dem nun schon ruinierten Gehäuse den Lack mit Abbeizer zu entfernen. Auch das ging gründlich schief. Die Fasern verlieren ihre Verbindung untereinander, das sieht aus wie das was man aus dem Trockenrasierer rausschüttelt.
Das noch intakte Gehäuse werde ich nun versuchen trocken manuell abzuschleifen. Im Mikroskop kann man erkennen, dass nicht der Lack ursprünglich gerissen ist, sondern die Risse sind in diesem Gehäusepressstoff oder wie man das Zeug auch immer bezeichnen will.
Eigentlich dachte ich, das wird ein Feierabenprojekt - so kann man sich täuschen... :angry:

Gruß,
Achim

Autor:  saarfranzose [ Fr Sep 26, 2014 5:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

ich hätte noch die Idee das Material von innen her mit einem Kleber zu tränken und dadurch zu stabilisieren. Vielleicht Epoxyd?

Autor:  paulchen [ Fr Sep 26, 2014 6:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Hallo Achim!

Hättest Du die Frage mal vorher gestellt. Das hätte ich Dir sagen können, das es so nicht geht. Habe diesen Lautsprecher auch.
Das Gehäuse dürfte nach meinem Empfinden hinüber sein. Da passt doch nichts mehr, oder?
Trocken anschleifen, füllern und lackieren wäre nach meiner Meinung der richtige Weg gewesen.

Wenn Du auf den nun Gehäuselosen, einzelnen Lautsprecher verzichten kannst, melde Dich mal bei mir. Ich habe ein Radio, wo der rein passt. Da ist die Membran völlig verschlissen.

paulchen

Autor:  achim1 [ Mo Sep 29, 2014 1:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Hi Paulchen,
ja, das Gehäuse ist hinüber. Gib mir mal deine Adresse via PN, dann schick ich dir den LS zu.

Das andere Gehäuse hab ich nun trocken abgeschliffen, anschließend mehrfach mit 2k-Spritzfüller gepinselt und gespritzt und zwischen den Durchgängen bei 65°C eine Stunde getempert.
Endschliff mit 800er nass. Hat ganz gut geklappt. Morgen wird in hellelfenbein lackiert. Für den Perleffekt werde ich einen passenden Nagellack darüber spritzen. Muss mal die Drogeriemärkte abklappern. Das ist immer ganz lustig weil die Verkäuferinnen glauben, sich des armen, ratlos und verloren vor den Regalen stehenden Mannes gesetzten Alters, annehmen zu müssen und ihre Hillfe anbieten. Ich frag dann ob sie mir was über die chemische Basis des Lackes und die erforderliche Verdünnung sagen können und ruck-zuck sind sie wieder verschwunden.... :mrgreen:
Nagellacke hab ich früher schon für viele Effektlackierungen verwendet. Braucht man nur kleine Mengen ist das Zeug ideal. Die sind erstaunlich tolerant.

Gruß,
Achim

Autor:  paulchen [ Mo Sep 29, 2014 5:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Das scheint ja richtig gut zu werden.
Meiner ist optisch auch nicht mehr so richtig schön, aber technisch noch top.
Das Gehäuse muß bei mir auch schon mal Feuchtigkeit gesehen haben. Zumindest hat es leichte Verformungen.
Das mit dem Nagellack klingt interessant. Da halte uns mal auf dem Laufenden, wie man da vorgeht. Ich hätte einfach versucht "Hammerschlag" in Gold oä. zu spritzen. Aber das ist nicht original wie ja schon gesagt wurde.

