Dampfradioforum

Werte Freunde der gepflegten Glühkolbenmusik,

ich habe gestern abend meinen Reparaturständer bzw. Halter für grosse Baugruppen und Leiterkarten fertiggestellt. Es wurde ja bereits mehrfach angeregt, einen eigenen Thread hierfür zu eröffnen. Also, los...

Meine Anforderungen zusammengefasst:

- Verzicht auf exotische Bauelemente und Verwendung von Materialien aus dem (oft verhassten?!) Baumarkt
- Hohe Nachbausicherheit durch Vermeidung komplizierter Fertigungsschritte
- Geringes Gewicht und platzsparendes Zusammenklappen möglic
- Doppelter Nutzen: Halterung für Dampfradio-Chassis und für große Leiterkarten bzw. Baugruppen.

Und dann hatte ich von einem anderen Bastel-Projekt ja noch einige Buchenstäbe 35 x 35 und weiteres Material übrig...

Ich habe dann Melodias Konstruktion (schönen Dank nochmal für den Beitrag!) als Anregung für die Maße genommen. Nach drei, vier schönen Abenden im Bastelkeller hier nun das Ergebnis.

Eine Skizze der Konstruktion und eine Stückliste habe ich angehängt.
Bei der Montage fiel mir auch gleich eine Verbesserung ein, die die Konstruktion vereinfacht:

Anstelle den langen Querholm in die Ausfräsung der "Säulen" zu montieren, würde ich den Querholm mit der Schlitzung nach oben montieren. Dabei kann der Querholm auf die kleinen "Böcke" montiert werden. Dies macht die Sache in axialer Richtung noch etwas steifer und spart die Fräsung in den Säulen...

Noch ein paar Details:

- Die beiden Bodenplatten sind aus einem Abfallstück entstanden. Ich hatte noch eine Tür aus einem umgebauten Möbelstück aus Erle übrig.
- Je nachdem, ob die beiden Böcke innen oder aussen sitzen, stehen die Aufnahmen entweder in Stellung WEIT oder ENG.
In Stellung WEIT sind die Aufnahmen von 180 mm auf 560 mm Abstand justierbar. Markierungen am Querholm erleichtern die Aufnahme von Dampfradiochassis.
- Ich bin was die mechanische Bearbeitung von Stahl/NE Metallen eher unbegabt; daher ziehe ich vor Melodias/Thomas' Arbeit den Hut. Ich bau lieber mit Holz und habe schon genug zu tun, das Ganze damit hinzubekommen...
- Es braucht nur ein spezielles Werkzeug: Eine Oberfräse. Ich übe immer noch mit dem Gerät, was zu einigen Macken geführt hat. Ich habe diese mit Holzkitt gefüllt und beigeschliffen. Perfektionismus ist mir bei solchen Helferlein doch fremd.
- Die Oberflächen habe ich zweimal mit Bienenwachsbalsam von PNZ behandelt. Dies geht schnell, ist ungiftig und wirkt antistatisch. Und es riecht fein!
- OBI führt zwar schöne, grosse Handräder/Sterngriffe für M8 von ALFI; aber keine gescheiten kleinen Ausführungen. Die habe ich bei BayWa gefunden (was nun nur wenig hilfreich für Nordlichter sein dürfte)
- Ich habe noch zwei Dosenhälften für Bauelemente zur Aufbewahrung mit Klettband vorgesehen. Die alte Niveadose ist aus Blech und für frisch entlötete Bauelemente bewährt.
- Belastungstest bestanden. Ich habe zwei Hantelscheiben mit zusammen 10 kg auf die Aufnahme gelegt. Hält.
- Wenn die optionalen Querholme umgedreht montiert werden, können durch einfache V-Nute große Leiterkarten sicher gehalten werden. Das Bild zeigt eine 300mm x 200 mm FR4 Leiterkarte; davon packt die Halterung locker zwei Stück nebeneinander.
- Ich habe noch Befestigungsschrauben in M5 und M6 für Radiochassis und weitere für die Querholme gefertigt. Hierzu habe ich Karosseriescheiben 6.6 x 30 mit dem Schälbohrer auf Mass gebracht, und im Schraubstock mit Hilfer alter Rohrstückchen als Druckstück aufgepresst.

