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BeitragVerfasst: Mo Mai 12, 2014 14:01 
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Hallo Forum, liebe Leser,

ich hatte schon eine ganze Weile vor, einen kleinen Vergleich unter den mir zur Verfügung stehenden Radios des Modelljahres 1951/52 anzustellen. Stellt Euch vor, ein solventer Käufer wäre im Dezember 1951 in ein gut sortiertes Fachgeschäft gegangen, hätte 400 Mark mitgebracht und wäre auch bereit gewesen, für einen gewissen Betrag darüber hinaus noch eine Finanzierung zu machen, wie das damals so oft mit Ratenverträgen gemacht wurde. Im Jahre 1950 war er der neuen UKW-Technik gegenüber noch skeptisch gewesen und wollte auch seinen Telefunken 975WK aus der Vorkriegszeit noch nicht auf´s Altenteil schieben, aber jetzt mußte es sein !

Ein paar absolute Solitäre wären damit zwar außerhalb seiner Reichweite gewesen, ich denke an den Siemens Spitzensuper 52, den Telefunken 5001, den baugleichen AEG Super 71 WU, die Philips Capella BD712 A und den Körting Dominus. Diese Geräte lagen preislich ab etwa 750 Mark und damit außerhalb der Reichweite unseres gedachten Interessenten.

Natürlich steht mir kein professionelles Meßinstrumentarium zur Verfügung, dafür aber eine Sammlung von Geräten dieses Modelljahres, die einem solchen Fachgeschäft von damals durchaus hätte Ehre machen können, es sind vorhanden:

Loewe-Opta Rheingold 52 (439 Mark)
Nordmende 189WU (476 Mark)
Loewe-Opta Atlas 9852Wb und GWb (398 bzw. 418 Mark)
Telefunken Opus 52 und AEG Super 61WU (642 bzw. 638 Mark)
Grundig 4004W (498 Mark)
Metz Hawaii S (595 Mark)
Continental 612W (498 Mark)
Lorenz Großglockner (550 Mark)
Saba Konstanz W (560 Mark)
Graetz 156W (468 Mark)

Nicht vorhanden sind hier die folgenden Geräte (danke, Klaus für die Aufstellung):

Blaupunkt G51W (dieses Gerät ist so selten, daß ich bisher kein Glück hatte, damals 600 Mark)
Grundig 5005 (dieses Gerät lag bisher außer meiner finanziellen Reichweite, damals kostete es 698 Mark)
Krefft Weltfunk W519 (auch nur wenig verbreitet, 498 Mark)
NORA Imperator 455 (450 Mark)
Philips Saturn 51 BD 612A (488 Mark)
Schaub Weltsuper 53 (der ist tatsächlich im 51/52er Katalog, er ist aber baugleich dem Lorenz Großglockner und kostete auch 550 Mark)
Siemens Großsuper 52 (ungewöhnliche Frontansicht ohne Knöpfe, 558 Mark)
Tonfunk Meisterklang (unmoderne Vorkriegsoptik, 438 Mark)

Ich habe mal eine Tabelle der mir bekannten Geräte aufgestellt, die die Eigenschaften der einzelnen Modelle übersichtlich darstellt. Die Wertung (in Schulnoten) des Käufers Holger wäre damals nach gründlichem Probehören und Ausprobieren wie folgt ausgefallen:

Bild

Bemerkungen zu den einzelnen Geräten im nächsten Post.

H

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BeitragVerfasst: Mo Mai 12, 2014 18:02 
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Hallo Holger,

gute Idee mit dem Test und der Tabelle dazu :super: . Ich mache auch gelegentlich Vergleiche, dann aber immer nur zwei Geräte nebeneinander. Was ich immer interessant finde ist der Klang des NF-Zweigs über TA. Da kommt dann entweder ein gutes, passendes Tonbandgerät 'dran oder ein Plattenspieler mit Magnetsystem und Vorverstärker. (OK, für Baujahr 51/52 wird's schwierig, aber ab ca. 1955 gab's ja schon ganz passable Sachen). Oft klingt das besser als UKW, da haben die Entwickler den Höhen manchmal nicht freien Lauf gelassen, gerade in der Anfangszeit von UKW wollte man die Hörer mit dem Zugewinn am Frequenzumfang wohl nicht überfordern. Metz Hawaii S ist so ein Kandidat, dessen NF mehr hergibt als man im Radiobetrieb merkt. Bei Graetz (ich habe ein 154 W) ist es aber immer dumpf. Aber 'ne 5...bei mir käme der noch mit 'ner 4 weg. Note 5 bei FM hieße für mich dass AM dann ja noch besser klingen müsste.

