Hallo Roland, zuerst einmal, ich habe mich geirrt, daß die BR vom Zeilentrafo geheizt wird. Ich habe mal schnell auf den Schaltplan geschaut. Sie liegt im Heizkreis mit drin. Ergänzend möchte ich noch anführen, daß die Geräte der INES/ STELLA- Serie keine Netztrennung hatten, also setze ich aus Sicherheitsgründen voraus, daß ein Sicherheitstrenntrafo zwischengeschaltet wird, wenn ohne Rückwand am Gerät gearbeitet und gemessen werden soll! Die Aussage eines Vorbesitzers: "... lief bis vor Kurzem noch einwandfrei!" beurteile ich sehr, sehr vorsichtig. Darauf baue ich eine Fehlersuche grundsätzlich nicht auf, weil jeder Laie unter dem Begriff "einwandfrei" was anderes versteht! Die Sache mit der Überheizung: Bei fast allen Staßfurter S/W- TV- Geräten der Debüt-, Luxomat- und Luxotron- Reihe ab 1970 wurden russische Bildröhren eingesetzt. Diese Dinger waren teilweise schon beim Kauf als Austauschteil müde. Eine Überheizung als letzte Hinauszögerung des Todes der Kathode war bei diesen Exemplaren der sowjetischen Hochtechnologie immer angesagt! Bei den Röhren- und teiltransistorisierten Geräten mußte dafür ein Ersatzwiderstand in den Heizkreis eingefügt werden, bei den VT- Geräten war das nicht nötig, da dort die 6,3V über einen Netztrafo erzeugt wurden. Übrigens ein Spartrafo!! Also auch hier keine Netztrennung. Vorsicht!!! Es wurden sogar vom RFT- Industrievertrieb spezielle M55- Heiztrafos mit Abgriffen bei 8, 9, 10 und 11V als Reparaturmaterial für müde SU- Röhren der Typen 59LK1 und 61LK1 angeboten!!! Nun die Sache mit dem Funkenziehen. War in RFT- Werkstätten eine übliche Diagnosemethode. Sie ist auch relativ sicher, da zum einen die handelsüblichen "durchsichtigen" Phasenprüfer bis zur Schraubendreherlinge voll isoliert sind und in Reihe zur Glimmlampe einen Widerstand von mindestens 1MegOhm haben. Zum anderen kommt noch dazu, daß die Klinge nicht an den 11KV- Hochspannungsanschlußkontakt gehalten wird, sondern nur auf die Außenseite der Anoden- Isolierkappe! Die sollte ich aber gemäß ihrem Zweck und ihrer Aufgabe sogar direkt mit dem Finger berühren können, ohne daß was passiert. Ansonsten favorisiere ich natürlich auch die von Dir angeführten "richtigen, ordentlichen" Messungen. Ich wollte eben nur einige, aus meiner Sicht ungefährliche und einfache Tests anführen, um einige Eigenheiten, speziell dieser DDR- RFT- Staßfurt- Geräte, aufzuzeigen, mit denen ich schon seit mehr als 30 Jahren zu tun habe. Ich möchte noch mal dringend auf den Einsatz des Sicherheitstrenntrafos hinweisen und zusätzlich noch den Rat meines alten Lehrmeisters hinzufügen, daß bei Manipulationen an und in derartigen Geräten im Betriebszustand die unbenutzte zweite Hand in die Hosentasche zu stecken, oder so zu fixieren ist, daß sie reflexartig nicht irgendwo hingreift, wo's dann durch Schließen eines über den Körper laufenden, irregulären Stromkreises ungesund wird!
Gruß
Wolfram
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