Ich hoffe, diese Schilderung inspiriert ein paar von Euch, einen eigenen Reparaturständer zu bauen.

Viel Vergnügen,

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin

Weitere Bilder...

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin

Guten Abend,

hier nun ein Beispiel für die artgerechte Verwendung des Rep-Ständers.

Chassis GRAETZ Fantasia 822 ist montiert, der Ständer hält das Chassis sicher in allen Positionen.

Der Ständer macht die Arbeit sehr einfach und schon jetzt echt Laune.

- Aufnahmen waagerecht fixieren
- Abstand der Chassisschrauben messen
- Ständer an den Markierungen ausrichten und einstellen
- Chassis aufsetzen und leicht handfest fixieren
- Grosse Handräder lösen, dabei Aufnahmen festhalten und Balance für das Schwenken des Chassis prüfen. Position eventuell korrigieren.
- Chassis aufsetzen und gut handfest fixieren. Fertig.

Das GRAETZ Chassis ist überbreit, steht also zu beiden Seiten über die Befestigungslöcher und kann daher nicht voll durchgeschwenkt werden.

Viele Grüße,

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin

Hallo Schlappmacher,

Glückwunsch für die saubere und gelungene Arbeit. Ich ziehe immer wieder den Hut vor Leuten, die so ordentliche Holzarbeiten ausführen.

Angeregt durch entsprechende Beiträge hier im Forum habe ich mich vor einiger Zeit auch an einen solchen Ständer herangewagt. Allerdings habe ich einen wesentlich einfacheren Ständer gebaut. Dabei kam mir eine ausrangierte Führungsschiene (ich glaube von IKEA) zu passe, die man unter eine Arbeitsplatte in der Küche bauen kann, um z.B. Geschirrtücher an einem ausziehbaren Schlitten mit Stäben aufzuhängen.

Die Führungsschiene wurde auf ein entsprechendes Brett geschraubt, auf der einen Seite einen Winkel aus Vierkantrohr (aus dem Baumarkt für jeweils unter 2 €) fest auf der Platte, der andere Winkel auf dem Schlitten geschraubt und mit einer Arretierschraube versehen. Mit dem verschiebbaren Winkel kann ich so die unterschiedlichst breiten Chassis anschrauben.

Am langen Schenkel (30 cm lang) habe ich oben die Winkel mit Langlöchern für die Chassisbefestigung drehbar angeordnet. Um die Chassis in (fast) jeder Lage fixieren zu können, habe ich seitlich an den Chassishaltewinkeln Metallscheiben befestigt (sind ebenfalls aus dem Baumarkt, werden zur Befestigung von Tischbeinen unter die Tischplatte geschraubt und sind mittig mit einem M8-er Gewinde versehen, in das man das Tischbein dreht). Nahe dem Aussenrand habe ich rundherum Löcher gebohrt, in die M6-er Knebelschrauben von den senkrechten Tragewinkeln aus eingedreht werden können. Den Abstand der Löcher auf der Scheibe zueinander hängt von der Größe der Scheibe und den unterschiedlichen, notwendigen Stellungen des Chassis zum ordentlichen Arbeiten ab.

Mein Ständer kann von der Qualität und den Materialien sicher nicht mit den bereits vorgestellten Modellen standhalten, erfüllt aber seinen Zweck - und das ist für mich wichtig. Vielleicht hilft meine Beschreibung den Mitgliedern, die sich ebenfalls einen Ständer bauen möchten, aber nicht über die notwendigen Holzbearbeitungsmaschinen und -fertigkeiten verfügen, das Projekt anzugehen.