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Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 8:44 
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Interessante Sache, dies einmal aus heutiger Sicht zu vergleichen.
Ich habe mich auch bei zahlreichen meiner Geräte mehr als einmal gefragt, ob ich denn wohl den besagten Empfänger damals im Geschäft erworben hätte, und falls ja: warum.

Was allerdings, ohne jetzt "Essig in den Wein gießen zu wollen", mein Testergebnis immer verfälscht hätte, ist der Umstand, dass viele Geräte damals anders klangen, als heute, weil eben die Radiodarbietungen (auf UKW) heute bass- und höhenbetonter abgestrahlt werden (Optimod), als dies zur Zeit der Konzeption der Geräte der Fall war.
MW-Empfang ist hier bei mir leider nicht mehr möglich.

Insofern fällt, speziell bei den hier in meiner Wohnortnähe überwiegend zu empfangenden weiß-blauen Sendern, das Urteil zu manchem auch heute noch hochgelobten Spitzengerät (z.B. Tannhäuser 57), mein heutiges Urteil eher kläglich aus.
Will sagen: die (heutigen) Testumstände sind, zumindest in Bezug auf die Klangqualität, für manches Spitzenprodukt der damaligen Zeit ungünstig geworden.

Dennoch: ich warte gespannt auf die Fortsetzung des Testberichts :super:

k.

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k. steht für klaus

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(Friedrich II.)


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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 8:52 
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Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Anmerkungen. Die Vergabe der Noten habe ich natürlich relativ vorgenommen, der Graetz hat halt den mit Abstand schlechtesten Klang bei UKW, daher die 5. Einen 154W habe ich übrigens auch, der klingt nicht ganz so mumpfig.

Nun also meine Bemerkungen zu den einzelnen Radios:

1) Loewe Rheingold 52: Das Gerät mit der besten Gehäusequalität, so etwas gibt es sonst nirgends. Auch die Haptik wirkt wie für die Ewigkeit gemacht. Die AM-Empfangsqualität ist die beste im Testfeld, leider muß das Design auf den damaligen Käufer antiquiert gewirkt haben, was sicher ein Contra-Argument war. Der Klang wirkt auf UKW etwas eingeschnürt, was am ehesten am Lautsprecher liegt. Mit dem Prüflautsprecher ist davon nichts zu bemerken. Die "Eingeweide" sind so aufgeräumt und übersichtlich angelegt, wie bei keinem der anderen Geräte.

2) Nordmende 189WU: Das Gerät führt das Testfeld in puncto Klang an. Obwohl hier nur ein 25cm großer Breitbänder verbaut ist, fehlt einem nichts an der Höhenwiedergabe. Leider driftet die UKW-Frequenz in den ersten 10 Minuten kräftig, diesen Effekt konnte ich bei insgesamt 6 Geräten der Baureihe (2*187WU, 2*188WU, 2*189WU) feststellen, insofern halte ich es für einen Serienfehler. Auch der Wellenschalter ist nach den Jahren zickig: die AM/FM-Umschaltung will häufig bedient werden, sonst setzt der Empfang auf UKW manchmal aus. Zerlegen ist schwierig. Das Gerät eignet sich auch für den Kurwellenjäger, da es 4 gespreizte Bänder hat.

3) Loewe Atlas 9852 W und GW: Das "billigste" Modell im Testfeld hat ebenfalls einen sehr guten Lautsprecher. Die Kurzwellenlupe arbeitet präzise und haarscharf. Insgesamt solider Eindruck, gute Haptik.

