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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Fernsehreparatur mit einer Mausefalle

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BeitragVerfasst: Sa Apr 24, 2010 12:13 
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Wer glaubt, dass man mit einer Mausefalle Fernseher reparieren kann? Das ist kein Scherz!

In den 70er Jahren gab es häufiger ältere S/W-Fernseher mit verbrauchter Bildröhre. Um diesen wieder zu einem ordentlichen Bild zu verhelfen, gab es folgende Möglichkeiten:
1. Bildröhre erneuern: in der Regel zu teuer
2. Bildröhre durch eine gute gebrauchte ersetzen, sofern eine solche aufzutreiben war
3. Bildröhre regenerieren, sofern ein Regeneriergerät zur Verfügung steht

Was aber tun, wenn weder eine gebrauchte Bildröhre noch ein Regeneriergerät verfügbar ist und der Besitzer des Gerätes darum bittet, es doch mit begrenzten Kosten wenigstens provisorisch wieder zum Laufen zu bringen, damit er sich auf den Kauf eines (damals sauteuren) Farbfernsehers vorbereiten kann?

Irgendein findiger Kopf kam auf die Idee, dass man eine Bildröhre nicht nur mit den wohldosierten Spannungen und Strömen aus einem Regeneriergerät auffrischen kann, sondern auch dadurch, dass man eine viel höhere Spannung für einen kurzen Sekundenbruchteil anlegt. Soweit mir bekannt ist, wurde dadurch ein Teil der Kathodenoberfläche einfach abgesprengt. Nicht ganz die feine Art, aber es war gar nicht selten, dass das Bild danach wochen- oder monatelang wieder in Ordnung war.

Woher nun einen kurzen Hochspannungsimpuls nehmen?

Hochspannung ist in jedem Fernseher verfügbar, und die Hochspannungsteile in den S/W-Röhrengeräten waren so robust, dass sie durch eine kurzzeitige Überlastung keinen Schaden nahmen.

Bleibt das zweite Problem: diese Hochspannung nur ganz kurz an der Kathode anzulegen, so dass keine Zeit bleibt, dass in der Bildröhre irgendetwas durchschmilzt. Und dafür hat sich irgendwer eine Konstruktion mit einer Mausefalle überlegt, die in ein Kunststoffgehäuse eingebaut wurde und sozusagen einen Wischkontakt für Hochspannung darstellte, indem sie, mit einem Kunststoffstift ausgelöst, beim Umklappen kurzzeitig eine Kontaktfeder berührte.

Ich habe mir damals auch eine solche Konstruktion gebaut und damit das Leben mehrerer Fernseher verlängert. Allerdings habe ich nicht, wie manch anderer, so behandelte Geräte verkauft. Das hätte ich als Betrug empfunden, was es zumindest dann war, wenn der Käufer darüber nicht informiert wurde. Aber das ist bei manchen unseriösen Verkäufern wohl in der Regel unterblieben, sonst hätte wohl kaum jemand ein solches Gerät gekauft.

Das soll aus heutiger Sicht kein Reparaturtip für Fernseher aus den 50er/60er Jahren sein. Heute eine passende S/W-Bildröhre aufzutreiben, ist viel schwieriger als vor 30 Jahren. Aber der Erfolg der o.g. Methode ist immer von begrenzter Dauer.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Apr 24, 2010 17:05 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

apropos Bildröhren ....... da könnte ich mich heute noch schwarz ärgern! :evil:
Vor vielen Jahren wollte ich den Graetz Burggraf meiner Eltern wieder fit machen. Sie hatten damals einen neuen Farbfernseher gekauft, und ich wollte den alten SW für mein Jugendzimmer. An dem war schon sehr viel verschlissen, und ich wollte ihn wieder herrichten. Das Bild war mies und sehr kontrastarm. Auch unscharf. Und der Intercarrierbrumm war schon fast unerträglich.