Wenn Interesse besteht, werde ich bei Gelegenheit mal meinen Ständer in Aktion fotografieren und die Bilder einstellen.

Beste Grüße und weiterhin viel Spass bei der Nutzung des Ständers.
Jürgen

Hallo

Jetzt möchte ich mal meine Idee für ein Reparaturchassis vorstellen.
Ist eigentlich sehr einfach, aus Holz mit Metallschienen.

Ich habe 2 Sperrholzbretter 18 mm dick genommen,
Masse 35 x 30 cm und diese einseitig von 35 auf 20 cm abgeschrägt.
Dazu 2 Buchenleisten 20 x 15 mm, 55 cm lang
und 2 Buchenleisten 30 x 20 mm, 55 cm lang.

Desweiteren 2 Montageschienen aus dem Rohrleitungsbau 30 x 15 mm

In diese Montageschienen passen sogenannte Hammerkopfmuttern mit 8 mm Innengewinde.
In die Innengewinde habe ich mit Schraubensicherungskleber hochfest Gewindebolzen 8 x 30 mm eingesetzt.
Dazu noch Flügelmuttern mit Unterlegscheiben zum Festspannen der Schienen.

Die Schienen bestehen aus Flacheisen 30 x 5 in die am Ende Langlöcher 8,5 x 20 eingearbeitet werden.
Desweiteren wird ein Langloch von 5,1 x 200 mm eingefräst.
Damit werden die Chassis befestigt.

Der Einsatzbereich wird nur durch die Breite und Höhe des Rahmens begrenzt. Desweiteren ist es problematisch Chassis mit hoher, senkrechter Skala einzuspannen.( Loewe Rheingold o.ä. ).

Ansonsten ein recht einfacher REP. Rahmen.

Anbei ein paar Bilder: ( wenn das hochladen klappt )

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Kinder betet -- Papa lötet

Hallo Jürgen,

Danke; es freut mich, wenn der Beitrag anderen gefällt.

Zu Deinem eigenen Rep.-Ständer: Aber sicher ist eine einfache, kostengünstige Lösung interessant! Es geht mir in erster Linie nicht um ausgefeilte Lösungen, sondern um möglichst simple "Helferlein", die die Reparatur erleichtern.
Zumindest bei grossen, schweren Chassis mit Ferritantennen-"Turm" scheint mir die Gefahr des Umfallens doch recht gross zu sein. Hier stellt so ein Rep.-Ständer eine große Erleichterung dar.

Ich habe immer sehr viel mehr Freude und Ausdauer beim Reparieren und Messen, wenn ich nicht mit wackelnden Baugruppen kämpfen muss

Also, ich bin an Fotos Deiner Lösung interessiert. Stell' das gute Stück doch bei Gelegenheit einmal vor...
Hallo radiobär: Gute Idee! Hast Du noch ein Bild mit montiertem Chassis?

Viele Grüße,

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin

Hallo radiobär,

Danke für die Fotos. Eine prima Idee, wie ich finde.
Deine feine Arbeit zeigt, wie viele kreative Lösungen es für dasselbe Problem gibt.

Einen schönen Sonntag,

Der Schlappmacher

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"Digital is a special case of Analogue", Bob (Robert C.) Dobkin

