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BeitragVerfasst: So Nov 24, 2013 13:36 
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Hallo zusammen,

nach einem Nostalgieanfall und der Beschäftigung mit Radiogeschichte reifte in mir die Idee, einen Enröhren-Reflexempfänger in einem schönen nostalgischen Holzgehäuse zu bauen, als Hommage an die 1920er Jahre, als technisches Spielzeug und Vitrinenstück.

Minimalismus ist das oberste Gebot, und der Gedanke, möglichst viel aus einer einzigen Verbundröhre herauszuholen. Batteriebetrieb ist dann auch noch ganz nett. Meiner Meinung nach sind mit heutiger Akkutechnologie auch 2W Heizleistung einer Netzröhre kein Problem, und bei Netzröhren stehen sehr moderne und leistungsfähige Typen zu Auswahl.

Eine innovative Idee ist auch noch mit drin, und zwar die beiden Triodensysteme NF-mäßig im Gegentakt arbeiten zu lassen, wodurch sie die Rückwirkungen des NF-Spannungshubs auf die HF-Verstärkung sich z.T. gegenseitig aufheben und damit der Klirr ganz erheblich reduziert wird. 2. Innovation: Der Demodulator selbst erledigt auch gleich die NF-Phasenumkehrung, indem einfach 2 Demodulatoren mit entgegengesetzt gepolten Dioden parallel betrieben werden.

Anforderung an die Doppeltriode:
    möglichst steil um eine brauchbare Gesamtverstärkung zu bekommen
    relativ niederohmig um übliche Ausgangstrafos oder 100V-Übertrager mit 0,625 und 1,25W Abgriff nehmen zu können (8+8kOhm Primärimpedanz)
    Anodenverlustleistung deutlich über 1W pro System
    Abschirmblech zwischen den Systemen, welches jedoch nicht mit dem Gitter von System 2 verbunden ist

mögliche Röhren:
PCC85 (die billigste, aber mäßige Steilheit und 3W Heizleistung und Ua 170V)
ECC88
ECC186
ECC189
ECC2000 (die beste, steilste, Pa+Pa > 4W, Heizleistung 2,2W, Ua nur 90V)
ECC8100 (ähnlich ECC2000)

Genug jetzt, ich poste jetzt den Entwurf der Schaltung (Achtung, die Gittervorspannungserzeugung ist in der Schaltung noch nicht mit eingezeichnet! Dinge wie Rückkopplung und Antenneneinkopplung / Anpassung fehlen ebenfalls). Ansonsten bitte kommentieren!

Wenn jemand meine Schaltung mit einem Schaltplanzeichenprogramm in eine ordentliche Form bringen könnte, wäre das wirklich super nett.


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BeitragVerfasst: So Nov 24, 2013 13:42 
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Registriert: So Okt 30, 2011 9:11
Beiträge: 1296
Wohnort: Südpfalz
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo!

Wenn Du viel wert auf eine steile Röhre legst könntest Du auch eine Pentode nehmen. Da gbit es viel Auswahl.
Oder hast Du Bedenken wegen dem Rauschen?

Viele Grüße
Frank

_________________
Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick


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BeitragVerfasst: So Nov 24, 2013 14:08 
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Registriert: So Nov 24, 2013 12:49
Beiträge: 85
Schaltungsbeschreibung:

HF-mäßig arbeiten beide Trioden als LC-gekoppelter 2-stufiger Verstärker. Selbstverständlich können statt der HF-Drosseln auch Schwingkreise (für einen 2- oder 3-Kreiser) verwendet werden, es kann auch ein Bandfilter zwischen die Stufen eingefügt werden. Somit wäre die Schaltung auch für den ZF/NF-Teil eines 2-Röhren-Superhetempfängers denkbar, mit einer ECH als Eingangs- und Mischröhre.

Bei den Demodulatoren ist eventuell noch eine stärkere Filterung für den Pfad zu Röhre 1 nötig, um eine Selbsterregung durch die "richtige" Phasenlage des HF-Rests zu verhindern.

Der Eingangskreis ist durch einen zusätzlichen Kondensator hochgelegt, um am kalten Ende des Kreises die NF einzukoppeln, damit das heiße Ende ohne zusätzliche Bedämpung die HF an das Gitter der Eingangsröhre abgeben kann.

NF-mäßig kann man mit einer theoretischen Ausgangsleistung von 1/3 der Anodenverlustleistungen rechnen. (Faustformel Klasse A Endstufe) In der Praxis ist die Endstufe wegen des zusätzlichen HF-Signalhubs und der Rückwirkung der NF auf die HF-Hüllkurve natürlich nicht voll aussteuerbar. Zudem braucht die Schaltung für laute Wiedergabe wirklich ein starkes Eingangssignal.
Andererseits, ab 50mW beginnt Zimmerlautstärke.

Mit einem Monacor Musikhorn (101dB / 1W / 1m) reicht die Schaltung sogar für Partybeschallung ;)


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BeitragVerfasst: So Nov 24, 2013 14:25 
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Registriert: So Nov 24, 2013 12:49
Beiträge: 85
Zitat:
Wenn Du viel wert auf eine steile Röhre legst könntest Du auch eine Pentode nehmen. Da gbit es viel Auswahl.
Oder hast Du Bedenken wegen dem Rauschen?


Hallo Frank!

Natürlich gibt es auch sehr schöne Pentoden wie z.B. die EF184 bzw. dessen russisches Pendant für 2€ bei Pollin.

