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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Einschicht oder Zweischichtlack bei Gehäuse?

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BeitragVerfasst: Mi Feb 17, 2016 23:55 
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Beiträge: 39
Wohnort: Bergheim b. Neuburg
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

ich habe vor knapp 2 Jahren eine Graetz Musiktruhe günstig erworden (diese hier: http://www.radiomuseum.org/r/graetz_pho ... _178w.html) und komme nun endlich dazu, diese zu restaurieren. Bei der Demontage konnte ich erstaunlicherweise feststellen, dass bis auf einen rissigen Lack nichts weiter gröber beschädigt ist. Da die Truhe im absoluten Originalzustand ist, inkl. Bedienungsanleitung, Originalzubehör für den Plattenwechsler inkl. Aufbewahrungsschachtel und sogar noch das Sicherungsheftchen im Gehäuse war (mit Sicherung!), möchte ich nun den rissigen Lack so originalgetreu wie möglich erneuern.
Unter dem Deckel sieht man am Besten noch den Originallack, welcher schwarz glänzend ist/war. Es sieht für mich so aus als wäre das ein Einschichtlack gewesen, also ohne Klarlack. Der Lack lässt sich mit Nitroverdünnung super lösen.
Da ich den alten Glanz wieder herstellen möchte, bräuchte ich von Euch nen Tipp, ob ich 2K-Einschichtlack oder doch eher 2K-Zweischichtlack, also mit Klarlack verwenden soll? Ich habe sowohl ne Lackierpistole, als auch Kompressor und einigermaßen die Möglichkeit zu lackieren. Beim Einschichtlack stellt sich mir nur die Frage, lässt sich der Lack so polieren, dass er auch Glatt wird und Glanz entwickelt? Oder geht das nur mit Zweischichtlack und Zwischenschliff bzw. Politur?
Desweiteren hat die Truhe auf der Vorderseite lackiertes Furnier. Also mit Klarlack. Dieser ist aber noch gut in Schuss. Liege ich richtig darin, dass man den glanz mit Walnussöl oder Restaurationsöl wieder herstellen kann? Wie gesagt, am Furnier ist der Lack nicht gerissen.

Vielleicht hat ja jemand nen Tipp für mich (in erster Linie wegen des Lacks). hier noch ein paar Bilder vom Lack, welcher erneuert werden soll:


Dateianhänge:
Dateikommentar: Leiste unter dem Plattenspielerdeckel. Originallack
IMG_1154.JPG
IMG_1154.JPG [ 113.29 KiB | 7849-mal betrachtet ]
Dateikommentar: Leiste unter dem Plattenspielerdeckel. Originallack
IMG_1153.JPG
IMG_1153.JPG [ 130.33 KiB | 7849-mal betrachtet ]
Dateikommentar: Seitenteil, Risse im Lack
IMG_1151.JPG
IMG_1151.JPG [ 137.57 KiB | 7849-mal betrachtet ]
Dateikommentar: Seitenteil, Risse im Lack
IMG_1150.JPG
IMG_1150.JPG [ 150.87 KiB | 7849-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2016 0:38 
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Hallo Ben,
wenn der Lack nur rissig ist und noch nicht abblättert, dann kann es vielleicht schon helfen, die Oberfläche gründlich zu reinigen und zu polieren.
Klaffende Risse kann man mit 2000er Schleifpapier einebnen und dann polieren.
Manche verwenden auch Hartöl um die Risse zu schließen oder Schellack. Walnußöl soll auch gut funktionieren.

Der Originallack wird vermutlich auf Nitro-Basis sein. Diese waren bis Ende 50er, Anfang 60er soviel ich weiß üblich. Diese Lacke gab es in klar, aber auch in verschiedenen Tönungen.
Die dunkler gehaltenen Stellen an Deiner Truhe sehen so aus, als wären sie mit getöntem Lack behandelt worden.
Wenn Du wirklich neu lackieren willst, dann wirst Du wohl für die verschieden hell gestalteten Bereiche verschieden getönte Lacke brauchen.
Beizen kann gefährlich sein, da dazu das Holz absolut frei von Lacken, Fetten und offenporig sein muss, da sonst die Beize nicht gleichmäßig einziehen kann und Flecken entstehen.

Mit dem Abbeizer von Hornbach hab ich gute Erfahrungen gemacht, allerdings geht das nur im Freien und bei warmem Klima (15-20°C und drüber).

