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Verdammte Rundsteuersignale
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Seite 1 von 4

Autor:  fotoralf [ So Apr 08, 2012 22:20 ]
Betreff des Beitrags:  Verdammte Rundsteuersignale

Neben mir steht seit ein paar Stunden der frisch restaurierte NSF H28U, ein Allströmer, und ist mir die reinste Freude, wenn nur die verdammten 1350 Hz-Rundsteuersignale nicht wären. Offenbar bleiben die bei Wechselstromgeräten eher im Trafo stecken, während sie hier lautstark zu hören sind. Und die Kölner Stadtwerke nutzen diese Technik ausgiebig den lieben langen Tag... :-/

Was macht man da? 1350 Hz-Netzfilter?

Ralf

Autor:  edi [ So Apr 08, 2012 22:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Eine Zeit habe ich gegen Netzstörungen erfolgreich eine Filterbaugruppe aus DDR- Waschmaschinen genutzt, kaputte standen oft am Straßenrand, ein Griff- Filter raus.
Gibt es sicher auch bei anderen Herstellern.
Sind immerhin 4 Drosseln und 4 Kondis drin, im abgeschirmten Gehäuse, schaltungstechnisch ein Tiefpaß.

Hab`die Dinger später für die Entstörung von CB- Funkgeräten im Auto genommen. Auch da- recht guter Erfolg gegen Lima- Modulationen (vom Spannungsregler), die ähnlich hohe Frequenzen hatten.

Vielleicht hilft sowas ?

Edi

Autor:  GeorgK [ So Apr 08, 2012 23:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Man sollte die Verantwortlichen bitten, eine gescheite Musik über diese Frequenz zu übermitteln :mrgreen:

Hier etwas über das Thema: http://www.rundsteuerung.de/

Autor:  paulchen [ So Apr 08, 2012 23:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Zitat:
Was macht man da?


Kriegserklärung und selber Signale einspeisen :mrgreen: .
Wäre interessant zu wissen, was dann schief läuft.

paulchen

Autor:  fotoralf [ Mo Apr 09, 2012 0:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

paulchen hat geschrieben:
Kriegserklärung und selber Signale einspeisen :mrgreen: .


Das ist bestimmt ganz furchtbar verboten. Und im Zweifelsfall schaltet unser Zähler nicht mehr auf den billigeren Nachttarif um.

@Georg:

Der Link ist ja mal interessant. Vor allem, wenn man sieht, dass Köln eine von nur drei Städten in Deutschland ist, wo man 1350 Hz verwendet, die natürlich sehr viel penetranter sind als die Frequenzen zwischen 200 und 400 Hz, mit denen fast alle anderen arbeiten.

Ralf

Autor:  paulchen [ Mo Apr 09, 2012 0:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Zitat:
Das ist bestimmt ganz furchtbar verboten.


Bestimmt! Wie alles was Spaß machen könnte :wink: .
Darum kommen wir ja auch niemals auf solch schlimme Ideen...

paulchen

Autor:  radiobastler [ Mo Apr 09, 2012 22:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Netzfilter gibts eigentlich in fast allen elektronischen Geräten wie DVD-Player, Computer usw. Solch einen Netzfilter könnte man dann mal testen. Ein altes Schlachtgerät findet sich bestimmt irgendwo.

Autor:  Bernhard W [ Mi Apr 11, 2012 0:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Wie äußern sich denn die Störungen?

Normalerweise wird die Netzfrequenz (50 Hz) doch schon stark gedämpft (durch Widerstände und Kondensatoren). Höhere Frequenzen werden dann noch stärker gedämpft, allerdings steigt die Hörempfindlichkeit in ähnlichem Maß an.

Der Pegel der Rundsteuersignale liegt bei etwa 3 % (um 5 % an den Einspeisepunkten), sie sind also etwa 30 dB leiser als 50 Hz. Bei so hohen Frequenzen (1350 Hz) ist die Dämpfung im Netz höher, dann wird vielleicht mit höherem Pegel eingespeist. Wohnst du in der Nähe einer Einspeisung (in der Regel in der 20-kV-Ebene in den Umspannwerken)?

In Mannheim merke ich nur die Schwebung von 6 Hz (Rundsteuerfrequenz = 206 Hz) bei Phasenanschnitt-Steuerungen (Licht-Dimmer), wenn sie etwa in der Mitte stehen, sonst nirgends.

Bernhard

Autor:  fotoralf [ Mi Apr 11, 2012 0:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Bernhard W hat geschrieben:
Wie äußern sich denn die Störungen?


Die werden als Sirren mit einer Grundfrequenz von 1350 Hz hörbar. Vorzugsweise zur vollen Stunde, aber auch um Halb und um Viertel vor. Jeweils eine Folge von verschieden langen Tönen, wobei das ganze Spiel mehrere Minuten dauern kann.

Keine Ahnung, wo sie das hier einspeisen, aber das muss mit einem Höllenpegel passieren. Man hört es aus allem, was auch nur minimal brummt. Aus Ölradiatoren ebenso wie aus dem Trafo eines der beiden Halogenlämpchen, die hier auf dem Tisch stehen. Neben mir läuft der vorgestern vorgestellte NSF-Empfänger mit recht geringer Lautstärke, von einem Netzbrumm ist nichts zu hören, aber die Steuersignale sind fast so laut wie die Musik.

Jetzt ist es mir zu spät, aber ich werde morgen mal eine Aufnahme davon machen.

Ralf

Autor:  radiobastler [ Mi Apr 11, 2012 13:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Es wäre mal interessant, hier die Netzspannung mit dem Oszi zu messen. Wenn diese Frequenz sich aber sogar schon durch die Trafos von Halogenleuchten bemerkbar macht, wäre das eigentlich schon ein Fall für die Bundesnetzagentur.
Ob das etwas nützen würde, ist allerdings fraglich, da es hier um "höhere Interessen" geht.

