zum Dynamik Expander - mit Dynamik bezeichnet man ganz grob gesagt den Lautstärkenunterschied zwischen den lautesten und den leisesten Stellen einer Darbietung, z.B. eines Musikstückes. Vor der Einführung der Digitaltechnik hatte man das problem, dass leise Stellen gerne in den Störgeräuschen verschwanden, und der maximal mögliche Dynamikumfang der Consumer Elektronik nicht ausgereicht hat, um z.B. Orchestermusik in Originallautstärke und voller Dynamik wiederzugeben.
So hat man schon früh angefangen, den Dynamikumfang technisch zu beeinflussen. Beim UKW-Rundfunk begann man schon in den Fünfzigern, die Dynamik zu komprimieren, und den Pegel des komprimierten Materials so weit anzuheben, dass auch die leisesten Stellen über dem Grundrauschen lagen. Die Geräte, mit denen man das macht, nennen sich Dynamik-Kompressoren.
Der Dynamik Expander ist das genaue Gegenteil. Mit ihm soll versucht werden, die komprimierte Dynamik des Programms wieder "auseinanderzuziehen". Wie das schaltungstechnisch bei Grundig realisiert war, kann ich nicht sagen, bei der Leistungsfähigkeit des Radios mit einer neun Watt Endstufe wird der Effekt aber eher gering gewesen sein.
Ich persönlich habe den Eindruck, dass Grundig die Gegentaktendstufe mit zwei EL95 weniger wegen der höheren Ausgangsleistung eingesetzt hat, sondern eher wegen des im Vergleich zur Eintaktendstufe deutlich saubereren Klangbildes. Die Grundig Radios mit dieser Endstufentechnik, die ich bis jetzt hatte, waren alle nicht besonders laut, klangen aber bei Zimmerlautstärke extrem sauber und differenziert.
Wenn man es aber zusätzlich zum sauberen Klang auch noch druckvoll haben will, sollte man zum 5080 greifen, dem Spitzenmodell aus dieser Ära. Das hat zwei EL84 in der Endstufe, und bringt lt. Prospekt 15 Watt Ausgangsleistung.
Hier mal ein Link zu dem damaligen Spitzengerät mit vielen Fotos:
http://www.bastel-radio.de/2012/grundig-5080/Gruß Frank