Dampfradioforum

Hallo zusammen

Es gibt noch 2 Reinigungsmittel, die hier unbedingt Erwähnung finden sollten, weil sie sehr Materialschonend einzusetzen sind.

Zum einen ist das Waffenöl der Marke Ballistol. Das ist ein hochreines Weißöl, daß sogar zu medizinischen Zwecken verwendet werden kann.
Öl löst Öl und Fett und das kann man sich bei alten, versifften Radios zu nutze machen. Vom Lack über Kunststoffteile bis hin zum Chassis und einzelnen elektronischen Bauteilen kann man damit äußerst schonend reinigen.
Selbst verharztes Fett in Lagerstellen von Drehkos, Umlenkrollen oder Potis wird wieder geschmeidig, dabei braucht es natürlich etwas Geduld und wiederholtes Einsprühen über eventuell mehrere Tage hinweg.

Das Zweite Mittel ist Petroleum. Nicht irgendwelches Lampenöl mit Duftstoffen aus dem Supermarkt, sondern richtig gutes Petroleum zu Reinigungszwecken von der Tankstelle. Das gibt es meist im handlichen 20 Liter-Kanister für kleines Geld.
Alle Metallteile, die von Korrosion befallen sind, lege ich erstmal für mindestens eine Woche in Petroleum ein. Einmal am Tag wird umgerührt oder geschüttelt, je nach Behältnis. Das ist danach dann oft schon mehr als die halbe Miete und man wundert sich, wie sauber manches Teil wieder geworden ist.
Die sauberen Teile lasse ich dann einfach auf Zeitungspapier trocknen und sehe mir dann an, ob noch weitere Maßnahmen erforderlich sind. Rostige Eisenteile brauchen meist noch eine Behandlung mit Rostumwandler von Fertan, der eine relativ schön anzuschauende schwarze Oberfläche hinterläßt.

Der große Vorteil dieser beiden Reinigungsmittel ist, man braucht kein Wasser und man braucht keine Chemie außerhalb vom neutralen pH-Wert 7.
Wasser ist dagegen relativ agressiv, weil es ja eine polare Molekularstruktur hat und auf Legierungen von Metallen sofort ein galvanisches Element bildet. Besonders empfindliche Legierungen wie Messing reagieren da innerhalb von Minuten und laufen häßlich an.

Meiner Meinung nach braucht man nur 4 verschiedene Reinigungsmittel für ein komplettes Röhrenradio. Ein Rückfettendes Haarshampoo, wenn man den Schallwandstoff waschen muß, Einen Glasreiniger für die Vorderseite der Skalenscheibe und evt. auch die Röhren, Petroleum für korrodierte Metalleile und Ballistol für alles andere.


Um das alles dann zu konservieren und vor erneuter Korrosion zu schützen benutze ich ein synthetisches, mikrokristallines Wachs, das von Restauratoren des britischen Museums entwickelt wurde. Es ist Harz- und Säurefrei und läßt sich mit Waschbenzin oder Petroleum später auch wieder rückstandsfrei entfernen. Das ist den Museumsleuten extrem wichtig, daß alles was an den Exponaten gemacht wird, auch reversibel ist.

Dieses Wachs ist für alle möglichen Materialien geeignet, Metall, Kunststoff, Leder, Stein und sogar Papier. Das werde ich hier im Forum demnächst mal in einem eigenen Thread genauer vorstellen. Ich teste es gerade an einer Stelle auf dem Bakelitgehäuse meines Katzenkopfes und es sieht schon sehr vielversprechend aus.

Gruß
Michael

Ja, es gibt Kunststoffe, die sind nur bedingt beständig gegen Öle und einige wenige, die nicht beständig sind und aufquellen.

Nicht beständig sind PPE (Handelsname Noryl) und POM aus Spritzgußverfahren. Es ist aber meines Wissens ziemlich unwahrscheinlich diese beiden in einem Röhrenradio anzutreffen.

