Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: So Apr 28, 2024 22:47 Aktuelle Zeit: So Apr 28, 2024 22:47

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 39 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 2:17 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

ich habe nun ein neues Restaurierungsprojekt in Angriff genommen.
Allerdings handelt es sich diesmal nicht um ein Radio oder was ähnliches.
Es ist ein Röhrenprüfgerät. Nur, - kein Neuberger, - kein Funke, - und auch nichts sonstiges in dieser oder gar einer höheren Klasse.
Ich habe vielmehr den Eindruck, wie wenn es sich um einen Eigenbau handeln würde.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich förmlich Forumskollege "Getter" (Apropos, wo ist er überhaupt abgeblieben?) die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Und auch Kollege "Funkschrotti" sehe ich kopfschüttelnd und mit gerunzelter Stirn diese Zeilen lesen. :)

Nun, - Tatsache ist, daß ich irgend etwas benötige um Röhren zumindest grob prüfen zu können. Zwar habe ich unlängst dieses "Taschenröhrenprüfgerät für Flohmärkte" gebaut, aber es ist eben nur ein Notbehelf für 'Unterwegs-Tests'. Außerdem hat es nur eine Fassung für Röhren mit Europasockel. Alle anderen Röhren müssen mit Meßadapter kontaktiert werden.
Bei mir haben sich mittlerweile so ca. 300 Röhren angesammelt.
Tja Leute, - ich weiß, - darüber könnt ihr nur schmunzeln. Schließlich ist bekannt, daß viele Leute hier im Forum über einen Fundus von mehreren Tausend Röhren verfügen. Und in anderen Foren sieht es ähnlich aus. Aber auch bei diesen nur 300 Röhren (ständig mehr werdend :wink: ) sollte die Spreu vom Weizen getrennt werden.

Ok. Also habe ich letzten Sommer ein günstiges Röhrenprüfgerät erstanden. Hat mich (ohne Versandkosten) knapp 40 Euro gekostet (Wen's interessiert). Luxus gibt's für dieses Geld nicht. Und etwas Arbeit muß auch noch * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* werden.

Ok, genug gelangweilt, - hier ist erstmal ein Bild.

Bild

Bislang habe ich nur eine optische Grobprüfung und ein paar Tests ohne Strom vorgenommen. Alles was irgendwie rosten kann ist angerostet. Die Kippschalter kippen und klacken noch. Sie sind von 1 bis 6 beziffert. Noch keine Ahnung was das bedeutet. Eine Anleitung oder sowas ist natürlich nicht dabei. Auch nicht das, was man Röhrenprüfkarten zu nennen beliebt.

Links oben ist ein Stufenschalter. Die runde Papierskala ist mit Bleistift beschriftet und ist offensichtlich zur Einstellung der Heizspannung. Daneben ist ein Instrument, dessen Skala bis 25 mA geht. Im Instrument steht als Hersteller "Allocchio Bacchini & C. Milano".
Der Drehregler darunter hat anscheinend "gefressen". Nichts rührt sich da.

Bild

Seitlich links (erstes Bild) finden sich noch einige Adaptersockel, von denen einige seltsam gleichartig aussehen. Eine kleine Pertinaxplatine mit einem Noval- und einem Miniatursockel ist anscheinend nachträglich in die Öffnung eines großen Sockels eingebaut worden.
Zu einem Blick unter die Kulissen bis ich bislang noch nicht gekommen.
Ach ja, - hier sind auch noch zwei etwas seltsam aussehende Sockel eingebaut. Weiß vielleicht jemand für welche Sorte Röhren die gedacht sein könnten? Gemeint sind die Sockel 13 und 17.