4) Telefunken Opus 52 und AEG Super 61WU: Das teuerste Radio im Testfeld kommt mit einem ungemein soliden Tastenaggregat daher, das geht so richtig satt, beste Haptik und Optik im Test, alles ist aus dem vollen gemacht. Getrennte Antriebe für UKW und AM, der UKW-Antrieb wird auch als Kurzwellenlupe verwendet. Leicht eingeschränkte Höhenwiedergabe, was nur auf UKW auffällt. Leichte Unterschiede im Gehäuse: der Telefunken hat mehr Messingzierleisten, der AEG dafür echte Intarsien. Diese Geräte gehören schon in die Luxusklasse. Bei dem Preis hätte ich auf UKW mehr Trennschärfe und Empfindlichkeit erwartet, vor allem aber einen Hochtöner.

5) Grundig 4004W: Den (leider Elektrostat-)Hochtöner hat der Grundig, und auch eine EL12, wie auch die Telefunken/AEG und der Saba. Das ermöglicht ihm eine sehr gute Musikwiedergabe auf UKW, leider ist die Sprachwiedergabe unnatürlich blechern. Das Gerät hat mit Abstand den besten UKW-Empfang, im Grunde gleichauf mit Geräten, die 2 oder 3 Jahre später gebaut wurden, und das trotz der Verwendung der ECF12-Stahlröhre im UKW-Teil. Da hatte Maxe die Nase vorn. Ungewöhnliche Schiebetastenmechanik. Auch geeignet für den Kurzwellenjäger. Das Gerät war auch mit EL41 statt EL12 und auch als Allströmer lieferbar, in beiden Fällen ohne Hochtöner.

6) Metz Hawaii S: Einziges Gerät mit Gegentaktendstufe im Test. Sehr solide Haptik und feine Optik, Chassis wirkt sehr aufgeräumt, das ganze Radio wirkt wie ein Kleinserienprodukt. Klang auf UKW leicht eingeschränkt.

7) Imperial 612W: Gewöhnungsbedürftige Optik als "Nasenradio", starke Frequenzdrift auf UKW, alle zugänglichen Bauteile wurden ohne Erfolg überprüft. Innen recht kraus gelötet und verarbeitet. Guter Klang auf allen Bändern dank pdyn. Hochtöner. Unpraktische Bedienung dank 3 Bedienelementen auf der rechten Seite.

8) Lorenz Großglockner: Imposantes Großgerät mit braunen Tasten. Schwache UKW-Empfindlichkeit aber guter Klang dank des Lautsprechers. Der UKW-Tuner war erst im Folgejahr (Nymphenburg) so richtig gut. Geeignet auch für den Wellenjäger dank 2*MW und 2*KW.

9) Saba Konstanz W: Altmodische, aber solide Gehäuseform mit unpraktischer Abstimmung an der rechten Gehäuseseite. Schlechtester UKW-Empfang im Testfeld, der Gleichlauf des UKW-Aufsatzes läßt sich nicht optimal trimmen, der Nachgleich des EQ80-Filters macht graue Haare. Guter AM-Empfang. Der Saba-Fan tat 1951 gut daran, ein weiteres Jahr mit der Anschaffung zu warten und dann ein Gerät aus der W2-Serie zu erwerben, schon der kleine Lindau W2 geht ganz famos auf UKW.

10) Graetz 156W: Schlechtester Klang im Testfeld, klingt immer mumpfig, auf AM fällt das nur weniger auf. Passabler UKW-Empfang, sehr aufwendige Bandbreitenregelung für AM. Gute Gehäusequalität aber unpraktische Bedienung mit Bedienelementen auf beiden Gehäuseseiten.

Welches Gerät hätte ich gekauft ? Als sparsamer Mensch hätte ich mich bemüht, mit den 400 Mark auszukommen und hätte den Atlas genommen und dabei sicher nichts verkehrt gemacht. Als Radiofreak hätte ich sicher den Grundig vorgezogen, als klassische Empfangsmaschine hat er die deutlich besten Karten. Und als Fan schöner Geräte hätte ich den Telefunken Opus 52 bevorzugt und dafür Streß mit der besseren Hälfte wegen des Kaufpreises riskiert :lol: Dieses Radio macht mit seinem fast arroganten Gesicht und seiner kompromißlosen Verarbeitung heute noch die beste Figur.

