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BeitragVerfasst: Sa Sep 18, 2010 10:21 
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Registriert: Mi Jan 21, 2009 13:56
Beiträge: 1555
Wohnort: Linsengericht / Hessen
Hallo an alle, danke für Euer Lob !!!

Paulchen, ich habe bewusst auf viele Schleifarbeiten am Gehäuse verzichtet, da das Furnier dieses Gerätes sehr hochwertig ist, d.h. es war nach dem schonenden Entlacken mit Chemie absolut glatt und auch fast porenfrei, daher habe ich im vorliegenden Fall auch keine Grundierung verwendet. An den wenigen kleinen Spachtelstellen am Gehäuse selbst (lassen wir den Deckel vorerst außen vor) habe ich mit 800er Nasspapier punktuell nachgearbeitet, so sind keine Schleifspuren zu erkennen. Die minimalen Fehler wie z.B. einige Wurmlöcher und kleine Platzer verschwanden nach der Farbgebung fast vollständig. Auch an den Wangen war das Gerät gestaucht, was auf den Ausgangsbildern deutlich zu erkennen ist. Hier habe ich lediglich Spachtelmasse mit dem Finger in die Risse einmassiert und danach ganz leicht nachgeschliffen. Mehr ging an den Rissen der Wangen nicht zu richten.

Der Deckel ist eine andere Geschichte, die kleinen Wellen und Grate des verzogenen Furniers laufen sowohl vertikal als auch horizontal zur Maser-Richtung. Ich hätte eigentlich (hätte, wäre, wenn...) neu furnieren müssen. Da ich die quer über den ganzen Deckel verlaufenden Spachtel-Nähte entlang der Risse und die erhöhten Grate (gehobenes Furnier) nachschleifen musste, kam natürlich das Wellenmuster erst recht zum Vorschein. Farbe und Holz verzeihen keine solchen Ausbesserungen :wink: Auch mit Schnellschleifgrundierung wäre das Schattenmuster erhalten geblieben, da ja die alte Beize unterschiedlich abgeschliffen und die neue Farbe vom Furnier durch die Porenöffnung (durch das Schleifen) unterschiedlich aufgenommen wurde. Mehr Schleifen wollte ich nicht, mehr Farbexperimente wollte ich ebenfalls nicht machen. Der Decklack legt meinen "Pfusch" dann richtig an den Tag. Im Grunde genommen sind das Fehler, mit denen ich gnadenlos einer Schreiner-Gesellenprüfung durchgefallen wäre.

Ich kann aber gut damit leben, da Holz "lebt", das Gerät seine altes Furnierkleid komplett behalten hat und die Fehler bei Zimmerlicht kaum zur Geltung kommen. Ob es neu furniert besser ausgesehen hätte ???

Zur Technik: Das Gerät hat vor dem Zerlegen noch gelebt, aber zum Klang kann ich noch nichts sagen. Die Technik ist in den nächsten 2-3 Wochen dran, ich verlasse mich auf die kundigen Hände meiner Hobbykollegen. Sobald Erfolg zu vermelden ist, kommt an dieser Stelle ein Update für Euch.

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Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.


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BeitragVerfasst: Fr Feb 04, 2011 21:11 
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Registriert: Sa Nov 06, 2010 12:56
Beiträge: 826
Wohnort: Lustenau
Ja da hast Du tolle Arbeit geleistet.

Ich habe nächste Woche unseren Farbenlieferant im Hause (in der Firma). Den hab ich schon mal vorgewarnt dass er alle Informationen die er hat über Schellack mitbringen soll, und mir das Zeugs erklären "muss" :mrgreen:

Welche Art Lack haben den eigentlich die Geräte von 1950-1960 ???

In meiner bescheidenen Sammlung habe ich kaum ein Gerät das nich den Knittereffekt im Lack hat.... :(

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Carpe Noctem, Nütze die Nacht, wer Zeit hat ist reich!


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BeitragVerfasst: Sa Feb 05, 2011 9:15 
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Registriert: Mi Jan 21, 2009 13:56
Beiträge: 1555
Wohnort: Linsengericht / Hessen
cma hat geschrieben:
Welche Art Lack haben den eigentlich die Geräte von 1950-1960 ???


Hallo Namensvetter, hier mal eine grobe Übersicht, Angaben ohne Gewähr:

- End-40er und frühe 50er-Geräte tragen einen wasserlöslichen Lack, sieht man oft am blanken Fleck, wo die Blumenvase gestanden hat. Teilweise löste sich der Lack rund um die eingeklebten Zierstreifen völlig auf oder kräuselt sich durch die Lösungsmittel im Klebstoff.
- Zweikomponenten-Lack, oftmals ab ca. 1952/53 bis 60er Jahre. Viel beständiger gegen Feuchtigkeit, die Nässe der Blumenvase hat weniger Schaden angerichtet. Rissiger Lack oder Ausbleichungen sind oft anzutreffen bei Geräten, die lange an feuchten oder extrem trockenen Orten gestanden haben, z.B. feuchte Keller oder Dachböden mit direkter Sonneneinstrahlung.
- Lösungsmittelbeständiger Polyesterlack Ende der 50er, bis Ende der 60er Jahre. Spiegelglatt wie Glas, lässt sich mit geeigneten Mitteln auf absoluten Hochglanz polieren. Reißt wie Glas, Risse ziehen sich oftmals über die ganze Gehäuselänge oder Seitenwand, splittert aber normalerweise nicht ab.

Ausnahmen von diesem ungenauen Zeitfenster gibt es genügend. Z.B. waren nicht alle Geräte der 60er mit Polyesterlack beschichtet.

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Gruß
Schumi

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BeitragVerfasst: Sa Feb 05, 2011 13:44 
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Beiträge: 3257
Wohnort: Hessisch Süd:
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Durch Schumis Beitrag habe ich an Bernsteinlack denken müssen. Lange vergessen...Das währe noch eine schöne Variante für harte Oberflächenverarbeitung.http://www.sehestedter-naturfarben.de/p ... cts_id/885

Hier gibt es ausserdem noch Interessantes zum Thema Oberflächenbehandlung.


Und wer es gerne daselbst ihm Hafen anfertigen möhge, der schaute aus Seihte 26 hier:

http://books.google.de/books?id=usc-AAA ... ck&f=false

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Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius


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BeitragVerfasst: Sa Feb 05, 2011 16:11 
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Registriert: Sa Jan 09, 2010 15:49
Beiträge: 2705
Wohnort: Sauerland
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Georg, da hast Du ja ein Spitzenbuch ausgegraben! "Der wohlgeübte Vergolder und Lackirer" von 1837 :).
Das ist sehr nett zu lesen, allein schon die Einleitung und "Vorrede". Ein Praktiker mit großer Berufsehre, herrlich 8_).

Gruß, Frank


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