Ich kaufte dann eine neue Bildröhre. Hat mich damals 150.- Mark gekostet.
Eingebaut, - und kaum eine Verbesserung zu sehen. :(
Vermutlich hätte man den Bild-ZF-Verstärker durchwobbeln, neu abgleichen, und wahrscheinlich auch reparieren müssen. Ich war aber gerade erst mit dem 1. Lehrjahr fertig und konnte sowas noch nicht.

Schließlich gab ich auf und baute die neue Bildröhre wieder aus. Der Fernseher wurde dann über den Sperrmüll entsorgt.
Die Röhre - eine A59 irgendwas - stand dann noch mehrere Jahre im Keller herum. Scließlich brauchte dann Mutter mehr Platz im Keller und der Karton war im Weg. Sie ließ dann so einen Trödler kommen, welcher erklärte, daß man für sowas schon lange keinen Bedarf mehr hätte und daß niemand dafür noch was zahlen würde.
Für Umme nahm er dann den Karton mit der Röhre mit. Die hatte vielleicht gerade mal so 20 Betriebsstunden drauf. :cry:

Keine Ahnung was die damit angestellt haben. Vielleicht haben sie sie ja auch zertrümmert. :cry:


Gruß

Rocco11

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The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Sa Apr 24, 2010 17:23 
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Ich sollte einmal einen Minerva-S/W-Fernseher aus der 2. Hälfte der 60er reparieren, bei dem es auch den Anschein hatte, dass die Bildröhre matschig ist. Vor dem Ausbau habe ich das mit der Bildröhre eines anderen Gerätes überprüft (Rückseiten gegeneinander gestellt und über Kreuz verbunden, das klappte bei Geräten dieser Baujahre immer gut). Ergebnis: es lag nicht an der Bildröhre. Die Bildgeometrie war auch in Ordnung, nur die Anheizzeit auffällig lang. Ursache war der NTC im Heizkreis, die Röhren waren deutlich unterheizt. Nach Austausch des NTC war auch ein weiterer Fehler (Weglaufen der Abstimmung) beseitigt: die Abstimmspannung wurde bei diesem Gerät am Ende des Heizkreises gewonnen.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Jul 24, 2010 13:53 
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Eine Mausefalle als Kurzzeitkontakt- Wow...

Das mit dem "Absprengen" des verbrauchten Kathodenmaterials ist tatsächlich eine probate Methode, die ich ebenfalls erfolgreich angewandt habe, und zwar als softe Variante eines zu brutalen Industrie- Gerätes. 3/4 der von mir regenerierten Röhren funktionierten wieder mit guten Werten, oft mehrere Jahre (Bildröhren !).
Zu weit runtergenuddelte Lampen waren nach der Prozedur total hinüber, aber es war ja sowieso nur noch eine Restfunktion gegeben.

Sowas tat ich übrigens sogar auf Rechnung in der Werkstatt- natürlich nach Rückfrage mit dem Kunden... bei zu schnellem Nachlassen der Regenerierung wurde die enspr. Lampe eben kostenlos gewechselt. Kam auch vor, aber selten.

Die Hochspannung gehört m. E. jedoch an G1, um eine extrem hohe Emission von der Kathode zur Anode zu erreichen, dabei fliegt dann das Katodenmaterial ab, oft bleibt das Zeug sogar sichtbar in der Röhre liegen..

Diese Regenrierung kann man -wie ich das realisierte- auch mit einem Röhrenprüfgerät machen, und zwar mit der zur Verfügung stehenden Anodenspannung (dabei unbedingt Anodenstrommeßgerät brücken, oder auf den höchsten Strombereich, sonst wickelt's den Zeiger um den Anschlag...). Bei den üblichen Steckstiften der Funke- RPG's kurz (so kurz, wie es eben geht) reinstecken, den Überschlag in der Röhre beobachten. nach dem 3. oder 4. Überschlag war meist die Emission im Normalbereich. Danach... Absinken, bis Röhre hinüber.

Edi


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BeitragVerfasst: Sa Jul 24, 2010 14:02 
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edi hat geschrieben:
Die Hochspannung gehört m. E. jedoch an G1...

