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BeitragVerfasst: Sa Jun 10, 2023 15:06 
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Hallo zusammen,

ich muss bei meiner Siemens TR2 Musiktruhe den Schallwandstoff erneuern.
Einen passenden Ersatz habe ich schon. Ich habe das noch nie gemacht.

Nun, wie gehe ich hier am besten vor?
Schon mal vielen Dank für alle Tipps.

Gruß Micha


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BeitragVerfasst: So Jun 11, 2023 8:35 
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Hallo Micha,

grundsätzlich: je größer die Fläche, desto schwieriger wird das.

Nachdem Du die Schallwand aus- und die Lautsprecher davon abgebaut hast, kannst Du den alten Stoff abziehen - der sieht übrigens sehr typisch aus für die Siemens-Geräte aus der Zeit. Fadenscheinig....

Dabei solltest Du darauf achten, daß keine Stoffreste stehenbleiben, was schon schwierig sein kann, sonst hast Du hinterher Knubbel unter dem neuen Stoff.

Zum Ankleben des neuen Stoffes hat sich bei mir ein bestimmter Klebstoff von Pattex bewährt, und zwar die übliche schwarzgelbe Tube mit dem grünen Aufdruck "Lösemittelfrei". Der klebt nicht besonders gut, muß er hier aber ja auch gar nicht, weil er praktisch nichts halten muß. Der große Vorteil dabei ist aber, daß er eine lange Abbindezeit hat. Nachdem man den Klebstoff durchaus mit dem Finger auf der Schallwand verteilt hat, kann man den Stoff auflegen und dann entsprechend seines Musters waage- und senkrecht und vor allem beulenfrei in Form ziehen, der Kleber läßt das zu. Wichtig ist, daß man den nicht zu dick aufträgt, sonst drückt er durch den Stoff und hinterläßt Flecken.

Natürlich muß man den Stoff zunächst an den Rändern überhängen lassen, damit man ihn eben ziehen kann. Nachdem der Kleber getrocknet ist - ich würde ihm dafür 2 Tage Zeit lassen - kann man dann die überhängenden Ränder abschneiden.

Was meistens nicht ganz gelingt: über den großen Lautsprecheröffnungen wirkt der Stoff manchmal am Ende ein wenig schlabberig und bildet quasi eine Delle, aber nur ganz leicht und das hängt auch von der Materialqualität ab. Je dünner, desto ärger.

Man kann das auch mit Sprühkleber machen, den hat man aber schnell auch an Stellen, wo man ihn nicht haben will und außerdem neigt das Zeug meiner Erfahrung nach mehr dazu, die besagten Flecken zu bilden, wenn man zu viel aufträgt.

Ich bin gespannt, was sonst noch so geschrieben wird. Das ist ein heikles Thema, und umso schlimmer, je größer die Schallwand ist.

Wenn Du es fertig hast, zeige bitte auch vom Zustand nachher ein Bild, danke.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: So Jun 11, 2023 8:59 
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Hallo,

ich gehe auch so vor wie oben beschrieben, zum ablösen des alten Stoffes kann man ihn etwas nass machen, die alten Kleber sind auch oft wasserlöslich, leider die Spanplatten (Schallwand) auch, also nicht ertränken.

Ich verwende auch wasserlöslichen Kleber, allerdings den von UHU, wird die selbe Pampe sein wie der von Patex.
Den verdünne ich allerdings noch und feuchte den neuen Stoff etwas an, nass machen und gut auswringen.
Wenn er trocknet spannt er sich von selbst, dann hat man auch die Durchhänger an den großen Lautsprecheröffnungen nicht.

Ist das ganze trocken schlage ich die Rest um die Schallwand und mach es mit Klammern (Bürohefter etc.) fest.
Geht natürlich nur wenn dazu Platz im Gehäuse ist.

Viel Erfolg Thomas


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BeitragVerfasst: So Jun 11, 2023 13:09 
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Ich halte das eigentlich grundsätzlich wie vorher von Thomas beschrieben.
Nur das ich tatsächlich fast immer Sprühkleber genommen habe. Durch das anfeuchten des Stoffes (das halte ich für sehr wichtig - siehe oben!) hat man aber eine genügend lange Bearbeitungszeit.
Für wichtiger bei der Fläche halte ich das befestigen des Stoffen an einer Seite (kann auch die schmale sein) an der eigentliche Schallwand. Hintergrund ist, das man dann richtig ausrichten kann. Das muß sorgfältig und vor allem bündig/flächig passieren. Sonst wird das mit dem flächigen ausrichten später nichts. Also vor dem Auftrag des Klebers sollte man das schon machen! Ich hatte dafür mal von irgendwo her eine Metallleiste mit kleinen Zähne dran, die ich fest angetackert hatte und später dann wieder entfernt habe.
Dann gelingen es auch recht schnell und einfach sogar Stoffe mit Muster genau auszurichten.
https://www.radiomuseum.org/r/detewe_876w.html
(siehe hier Startbild).
Ich kenne jetzt nicht Deinen Stoff, aber wenn da nicht soviel Struktur drinnen ist kann man den Stoff nach dem ausrichten noch mit einer Gummiwalze leicht überrollen.
Auf jeden Fall nicht zuviel Kleber nehmen - das durchschlagen desselben ist immer eine Gefahr.
Meine Versuche mit Tapetenkleister sind wegen sowas alle fehlgeschlagen.

