Hallo,
interessantes Grundlagenthema, ich kenn hauptsächlich 4 Varianten:
- separate Erzeugung der neg. Gittervorspannung, Anlegen über rel. hochohmige Widerstände: Wird gern bei Hochleistungs-Endstufen gemacht, da am wenigsten Leistungsverlust, Nachteil: keine Stabilisierung beim "Durchgehen" einer Endröhre...
- automatische Gittervorspannungserzeugung: Einfügen eines Kathodenwiderstandes, der Anodenstrom der Röhre erzeugt an diesem eine Positive Spannung, da das Gitter über einen Widerstand nach Masse 0V-Potential hat, wirkt die pos. Kathodenspannung gegen Masse wie eine neg. Spannung des Gitters gegen Kathode (bitte aufzeichnen) Nachteil: Leistungsverlust, und der Widerstand muß (meist, nicht immer!) durch einen Kondensator überbrückt werden, sonst Verstärkungsminderung durch Gegenkopplung und schlechteres Übertragungsverhalten bei HF-Schaltungen möglich
- halbautomatische Gittervorspannungserzeugung: Im Schienenstromzweig eines Gerätes oder einer Schaltung mit mehreren Röhren liegt ein Widerstand, der Schienenstrom erzeugt an diesem einen Spannungsfall, der als Gittervorspannung mit Teilern aufbereitet wird und jeder Röhre zugeführt wird. Es ist klar, daß die Röhre mit dem größten Anodenstrom die neg.- Spannung bestimmt, deshalb "halbautomatisch", die Röhren mit kleinen Anodenströmen bekommen also wiederum "feste" Gittervorspannung. Bitte aufzeichnen: Die Masse (Bezugspotential) liegt also vor dem in die Minusleitung eingefügten Widerstand, der Minuspol des Gleichrichters ist davon isoliert und hat einige (10) V neg. Spannung gegen Masse. Kurzschlüsse dieser Spannung können vorkommen, mit Folge hoher Anodenstrom, Brummen, heiße Röhren. (der erste Glättungselko darf mit seinem Minuspol keine Masse bekommen, da er auf dem neg. Potential liegt!)
- Gittervorspannung mittels Anlaufstrom: ....Witzig, dazu gabs vor 10min beim Wumpus auch grad ne Frage... ich bin mal so faul und kopier den wichtigen Grundlagentext hierein: Anlaufstrom: Der Strom, der durch die kinetische Energie der emittierten Elektronen bedingt ist, die auf das Gitter aufschlagen, sie fließen über den hochohmigen Gitterableitwiderstand ab und erzeugen an ihm eine definierte neg. Spannung von einigen Volt, ist der Gitterableitwiderstand hochohmig, steigt das neg. Potential am g1 so lange, bis die Röhre sperrt = "zustopft", Anschluß eines Meßgerätes führt dann zum augenblicklichen Arbeiten der Stufe... Erkennbar ist das an sehr hochohmigen Gitterableitwiderständen von 5...10...15 MOhm. Hierbei erzeugt also die Röhre auch selbst die neg. Spannung, funktioniert nur bei Vorröhren, andere Vorteile sind mir jetzt nicht so bewußt, ich würde bei Vorstufenröhren eher die automatische Ug1-Erzeugung vorziehen...
...Hach ! Siehste ! Mir fällt grad ein, daß das bei einigen Röhren nicht geht, weil die Kathode für andere Systeme mitbenutzt wird (was z.B. auch aus gewissen anderen Gründen zur Entwicklung der EAF801 (oder so...) aus der EBF89 geführt hatte... siehe schöner Beitrag im Radiomuseum...).
Gruß Ingo
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