Hallo Winfried, ich möchte hier auch noch ein paar Tipps abgeben.
Mit Fernsehgeräten habe ich mich schon lange nicht mehr beschäftigt, aber als Radio- und Fernsehtechniker kann ich mich natürlich noch gut an die Zeit erinnern, als ich noch aktiv an diesen Kisten repariert habe.
Zuerst mal glaube ich auch nicht daran, dass der Fehler von selbst verschwunden ist. Irgendwann kommt der Bursche zurück, glaube es mir.
1) Die Ursache könnte z.B. ein Elko im Schaltnetzteil sein. In Frage kommen grundsätzlich alle dort verbauten Elkos, vorrangig jedoch alle Typen, die für eine maximal Temperatur 85°C ausgelegt sind. Die besseren 105°C Typen sind schon wesentlich seltener defekt, wenn sie denn überhaupt verbaut sind. Ein defekter Elko würde auch dafür sprechen, dass dein Gerät längere Zeit nicht lief, und jetzt, nach gewisser Laufzeit sich eine teilweise Neuformatierung des betreffenden Elkos ergeben hat. Dadurch tritt der Fehler möglicherweise jetzt nicht mehr auf. Übrigens, fange bei einem Schaltnetzteil nicht an, die alten Elkos zu messen. Du wirst bei einem defekten Elko nicht unbedingt einen erhöhten Leckstrom oder mangelnde Kapazität feststellen können. Die Dinger sind in Hinsicht HF- und Impulsbelastung einfach nicht mehr tauglich und das kannst du nicht messen. Ein Schaltnetzteil läuft immerhin mit 80kHz bis 100kHz! Tausche sie einfach der Reihe nach aus, oder in diesem Falle wohl besser, alle gleichzeitig! Soviel zu den Elkos.
2) Kalte Lötstellen sind natürlich Fehlerursache Nr.1, besonders an den Leistungsbauteilen und an Masseverbindungen zum Chassis.
3) Eine besondere Art der Fehlerursache kann ein Leiterbahnriss sein, wenn auch sehr selten, aber diese Fehler haben es in sich, weil nur sehr schwer zu sehen. So ein Fehler ist allerdings immer durch vorsichtige Bewegung oder Verbiegung der Leiterplatte provozierbar. Natürlich glaubt man zuerst an eine kalte Lötstelle, die es aber nicht gibt. Wenn die Leiterplatte dick verschmutz ist, hat man eigentlich keine Chance, so etwas zu finden. Deshalb erst mal gründlich säubern. Dann im Gegenlicht einer Lampe die Oberpfläche der Leiterplatte sorgfältig nach feinen Rissen absuchen, zweckmäßigerweise mit Hilfe einer Lupe. Es kommt auch vor, dass sich nach vielen Jahren erst ein Ätzfehler bemerkbar macht. Ich habe so etwas schon mehrmals gefunden, dass Leiterbahnen bei der Herstellung zu weit weggeätzt waren, aber durch das Auftragen des Lötstopplackes anschließend nicht sichtbar (zunächst), nach Jahren des Betriebs dann aber doch durch Strombelastung den Dienst quittiert haben. Es kommt selten vor, aber wenn, dann ist solch eine Stelle nur durch optische Kontrollen aufzufinden.
Ich bin gespannt, wie du bei deiner Fehlersuche weiterkommst.
Viel Glück Jo
_________________ schön dass es sie noch gibt, die guten alten Röhrenradios !
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