Rocco11 hat geschrieben:
Zitat:
Ob man den Trafo noch für 220 V gerettet bekommt?
Wohl eher nicht. So wie es aussieht, hast Du im Moment die intakte Hälfte der Primärwicklung angeschlossen. Hättest Du die andere Hälfte genommen, so wäre die Sicherung geflogen. Ebensowenig funktioniert es natürlich mit beiden Wicklungshälften, die dann für 220V gedacht sind. Ganz offensichtlich hat diese defekte Hälfte einen sehr massiven Windungsschluß, von welchem nicht nur eine oder wenige Windungen betroffen sind, sondern eine ganze Menge. Dies läßt sich nicht kompensieren.
Gruß
Rocco11
Hoffe, Ihr nehmt es mir nicht übel, wenn ich Euch mal sozusagen
dazwischengraetze....
Wenn der Netztrafo jetzt mit der einen Primärwicklungshälfte an 110V normal funktioniert, dann kann es nicht sein, dass die andere Hälfte einen Windungsschluss hat !
Allenfalls könnte sie unterbrochen sein - dann wäre allerdings beim Betrieb in der 220V-Stellung einfach nichts passiert.
Warum behaupte ich das ?
Völlig egal, ob Primär oder Sekundär und völlig gleich, auf welchem Potential eine Wicklung liegt, völlig egal, ob sie angeschlossen ist -- in jeder Ihrer Windungen wird beim Betrieb des Tr eine Spannung induziert.
Jeder Windungsschluss, der so hohe Ströme fließen lässt, dass dadurch deutlich zu hohe Ströme in der Windung fließen, erhitzt diese Wdg dann auch unzulässig. In d Regel wird der Schluss dadurch natürlich stärker.
Als Ergebnis werden anliegende Wdg ebenfalls zu heiß - sie verbrennen ebenfalls, erzeugen ihrerseits neue Schlüsse - usw.
Ohne Si ergibt sich so ein lawinenartig anwachsender Strom, der Tr mutiert zum Klumpen.
Ob da nun ein Strom fließt oder nicht, in der nicht benutzten Primär- Hälfte wird in jedem Fall im Betrieb des NTr eine Spannung induziert.
Genau so, wie in den Sek.- Wicklg. !
Wäre da nun irgendwo ein Schluss, was geschähe ? Siehe oben...
Was also könnte hier vorliegen ?
Erstmal könnte harm mal testhalber die andere Primär-Hälfte ausprobieren - das müsste an seinem Tr 230->110V genau so funktionieren. (Aber bitte nur kurz testen, maximal vielleicht eine Minute. Warum, das siehe unten)
Das sollte funktionieren.
Das Problem dürfte hier in einer Verpolung einer der Primärhälften liegen.
Einzeln betrieben, natürlich kein Problem, da die andere jeweils stromlos ist - aber nicht spannungslos !
Schaltet man sie parallel oder in Serie, dann blitzt die Si.
Warum ?
Die beim Aufbau des Magnetfeldes in der Spule induzierten und das Anwachsen des Stromes begrenzenden Gegenspannungen sind bei Verpolung entgegengesetzt und heben sich auf. Das muss so sein, da die beiden magnetischen Flüsse, die die beiden Primärhälften im Kern zu erzeugen suchen, ebenfalls entgegengesetzt sind.
Der Strom wird nun nur noch durch die ohmschen Widerstände des Kreises begrenzt. Und diese Widerstände sind gering...
Das Prinzip der sich aufhebenden magnet. Flüsse wird im Gegentakttrafo angewandt - deshalb heißt er ja so... Und daher ist es wichtig, dass in beiden Hälften der gleiche Strom fließt, also müssen die Rö ausgesucht werden und / oder die Arbeitspunkte eingestellt werden !
Wenn das genau gemacht wird und die beiden Hälften exakt symmetrisch sind, dann wird der Kern nicht vormagnetisiert. Somit kann er sehr viel kleiner werden und der Luftspalt entfällt, was u.a. die Kopplung drastisch verbessert.
Nur noch die zeitliche Differenz der beiden Anodenwechselströme bleibt dann als Signal übrig, das transformiert wird. Daher werden die beiden Endrö ja auch phaseninvertiert angesteuert...
Warum nun bei d and 110V- Teilwicklg 'bitte nur kurz' ?
Normalerweise müsste man bei 110V die beiden Teilwicklg parallel schalten, bei 220V in Reihe.
Bei 110V nämlich muss aufgrund der unveränderten Primär-Leistungsaufnahme der Gesamtstrom doppelt so hoch sein, wie bei 220V. Also besser auf beide Hälften verteilen...
Weil aber die Parallelschaltung einen zu aufwändigen Netzspgumschalter erfordert, erhält die Primärwicklg nur bei den entspr Spg Anzapfungen, auf die der Umsch dann gesetzt wird. Die erste Hälfte ist dann entsprechend dicker gewickelt, so dass sie den höheren Strom tragen kann. Bei Betrieb an 220V ist sie dagegen dauernd im Urlaub. Macht ja nix !
Nimmt man nun aber die obere, dünnere Hälfte allein an 110V, kann das bös schiefgehen, obwohl das Gerät ganz normal läuft. Es ist nur eben die Verlustleistung im Tr zu hoch, bedingt durch die höheren ohmschen Verluste der dünneren Wicklg. Das Ding wird also zu heiß, und schon kommt er, der Wdg.-Schluss, der vorher noch nicht da war...
Möglicherweise läuft aber auch jetzt der Tr auf der falschen Primärhälfte an 110V - das kann eine Weile gut gehen, muss aber unbedingt überprüft werden. Die Primärhälfte m d dickeren Draht ist die richtige f d Betrieb an 110V ! Falls kein Unterschied sichtbar / spürbar, mit Mikrometerschraube prüfen.
Solange der Tr nur an 220 läuft, ist es natürlich egal, welche Wicklg die dünnere u welche die dickere ist. Aber phasenrichtig müssen sie angeschlossen ssein !
In selteneren Fällen gibt es auch Tr, deren ganze Primärwicklg zu dick gewickelt ist. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen, denn das kostet Geld und auch Wickelraum im Tr, beides ist in d Serienproduktion knapp.
Wenn dieses Problem gelöst ist, dann kann der Tr 230-> 110 ja auch wieder raus, das kommt doch dem Streben des harm nach Originalität entgegen...