Wie die Zeilenendstufe und die Boosterdiode funktioniert ist mir inzwischen klar. Das von rettigsmerb genannte Zitat ist übrigens so nicht korrekt, die Diode liegt falschherum für die Ausnutzung des Rückschlagimpulses .. dieser ist "nur" für die Hochspannung relevant. Diese verbreitete Darstellung hat mich viel Kopfzerbrechen gekostet als ich durch die Zeilenendstufe durchsteigen wollte, weil die verdammte Boosterdiode immer "falschrum" war .. ich hab das ganze jetzt so verstanden:
Der nicht von der Hochspannung verbrauchte Anteil der im Kern gespeichertern Energie landet in der Eigenkapazität des gesamten Ablenksystems inkl. Zeilentrafo, meist passend ergänzt durch einen Kondensator von einigen 10 pF parallel zur Primärwicklung, der Strom in der Spule durchquert den Nulldurchgang und wird negativ, zu diesem Zeitpunkt ist die Energie wieder in der Induktivität gespeichert. Erst wenn sie wieder in Eigenkapazität zurückpendeln will, beginnt die Boosterdiode zu leiten und schaltet den Boosterkondensator parallel, so dass sich eine Eigenresonanz deutlich UNTER 15625Hz ergibt wodurch ein linearer Hinlauf erreicht wird. Zu dieser Zeit fließt ausschließlich Strom von der Spule in den Boosterkondensator .. ziemlich in der Mitte des Hinlaufs wird die Anodenspannung der Zeilenendröhre dann positiv, so das die bereits seit Ende des Rücklaufs aufgesteuerte Röhre zu leiten beginnt und die Verluste des letzten Zyklus aus der Betriebsspannung ergänzt. Beim Abschalten beginnt dann der Rücklauf, die Boosterdiode SPERRT(!) sofort und schaltet den dämpfenden Boosterkondensator weg, wodurch der schnelle Rücklauf ermöglicht wird.
Es ist also tatsächlich ein Schwingkreis mit umgeschalteter Resonanzfrequenz für die beiden Halbwellen, gespeist von einer Endstufe im C-Betrieb. Bei SW ist der Lastanteil der Hochspannung gegenüber der Ablenkleistung gering, so dass sein Einfluss zu vernachlässigen ist. Bei Farbe ist dies nicht mehr der Fall, was neben der Hochspannungsstabilisierung ein weiterer Grund für die Einführung der Ballasttriode war (ein konstanter Einfluss lässt sich recht einfach kompensieren).
Korrigiert mich ruhig bei peinlichen Fehlern
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@hoeberlin: Es ist NICHT die Boosterspannung gemeint .. warum man die für einiges benutzt ist mir klar, der Vertikaloszillator hängt auch an dieser. Die Tonvorstufe eben nicht, das wird irgendwie anders gemacht. Bei diesem Gerät dient die Boosterspannung nur für den Vertikaloszillator und die Fokuselektrode der Bildröhre (und natürlich Zeilenendstufe) .. sonst nichts.
Gruß,
Christian