Zur Reparatur erhielt ich neulich einen RFT Stassfurt Visiomat 111, einen Vertreter der Teiltransistor-S/W-Empfänger der DDR, basierend auf dem Luxomat 110.
Das geschilderte Fehlerbild des Sammlers: Bild wurde fleckig, und war weg.
Nun dämmerte es gleich und meine Sirene meldete: Zeilentrafo. Denn auch in diesen Geräten stecken die umstrittenen Gießharz-Trafos mit den bekannten Isolationsproblemen.
Aber weit gefehlt. Im Gerät befindet sich eine russ. Bildröhre vom Typ 61LK1B. Diese wurde ab Werk (!) bereits mit einem separaten Heiztrafo betrieben, der einfach in die 6,3V-Leitung eingeschleift wurde und fliegend im Gerät "lag". Eine Messung an diesem Trafo ergab satte 11V Heizspannung.
So wurde das Gerät offensichtlich über die Jahre betrieben, denn es handelt sich tatsächlich um die erste Bildröhre, deren Stempelung sich mit dem Rest des Gerätes deckte. Der Sammerkollege meinte auch, dass das Bild bis zum Komplettausfall kontraststark und hell war.
Die Bildröhre ist nun tot. Ich werde schauen, ob ich aus einem Spender eine brauchbare verpflanze, das Chassis habe ich bei der Gelegenheit gleich mit durchsaniert. Alle Stufen arbeiten einwandfrei.
Es gibt aus meinen Erfahrungen noch mehr Anekdoten zum Thema "Importbildröhren der DDR", dass ich nun aber nach so vielen Jahren einen solchen Vertreter nochmal auf dem Tisch habe, hätte ich nicht gedacht.
Gruß Ingo
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