Hallo dela,
am besten ist ein Foto und zwar von hinten auf das Chassis, so dass man den Tuner sieht. Oder aber Du ziehst vom Tuner einfach mal die Röhren und schaust, was da drauf so kreucht und fleucht. Bzgl. der Segmente des Tuners siehst Du was, wenn Du einfach von unten (Bodenplatte gezogen) ins Gerät schaust und den Deckel des Tuners abnimmst, falls drauf: Da sind i.d.R. folgende Farbmarkierungen zu finden unter der Voraussetzung, dass der Tuner nicht verpfuscht wurde, also originalbestückt ist (!):
Rot: Penthode (EF80 und ECC81) oder Grün: Kaskode (ECC84 / PCC84 und ECF82 / PCF82) - OIR(T)-Norm (Bild-Ton-Abstand 6,5 MHz)
Gelb: Penthode (EF80 und ECC81) oder Weiß: Kaskode (ECC84 / PCC84 und ECF82 / PCF82) - CCIR-Norm (Bild-Ton-Abstand 5,5 MHz).
(Quelle: diverse Service-Unterlagen FE852 D/E Rembrandt 1955 bzw. FE855 Rubens C, C1, E, E1 1956, als die Geräte ausschließlich für die OIR-Norm produziert wurden. Dieser Zustand dürfte nach 1957/58 eigentlich so nicht mehr existieren, da ja sinnigerweise die meisten TV aus dem Zeitraum von 1953 bis 1956/57 umgerüstet wurden. Von Ausnahmen (siehe mein Rubens oben) abgesehen.)
Weitere Ausnahme: die UKW-Streifen, mit denen i.d.R. zwei Stellungen des Kanalwählers bestückt waren; da kannst Du mit dem Paralleltöner prima UKW hören.
Selten (aber möglich) findest Du auch auf den Tunern die Nummern:
FE852.309 = Penthodentuner. FE852 ist eigentlich Rembrandt, wurde aber übergangsweise anscheinend auch bei frühen Rubens verwendet
FE855.209 = Penthodentuner
FE855.409 bzw. FE855.409B = Kaskodetuner
Und um die Verwirrung komplett zu machen: auf den Kanalwähler-Segmenten von Hand eingekratzt = i.d.R. passend zur Norm der übrigen Farben. Und dann gibt es noch Leersegemente ohne Funktion...
Das alles hier in Gänze darzustellen, sprengt den Rahmen dieser Seite völlig, ist aber leider oder ungewollt und auch irgendwie lustig/spannend im Nachhinein zu sehen und gehört nun mal zur Geschichte dieser Glotzen, die man einfach lieb haben muss, dazu. Ich habe mich 2009 lange damit beschäftigt und einiges dazu auch geschrieben. Dank gebührt den damaligen Politikern der 50er Jahre in der DDR!
Ach ja: ansonsten einfach hinten aufs Chassis schauen, was das Typenschild sagt. Ich tippe mal auf einen FE855 C oder C1. Gib' bitte mal auch für's Forum ein paar Fotos durch, was Du hast und ich schicke Dir den passenden Schematic. C ist eigentlich der Penthodentuner, C1 der Kaskodetuner. Laut Werk! Das nützt aber nichts, wenn mit den Jahren seinerzeit viele Geräte C auf den moderneren, weil besseren, Kaskodetuner umgerüstet wurden...
Gehäusefarbe? Nußbaum dunkel oder relativ schönes Hellbraun?
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Trotz Netztrafo liegt im ungünstigen Fall eine Phase der Netzspannung an Masse => Du weißt, was das bedeutet? Anschluß beim Reparieren oder Hantieren via Trenntrafo ist Pflicht, auch wenn sich die TV "Wechselstromgeräte" nennen. Ein reiner Allströmer FE855 D wurde m.W.n. nie gefertigt und war nur Entwicklungsgerät. (?)
Das Bildrohr wird so mit etwa 10 kV gefahren, bitte auch daran denken.
Soviel vielleicht erst mal für heute.
Ach, noch eines: P-Röhren hatte der Rubens m.W.n. nie. Keine Regel ohne Ausnahme: 1000 Geräte wurden mit einer PCL81 ausgeliefert statt der ECL81 (Vertikalgenerator und -endstufe, Rö13). P-Röhren tauchten vermehrt erst im späteren FE847 A "Patriot" auf. Selbst die erste "richtige" Intercarrierglotze FE855 G/H "Dürer" hatte E-Röhren.
Gruß Michael