hallo PL504,
du bist grad mit Vollgas unterwegs zu einem dicken Fettnäpfchen
453 / 454 sind die letzten beiden Vertreter der Classic Tek Generation. Sie sind nicht, wie zB ein 475A, aus Plastik und japanischen Drehschaltern geschaffen, sondern IC-freie Aluminium-Druckguß-Konstruktionen die MIL std. haben, (zB der 453, der ja mechanisch baugleich ist, als AN/USM 273.) Die darin verbauten Drehschalter (Zulieferteile von Honeywell) haben Hartsilberkontakte und überleben üblicherweise den Besitzer des Gerätes, ungereinigt, zumal das Gerät eh mit gefilterter Luft kühlt. Ich hatte noch keinen 453, 454, mit oder ohne A, offen der innen dreckig aussah.
Übrigends müßte man zum "Reinigen" des Timebase-Schalters das komplette X-Board demontieren, ist das für jemanden der keine Erfahrung mit solchen Geräten hat wirklich ein guter Rat? Zumal massive Hartsilberkontakte selbstreinigend sind.
Die "Probleme" bei anderen Geräten, von denen man hier und da liest kommen von Drehschaltern die nur versilbert sind, ist das erstmal durchgeschliffen kommt Messing zum Vorschein dessen Oxid bekanntlich ein guter Isolator ist. Behoben wird das dann durch Erneuern der Schaltebene, 3$80 cent.
Für unsere Freunde, die mit dem Gedanken spielen sich einen Tek anzuschaffen, kann man einen einfach anwendbaren Rat geben:
Ist der Tek, für den du dich interressierst ( 1.) vorn und hinten aus Metall, auch die Einfassung der Bildröhre, oder ist er (2.) einer der eine Plastikfront und schon kleine rechteckige Drucktaster hat?
1.) das ist ein Classic Tek, völlig IC frei, sehr gut reparierbar, er wurde aus den allerbesten Zutaten hergestellt, fast ohne Rücksicht auf die Kosten. Seine Transistoren sind alle gesockelt. Er ist perfekt dokumentiert und die Welt hat Ersatzteile. Er wiegt etwas mehr als die Konkurenz und ist sehr robust. Sowas gibts bis 150Mhz. Für manche Exemplare brauchst du Platz und viiiel Kraft zum Tragen
2.) Dein Gerät ist schnell, modern, leicht, und muß stets vorsichtig behandelt werden da es mechanisch gesehen wie ein Haushaltsgerät gebaut wurde. Die verbauten Schalter entsprechen dem heute üblichen Standart, d.h. wenn sie durch sind bau eben neue ein. Bei älteren Gebrauchtgeräten kann das evtl. sofort fällig sein. Es hat evtl schon unschön aussehende Kratzer und Gebrauchsspuren. Transistoren und ICs sind nur teilweise gesockelt
Öfters vorkommende Mängel bei:
1.)
* im Alter von 40+ recht häufig: eine gewisse Vergammelung der Potis für Helligkeit und Kontrast.
Wenn es nach 30x hin- und herdrehen nicht wieder geht, kann man es auseinandermachen und die Widerstandsbahn reinigen, besser ist aber ein neues einzubauen.
* defekte Scale Illum, die kleinen Birnchen für die Skalengitterbeleuchtung, das ist eben wie beim Radio.
* bei Boatanchor Tek: Ermüdung der größeren Röhren (Ablenkendröhren, Netzteiltrioden, HV Endstufe). Seltener: HV Isolationsfehler, Gammelkondensatoren. Die richtig großen Tek brauchen regelmäßige Pflege, sind somit eher was für Liebhaber. Alltags-Classic-Tek völlig stressfrei = 422, 453, 454.
2.)
* Defekte Netzteile stehen ganz weit vorne, noch lange bevor das erste Poti anfängt zu kratzen.
* Verschlissene Bedienelemente und Schalter
* Risse, Brüche, auch auf Platinen, mechanische Schäden durch unliebsame Behandlung.
* durchgeschlagene Dual-FETs in den Eingängen, wo nix glüht kann das vorkommen.
jetzt such deinen Lieblings-Tek aus
zu Phillips u. a. Herstellern kann ich leider nichts sagen da sie nicht in mein Sammelgebiet passen.
Ich hatte früher mal einen Hameg 207, das war sogar ein Bausatz. Heute würde ich den unter 2.) einordnen, und ich muß ihn loben: er lebt noch immer.
nette Grüße
Martin