Auf Anregung hier im Forum habe ich nach UKW-Empfangsbausteinen recherchiert und habe mir das pdf mit der genauen Beschreibung dieses KEMO-Bausatzes angeschaut:
http://www.luedeke-elektronic.de/products/Elektronik-Bausaetze/Radio-Technik/Radio-Empfaenger-Bausatz-Kemo-FM-Empfaenger-9V-B156N.htmlDie Funktionsweise hat mich in Erstaunen versetzt:
Zitat:
Schaltungsbeschreibung: Dieser Empfänger kommt ohne ZF-Spulen und andere
Spulen, die Abgleicharbeiten erfordern, aus.
Die Eingangsspule ist die Spule L1 (das ist die Spule am Antennenanschluss).Der
eingebaute Oszillator im IC1 erzeugt zusammen mit Spule L2 eine Frequenz mit einer
Differenz von 76 kHz zur Empfangsfrequenz. Mit ebenfalls im IC eingebauten RC-Filtern
wird die Differenz von 76 kHz gefiltert, verstärkt, demoduliert und dem NF-Verstärker
(IC2) zur Verstärkung der Wiedergabe im Lautsprecher zugeführt. Der Transistor T1 dient
zur Spannungsreduzierung und auf ca. 5 V, weil der IC1 nur bis max. 6 V betrieben
werden darf. Die Senderabstimmung erfolgt mit der Kapazitätsdiode D3 und dem Poti P1.
Mit dem Poti P2 wird die Lautstärke geregelt.
Mit anderen Worten: Die ZF ist EXTREM niedrig und liegt 1kHz oberhalb des maximalen FM-Modulationshubs. Bei FM-Vollaussteuerung pendelt also die ZF zwischen 1kHz und 151 kHz.
Bei der Unmöglichkeit, bei dieser niedrigen ZF noch die Spiegelfrequenz zu unterdrücken, hat man hier die Flucht nach vorne angetreten. Die Spiegelfrequenz liegt so nahe an der Empfangsfrequenz, daß es im UKW-Kanalraster dort keine Kollision mit dem Nachbarkanal geben kann, auch nicht wenn dieser vollen Modulationshub hat.
Habe ich das soweit richtig verstanden? Und: Kennt jemand dieses Empfängerkonzept?
Und wie hält man die Oszillatorfrequenz eigentlich auf einige 100Hz genau konstant? Einen Quarz zwecks PLL-Prinzip hat die Schaltung nicht. Eine Theorie von mir ist, daß das Abstimm-Poti lediglich eine Verstellung des Oszillators anstößt. Ist ein Sender gefunden und eingerastet, wird die Empfangsfrequenz mit einem Frequenzteiler zig-fach heruntergeteilt und anschließend auf die Oszillatorfrequenz vervielfacht, so daß ein festes Verhältnis der Frequenzen gegeben ist. Die Berechnung des Teilungs- und Vervielfachungsverhältnisses übernimmt eine Logik im Chip. Bei heutigen Chips mit tausenden Transistoren kein Problem.
Eine andere Theorie ist, daß im ZF-Bereich 1kHz bis 151kHz eine Spektrumanalyse gemacht wird. Nur wenn ähnlich der Gaußschen Normalverteilung das Maximum um die Bandmitte herum angeordnet ist, ist optimal abgestimmt, anderenfalls erfolgt über eine Regelschleife eine Nachstimmung des Oszillators.