paulchen

Autor:  achim1 [ Fr Okt 03, 2014 0:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Der Basislack ist jetzt aufgetragen. Ich hab den vom PS Lackcenter verwendet mit dem ich auch die Philettagehäuse lackiert hab. Interessant ist, dass der Lack incl. Härter seit über einem Jahr angebrochen rumsteht und noch immer einwandfrei ist. Beim Lack ist das nichts besonderes, aber die Härter sind, wenn sie mal angebrochen sind, oft schon nach 3 Monaten kaputt.
Gespritzt wurde eine Klebeschicht mit anschließender Verlaufsschicht. Zehn Minuten ablüften und eine zweite Schicht. Anschließend zwei Stunden getrocknet und dann in den Backofen bei 60°C.
Nach weitern zwei Stunden wurde ganz leicht mit 1500er Papier nass geschliffen. Zum einen um die unvermeidlichen Staubeinschlüsse zu entfernen und zum anderen um eine bessere Oberfläche für den Nagellack zu bekommen.
Der schwwarze Schatten auf der einen Gehäusehälfte unten ist kein Lackierfehler sondern Dreck auf dem Sensor... :wut:

Autor:  achim1 [ Fr Okt 03, 2014 1:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Nach langem Rumsuchen und Ausprobieren fiel die wahl auf diesen Nagellack. 10ml für 4,50. Insgesamt hab ich drei Fläschchen gebraucht incl. Reserve. Der Lack muss stark verdünnt werden. Ich hab da die Verdünnung vom Basislack genommen. Diese Nagellacke sind extrem tolerant, ich glaube, da kann man fast alles reinschütten sofern es keine Kunstharzverdünnung ist.
Der Lack muss stark verdünnt sein damit die Effektpartikel genügend Zeit haben sich auf der schwimmenden Oberfläche auszurichten. Auf dem Fingernagel spielt das keine Rolle weil die Fläche so klein ist. Laufen darf er aber auf keinen Fall, denn nachträglich Schleifen geht nicht. Da muss man aufpassen. Ganz wichtig beim Spritzen ist eine punktförmige, sehr helle Lichtquelle damit man anhand deren Spiegelung den Verlauf sofort erkennen kann und kein zu dicken schichten spritzt.
Der Perleffekt ist ein bisschen schwierig zu fotografieren, ich hoffe, man kann es erahnen.
Bis jetzt bin ich zufrieden da es dem Original sehr nahe kommt - Glück gehabt bei der Wahl des Nagellacks.
Zum Schluss bekommt das Gehäuse noch eine vVersiegelung mit Klarlack. Hoffentlich geht da nichts schief. Das ist immer etwas kritisch mit 1-K-lacken als Untergrund weil die sich wieder anlösen. ich werde auf jeden Fall eine Klebeschicht mit langer Ablüftzeit vorspritzen.

Autor:  achim1 [ Fr Okt 03, 2014 1:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Inzwischen hab ich mich um den Stoff gekümmert. Wie immer ging ich von "sanft" nach "scharf" vor. Also erstmal mit Feinwaschmittel probiert. Der Stoff ist auf ein Lochblech geklebt und ich hab ihn erst drauf gelassen. Sauber geworden ist da gar nichts. Dafür hat sich nach dem Einweichen plötzlich ein dunkler Fleck gebildet deer vorher nicht vorhanden war.
Vorwaschspray, Gallseife, Fleckenwasser - hat alles nichts genützt.
Da der Stoff in dem Zustand nicht zu verwenden gewesen wäre und ich nichts mehr zu verlieren hatte hab ich ihn in unverdünntes Klorix eingelegt und bin ins Bett gegangen.
Am nächsten Morgen das Wunder: Strahlende Sauberkeit- Der Stoff hat sich komplett vom Lochblech gelöst und die geklebte Seite sieht noch besser aus - vermutlich weil da das Licht die Farben nicht über die Jahrzehnte so stark ausbleichen konnte. Ich werde den stoff also umgedreht wieder aufkleben. Klorix ist schon ein Teufelszeug.
Das Lochblech wird auf der Klebeseite noch weiß lackiert. Dadurch schlägt das Grau des Metalls nicht durch den Stoff und er wirkt etwas brillanter.