Hallo Leute,

ich bin voller Bewunderung über den Ideenreichtum und die faszinierende Umsetzung in die Praxis. Ich benutze einen Reparaturständer von unserem Melodia und bin überzeugt, dass der nicht oder nur schwerlich zu überbieten ist. Will man z. B. ein Freiburg - Chassis um 360° drehen, braucht man eine lichte Weite von mehr als 60 cm. Allein aus diesem Grund ist Holz nicht der richtige Werkstoff für einen Ständer, dazu kommt noch das geringe Eigengewicht einer Holzkonstruktion. Ich habe noch keins gewogen, aber ein Freiburgchassis bringt es geschätzt auf 15 Kg und beim unvorsichtigen Schwenken liegt der Ständer mit Chassis auf dem Fußboden, schneller als man reagieren kann.
Außerdem liegen die Befestigungstraversen bei den Automatikgeräten von Saba auf der Motorseite nicht außen, sondern das Chassis ragt noch fast 2o cm über die Auflage hinaus. Auch dafür ist eine Holzkonstruktion kaum geeignet, jedenfalls nicht, wenn sie noch transportabel sein soll.
Für übersichtliche und somit handliche Chassis allerdings sind die vorgestellten Ständer wunderbar geeignet, die Chassis müssen auch nicht unbedingt um 360° gedreht werden, 150° nach beiden Seiten reicht im Normalfall durchaus. Da ich mich fast ausschließlich mit Automatikgeräten von Saba beschäftige, kam für mich nur der Ständer von Melodia infrage.
Was mir an Schlappmachers Ständer imponiert ist die Exaktheit der Ausführung. Man fühlt förmlich, mit wieviel Freude hier jemand bei der Arbeit war.
Radiobär hat einen Ständer konstruiert, der bei aller Einfachheit ebenfalls einen hervorstechenden Vorteil aufzeigt: man kann ohne großen Aufwand den Ständer samt Chassis blitzschnell in die verschiedensten Positionen bringen, ohne dass die ganze Konstruktion irgendwie destabil wird.
Ich ziehe den Hut vor Euch, für sowas fehlt mir die Fantasie und ich greife deswegen auf Fertigprodukte zurück, die ich dann nur noch meinen Bedürfnissen anpassen muß.

Freundliche Grüße Otto

Ich ziehe den Hut vor Euch, für sowas fehlt mir die Fantasie und ich greife deswegen auf Fertigprodukte zurück, die ich dann nur noch meinen Bedürfnissen anpassen muß.

Freundliche Grüße Otto[/quote]

Hallo Otto

Nun mal nicht so bescheiden.
Ich habe das Rad auch nicht neu erfunden.
Die Idee kommt aus dem Radiomuseum. Ich habe es nur modifiziert.

Gruss Ludwig

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falls noch jemand einen Ständer braucht...

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)

Der Hammer, ich werf mich weg

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Kinder betet -- Papa lötet

Hallo - bin Neu hier - die Hilfeständer sind Super werde mir auch einen Bauen - Foto´s folgen Gruß aus Salzburg Fritz

Hallo,

es ist ein Jahr her, dass der Schlappmacher um Bilder von meiner Lösung bat. Da ich den Ständer erst jetzt wieder in Benutzung hatte, konnte ich Bilder von der praktischen Nutzung machen. Hier sind sie.
Seitliche Ansicht
seitliche Verstell-,Drehmöglichkeit, die Winkel sind fest mit der Lochscheibe verschraubt, die Schrauben mit dem schwarzen Knebel sind zur Arretierung und werden in das jeweilige Loch hineingedreht;
Grundplatte mit der Führungsschiene, der linke Winkel steht fest und der rechte kann in der Schiene entsprechend der Breite des einzusetzenden Chassis verschoben werden;
Ständer mit eingesetztem Chassis (Weimar 4680 von Stern-Radio Sonneberg)

Ich hoffe, man kann aus den Fotos die wesentlichen Merkmale meines einfachen Ständers erkennen. Es wurden nur Materialien verwendet, die handelsüblich sind.
Erläuterungen zu den Materialien habe ich bereits in meinem vorigen Beitrag gemacht.

Beste Grüße
Jürgen

Hallo Jürgen,

Dein Vorschlag und die Ausführung gefällt mir gut! Es ist immer wieder interessant zu sehen, welche unterschiedlichen Problemlösungen es so gibt. Schöne Sache.

Viele Grüße,

Der Schlappmacher

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