Das, was Du mit der Lampe gemacht hast, ist keineswegs eine Prüfung der Zeilenendstufe. Das macht man bei transistorisierten Fernsehern, deren elektronische Sicherung das Netzteil abschaltet, um festzustellen, ob der Grund der Abschaltung eine zu hohe Stromaufnahme der Zeilenendstufe ist. Die Lampe wird an Stelle der Zeilenendstufe als Ersatzlast für das Netzteil angeschlossen, ihr anderes Ende muss deshalb nicht mit dem Collector des Zeilenendstufentransistors (bzw. in Deinem Fall an die Anode der PL 36), sondern mit Masse verbunden werden.
So, wie Du die Lampe angeschlossen hast, wirkt sie lediglich als Strombegrenzung für die Zeilenendstufenröhre. Völlig logisch, dass sie bei Deinem Fernseher, dessen Zeilenendröhre überlastet ist, leuchtet und die Röhre keine roten Backen mehr kriegt. Aber ob die Fehlerursache eine falsche Ansteuerung der Röhre ist (fehlende negative Gittervorspannung) oder eine Überlastung durch Schluss im Zeilentrafo, weißt Du jetzt immer noch nicht.
Wenn Du ein Oszilloskop hast, müsstest Du jetzt die Signalform am Gitter 1 der PL 36 überprüfen, um festzustellen, ob die Ansteuerimpulse und zwischen den Impulsen die negative Spannung vorhanden sind. Weil das Chassis des Fernsehers mit dem Netz und die Masse der meisten Oszilloskope mit dem Schutzleiter verbunden sind, brauchst Du dazu unbedingt auch einen Trenntrafo.
Den Zeilentrafo prüft man normalerweise mit einem Zeilentrafo-Tester. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, gibt es behelfsmäßig folgende Möglichkeit, den Zeilentrafo mit Hilfe eines anderen, funktionsfähigen Fernsehers (auch mit Röhren-Zeilenendstufe) zu prüfen: Du baust den Zeilentrafo aus und schließt nur den Anschluss, der an der Anode der PL... liegt, und den Anschluss, der an der Gleichrichterröhre PY 88 liegt, parallel an den entsprechenden Anschlüssen des anderen Fernsehers an. Wegen der hohen Spannungen musst Du dabei auf ausreichend Abstand zum Chassis und zu anderen Bauteilen achten. Alle anderen Anschlüsse des "Prüflings" bleiben frei. Wenn der Fernseher mit den zwei parallel geschalteten Zeilentrafos ein Bild (mit etwas verminderter Bildbreite) zeigt, hat der Zeilentrafo keinen Windungsschluss.
Natürlich könnte jetzt der Einwand kommen, das geht gar nicht, weil die Induktivität und die Last nicht stimmen. Richtig, deshalb nimmt dadurch auch die Bildbreite ab, und man sollte den Test nur kurzzeitig durchführen, um Zeilenendstufe und Netzteil des anderen Fernsehers nicht längere Zeit zu überlasten. Aber der Test funktioniert wirklich. Sogar bei manchen volltransistorisierten Fernsehern.
Lutz
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