Autor:  volvofan58 [ Mi Apr 11, 2012 16:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Moin,

auch wenn ich keinen Plan davon habe, klemmt es gewaltig bei mir.

Ok, das Radio ist "neu", die Halogenlampen und der Ölradiator existieren aber evtl. schon länger!? War bei letzteren schon immer etwas zu hören?

Was mich völlig irritiert, warum zur vollen Stunde, aber auch um Halb und Viertel? Ich habe immer gedacht, die dienen nur zur Umschaltung auf Nachtstrom, ok, evtl. auch zu anderen "Schwachlastzeiten", aber dann so relativ präzise und in dem Zeittakt??

Fragende Grüße
Peter

Autor:  fotoralf [ Mi Apr 11, 2012 16:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Der Effekt, dass man das hier in Köln aus allen möglichen Geräten hört, existiert seit Jahrzehnten.

Was die da alles mit schalten, weiß ich auch nicht, aber es ist mit Sicherheit mehr als nur Nachtstrom.

Wobei der Nachtstrom ja auch nicht nur abends ein- und morgens wieder ausgeschaltet wird, sondern da wird einmal der Zähler zu bestimmten Zeiten im Tarif umgeschaltet und dann werden die einzelnen Heizungen zu bestimmten Zeiten geladen, wahrscheinlich aber auch nicht alle auf einmal. Zudem gibt es je nach Temperatur noch zusätzliche Nachladezeiten. Das ist alles deutlich komplexer.

Wir hatten hier früher eine Nachtstromheizung, damals noch mit einem elektromechanischen Rundsteuerempfänger im Zählerkasten. Der hat den ganzen Abend und die halbe Nacht rumort.

Ralf

Autor:  Manu [ Fr Apr 13, 2012 11:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Ich klink mich mal ein.
Ich habe vorhin was gelesen, das man diese Rundsteuersignale dekodieren kann.
Wäre ja villeicht ganz interessant.
Es soll mit einem Trafo, einem Kondensator, einem Pc und passendem Programm funktionieren.
Lust hätte ich da ja schon mal zu. Allerdings habe ich auch etwas angst um meine Soundkarte.
Quelle: http://www.mikrocontroller.net/topic/208330
Zitat: Entsprechende Signale vom Energieversorger können leicht abgegriffen und
dekodiert werden.
Grundsätzlich ist es ausreichend die Sekundärwindung eines Trafosmit
einem Ankopplungskondensator abzugreifen und an den Eingang einer
Soundkarte zu führen.
An der Primaerwindung wird somit die Netzspannung angelegt waehrend an
der Sekundaerwindung eine wesentlich kleinere Spannung herauskommt.
(Das Windungsverhältnis muss natürlich entsprechend gewähl sein, sodass
die Spannung an der Sekundärwindung klein genug ist.)
Mit Software kann das Signal dann dekodiert werden. Zitat Ende.
Grüße Manu

Autor:  fotoralf [ Fr Apr 13, 2012 20:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Da wirst Du nicht viel Freude dran haben. Das sind immer nur einige kurze und lange Impulse. Im Zweifelsfall eine Adresse und ein Schaltbefehl, beides im HEX-Format.

Ralf

Autor:  Bernhard W [ Fr Apr 13, 2012 21:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Verdammte Rundsteuersignale

Die Signale kann man tatsächlich relativ einfach aufzeichnen.

Es gibt allerdings unterschiedliche Verfahren und Protokolle. Die meisten senden ein Startsignal und dann um 50 Bit hintereinader aus. Die Empfänger zählen (über die 50-Hz-Netzfrequenz) mit, welche Bits gesetzt sind und welche nicht und je nach Bitmuster schalten sie dann ein oder aus. Die Signalfolge ist sehr langsam, um 1 Bit/s, jede Aussendung benötigt also etwa 1 Minute.

Impuls 1 ist meistens für "Lastabwurf" reserviert.

Was die einzelnen Impulse bedeuten legt der Betreiber (Stadtwerke) fest, das ist meistens nicht veröffentlicht.

Ich habe mal eine SPS für die OKW (Österreich) programmiert, die ständig alle Protkolle mitliest und den gesamten Netzzustand speichert. Wenn irgendwo ein Netzausfall ist, bekommen die betroffenen Empfänger die Befehle nicht mit und man kann nach Behebung der Störung mit einer Taste den gesamten Netzzustand (zusammengefasst in wenigen Protokollen) nochmal senden.

Mit den Rundsteuersignalen werden ziemllich viele Geräte geschaltet, nicht nur verschiedene Zeit-Tarife, sondern auch Futterdämpfer, Kirchenheizungen, Straßenleuchten (in unterschiedlichen Gruppen) und vieles mehr.

Zum Aufzeichnen verwendet man ein kleines Steckernetzteil (mit galvanisch getrennten Trafo) und legt die Ausgangswechselspannung über einen Spannungsteiler (Ausgangsspannung ca. 0,5 V) an die Buchse der Soundkarte. Man kann auch gleich einen Hoch- oder gar Bandpass dazwischenschalten. Bei dem aufgezeichneten Signal filtert am anschließend 50 Hz und 150 Hz weg (Kerbfilter) und verstärkt über ein Bandfilter die entsprechende Rundsteuerfrequenz. Anschißend betrachtet man die Hüllkurve. Das geht alles ganz gut z. B. mit Audacity. Mit den einfachen Mittels sieht das SIgnal zwar nicht perfekt aus, die Impulse kann man aber gut erkennen.

Bernhard

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