Keine Empfehlung hätte es für den Saba und den Lorenz gegeben, beide haben keine wirklich brauchbaren UKW-Teile. Auch der Graetz wäre bei mir nicht eingezogen, der Klang ist wirklich gruselig. Den Imperial hätte ich auch nicht genommen, weil mir die Optik nicht zusagt. Gleiches hätte beim Holger des Jahres 1951 auch für den antiken Rheingold gestimmt, dem Holger des Jahres 2014 gefällt der "Nibelungensuper" eben deswegen ganz gut.

Für die Zukunft bin ich gespannt, ob ich noch weitere Großgeräte aus dem Modelljahr 1951/52 bekommen kann, für das Modelljahr 1952/53 bin ich ähnlich gut sortiert.

H.

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Zuletzt geändert von holger66 am Fr Sep 23, 2016 21:04, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 10:35 
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Schön geschrieben, Holger. Daumen hoch, sowas lese ich gerne !

Zum Rheingold 52, der sicherlich wegen seiner Optik aus dem Rahmen fällt, von dem aber nach wie vor sehr viele Exemplare auftauchen, was wiederum für hohe Produktionszahl spricht, möchte ich noch eine Ergänzung hinsichtlich des Klangs bringen.

Ich habe, wie manche wissen, ein solches Gerät im Dauergebrauch im Esszimmer stehen. Tatsächlich gibt es Geräte, die heute besser auf UKW klingen, ABER: ich schiebe dies nicht auf den Lautsprecher.
Vielmehr scheint mir das zuvor bereits hier Geschriebene maßgeblich, denn: wenn ich den Rheingold auf TA schalte und zeitgenössische Platten (Polydor) mit ebensolcher Schlagermusik über einen ebenfalls zeitgenössischen Plattenspieler abspiele, ist der Klang um Welten besser, um nicht zu sagen: astrein.

Daher gehe ich mal davon aus, dass die Klangabstimmung "Gehäuse / eingebauter Lautsprecher" auf zeitgenössische (UKW-)Musikdarbietungen bestens abgestimmt war. Was ich auch manch' anderem Testkandidaten zugute halten möchte.

Welchen hätte ich genommen? Wahrscheinlich den Grundig oder den Imperial, wobei die Optik eine maßgebliche Rolle gespielt hätte. Aber da sind wir ja dann vollends auf dem Gebiet des persönlichen Geschmacks.

k.

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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 12:00 
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Gut geschrieben, vielen Dank! Sowas lese ich auch immer gerne. Ich habe mir auch grad mal die Bilder zu den Radios angesehen. Die fehlen hier für den ersten Blick. Ich hätte wohl aus dem Bauch raus mich per Optik entschieden zwischen Rheingold, Opus oder Konstanz. Leider sind 400,-DM damals ein anderes Geld gewesen, als heute 400,-Euro. Aus heutiger Sicht hätte ich mir 1951 wohl einen Freiburg W10 (mit UKW) finanziert oder so. :?: Wenn ich dem aber einen Mainau W dagegenstelle???
Müsste ich glatt mal tun... 8_)

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Viele Grüße
Philipp

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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 20:08 
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Hallo Holger,

schöner Beitrag von Dir denn ich gerne gelesen habe, natürlich auch die Antworten der anderen Radio Kollegen.

Ich würde mich freuen wenn Du das gleiche über das Bj. 52/53 machen würdest denn da könnte ich mitreden da ich wie Du weißt auch einige Geräte dieses Bj. besitze. :wink: Immerhin 3 Geräte Bj. 52/53, habe gerade nachgeschaut.

Nette Grüße
Hennes

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BeitragVerfasst: Di Mai 13, 2014 21:16 
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Moin Holger,

einerseits finde ich Deine Aufstellung sehr gut, Du hast Dir sicher auch viel Mühe gegeben.
Andererseits muss man sich fragen, ob so eine Bewertung nach über 60 Jahren noch möglich ist.
Jedes Gerät ist anders gealtert. Welches Gerät früher gekauft wurde hing wohl sicherlich auch damit zusammen, was denn verfügbar ist, und "in welche Schublade man vorher schon dachte".
Ich glaube nicht, das jedes Radiogeschäft damals Radios von jedem Hersteller vorrätig hatte.
Und wenn jemand schon "ewig" Telefunken gekauft hat, wird das auch oft weiter so gehandhabt.