Autor:  achim1 [ Fr Okt 03, 2014 1:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Der Deckel muss noch geschliffen und lackiert werden. das Typenschild ist beschädigt und würde das Schleifen und Lackieren eh nicht überstehen. Daher wurde ein Repro angefertigt.
Das Original wird eingescannt und als Vorlage für das Neuzeichnen in CorelDraw verwwendet. Das dauert ein bisschen, wird aber besser als den Scan direkt zu verwenden. Das verwendete Papier ist noch nicht optimal weil die Tinte etwas zu sehr fließt, mal sehen ob ich da noch was besseres finde.

Nun macht der kleine Lautsprecher doch wieder richtig Arbeit, was eigentlich nicht beabsichtigt war.... :mrgreen:

Autor:  paulchen [ Fr Okt 03, 2014 9:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Das scheint was chices zu werden.
Aber ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel. Auf den Bildern kann ich erstmal keinen Perleffekt erkennen.
Ich muß mal nachher meine Isonetta raus suchen. Ich glaube irgendwie, die hatte doch eine Hammerschlagoptik. Wenn ja, stelle ich mal ein Bild ein.

paulchen

Autor:  achim1 [ Fr Okt 03, 2014 11:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Lack gesucht....

Der Perleffekt ist auch minimal. Meine beiden Gehäuse hatten einen leichten irisierenden Schimmer. Nicht mehr. Zuerst dachte ich auch an Hammerschlag, ich glaub aber nicht dass es das war. Die unzähligen kleinen Risse im Lack erweckten aber den Eindruck. Einfacher Elefenbeinlack ist es aber auch nicht. Hammerschlag ist im Grunde ja auch ein Perleffekt- oder Perlmuttlack, nur dass ihm ausser den Alu- oder Glimmerplättchen noch spezielle Öle beigemischt wurden um diese inselartigen Abgrenzungen zu erreichen. Aber diesen typischen, irisierenden Eindruck besitzt Hammerschlag auch und die vielen kleinen Risse im Gehäuse verstärken den Eindruck es könne sich um Hammerschlag handeln. Andererseits hab ich noch nie Hammerschlag in elfenbein gesehen.

Es gab den LS ja auch in Grau. Auf Fotos im Netz sieht das Grau wie Hammerschlag aus - das wäre auch zeittypisch.
An einer Stelle hab ich dann die Oberfläche mit Schleifpaste bearbeitet und unter der Oberfläche kam das typische, normale Elfenbein zutage. Nun weiß ich auch gar nicht ob das Gehäuse im Original so dunkel war wie es scheint, oder ob das darunter liegende, deutlich hellere, elfenbein die Originalfarbe war und die Oberfläche nur nachgedunkelt ist.
Auf der Innenseite ist das Gehäuse jedenfalls normales helles elfenbein. Daher meine Vermutung, dass der Basislack elfenbein war und dann die Aussenseiten mit einem Perleffektlack dünn überlackiert wurden. Aber das ist nur eine Vermutung. Dadurch hätte die Oberfläche aber eigentlich eher heller werden müsssen statt dunkler.
Bei weitem nicht so stark wie ich das von neuzeitlichen Lacken wie "Snow Pearl" von Metalflake oder den "Kameleon Kolors" kenne.
ich wollte den Effeekt auch keinesfalls übertreiben. Der LS soll ja schließlich zu den elfenbeinfarbenen Radios passen und nicht poppig aussehen.
Hoffentlich war die glänzende, irisierende Schicht nicht nur "poliertes" Nikotin... :mrgreen:
Was mich auch irritiert: Die Gummifüße sind sehr gut erhalten und haben den gleichen, dunkleren Farbton wie das Gehäuse. Nach einer Behandlung mit Klorix sind sie ziemlich hell geworden, vergleichbar mit dem elfenbein der Gehäuseinnenseite.
Wie es vor 60 Jahren wirklich ausgesehen hat wird wohl ein Rätsel bleiben.....

Auf dem Deckel mit dem Typenschild kann man auf dem Foto doch erkennen, dass es kein Hammerschlag ist und die Farbe ist im Bereich der Unterlegscheibe der Befestigungsschraube auch heller. Nachgedunkelt ist die Farbe wohl auf jeden Fall.

Gruß,
Achim

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