paulchen

PS.: Ach so, je nachdem wie der neue Stoff beschaffen ist kann es notwendig sein die Holzschallwand eventuell noch vorher farblich zu behandeln. Sonst scheint das Holz eventuell immer durch (und Schraubenköpfe etc).


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BeitragVerfasst: Mo Jun 12, 2023 9:11 
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Hallo Micha,
habe ich unlängst gemacht weil ich ein Gehäuse zwar mit Schallwand ohne Lautsprecher gekauft hatte, aber eine komplette Schallwand vom Grundig 3012 hatte, die für ein Opta Rheingold 54 zu klein ist und mir außerdem der Stoff nicht gefiel. Die Schallwand musste ich also komplett neu anfertigen. Dabei dienten die alte Rheingold-Schallwand so wie die des Grundig jeweils als Schablone. Zuerst hieß es den Originalstoff möglichst schonend abzunehmen und zwar so: Stoff mit warmen Wasser aus einer Blumenspritze ganz leicht anfeuchten - auf keinen Fall durchfeuchten! Dann mit Bügeleisen den Stoff vorsichtig erwärmen dabei leicht ziehen. Der Stoff löste sich so ohne jede Beschädigung ganz leicht vom Träger. Nun wurde er vorsichtig von Hand lauwarm mit "FEWA" gewaschen. An der Luft getrocknet und auf Maß gebügelt das ging prima.
Jetzt musste die Trägerplatte neu angefertigt werden. Dazu nahm ich ein Vollholz-Regalbrett aus dem Baumarkt:
ich übertrug die Lochmaße des Originalträgers ganz pingelig aufs Regalbrett und änderte auch geich auf EM11, sowie auf einen zweiten Elektrostaten, weil ausreichend Platz; dann gings ans Bohren und Sägen im Anschluss ans Kleben des alten Stoffes. Dabei diente der alte Träger wieder als Schablone zur exakten Ausrichtung als Klebstoff pinselte ich die neue Platte mit Ponal dünn ein und verspannte alles mit der alten Platte und mit Schraubzwingen:
Dateianhang:
PICT0196 (Custom).JPG

Dateianhang:
PICT0197 (Custom).JPG

Im Anschluss waren jedenfalls keinerlei Nacharbeiten mehr erforderlich (Puh!)
Dateianhang:
PICT0203 (Custom).JPG

Dateianhang:
PICT0200 (Custom).JPG

Das Ergebnis gefällt mir übrigens sehr gut!
Kann man doch so ins Wohnzimmer stellen, oder?
Einziges Manko: das Regalbrett ist 20 mm dick statt 9, sieht man aber nicht.
Beste Grüße
Klaus
PS: von "Pattex" o.ä. als Klebstoff würde ich dringend abraten


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Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus :hello:


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BeitragVerfasst: Mo Jun 12, 2023 14:14 
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Hallo Klaus,

so eine Transplantation mit neuer Schallwand habe ich auch schon einmal gemacht. Ein ohne Lautsprecher erhaltenes Saba Freiburg W3 (na klar, kostet dafür aber auch nur 20 Euro) lebt jetzt weiter mit den beiden großen Lautsprechern des Telefunken Orchestra 53 und den beiden Hochtönern einer Siemens Schatulle M57.

Ich bin mit dem Pattex lösemittelfrei in den letzten Jahren sehr gut klargekommen, weil er sich dünn aufstreichen läßt und eine lange Abbindezeit hat. Was spricht dagegen ?