Bild

Bei der nun anstehenden Vorgehensweise bin ich noch am überlegen.
Neulich schrieb jemand was zu einem Eigenbau-Volksempfänger. Ich glaube, es war 'Ben' oder 'Ralph'. Weiß nicht mehr genau. Es hieß da, daß auch Eigenbaugeräte aus jener Zeit sowas wie 'Zeitzeugen' wären, und deshalb durchaus erhaltenswert seien. Soweit stimmt das ja auch.
Nur, - wie verhält sich das aber dann bei diesem Gerät? Würde ich alles erhalten wollen, dann müßte ich die beiden Bleistiftskalen so belassen und dürfte sie nicht gegen besser sichtbare, neue Skalen austauschen. Auch bei anderen, vom Zahn der Zeit ziemlich mitgenommen Teilen (Stoffumhüllung der Zarge, Lackierung der Frontplatte, Bezifferung der Sockel, usw.) müßte dann auf den größtmöglichen Erhalt des jetzigen Zustandes Wert gelegt werden.
Meinungen hierzu wären sehr interessant und würden maßgeblich die weitere Vorgehensweise beeinflussen.

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 8:48 
Offline

Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2540
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Morgen Rocco11,

also die Sockel bei 13 sind für Wehrmachtröhren gedacht (Patronenröhren) Die werden Kopfüber in die Sockel gesteckt und haben an der außenseite Pins. z.B. die RV 12P 2000 ist so eine.

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 15:20 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo Fernmelder,

beide Sockel? Also die links und rechts der Zahl 13?
Von der Fassung rechts wußte ich das. Die Röhre für die linke Fassung müßte ja gewaltig im Durchmesser sein.

Was meinst Du zu den anstehenden Restaurierungsmaßnahmen? Ich würde natürlich gerne diese unprofessionellen Bleistiftskalen (aus Papier ausgeschnitten) gegen etwas optisch besser lesbares und haltbareres austauschen. Glossy-Papier oder Kunststoffolie oder laminiert. Sowas in der Art eben.
Bin mal gespannt ob das Gerät einen Gleichrichter hat. Mit oder ohne Stabilisator. Es gab ja auch Röhrenprüfgeräte die ausschließlich mit Wechselspannung arbeiteten.
Die Stoffumhüllung der Zarge, sofern nicht mehr in ansehnlichen Zustand zu bringen, würde ich eventuell durch Kunstleder mit Gewebeeinlage ersetzen.

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 18:03 
Offline

Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
Wohnort: Braunschweig
Hallo Rocco11,
das Gerät dürfte ein Eigenbau-Projekt eines Bastlers sein, nach industrieller Herstellung sieht es nicht aus.
Bei solchen Eigenbauten sind so gut wie nie noch irgendwelche Aufzeichnungen des Erbauers dabei, daher muß man erst einmal viel Arbeit * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* um heraus zu bekommen, welche Röhren man damit überhaupt messen kann und was die dabei zur Verfügung bestehenden Bedingungen sind. So wie es ist stehen ja auch keine Sollwerte der Röhren zur Verfügung wie bei Funke oder Neuberger, es ist daher auch schwierig zu beurteilen ob die gemessene Röhre gut ist oder nicht.
Ein paar Kippschalter sind da, aber was machen die ? Wird da eine verschiedene Anodenspannung eingeschaltet bzw. eine negative Gitterspannung ?
Es wäre sicherlich hilfreich, aus der Schaltung des Gerätes einen Verdrahtungsplan zu zeichnen und so weitere Rückschlüsse zu ziehen.

Aber vom ganzen Aufwand betrachtet ist es vermutlich einfacher, selbst eine Schaltung für ein Röhrenprüfgerät zu entwickeln oder aus der Literatur zu entnehmen und dieses dann zu bauen, da weiß man nachher wenigstens was man da vor sich hat und was das Gerät kann.

Also was für Unerschrockene, viel Spaß beim Wiederbeleben.

Gruß

Roland


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 18:54 
Offline

Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2540
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Rocco11,

so die große Fassung ist für z.B. eine RV12P3000 gedacht. Kannst du bei Jogi nachlesen. Vieleicht kannst du ihm ja ein Bild der Fassung schicken, dann kann er die Röhrengeschichte zur RV12P3000 fertig machen, da ihm die Fassung fehlt.