Letztendlich ist es auch persönliches empfinden von Dir. Jemand anderes hätte die Geräte vielleicht anders eingeschätzt.

Das alles soll keine negative Kritik sein, sondenr betrachte es als Anmerkung.

mfg Tim

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BeitragVerfasst: Mi Mai 14, 2014 5:34 
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Moin Tim,

die Verfügbarkeit wird damals das bestimmende Maß gewesen sein, 1951/52 hatten viele Leute noch andere Sorgen als ausgiebig Radios zu testen. Vor allem auf dem Land gab es nur kleine Geschäfte, die bestimmt nur ein bis zwei Marken führten. In den Städten konnte man wenn man wollte bestimmt alle Marken durchhören, bis zum Auftreten der Blödiamärkte gab es doch in jedem Stadtteil oft eine Handvoll Geschäfte, die größeren davon führten auch mehrere Marken.

Wenn die Geräte repariert und nicht verbastelt im Sinne von geänderter Schaltung sind kann man auch heute noch vernünftige Vergleiche anstellen. Viele Angaben die man in den Foren lesen kann decken sich, auch mit den eigenen Erfahrungen. Gerade beim Klang zieht sich das bei manchen Marken über Jahre hin, dass z. B. Loewe immer anders ist als ein vergleichbares Gerät von Philips oder Grundig.

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Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Do Mai 15, 2014 13:05 
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Moin Bernd,

von der Verfügbarkeit hätte ich das auch in etwa so eingeschätzt.
Ich habe ja damals nicht gelebt, aber ich vermute halt, das man froh war, wenn man überhaupt ein Radio hatte.

mfg Tim

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BeitragVerfasst: Do Mai 15, 2014 16:22 
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Hallo Tim,

die 50er direkt habe ich auch nicht mitbekommen, ich bin Bj. 61 aber ich weiß das ich in meinen ersten paar Lebensjahren mit großen Augen vor unserem Röhrenradio stand, welche Marke vermag ich nicht mehr zu sagen, könnte ein Nordmende gewesen sein und darunter stand eine Dual Plattenwechsler Truhe an die ich mich noch erinnern kann und es muss ein Dual 1005 Plattenwechsler gewesen sein. Erst Ende der 60er (wahrscheinlich 68)bekamen wir unseren ersten SW Fernseher.
Natürlich waren alle Geräte von unserem Dorf Rundfunk Geschäft und meine Eltern mussten lange für die Anzahlung sparen und den Rest abstottern. Ja so war das früher, man wusste die Sachen dadurch zu schätzen. Ich möchte die Zeit nicht missen mit Röhrenradio, SW Fernseher und 2,5 Fernsehprogramme.
Erinnern kann ich mich aber noch das unser Dorf Rundfunkgeschäft zumindest in den 60er Jahren schon eine Menge Auswahl hatte oder die Geräte nach Katalog besorgt hat.

Nette Grüße
Hennes

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BeitragVerfasst: Do Mai 15, 2014 19:54 
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Hallo Holger

Deinen Bewertungen habe ich mit viel Interesse gelesen. Danke!

Interessant für mich vor allem deshalb, weil ich genau die Jahrgänge 1950-53 aus deutscher Fabrikation kaum kenne. Hier kam ja UKW viel später als in Deutschland und so war hier der Kaufanreiz viel kleiner - die Radiodichte recht hoch und durch den Krieg kaum ausgedünnt. Und wenn was gekauft wurde, griffen bis ca. 1953 noch die preisprotektionistischen Massnahmen und so wurden dann oft noch Schweizer Fabrikate gekauft.

Ein Beispiel dafür: der Albis 522 im "Heimatstil" - gebaut 1951 für das Modelljahr 1952 - natürlich ohne UKW aber vorbereitet für den Einbau eines UKW-Vorsatzes - den ich bisher in keinem in der Schweiz verkauften Gerät gefunden hätte. Wenn schon findet man die in Export-Versionen.

Dateianhang:
Albis_522.jpg


Gruss, Walter


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