Bedingt beständig sind PUR (Polyurethan), PS (Polystyrol) und PMMA (Handelsname Plexiglas). PS und PMMA kommen schon ab und zu vor und da ist natürlich Sorgfalt geboten. Wenn man die Materialien mit Öl reinigt, dann muß dieses anschließend natürlich auch wieder abgerieben werden und darf nicht als Film darauf stehen bleiben. Aber das ist ja eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit, denn es will doch niemand Kunststoffteile mit einem dicken Ölfilm im oder am Radio haben.
Die kurze Einwirkzeit während des Reinigens schadet jedoch nicht.

Plexiglas ist ja sowieso etwas heikel zu reinigen, denn schon ein weicher Lappen hinterläßt feine Kratzer auf dem Material. Dafür habe ich auch kein Patentrezept, nur den Rat zu äußerster Vorsicht. Und wenn es dann auch noch bedruckt ist ...

Gruß
Michael

Hallo,

für Kunststoff, Bespannung (z. B. Deckel und Gehäuseober- und unterseiten der Tonbandgeräte), Glas usw. verwende ich Glasreiniger. Entweder "Blik" oder "Blanko Rein", je nach dem, welchen wir zurzeit haben. Vorher verwendete ich auch "Frosch", allerdings kaufen wir diesen nicht mehr.
Für Messingteile verwende ich die Sidol-Metallpolitur. Nach dem Polieren tauche ich sie in Clou-Zaponlack, bzw. bestreiche sie mit diesem, damit sie nicht mehr anlaufen.

Gruß
Denis

....bin zwar neu hier im Forum, aber für die Gehäuse der Radios eignet sich hervorragend Ballistol Waffenöl, es kann sehr sparsam andewendet werden und entfernt suber den alten Dreck und Staub und pflegt auch noch, man kann es dann auch zur Pflege der Kunststoffteile nehmen.
Zur Reinigung der Kunststoffteile eignet sich Reinigungsalkohol, bei hartnäckigem Schmutz das gute alte Tigerbenzin ( ESSO ), aber das vielleicht an unsuchtbarer Stelle erstmal austesten.

Nachdem ich soeben vom Keller komme, mit Muskelschmerzen vom vielen reiben auf der Holzfläche, wederde ich nun diesesBallistol bei Amazon bestellen...

Habe ein Schaub Lorenz Goldsuper vor mir das voll versifft ist auf der Holzoberfläche, und wie schon beschrieben, meine Möbelopitur schafft das Fett nur mit viel Reiben und öfters Lappen wechseln weg..

Mal sehen....

Gruss Markus

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Carpe Noctem, Nütze die Nacht, wer Zeit hat ist reich!

MVD; Ein paar Ergänzungen, dieses Fertan ist einfach nur vertanes Geld. Das Zeug besteht im wesentlichen aus Phosphorsäure. Sehr viel billiger kriegst das auch in Coca-Cola. Oder halt konzentriert in der Apotheke, wo sie dich erstmal als Terroristen behandeln und den Kampfmittelräumdienst anrufen, weil du damit das örtliche Rathaus in die Luft sprengen willst. Funktioniert zwar nicht, aber egal. Diese Säure entsprechend verdünnt (Immer die Säure ins Wasser geben) wandelt Eisenoxid in eisenfosfat um, was diese bräunlich, greuliche Färbung hat.

Du schreibst rückfettendes Haarshampoo, für was soll das rückfettend gut sein? Wenns denn unbedingt rückfettend sein muss, dann wird dafür gewöhnlich Hundeshampoo empfohlen, da ist diese rückfettende Eigenschaft eingearbeitet. Die meisten gebräuchlichen Shampoos, haben ja Syndets drin, die eben nicht rückfettend wirken. Bei uns ist das Fett ja eher ein Problem, so dass diese Wirkung gar nicht gewünscht ist. Ich gebe auch zu bedenken, dass Fett als Staubmagnet hervorragend wirkt.