Ich würde mal reinschauen, ich denke dort wird dich ein Selen Einweggleichrichter frech anschauen :P

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 20:12 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

ich habe nun mal die Deckplatte herausgenommen.
Es muß ein Eigenbaugerät sein, so wie Roland bereits vermutet hat.
Auch ist es wohl schon sehr, sehr lange nicht mehr benützt worden. Die Netzschnur ist noch stoffumsponnen und der Netzstecker ist ein alter Nicht-Schuko-Stecker.
Das Meiste ist recht sauber und schön rechtwinklig verdrahtet. Allerdings keine Kabelbäume wie bei Industriegeräten üblich. Der Netztafo hat für jede Heizspannung eine Anzapfung. Interessant wäre, wo der Erbauer den her hat.
Der 24-polige Stufenschalter ist ein Ding, das man erst einmal irgendwo finden muß. Hat nicht jeder so einfach mal in der Bastelkiste.

So sieht es innen aus:

Bild

Einen Gleichrichter, egal welcher Bauart, habe ich bislang vergeblich gesucht. Es ist da noch ein dicker, brauner Elko mit 50µF/30-35V zu sehen. Funktion bislang unklar.

@Funkschrotti:

Zitat:
Ein paar Kippschalter sind da, aber was machen die ? Wird da eine verschiedene Anodenspannung eingeschaltet bzw. eine negative Gitterspannung ?

Deren Funktion muß ich noch herausbekommen.

Zitat:
Es wäre sicherlich hilfreich, aus der Schaltung des Gerätes einen Verdrahtungsplan zu zeichnen und so weitere Rückschlüsse zu ziehen.

Auch da bleibt mir wohl kaum was anderes übrig. Jedenfalls sooo weit, wie es notwendig ist um Funktionen zu prüfen und ggfs. wiederherzustellen.

Zitat:
..... ist es vermutlich einfacher, selbst eine Schaltung für ein Röhrenprüfgerät zu entwickeln ........

Auf lange Sicht gesehen, habe ich das auch vor. Derartige Projekte ziehen sich bei mir aber erfahrungsgemäß über einen Zeitraum von 2-3 Jahren.
Mir schwebt da schon etwas ganz Besonderes vor. Etwas, das abseits der üblichen Norm liegt. Von einer Laptop-gesteuerten Auswertung der Meßergebnisse, - worüber man hin und wieder Berichte findet -, möchte ich aber Abstand nehmen.

@Fernmelder:

Sollte da noch irgendwo ein Gleichrichter sein, so hat er sich bis jetzt sehr gut versteckt. - Zu Jogi schaue ich mal rein, wegen der Fassung.

Überhaupt, - das Gerät hat vier Oktal- und 5 Loktalfassungen. Da hätte eigentlich jeweils eine auch gereicht. Aber dann hätte man wohl viele Kontakte (Anode, Gitter, Kathode) umschaltbar machen müssen. Davor hat sich der Erbauer mit Erfolg gedrückt. Allerdings müßte er eine Liste gehabt haben, wo dann drin stand für welche Röhren die erste Oktalfassung, für welche die zweite Oktalfassung, usw. verdrahtet ist. Sowas fehlt natürlich mittlerweile. Was soviel heißt wie, daß ich das nun neu machen darf! :evil:

Nochmals zu den Fassungen. Kennt jemand diese Fassungen?
Wie heißen denn die? (9 und 17)

Bild

Bild

Im Übrigen habe ich mich nun dazu entschlossen, diesem Kistchen zumindest äußerlich zu neuem Glanz zu verhelfen. Ohne größere Rücksicht auf Traditionen. Was sich erhalten läßt wird erhalten, - was verrottet ist, wird erneuert. Im Großen und Ganzen habe ich mir da schon was eingebrockt. :( Hätte wohl besser die Finger davon gelassen. Aber nun habe ich die Herausforderung angenommen, - also ziehe ich das auch durch.