Der Bauhaus in Mainz hat sogar Nitro-Lack als Spray in Seidenmatt im Angebot. Der lässt sich gut verarbeiten und ist recht ergiebig. Gute Ergebnisse habe ich mit einer Spritzistole und 2K Klarlack vom Autolackierfachhandel gemacht. Das kann aber bei manchen Radios überrestauriert wirken, da die Nitrolacke glaube ich nie so geglänzt hatten und diese Tiefe hatten wie 2K Klarlack.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Hartöl oder Schellack.

Hier im Forum gibt's sicher einige erfahrene Experten, die Dir gute Tipps geben können.

Ich versuche immer so wenig wie möglich neu lackieren/ölen zu müssen. Das ist sehr zeitaufwändig und arbeitsintensiv. Bis zu einem gewissen Stadium stehen die Lack-Risse einem Radio.

Viel Erfolg bei der Restaurierung!
Gruß,
Daniel

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Daniel


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BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2016 1:47 
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Hallo Daniel,

danke für Deine Antwort. Da der Lack nicht nur rissig, sondern auch stellenweise beschädigt bzw. nicht mehr vorhanden ist, komme ich um eine Neulackierung nicht drum rum. Ich gehe auch von Nitrolack aus, da sich der Lack wie bereits geschrieben mit Nitroverdünnung sehr gut lösen lässt. Das holz an den schwarzen Bereichen ist auch nicht gebeizt, sondern wirklich schwarz lackiert. Unter der Farbe kommt ein eher langweiliges Furnier zum Vorschein. Ich denke, ich werde es vielleicht mit einem 2K-Einschichtlack in Schwarz glänzend probieren. Es sei denn, es spricht absolut was dagegen. Bin für jeden Tip dankbar.

Grüße,

Ben

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BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2016 7:49 
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Meines Erachtens ist der Lack in desolatem Zustand und muss erneuert werden. Die Risse mit Öl zuzuschmieren wäre für mich keine Lösung.
Originalgetreu wäre nur ein Nitrolack wie er original auch verwendet wurde, ob das Ergebnis den Erwartungen entspricht ist eine andere Frage. Diese Lacke sind qualitativ einfach minderwertig. 1K-Zweischichtlackierung war meines Wissens in den 50ern unüblich, farbige Lacke, bzw. schwarz waren 1-Schichtlacke.
Für mich persönlich käme nur eine 2K-Einschichtlackierung für das Schwarz in Frage. Diese Lacke sind extrem widerstandsfähig, dick genug dass man schleifen und polieren kann. Die Polierfähigkeit ist hervorragend, man kann perfekten Hochglanz erzielen.

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Do Feb 18, 2016 23:13 
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Hallo Achim,

danke für Deine Einschätzung. Dann werde ich das Gehäuse in 2K-Einschichtlack lackieren und anschliessend aufpolieren. Ich werde dann nochmal berichten, wenn das gute Stück fertig ist. Wird aber etwas dauern.

Danke nochmal,

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BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2016 1:01 
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Hi Ben,
polieren ist ja eigentlich nur notwendig wenn zu viele Einschlüsse vorhanden sind oder sonst was schiefgelaufen ist. Ich hab kürzlich erst eine Philetta Transistor schwarz mit 2K im Einschichtverfahren lackiert. Der Lack war defekt und es gab ungezählte Unregelmäßigkeiten. Probeweise hab ich das ganze Gehäuse geschliffen, zum Schluß mit 2000er Körnung und dann poliert. Ist astrein geworden, wobei die Poliererei schon eine Heidenarbeit ist.

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2016 3:18 
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Hi Achim,

ich gehe schon davon aus, dass ich den einen oder anderen Einschluss haben werde, da ich keinen Reinraum zum Lackieren habe. Aber das wird sich ja zeigen, vielleicht habe ich Glück und bekomme es so gut hin, dass ein polieren überflüssig wird. Bin auf jeden Fall schon gespannt wie es dann fertig aussehen wird. Technik muss ja auch noch gemacht werden, inkl. dem PE Rex A.

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BeitragVerfasst: Fr Feb 19, 2016 10:00 
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Hi Ben,
wenn du den Rex machst, wäre es schön wenn du darüber berichten würdest. Bei mir wartet auch noch einer auf die Restaurierung und Beiträge über Plattenspieler sind hier nicht allzu häufug.

Gruß,
Achim


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BeitragVerfasst: Do Feb 25, 2016 0:35 
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Hallo Achim,

habe zwar schon begonnen den Rex zu reanimieren, aber ich schau dass ich noch etwas Bildmaterial zusammen bekomme und werde dann gerne berichten.

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