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BeitragVerfasst: Fr Jan 08, 2010 9:45 
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Registriert: Di Aug 21, 2007 15:37
Beiträge: 477
Wohnort: Süddeutschland
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Warum nicht gleich auf die Hochspannungsleitung pinkeln? :wink:

Nee, mal ernsthaft. Ohne Entladung über einen Widerstand, also so direkt, muss das doch furchtbar knallen und funken?

Ich wills nicht unbedingt ausprobieren...


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BeitragVerfasst: Fr Jan 08, 2010 15:41 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

Zitat:
Ohne Entladung über einen Widerstand, also so direkt, muss das doch furchtbar knallen und funken?

Ist halb so wild. Die Spannung ist zwar hoch, es sind aber nur ganz wenige nF Kapazität. Außerdem kommt der Funke ja nicht unvorbereitet. Man ist mental darauf vorbereitet. :wink:

Schon bei 250V an 100µF geht es lautstärkemäßig ganz anders zur Sache!

Beweis?
Die elektrische Ladung errechnet sich: Q = C * U (U in Volt, C in Farad)

Bildröhre (angenommene Kapazität 5 nF):
Q = 25.000V * 5nF = 2,5 * 10^4 * 5 * 10^-9 = 1,25 * 10^-4

Elko:
Q = 250V * 100µF = 2,5 * 10^2 * 10^-4 = 2,5 * 10^-2

Man sieht, bei dem Elko wird das 200-fache an Energie in "Funke und Knall" umgesetzt.

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Fr Jan 08, 2010 17:28 
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Registriert: Do Aug 20, 2009 10:59
Beiträge: 439
Wohnort: Delmenhorst
Das mit dem entladen der Bildröhre ist nicht schlimm. Das knallt minimal und funkt etwas,wenn man mit einem isoliertem Drahtstück an das Chassis geht.

Das ist aber alles halb so wild. Ein explodierender 50µF Elko knallt lauter! :D

_________________
Grüße

Nicolai
->Lasst die Anode mit euch sein!->


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BeitragVerfasst: Mi Okt 06, 2010 20:12 
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Registriert: So Okt 03, 2010 9:59
Beiträge: 15
So ganz ohne Grund macht man die Entladung einer Bildröhre über einen Widerstand (mindestens im zig-Kiloohm Bereich) nicht.
Es geht darum, den Strom am Beginn der Entladung zu begrenzen. Die Kontaktierung und Weiterleitung der Anodenspannung im Inneren der Röhre ist teilweise "aufgemalt". Damit diese Verbindungen und ihre Übergänge z.B. am eingegossenen Steckkontakt keinen Schaden nehmen, ist es sinnvoll den Entladewiderstand vorzusehen.

Natürlich sagt mancher Praktiker: In der Eile des Alltags habe ich das auch schon x-mal mit direktem Kuurzschluss gemacht, ist auch nichts passiert.

Besonders bei historischen Bildröhren - und dazu zählt mittlerweile schon manche Farbbildröhre - ist man mit Widerstand auf der sicheren Seite. Man weiss ja nicht, wie geschädigt die Kontaktierungen durch die Jahrzehnte schon sind.

Und noch ein Hinweis: Das pauschale Entladen gegen den Aquadag = Außenbelag der Bildröhre ist nicht immer richtig. Bei Farbfernsehgeräten liegt dieser bei manchen Modellen nicht an Schaltungsmasse sondern auf einem anderen Potential, da er für die Strahlstrombegrenzung herangezogen wird.
Man muss also sicherheitshalber die Schaltungsmasse verwenden.

Gruß
Stefan


Zuletzt geändert von Oxymoron am Mi Okt 06, 2010 20:23, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi Okt 06, 2010 20:27 
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Registriert: So Okt 03, 2010 9:59
Beiträge: 15
Ganz richtig. Früher waren Widerstände mit hoher Spannungsfestigkeit eher handelsüblich (z.B. Spannungsteiler bei der Fokusspannungserzeugung).

Heute kann man eine gut isolierte Messleitung mit Krokoklemme am masseseitigen Ende nehmen, und am anderen Ende in einen Schrumpfschlauch eine Reihenschaltung von ca. 5 Metallfilmwiderständen 2W verwenden, dann kann eigentlich nichts schiefgehen ;)

Gruß
Stefan


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BeitragVerfasst: Mi Okt 06, 2010 22:44 
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Registriert: Do Jul 22, 2010 22:48
Beiträge: 471
Oxymoron hat geschrieben:
Und noch ein Hinweis: Das pauschale Entladen gegen den Aquadag = Außenbelag der Bildröhre ist nicht immer richtig. Bei Farbfernsehgeräten liegt dieser bei manchen Modellen nicht an Schaltungsmasse sondern auf einem anderen Potential, da er für die Strahlstrombegrenzung herangezogen wird.
Man muss also sicherheitshalber die Schaltungsmasse verwende

Sorry, aber die Entladung muss immer gegen Aquadag erfolgen.
Eben weil gegen Gerätemasse noch Bauteile im Entlade-Stromkreis liegen können, welche dann geschädigt werden könnten. Besonders, wenn kein strombegrenzender Widerstand benützt wird.

Ich bin grad nicht mehr sicher welcher Hersteller es war, meine aber Philips. Da war an der Bildröhre ein flacher Blechstreifen in einer Halterung und mit einer Litze zum Spannband am Aquadag verbunden.
Mit dem Metallstreifen konnte man unter die Anodenkappe fahren und die Röhre entladen. Da war auch kein Widerstand dazwischen.

Über einen Widerstand geht es natürlich etwas sanfter. :)

Gruß Dirk


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BeitragVerfasst: Do Okt 07, 2010 18:18 
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Registriert: So Okt 03, 2010 9:59
Beiträge: 15
Genau so herum ist es selbstverständlich korrekt!

(So geht es manchmal, wenn man etwas über die Jahrzehnte immer wieder erzählt - irgendwann verdreht man in Gedanken den Zusammenhang und merkt es nicht.)

Man muss beachten, nicht automatisch die Schaltungsmasse zu verwenden, was zwar oft richtig ist, aber eben nicht immer.
Immer richtig liegt man z.B. mit den über den Belag laufenden Spannseilen oder Spanndrähten.

Interessant wäre noch eine Auflistung der Fälle, bei denen man entladen MUSS.
In erster Line würde ich hier den Ausbau bzw. den Wechsel der Bildröhre nennen.
Ebenso den Ersatz der Kaskade / des DST / der Anodenzuleitung selbst, da sobald der Anodenstecker abgenommen ist, ein versehentliches Berühren nicht auszuschließen sind. Bei alten SW-Fernsehern entsprechend beim Wechsel einer gelöteten DY51 oder von Selengleichrichterstäben und deren Fassungen.
Ebenso wichtig, wenn an den Heizwindungen für die Hochspannungsgleichrichterröhre gearbeitet wird.


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