Ich halte euch auf dem Laufenden. :wink:

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 20:31 
Offline

Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2540
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Rocco11,

tja komisch ist das schon, ist da unter dem Elko ein normaler Kohlewiderstand?

Hängt der Elko parallel am Messinstrument?

Falls Ja hat er nix mit einer Gleichrichtung zu tun sondern soll das Instrument "Stabilisieren".

Das ganze Prüfgerät wird auf Wechselspannungsbasis funktionieren, und deshalb brauchts keine Diode. Die zu Prüfende Röhre hat dann eine Diodenwirkung und deshalb gehts auch so :P

Schau mal bei Jogi, unter Röhrenprüfgeräte und Schaltpläne (Einfach aufzubauendes Röhrenprüfgerät).

Das wird deinem Prüfer wohl ziemlich genau treffen.

:lol:

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Nov 26, 2008 23:42 
Offline

Registriert: Fr Okt 26, 2007 10:24
Beiträge: 1905
Wohnort: Braunschweig
Hallo Rocco11,
die 7-polige Fassung mit der Nummer 9 ist ein Hexodensockel (Mischröhren mit altem Stiftsockel, z. B. ACH1, RENS1224, RENS1234). Zur 8-poligen Fassung mit der Nummer 17 habe ich im Moment auch keine Idee was es sein kann, die 21er/71er Röhren (z. B. ECH71, EBL71) passen da wahrscheinlich nicht.

Gruß

Roland


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Nov 27, 2008 5:27 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

kurzer Zwischenbericht.
Die Kippschalter sind hinüber. Da müssen neue rein. Von sechs Schaltern bewegten sich zwar alle, aber geschaltet hat nur einer.
Die Schalter selbst sind vernietet. Beim Ausbau aus der Frontplatte (Sperrholz) sind vier Gehäuseoberteile gebrochen. Die Rändelmuttern saßen trotz Caramba dermaßen fest, daß der Gewindehals gebrochen ist. Kein Wunder, - er war aus Zink. Bei den mechanisch noch intakten Oberteilen sind bereits Risse erkennbar. Zweifellos Zinkfraß.

Der Trafo ist noch prima in Ordnung. Er liefert alle angegebenen Spannungen (von 1,25V bis 110V) sehr genau. Das Instrument ist leichtgängig und schlägt verzögerungsfrei aus. Der Stufenschalter für die Heizspannungen arbeitet präzise und mit guter Kontaktgabe.

Die Glimmlampe mit E14 Fassung ist etwas müde. Netzschalter und Taster funktionieren.
Der 50µF Elko hat noch 1,2nF. Elektrolyt vermutlich ausgetrocknet. Ich werde mal eine Formierung versuchen, - habe aber wenig Hoffnung. Wird wohl auf einen neuen hinauslaufen.

Schrauben, Unterlagscheiben und Muttern werde ich alle ersetzen. Die Sperrholzfrontplatte spachtle ich etwas aus und lackiere sie neu. Wollte ich sie ersetzen, dann würde mich das mindestens zwei Tage mit der Laubsäge kosten. Und dann wäre noch nichts lackiert.

@Funkschrotti: Vielen Dank für die Info.

@Fernmelder:

Zitat:
Ist das unter dem Elko ein normaler Kohlewiderstand?

Das sind zwei Kohlewiderstände. 1kOhm und 100 Ohm in Serie geschaltet.

Zitat:
Hängt der Elko parallel am Messinstrument?

Gewissermaßen Ja. Allerdings über die beiden obigen Widerstände.
Die Schaltung ist überhaupt sehr komisch. Bislang habe ich nur mal eine sehr rohe Skizze angefertigt. Wenn ich was Vorzeigbares habe, dann stelle ich es ein. Die sechs Schalter sind an einem Pol alle zusammengeschaltet. Diese Verbindung geht dann über die Widerstände zum Instrument. Am anderen Ende des Instruments liegen 25V~ des Trafos an.
Die anderen Pole der Schalter gehen dann zu der Sockelverdrahtung. Zu Anode, Gitter1, Gitter2, usw.
Zwar hat der Erbauer die einzelnen Potentiale mit farbigen Drähten unterschieden, aber ich tue mich trotzdem etwas schwer mit der Zuordnung. Schwierig wird es noch werden, die unterschiedlichen Beschaltungen den Röhrentypen zuzuordnen. Mit einer einzigen festverdrahteten Novalfassung lassen sich nur wenige Novalröhren abdecken.

