Noch einmal ein Gerät aus Ralphs Uraltmeßgeräte-Ecke:
Ein Elementprüfer "neuer Bauart".
Warum "neuer Bauart"? Die Vorläufergeräte konnten immer nur
ein Batterieelement messen. Dieses Gerät konnte
drei miteinander verbundene Elemente messen, was eine erhebliche Prüfzeitersparnis bedeutete. Allerings konnte es auch nur ein Element bei Bedarf messen; dazu war es mit einem Drehschalter auf der Rückseite umstellbar. Die Umstellung wurde auf der Frontseite in roten Ziffern gesondert ausgewiesen. Beim Messen auf der Stellung 3 mußte der gemessene Wert mit 3 multipliziert werden.
Mit dem auf den Bildern zu sehenden Drucktaster oben rechts wurde ein Belastungswiderstand zu Prüfzwecken zugeschaltet, um das Batterieelement unter Last Prüfen zu können. (Kennt jeder von den Batterieen: ausgelutscht, aber nach einem Tag wieder "volle" 1,5V am Voltmeter und trotzdem nix auf der Pfanne...).
Die eingravierten und rot ausgelegten Buchstaben K und Z zeigen die Richtung an, wie der Prüfer mit den Batterieen verbunden werden muß. Z für Zink muß ans Zinkelement der Batterie, K ans Kohleelement. Wir hatten damals ja noch Zink-Kohle-Batterieen.
(Das Gerät mißt aber auch heute noch einwandfrei jede infragekommende Batterie mit K an + und Z an -
.)
Da es für diese Geräte auch schöne und samtausgeschlagene Holzkästchen für den zivilen Bereich gab, ist dieses stark durch doppellagiges Leder gekennzeichnte Etui, in das mein Gerät verpackt ist, eher der militärischen Verwendung zuzuordnen, da Geräte mit diesem Etui Standardbestandteil der Meldetaschen der Fernmeldetrupps im 1. WK waren.
Wobei zu sagen ist, daß das Etui nicht ursächlich zu einem Gerät wie meinem gehört hat, weil die eingeklebte Bedienungsanleitung für ein Gerät alter Bauart bestimmt ist. Da aber auch die Etuis für die Geräte "neuer Bauart" gleich gefertigt waren und aussahen, möchte ich mich über das Arrangement, daß mir für 8 € zugelaufen ist, wahrlich nicht beschweren.
Das Herstellungsdatum kann ich nicht genau beziffern, weil ich momentan noch nicht weiß, wann genau der Wechsel von alter zu neuer Bauart stattgefunden hat. Meine Vermutung liegt im Bereich 1910 bis 1915, weil 1916/17 ein neuer Prüfer-Typ von Siemens herausgekommen ist. Die Endangabe ist aber nur vage deshalb, weil der neue Typ auch ein Gerät zur ursächlich reinen Feldverwendung sein könnte. Das genau zu recherchieren, da bin ich noch dran.
Das Gerät war ausschließlich für Gleichstrommessung geeignet.
Und hier Fotos davon:
Man sieht am folgenden Bild deutlich: der Prüfer ist ein Kuckuck und hat sich ein fremdes Nest gesucht:
Und auf dem letzten Bild gibt es sichtbar die Begründung, warum ich euch das Innenleben vorenthalten muß:
Die Klammern, die die Deckel gegen Verdehen schützen, fassen mit kleinen Nasen in Miniöffnungen in die Deckel ein. Gleichzeitig sind aber die Schrauben der Klammern mit Wachs-/Lackköpfen gesichert, in die das S&H-Logo eingeprägt ist. Nicht nur ist das eine schöne Garantie-Absicherung für Siemens gegen unbefugtes Rumhantieren gewesen, heute bedeutet es auch den absoluten originalen Auslieferungszustand.
Beide Siegel über den Schrauben sind unverletzt. Das konnte ich nicht zerstören. Zumal das Gerät einwandfrei funktioniert und keinerlei Reparaturbedarf hat.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir den fehlenden Einblick. Vielleicht bekommen ich noch einmal sowas in weniger gutem Zustand, dann wird's auch geöffnet.
Gruß
Ralph
PS: Die letzte Ausgabe solcher Geräte ist in den 30er Jahren erfolgt. Aussehen dann sehr ähnlich dem Gerät von 1916/17, allerdings mit drei Schaltstufen, die auch das Messen von zwei verbundenen Batterieelementen erlaubte. Solche Meßgeräte waren auch im WK II noch Standardzubehör der Fernmeldetrupps.
Zu dem Gerät von !916/17 folgender Link zum rm.org, um es sich besser vorstellen zu können:
http://www.radiomuseum.org/r/siemens_el ... uefer.html