Nebenbei bemerkt ein Hinweis aus Moderatorensicht: die zuletzt eingebundenen Bilder sind zu breit, man muß als Betrachter den waagerechten Rollbalken benutzen, um den Text komplett lesen zu können. Sinnvoll ist es, die Bilder auf 800*600 zu verkleinern, bevor man sie einbindet.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Di Jun 13, 2023 7:33 
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Lieber Holger,
die breiten Bilder... ja, ja, da hatte ich auch überlegt...
Mit Pattex habe ich auch Erfahrung, einmal lässt sich ein damit angeklebter Stoff kaum noch abnehmen, dann schlägt oft der Kleber durch und bildet vorn hässliche Flecken. Wasserlöslicher Holzleim scheint mir pflegeleichter.
Viele Grüße
Klaus

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Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus :hello:


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BeitragVerfasst: Fr Jun 16, 2023 16:36 
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Registriert: Fr Mär 19, 2021 22:04
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Hallo!
Das Problem hatte ich bei meinem Nordmende PhonoSuper 57 auch: der Stoff war nicht mehr zu retten und musste ersetzt werden.
Den neuen Stoff habe ich nicht geklebt, sondern an den Rändern angetackert. Die Tackerklammern dicht nebeneinander gesetzt, den Stoff dabei auf Spannung gehalten und das Ergebnis kann sich sehen lassen, denke ich.
Ein Bild gibt es auch, allerdings ein ziemlich grottiges. Bei Interesse mache ich bessere, sobald der Akku der Kamera voll ist.

Bild

Nebenbei: es hat schon seinen Grund, warum das Chassis nicht drin bzw. wieder draussen ist... :oops:
Da ich ein großer Meister bin, baue ich keinen Mist, sondern großen Mist... :wut:
Deshalb werde ich wohl oder übel einen neuen Thread in der Raparaturecke aufmachen müssen und hoffe, wieder mal "an die Hand genommen" zu werden.

_________________
Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 17:47 
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Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
Beiträge: 599
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Hallo,

mich würde sehr interessieren, wie das mit dem Stoff bei der Herstellung im Werk gehandhabt wurde. Ich habe auch schon mehrere Varianten mit unterschiedlichen Klebern probiert, aber so ganz streßfrei ist bis jetzt keine gewesen.

Wenn der Stoff groß genug ist, kann man ihn mit Reißnägeln auf einen Holzrahmen spannen, dann kann man ihn auch mit lösungsmittelhaltigen Klebern verkleben. Ich habe da einen eigenen Stoffkleber verwendet, der aber leider beim Auftragen zu lange dauert und/oder etwas zu schnell abbindet. Dieses Problem mit dem richtigen Zeitpunkt hat man auch mit dem Sprühkleber. Zu naß und der Kleber schlägt durch den Stoff durch, zu trocken und der Stoff hält nicht richtig.

Vielleicht ist ja das Anfeuchten des Stoffes die beste Methode, da zieht sich der Stoff beim Trocknen selbst straff und man braucht keine Vorspannung. Ich werde demnächst mal einen Klebeversuch mit Holzleim unternehmen und dann hier berichten.

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Viele Grüße,
Günter


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BeitragVerfasst: Mo Jul 31, 2023 19:24 
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Registriert: Do Dez 18, 2008 6:27
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Wohnort: Nettetal
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Ich hatte irgendwo auch mal den Tip gelesen, man solle den Stoff nach dem Aufziehen, sollte er vor der Öffnung wellig geworden sein, mal ordentlich mit Haarspray einpesten. Das Zeug stinkt, aber das gibt dem Stoff Spannkraft und die Wellen ziehen sich so heraus.

H.

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BeitragVerfasst: Di Aug 01, 2023 6:45 
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Registriert: Di Okt 26, 2010 14:43
Beiträge: 1358
Wohnort: Hanerau-Hademarschen
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Moin,

ich verwende da gerne Sprühstärke für, Ja, die gibt das noch. Etwas großzügiger verwendet, wird der Stoff gut durchfeuchtet, spannt sich und ist auch, nach dem trocknen, nicht mehr so lappig.

Beste Grüße

Peter

_________________
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.


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BeitragVerfasst: Fr Aug 04, 2023 18:56 
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Registriert: Sa Jan 21, 2017 21:25
Beiträge: 599
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
+1 für die Sprühstärke.

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Viele Grüße,
Günter


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BeitragVerfasst: Sa Aug 05, 2023 9:56 
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Registriert: Mo Aug 27, 2012 13:47
Beiträge: 1362
holger66 hat geschrieben:
Nebenbei bemerkt ein Hinweis aus Moderatorensicht: die zuletzt eingebundenen Bilder sind zu breit, man muß als Betrachter den waagerechten Rollbalken benutzen, um den Text komplett lesen zu können. Sinnvoll ist es, die Bilder auf 800*600 zu verkleinern, bevor man sie einbindet.


Was hast Du für eine Monitorgröße und welche Bildschirmauflösung? Nur so gefragt. Mit einem 27-Zöller vergisst man wohl leicht, dass andere Leute immer noch kleinere Bildschirme haben.

Wenn Du magst, kannst Du das Thema gern in einen eigenen Thread verschieben. Vielleicht machen wir ja eine Umfrage draus...

Ralf

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Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.


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