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Dez 06, 2008 3:37 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

erneut ein kurzer Zwischenstand.
Nicht daß sich der eine oder andere denkt: "Da tut sich anscheinend nix mehr".

Bildmaterial habe ich noch keines. Das lohnt sich noch nicht.
Alles in Allem ist die Sache etwas schwieriger und aufwendiger, als es zunächst den Anschein hatte.

Die Reste der beim Ausbau zerbrochenen Schalter habe ich nun herausgefeilt und herausgepuhlt. Neue Schalter habe ich bekommen können, - allerdings mit Metallknebel.

Der Elko war eine Prozedur für sich. Das Teermaterial war hier deutlich hochschmelzender als bei dem SABA-Koppelkondensator der 'Sabine'.
Innen, - da war dann nix mit "Elkowickel herausziehen wie einen Fliegenfänger", so wie es der 'Fernmelder' einmal vorgemacht hatte.
Da war alles steinhart! :evil: Ich mußte die Substanz herausbohren und herausschaben. Hat alles in allem fast 6 Stunden gedauert. Nun aber sieht der Pappelko aus, wie wenn nie etwas gewesen wäre. :)

Dann war dieses Drahtpoti dran. Ich habe noch nie ein Poti in den Fingern gehabt, dessen Achse dermaßen fest saß. Mit verharztem Fett hatte das nichts zu tun. Die Potiachse ist wie üblich aus einer Stahllegierung. Die Lagerung aber scheint eine Art Gußmaterial zu sein. Ähnlich dem der Schalter. Allerdings nicht rissig und auch sonst nicht angegriffen. Nur muß sich wohl der Innendurchmesser verändert haben. Anders ist diese äußerst starke Klemmung nicht zu erklären.
Ich habe dann die Achse mit wohldosierten Hammerschlägen, und das Poti wegen der Schlagdämpfung in der Hand haltend, um die Hälfte ihrer Länge ausgetrieben. Pro Schlag bewegte sich die Achse um geschätzte 1/100 Millimeter. Dann wurde der freiliegende Teil der Achse abgeschliffen und wieder zurückgetrieben. Was natürlich zusehends leichter ging. Nun läuft das Poti wieder wie neu.

Die Bleistiftskalen habe ich am Computer schon mal nachgezeichnet. Aber noch nicht ausgedruckt. Das kommt später. Hinzu kommt ja noch die Beschriftung der Schalter. Deren Zweck kenne ich immer noch nicht genau. Auf Jogis Röhrenbude sind mindestens zwei alte Selbstbau-Röhrenprüfgeräte, die ebenfalls 6 dieser Schalter haben. Anscheinend war das damals ein Standardkonzept.

Nun bin ich am Gehäuse. Das Holz ist von billiger Machart, aber noch zu verwenden. Dort wo es freiliegt, da ist es ziemlich versifft. Auch dieser Gehäuseüberzug aus undefinierbarem, dünnem, schwarzen Pappmaterial bedarf der Erneuerung. Total heruntergekommen. Aber Dank Gewebeeinlage nicht einmal allzu sehr eingerissen.
Nun bekommt das Gehäuse eine Rundumverkleidung aus Kunstleder von allerbester Qualität. Ich bin ziemlich sicher, daß der Erbauer des Gerätes ebenso vorgegangen wäre, hätte er dieses Material zur Verfügung gehabt.

Die Glimmlampe birgt noch ein Problem. Es ist kaum möglich, eine weißbeschichtete Glimmlampe mit E14 Sockel aufzutreiben. Da muß ich wohl tricksen und eine E10 Glimmlampe umsockeln.