Zu den von dir beschriebenen Beständigkeiten, Pom ist sehr wohl beständig gegen Mineralöl und Alkohol, nicht so toll dagegen gegen Pflanzliche Öle. Gefährdet ist besonders jeder transparente Kunststoff.
Unabhängig davon, nimmt jeder Kunststoff einen gewissen Teil Wasser auf und schrumpft bzw dehnt sich aus, je nachdem wie der Wassergehalt ist.

Das mit dem Klavier (eher nicht für Mäuse) hab ich mich gestern auch gefragt. Dabei hatte ich diverse Mittelchen probiert, das was letzlich Erfolg gebracht hat, war so ein grauer Radierschwamm, den taucht man bloss ins Wasser, windet ihn aus, damit er leicht feucht ist und wischt damit nur drüber. Dieses Zauberzeug hat allen Dreck restlos weggebracht. Dafür muss nicht mal was ausgebaut werden, allerdings blieb da schon ein bissl was vom Schwamm auf der Strecke. Bei nem Preis von 66ct für einen ist das aber leicht verschmerzbar.
Aber wenn es jemand probieren will, nicht für lackierte Flächen benutzen, da geht der Lack auch ab.

Hallo liebe Radiogemeinde,

mein bevorzugtes Reinigungsmittel heisst Quick 'n' Brite. Leider nur schwer zu bekommen. Die "Seife" ist definitiv nicht agressiv, schont Kontakte und ist echt verdammt gut bei hartnäckigster Verschmutzung.
Gestern habe ich mich über einen Beethoven II hergemacht. Offensichtlich ein Kneipengerät. Innen wie aussen alles nikotingelb. Gestern das Chassis und heute das Gehäuse und die Lautsprecher.
Die Reinigungsaktion hat mich etwa 6 Stunden gekostet. Ich hab alles in kleine "Planquadrate" eingeteilt und gründlich eingeseift, und recht schnell wieder trockengelegt. Bis alles sauber war. Anbei Bilder.
Viele Grüße,
Jochen

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Sicherung gut, Kabel schlecht!

Und hier das Gehäuse:

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Sicherung gut, Kabel schlecht!

Für Regler und andere Knöpfe die wieder glänzen sollen kann ich eine Stoff-Nagelfeile empfehlen

Diese Dinger sind für ein paar Euro zu kaufen und habe 3 Flächen. "grob", "fein", "Politur".
Grob und fein ist wie eine Art Schleifpapier
die Politurseite ist dann eine Art ganz fein strukturierter Gummi.


Viele Grüße
Flo

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Nordmende Super 300-9

Das Zeug habe ich auch benutzt. Habe ich hier auf der Infa als konzentrat gekauft und mit meiner Freundin geteilt und die eine hälfte in eine Glasreinigerflasche gefüllt.
Auf Verarbeitungsstärke verdünnt ist das ein absolut toller Reiniger.
Als ich nach Wochen eine neue Mischung ansetzen wollte, stellte ich fest, das die Flasche mit dem konzentrat nahezu zerbröcklt war und mein Putzmittelschrank mit dem Zeug vollgekleistert war. Also das Zeug nicht in andere Flaschen füllen!,

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Gruß
Uwe

Die Welt ist Bunt statt Braun

Gerade entdeckt!

http://www.youtube.com/watch?v=q55VM0ojeCE

Nett gemacht!

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Sicherung gut, Kabel schlecht!

Hi Jochen!

Hatte wir hier schon mal. Irgend jemand hat den Typen sogar identifiziert. Kam der von Föhre oder Amrum?

paulchen

Moin Paulchen,
ah! danke! Konnte man schon den Teil 2 finden zu dem Video??? Ich hatte kein Glück...
Gruß
Jochen

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Sicherung gut, Kabel schlecht!

Ne, war zwar angekündigt, aber gesehen habe ich den auch noch nicht (so er denn existiert).

paulchen