Hallo Gerufon,
das Problem war ja damals, dass man TV-Bilder bestenfalls von der Mattscheibe abfilmen konnte, um sie zu speichern. Und wie ein so abgefilmtes Bild auf 16-mm-Streifen dann aussieht, wenn es bei einer Wiederholung durch einen Filmabtaster geschickt wird, kann man sich vorstellen: grau, Griesel, Grusel. Es gab keine Möglichkeit, die hochfrequenten TV-Bild-Informationsströme direkt aufzuzeichnen.
Deswegen gab man sich alle Mühe, trotzdem den direkten Weg zu gehen, also ohne den Umweg über optischen Film. Zweckmäßigerweise versuchte man das damals auf Magnetband, denn mit diesem Speichermedium hatte man im Ton ja schon einige Erfahrung gesammelt.
Die erste wirklich praktisch brauchbare MAZ war dann in den 50ern das amerikanische sog. Ampex-Format mit Querspuraufzeichnung auf 2-Zoll-Bändern, einen solchen - für damalige Verhältnisse hochkomplizierten - Recorder kaufte innert der ARD im Rahmen eines Pilotprojekts der SWF Baden-Baden erstmals, der Kaufpreis dieser einzigen Videorecorder-Anlage war sagenhaft.
Die Bildwiedergabe war aber besser als auf Film, das aufgezeichnete Bild hatte weder Laufstreifen noch Staubblitzer, es zuckte und flimmerte nix, sondern stand TV-typisch vollkommen statisch und stabil, und notfalls konnte man es sogar mit einer speziellen Bandschere schneiden. Und man konnte beliebig löschen und überspielen. Die Bildwiedergabequalität entsprach praktisch einem Live-TV-Bild. (Im Gegensatz offenbar zum britischen VERA-Verfahren.)
Und so nahm alles seinen Lauf...
Die frühen Mühen der TV-Anstalten, ihr Programm magnetisch (zwischen)zuspeichern, wären eigentlich ein eigenes Kapitel wert - ...
Heutzutage wird nach ganz anderen Prinzipien und auf völlig anderen Medien aufgezeichnet und (numerisch) nachbearbeitet - Bild wie Ton - und das ist gut so. Die analoge Magnetband-Ära hat ihre Zeit absolut hinter sich, das war eine Episode, und es ist gut, dass sie um ist, so schön sie gewesen sein mag (Privatmeinung).
Gruß Ben