Kann sein. Ich habe den Anschluss an die Bildröhre damals nach einer Skizze gemacht, aus der die (bei den größeren s/w-Röhren immer gleiche) Anschlussbelegung nicht hervorging.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Jul 24, 2010 15:08 
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Die "Abspreng- Methode" ist heutzutage, wo einige Röhren doch langsam selten werden, auch zu riskant- dieselbe maximale Lebensdauer erreichen (noch regenerierbare) Bildröhren mit einem Überheiz- Trafo, statt 6,3 V am Faden 8 Volt.
0,8 A muß er bringen können für S/W, 1,2 A für Color.

Bei ausgelutschten Empfängerröhren ist der Aufwand eines Heiztrafos meist zu groß. da versuche ich es gelegentlich noch.

Edi


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BeitragVerfasst: Sa Jul 24, 2010 18:22 
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Genau das hatte ich im letzten Absatz meines Eröffnungsbeitrags auch schon geschrieben.

Wieso muss der Heiztrafo bei S/W-Bildröhren 0,8A bringen? Im Normalbetrieb werden diese mit 6,3V/0,3A geheizt (Serienheizung in den röhrenbestückten Geräten). Bei 8V steigt der Heizstrom dann auf ca. 0,38A an.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Jul 24, 2010 19:38 
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Müssen muß der Heiztrafo natürlich nur, was die Röhre braucht, klar.

Zu genanntem Zwecke gab es in den Werkstätten einst diese Standard- (Über-) Heiztrafos- einige für S/W oxydieren noch bei mir herum. Und auch Trenn- Heiztrafos mit der korrekten Heizspannung gab es, für Röhren mit Faden/ Kathodenschluß). Beide habe ich in nennenswerten Stückzahlen verbaut. Und diese hatten diese Belastbarkeiten... um den verschiedenen Röhrentypen von -uralt bis damals aktuellen- und deren Import- Ausweichtypen- gerecht zu werden.

Und- etwas Reserve schadet nicht. Leider habe ich z. B. keine Überheiztrafos für Farbbildröhren mehr, sollte ich wirklich weider welche brauchen -sehr wahrscheinlich, ich habe schon verschiedene Geräte mit angemüdeten Lampen- würde ich lieber einen Trafo mit Reserve auf Lager nehmen.

Edi


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BeitragVerfasst: Di Jul 27, 2010 11:13 
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edi hat geschrieben:
Und auch Trenn- Heiztrafos mit der korrekten Heizspannung gab es, für Röhren mit Faden/ Kathodenschluß).

Das Thema war in der letzten Zeit wieder aktuell: Philips hat eine große Serie Bildröhren mit der Buchstabenfolge "ESF" in der Typenbezeichnung produziert, die zu solchen Schlüssen neigen. Genialerweise wurden diese weniger in den eigenen Geräten verbaut, sondern mehr in den Geräten anderer Hersteller (Grundig, Loewe u.a.). Mit so einem Schrott haben sich die Markenhersteller sicher einen Teil ihrer Kundschaft vergrault: Die Käufer dieser Geräte, die aus Langlebigkeitsgründen mehr Geld für eine Premiummarke ausgegeben haben, werden sich im Defektfall gesagt haben: "Dann kaufe ich den nächsten Fernseher gleich bei Aldi, der kostet weniger, aber hält genauso lange". Das ist nicht von der Hand zu weisen, bei den Billiggeräten waren die Bildröhren selten defekt.

In vielen Fällen konnte man das Gerät durch eine potentialfreie Heizung retten, wobei kein zusätzlicher Trafo notwendig war: zwei Windungen Kabel um den Zeilentrafokern genügten. Manchmal ging das nicht, weil entweder der Schluss nicht zum Heizfaden war oder sogar mehrere Schlüsse vorhanden waren!

Aber da inzwischen noch einwandfrei funktionierende Röhrenfernseher massenhaft verschrottet und durch Flachbildgeräte ersetzt werden, ist das eh Schnee von gestern...

Lutz


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