Viele Tage Zeit haben mich die Scharniere und das Schloß gekostet.
Mit Rost abbürsten und Ultraschall war da nicht viel zu machen.
Da mußte alles geschliffen werden!! Einen simplen Austausch wollte ich nicht durchführen, da es sich um Aushängescharniere handelt. In der vorliegenden Form habe ich die noch nirgends angeboten gesehen. Die Scharniere werden axial ausgehängt, - und nicht radial, wie man es hin und wieder sieht.
Hier ist mir die Wiederherstellung der Oberfläche nicht völlig gelungen. Der Rostfraß war nicht gleichmäßig, sondern war an manchen Stellen sehr tief. Vergleichbar mit Aknenarben bei Menschen. Um das zu beseitigen hätte ich (geschätzte) 3-4 Zehntel Millimeter abnehmen müssen, - und das ist zuviel des Guten.

Ok. Das war's für heute.

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Dez 06, 2008 23:14 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

nochmal zu den sechs Schaltern.
Ich raffe das einfach nicht !!! :(

Bei Jogi ist ein sehr ähnliches Eigenbau-Gerät. Mit etwas weniger Fassungen, aber sonst weitgehend gleich. Da ist auch ein Schaltplan dabei. Ich verstehe es aber trotzdem nicht.
Es sind dort Taster, statt Schalter. Das sollte aber prinzipiell egal sein.
Auch hängt die Glimmlampe quasi in der Luft, wenn der Heizspannungsschalter nicht in Stellung "Fb" ist. (????).
In dieser Stellung wird dann aber die Röhre nicht geheizt! Ist also außer Funktion. - Was soll das?

Ganz runterscrollen. Plan ist am Seitenende.

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren ... bstbau.htm

Könnt ihr mir nicht ein wenig auf die Sprünge helfen?

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Dez 07, 2008 5:13 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo PL504,

vielen Dank für Deine Antwort.
Das mit dem 'Fb' ist nun klar.

Könntest Du Dir noch den Öffner "Taste K" ansehen?
Der ist auch bei mir vorhanden. Unbeschriftet natürlich.

Die Kontakte 1 bis 6 sind in dem Gerät in dem Link ständig geschlossen.
Sind also Drucktasten-Öffner. Bei mir sind es Kippschalter. Die Funktion ist also im Prinzip dieselbe. Kippschalter finde ich allerdings praktischer von der Bedienung her. Man benötigt nicht 6 Finger um alle gleichzeitig zu öffnen.

Ich muß nun noch die einzelne Funktion herausbekommen. Es sollte vielleicht auch irgendwo eine Beschreibung geben, was welcher Kontakt bewirken soll und wie das ausgewertet wird.

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Jan 10, 2009 21:17 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

die Restaurierung ist immer noch nicht abgeschlossen. :(
Es geht aber voran.

Was mich zu diesem Zwischenposting veranlaßt hat ist, daß ich noch gerne eine Frage klären möchte.

Das nachfolgende Bild habe ich mir.....ähhh.....ausgeliehen. Von Ebay.
Es zeigt nicht das bei mir in Arbeit befindliche Gerät. Es geht um was anderes.

Bild

Man sieht links oben, daß da anscheinend ein Röhrensteckplatz "geopfert" wurde.
Es wurde eine kleine Platine eingesetzt, wo früher vermutlich eine größere Öffnung für eine der älteren Röhrenfassungen war. Die kleine Platine enthält eine Novalfassung. Dieser Umbau ist wahrscheinlich in den 50er Jahren gemacht worden, als die Novalröhren aufkamen.
So weit, so gut. Auch bei meinem Eigenbauröhrenprüfgerät wurde dies gemacht. Nur daß bei mir zusätzlich noch eine Fassung für Miniaturröhren hinzukam.

Ok. Nun habe ich weit genug ausgeholt. Nun zu dem, was ich eigentlich wissen möchte.