Aber gegen Pentoden sprechen 2 Dinge: Man müßte das Einröhrenkonzept aufgeben (Doppelpentoden existieren de facto nicht) und Kleinsignalpentoden sind so hochohmig daß man einen Ausgangstrafo mit am besten 32+32 kOhm braucht um die mögliche NF-Ausgangsleistung abzuschöpfen -> fast unbeschaffbar.
Möglich wäre auch eine serielle Gegentaktschaltung wie bei Transistorendstufen und HF-mäßig dann Kascode, aber die Phasenumkehrung ist dann aufwendiger und man braucht getrennte Heizkreise und am besten 400V Anodenspannung.

Bleiben noch Miniatur-Endpentoden, da gibt es sehr schöne und billige "Schätze" bei Pollin wie z.B. die HL94 für 2,50€. Das wäre dann aber ein Zweiröhren-Netzemfänger 4W Ausgangsleistung. Möchte ich nicht.


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BeitragVerfasst: Mo Dez 02, 2013 9:09 
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Mitgliedschaft beendet

Registriert: Sa Jan 27, 2007 20:08
Beiträge: 2763
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
HVR4000er hat geschrieben:
Doppelpentoden existieren de facto nicht


wellenkino meint diesbezüglich 12AE10 :hello:
die wesentlich kleinere 6M11 erreicht aber noch mehr Ausbeute da sie sogar drei Systemchen am Start hat, eins davon ist eine Penthode :wink: Es gibt Radioschaltungen in denen sie sogar mit Lautsprecher spielt.

Diese recht dicken Röhren haben zwölf Stifte und gehören zur Familie Compactron.
lG Martin


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BeitragVerfasst: Mo Dez 02, 2013 10:36 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
Beiträge: 1361
Hallo HRV4000er!
Eine absolut geile Schaltung. Sowas Raffiniertes habe ich noch nicht gesehen. Zweistufiger HF-Vorverstärker mit NF Gegentaktendstufe, absolut genial! :super:
In der Schaltung fehlen noch Gitterableitwiderstände :roll: , irgendwie fehlt mir der Gleichspannungsweg. Laden sich da die Gitter nicht zu negativ auf? Super wäre es noch, Du würdest noch Werte an die Bauelemente schreiben, denn ich denke, es besteht ein hohes Interesse daran. Theoretisch kann man die Schaltung mit allen Röhren machen, doch den Griff zur ECC halte ich für glücklich !

Grüße vom
-charlie-


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BeitragVerfasst: Sa Dez 07, 2013 13:14 
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Registriert: So Nov 24, 2013 12:49
Beiträge: 85
Hallo alle miteinander!

Zitat:
Eine absolut geile Schaltung. Sowas Raffiniertes habe ich noch nicht gesehen.


Durch diese Ermutigung, Charlie, hast du mich dazu gebracht, ein Schaltplanzeichenprogramm runterzuladen und die Schaltung in eine ordentliche Form zu bringen :super:

Zitat:
In der Schaltung fehlen noch Gitterableitwiderstände :roll: , irgendwie fehlt mir der Gleichspannungsweg.


Im ersten Beitrag schrieb ich ja, daß ich dieses Detail in der Skizze unter den Tisch fallen ließ, doch nun habe ich eine sehr einfache Gittervorspannungserzeugung (incl. Ableitung des Gitteranlaufstroms) hinzugefügt. Natürlich kann man auch die normale Katodenkombination pro Röhre nehmen, braucht dann aber noch 2 weitere Kondensatoren und Widerstände.

Die Werte der Bauteile bei Verwendung einer PCC88 berechne ich mal überschlägig. Die PCC88 hat den Vorteil, daß beide Systeme eine identische Steilheit haben.
Als Grenzfrequenz zwischen HF und NF habe ich mich bei den Demodulator-Siebgliedern auf 40kHz festgelegt.
(Bauteildimensionierung ohne Gewähr!)

R1, R2, R3: 22kOhm
C1, C4, C5: 220pF
C6, C7: 10nF
R4: 100kOhm
R5, R6: 470kOhm
R7: 1MOhm
L2, L3: 1mH, kapazitätsarm, streufeldfrei (Ring- oder Topfkern)
C8, C9: 470pF
Anodenbatterie: 90V
Heizbatterie: 7,2V (6 NiMH Zellen)
D1, D2: BAT85 (schnelle Schottky-Kleinsignal-Dioden)
AÜ: Visaton Tr 10.16 (die beiden Wicklungsenden sind "0W" und "0,625W", der Mittelabgriff ist "1,25W"
Das ist ein sehr preiswerter 100V Trafo, der allerdings als Gegentakter mißbraucht keinen HiFi Ansprüchen genügt, aber das soll er auch gar nicht.

Das Gitterspannungs-Poti kann mit Schaltkontakt ausgeführt sein. Es wird so angeschlossen, daß direkt nach Einschalten die höchstmögliche Gittervorspannung (=U heiz) anliegt, und beim weiteren Drehen diese absinkt. Der Schaltkontakt schaltet nur den Heizstrom ein und aus.

Vorteil: Die Anodenspannung braucht gar nicht geschaltet zu werden, die liegt permament an. Im Einschaltmoment sperren die Röhren zunächst komplett und man läßt die in Ruhe vorheizen. Danach dreht man weiter auf Soll-Gitterspannung bzw. Soll-Anodenstrom. Beim Ausschalten sperren die Röhren ebenfalls komplett (die maximale Gitterspannung = U heiz liegt auch bei ausgeschaltetem Gerät an!), währen die Katoden abkühlen. Dadurch wird ein Anodenstrom bei abkühlenden (=unterheizten) Katoden vermieden.

mögliche Störungen: Schwingen der Schaltung. Eventuelle Schwingschutz-Schaltglieder noch nötig. Die Basics beim Verdrahten von HF-Schaltungen sollten bekannt sein.

Gruß
HVR


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BeitragVerfasst: Sa Dez 07, 2013 15:49 
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Registriert: Mo Okt 15, 2012 14:38
Beiträge: 1361
Super ! :super:


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