1) Die "richtigen" Röhrenprüfgeräte (Funke, etc.) verfügen über ein Steckfeld, mit welchem sich die Anschlüsse der Röhren unterschiedlichst verschalten lassen. Logisch, - denn nicht bei jeder Novalröhre sitzen Anode, Kathode und die Gitter auf den gleichen Pins.
Wie aber verhält sich das nun bei dieser einsamen, festverdrahteten Novalfassung? Bei den Octal- und den Loctalfassungen sind bei festverdrahteten Geräten oft vier, fünf, oder noch mehr Fassungen vorzufinden. Alle unterschiedlich verdrahtet um die verschiedensten Röhrentypen abzudecken. Was aber ist mit jener Novalfassung? Die ist alleine und umschalten kann man nichts. Und bei der Miniaturröhrenfassung ist es dasselbe. Wie haben sich die Eigenbauer jener Zeit das vorgestellt?

2) Weder in dem abgebildeten Gerät, - noch in dem Gerät das ich hier in Arbeit habe, - ist eine Rimlockfassung zu finden. Wieso eigentlich nicht?

Gruß

Rocco11


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jan 11, 2009 0:41 
Offline
† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
Benutzeravatar

Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo PL504,

Ja, - sechs Schalter. Die Kathode ist stets fest verdrahtet und nicht ab- oder zuschaltbar. Bei der Novalfassung liegt sie auf Pin 3. Pin 4 und 5 sind fest der Heizung zugeordnet. Die bei bestimmten ECCxx Röhren benötigten 12,6V stellen kein Problem dar. Der Heizspannungsschalter geht von 1,25V bis 130V. Damit entfällt auch das Problem beim Test von seriell geheizten Röhren, das Du in einem anderen Thread angesprochen hast. Im Röhrenprüfer fährt man einfach die Heizspannung stufenweise bis auf den Sollwert hoch, - und gut ist.

Jetzt, wo ich es mir im Nachhinein überlege, - war meine Frage eigentlich überflüssig. :roll:
Da es sich um kein echtes Röhrenprüf- geschweige denn Röhrenmeßgerät handelt, ist es eigentlich egal welcher Pin eines Gitters oder der Anode(n) auf welchem Schalter zu liegen kommt. Ich Blödmann! Das hätte mir auch gleich auffallen können! :evil:
Es wird ja in keinem Fall irgendwo eine definierte Anoden-, Schirmgitter-, oder Steuergitterspannung angelegt! Wieso sagt mir das niemand? :lol:

Zitat:
Hast Du schon herausgefunden, welche Pins der Novalfassung mit den Schaltern verdrahtet sind?

Alle Pins sind verdrahtet. Heizung und Kathode fest, und die übrigen sechs Pins mit den sechs Schaltern.

Für Rimlockröhren werde ich einen Adapter basteln müssen. Denn ich habe auch einige Radios mit Rimlockröhren sowie welche im Fundus.

Gruß

Rocco11


PS: Deine Signatur: "Da wird eben auch mal am Allstromgerät ohne....."
Mit meinen potentialfreien Niederspannungslötkolben sollte das zur Not machbar sein. :wink:


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Jan 14, 2009 16:25 
Offline

Registriert: Sa Dez 20, 2008 13:41
Beiträge: 2
Wohnort: AUSTRIA
hallo rocco11,

nochmal zu den 6 schaltern, ich tippe bei diesen auf elektrodenschlussprüfung, falls die irgendwie mit der glimmlampe verbunden sind.

na jedenfalls - da hast du dir echt was eingetreten :-) aber wenn du das geschafft hast schreckt dich nix mehr... viel erfolg noch!

mfg
fred

_________________
-------------------------------------------------
RFM RADIOWELT
Handel mit historischen Rundfunkgeräten & Ersatzteilen
A-3100 St. Pölten, Wiener Strasse 57 im Antikmarkt
www.rundfunkmuseum.at Tel. 0043 /(0)650 402 30 10


Zuletzt geändert von RADIOWELT am Mi Jan 21, 2009 7:40, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
  
 
 [ 39 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum