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 Betreff des Beitrags: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Mo Jun 01, 2015 20:27 
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Beiträge: 968
Wohnort: 04916 Herzberg/E
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo,
ich komme vom Standort Deutschland Sender 3.

Also aus der sowjetischen Zone von Deutschland.



Waren die Radio*s so schlecht von uns???


Quelle Neckermann und Co. Haben sie aber gekauft zu Niedrigpreisen.
Denk bitte daran das ein Radio oder Fernseher ein Wertgegenstand war der 10 Jahre oder mehr halten sollte.

Welche Meinung habt Ihr nun von unseren Radios und Fernsehern ??

_________________
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Mo Jun 01, 2015 23:02 
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Beiträge: 5838
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo Frank,

was mir bisher an Geräten aus ostdeutscher Produktion in die Finger kan, war wirklich garnicht mal so schlecht. Hut ab vor den Leuten in den Entwicklungsabteilungen, die nach meiner Kenntnis unter oft abenteuerlichen Umständen diese Geräte entwickelt haben. Und nochmals lüfte ich meinen Hut vor den Leuten, die trotz "Mangelverwaltung" die Serienfertigung ermöglichten...


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 2:25 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo, Frank,

Ich bin im "Westen" aufgewachsen, und habe ab 1978 Radio-und Fernsehtechniker gelernt.
Damals haben wir neben Geräten von Saba, Nordmende, Grundig, Telefunken etc. Auch Geräte aus DDR Produktion verkauft. Das waren zum einen SW Fernsehgeräte, die noch mit 4 Röhren bestückt waren, und zum anderen Plattenspieler mit eingebautem Verstärker, ca 6 Watt pro Kanal, mit Plattenteller aus Plastik, und Keramiksystem.

Diese Geräte waren von der Qualität bei weitem nicht das, was man sich gewünscht hätte. Wir mussten bei den Plattenspielern dazu übergehen, schon vor dem Verkauf die Riemen zu erneuern, und bei den Fernsehern waren die Röhren der Zeilenendstufe recht kurzlebig, so dass wegen vermehrter Garantiereparaturen der Verkauf der Fernsehgeräte eingestellt wurde, und in 2 Fällen die Kunden kostenlos einen Tausch gegen ein neues Saba SW Fernsehgerät bekamen, damit endlich Ruhe einkehrt.

Heute weiß ich, das die DDR Hersteller unter unsagbar schlechten Bedingungen produzieren mussten, und nicht immer alles lieferbar war.

Die Radiogeräte bis Mitte/Ende der 50er , mit denen ich heute hobbymäßig zu tun habe, stehen in der Qualität den Westgeräten nicht nach. Bei manchen Geräten ist allerdings oft mehr Material drin, als nötig gewesen wäre, eigentlich tragisch in Zeiten ständiger Materialknappheit.

Die Probleme, die die Geräte heute, nach mehr als 50 Jahren machen, sind rein alterungsbedingt, und genauso wie es im Westen die berüchtigten Hydra Elkos gab, gab es auch im Osten Bauteile, die mit der Zeit defekt wurden.

In der Qualität der Kunststoffe gab es im Osten m.E. Mehr Probleme mit der Dauerhaltbarkeit, als im Westen. Allerdings darf nicht außer acht gelassen werden, das die Verfügbarkeit im Osten häufig das große Problem war.

Bei den Geräten der 60 Jahre ging es in der Qualität sowohl im Westen als auch im Osten steil bergab. Dazu braucht man sich nur Geräte mit Klangvollen Namen, wie z.B ein Nordmende Fidelio anzusehen.
Mitte der 50er Jahre ein solides Gerät mit guter Ausstattung, Ende der 50er noch ein Ausflug zur Gegentaktendstufe, nahm es dann einen Weg zu einem Traurigen Ding in der Transistorära. Das solch ein Gerät sich dann noch Fidelio nennen durfte, empfinde ich als Frechheit.
In den 60er Jahren wurden anfangs in der DDR noch richtige Großssuper gebaut, die in der Qualität im Westen schon nicht mehr hergestellt wurden.
Diese Geräte wurden dann über die Versandhäuser im Westen vertrieben, konnten allerdings nur unter Wert verkauft werden, weil schon die viel moderneren Volltransistorgeräte, auch mit Stereo, verfügbar waren.

Dieses stellt nur meine persönliche Meinung, derzeit fern der Heimat, dar.

Viele Grüße Henning

_________________
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 10:08 
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Registriert: Mo Aug 27, 2012 13:47
Beiträge: 1356
Was mir immer wieder auffällt, ist die Qualität der Werkstoffe. Metalle scheinen in der Regel weicher zu sein als bei Geräten aus westlicher Produktion. So habe ich gelernt, mit den Schrauben und Gewindebohrungen in RFT-Geräten deutlich vorsichtiger umzugehen. Auch die Platinen sind empfindlicher. Etwas zu heiß oder zu lange gelötet, und schon lösen sich die Leiterbahnen vom Trägermaterial. Es ist von der Mechanik alles etwas diffiziler als die Westware.

In Kisten und Schubladen mit DDR-Werkzeug aus Metall entwickelt sich nach kurzer Zeit ein säuerlicher Geruch. Woran liegt das eigentlich?

_________________
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 12:45 
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Ich glaube die Geräte gaben sich nicht viel im Unterschied zum Westen.
Es gab sehr gute, die der 50er haben meist dieselben Schaltungen wie die Westgeräte. Auch die Bauteile scheinen oft Baugleich zu sein.
Wenn die Dinger nach 60 Jahren keine schlimmeren Alterungsprobleme aufweisen wie die Westgeräte zeugt das doch von gleicher Qualität.

Ansonsten waren wiederum die Billig-Geräte, die in den Westen importiert wurden teilweise echter Funkschrott erster Kajüte.
Da waren die Fernöstlichen Billy-Billig Apparate gleicher Preisklasse Gold gegen.

Ich hatte in den Frühsiebzigern (1973, war ein Weihnachtsgeschenk) einen Bruns-Plattenspieler, sah toll aus, weisses Gehäuse mit Transparentem Klappdeckel
Das Ding war aber dermassen schlecht verarbetiet daß man nur über Externverstärker hören konnte. Lautstärke und Klangregler doppelt, pro Kanal das gabs ja oft mit getrennten Platinen
aber die Potis :shock: - Das waren nix anderes als Trimmer mit farblosen Weichplastik-Stellern wo in kleinen Quadraten der Farbcode aufgepinselt war. Und so wacklig daß sie selbst als Trimmer nicht taugten. Der Knopf mit flacher langer Steckachse durch den Schlitz gesteckt
Erstens fielen die Dinger beim Umdrehen (man musste ihn oft öffnen weil ständig was zurechtzubiegen war) raus,
denn die Regelung war dermassen kratzig wie mans von verdreckten Potis kennt.
Das Ding war nix halbes und nix ganzes. Geleiert hat der Kasten obendrein auch noch

Ich fand aber oft Glotzofone von denen auf'm Sperrmüll die waren wiederum gut, wesentlich besser verarbeitet und liefen Problemfrei

Zitat:
Das waren zum einen SW Fernsehgeräte, die noch mit 4 Röhren bestückt waren, und zum anderen Plattenspieler mit eingebautem Verstärker, ca 6 Watt pro Kanal, mit Plattenteller aus Plastik, und Keramiksystem.


Die Ära der SW-Fernseher ging doch ende der 70er dem Ende entgegen und Geräte mit Röhren waren doch hierzulande längst veraltet
Ab den Frühsiebzigern gabs hier im Westen doch nur noch Volltransen.
Meine erste Farbglotze, ein Tragbarer 1977 vom Konfirmationsgeld gekauft war ein Hitachi, 12" Ø hatte noch nen Trommeltuner aber war Volltranse schon mit ICs
In der Hinsicht lag die DDR wohl etwas zurück

Richtige Markennamen gabs ja auch nicht, sowas machte man ja wohl nur für Exportgeräte
denn im Sozialismus hiess es ja nur Sternradio soundso, ich meine nach und dem Sovjetstern und dem Produktionsort,
RFT war doch auch nur eine Kombinatsbezeichnung (Radio-Fernseh-Technik) soundso
Mit den Politischen Bezeichnungen konnte man ja woanders kein Land gewinnen

Gruss
Andi

_________________
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 14:07 
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Registriert: Mi Jan 30, 2013 21:48
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Hi,

Volltransistor war ein Politikum-->
http://de.wikipedia.org/wiki/Color_20

Sollten nicht weiter gebaut werden, damit die UdSSR ihre Raduga/ Rubin
auf den Markt schmeißen konnten.


solong...


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 21:32 
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Registriert: Di Okt 15, 2013 20:16
Beiträge: 184
Ich habe einen REMA Typ 2003 welcher so um 1964 gebaut wurde. Von den Gehäusemaßen handelt es sich um ein großes Röhrenradio. Folgende Dinge fallen im Vergleich zu Westgeräten auf:
- Röhrengleichrichter mit EZ80 (findet man bei Westgeräten der 60er nicht)
- jede Menge Teer- und Papierkondensatoren (gab es zu dieser Zeit zumindest bei den mir bekannten Westgeräten nicht mehr)
- keine 3D Lautsprecher (eher untypisch für große Röhrenradios)

Das Radio gefällt mir gut und ist von der Verarbeitung und Klang durchaus mit Westgeräten zu vergleichen. Lediglich die etwas billig wirkenden Lautstärke- und Sender Drehregler fallen etwas ab.
Was mir noch einfällt; ich hatte ursprünglich mal zwei REMA 2003; ist daß bei beiden Geräten die Übertrager defekt waren (hochohmig auf der Primärseite). Die Originalübertrager waren im Vergleich zu denen der Westgeräte richtig groß.
Als Ersatz habe ich mir einen Welter Standardübertrager für die EL84 mit EI60 Kern gekauft.

Folgende Dinge fallen positiv auf:
- Trafo separat ins Gehäuse montiert
- Auf dem Chassis ist bereits Platz für eine zweite Endstufe vorgesehen

Der Hersteller hat von dem Gerät auch eine (seltene) Stereovariante angeboten. Im Fall des Stereomodells wurde ein anderer Trafo mit EZ81 Gleichrichter montiert. Der freie Platz auf dem Chassis wurde mit einer weiteren Endstufe bestückt. Die bei der Monoversion identischen und parallelgeschalteten Lautsprecher wurden dann wahrscheinlich jeweils einer Endstufe zugewiesen. Der Tastensatz musste natürlich um einige Umschaltkontakte erweitert werden. Man konnte also bei beiden Varianten das gleiche Grundchassis und Gehäuse verwenden. Meiner Meinung nach ein gut durchdachtes Baukasensystem.


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 21:33 
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falk205 hat geschrieben:
Hi,

Volltransistor war ein Politikum-->
http://de.wikipedia.org/wiki/Color_20

Sollten nicht weiter gebaut werden, damit die UdSSR ihre Raduga/ Rubin
auf den Markt schmeißen konnten.


solong...


Scherzhaft auch "Raduga-Brandsatz" genannt - "Wohnungsbrand aus Freundeshand" :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jun 02, 2015 22:23 
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Hi,

rettigsmerb hat geschrieben:

Scherzhaft auch "Raduga-Brandsatz" genannt - "Wohnungsbrand aus Freundeshand" :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


Das waren unsere Brüder. :roll:
Freunde konnte man sich ja Aussuchen. :bier:


Ne Dauermacke bei den Ostradios-> Dreko 2x500pF Gleitlager immer mal gern fest.(ab ca 65)
Papierkondensatoren in Fernseher wie Tunier16, Start3a die keine 10 Jahre gehalten hatten.


solong...


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Mi Jun 03, 2015 0:39 
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8bitrisc hat geschrieben:
Ich habe einen REMA Typ 2003 welcher so um 1964 gebaut wurde. Von den Gehäusemaßen handelt es sich um ein großes Röhrenradio. Folgende Dinge fallen im Vergleich zu Westgeräten auf:
- Röhrengleichrichter mit EZ80 (findet man bei Westgeräten der 60er nicht)
- jede Menge Teer- und Papierkondensatoren (gab es zu dieser Zeit zumindest bei den mir bekannten Westgeräten nicht mehr)
- keine 3D Lautsprecher (eher untypisch für große Röhrenradios)

Das Radio gefällt mir gut und ist von der Verarbeitung und Klang durchaus mit Westgeräten zu vergleichen. Lediglich die etwas billig wirkenden Lautstärke- und Sender Drehregler fallen etwas ab.
Was mir noch einfällt; ich hatte ursprünglich mal zwei REMA 2003; ist daß bei beiden Geräten die Übertrager defekt waren (hochohmig auf der Primärseite). Die Originalübertrager waren im Vergleich zu denen der Westgeräte richtig groß.
Als Ersatz habe ich mir einen Welter Standardübertrager für die EL84 mit EI60 Kern gekauft.

Folgende Dinge fallen positiv auf:
- Trafo separat ins Gehäuse montiert
- Auf dem Chassis ist bereits Platz für eine zweite Endstufe vorgesehen

Der Hersteller hat von dem Gerät auch eine (seltene) Stereovariante angeboten. Im Fall des Stereomodells wurde ein anderer Trafo mit EZ81 Gleichrichter montiert. Der freie Platz auf dem Chassis wurde mit einer weiteren Endstufe bestückt. Die bei der Monoversion identischen und parallelgeschalteten Lautsprecher wurden dann wahrscheinlich jeweils einer Endstufe zugewiesen. Der Tastensatz musste natürlich um einige Umschaltkontakte erweitert werden. Man konnte also bei beiden Varianten das gleiche Grundchassis und Gehäuse verwenden. Meiner Meinung nach ein gut durchdachtes Baukasensystem.



Zitat:
Röhrengleichrichter mit EZ80 (findet man bei Westgeräten der 60er nicht)


Stimmt nicht. Zumindest bei Körting um Mitte der 60er wurde die die EZ80 in den Truhen-Chassis der Neckermann und Rosita-Truhen verwendet

Gruss
Andi

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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Do Jun 04, 2015 20:18 
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Hallo Frank,

ich selbst besitze ein RFT-Dominante WF2n.

Das Gerät hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck!

Auf der einen Seite sind die verbauten Übertrager (je einer für Tief-Mittel- und Hochton) im Gegensatz zu denen der Westgeräte aus der gleichen Epoche sehr großzügig dimensioniert und auch die Lautsprecher hinterlassen einen sehr guten Eindruck.
Darüber hinaus wurden hier für die Seitenlautsprecher dynamische Hochtöner verwendet anstelle der häufig anzutreffenden Elektrostaten.

Auf der anderen Seite ist die Verarbeitung bzw. die Konstruktion bisweilen sehr einfach gehalten.
So wird z.B. die Skala nur von ein paar dünnen, umgebogenen Blechlappen gehalten und auch sonst sind viele Biegeverbindungen drin, wie man sie eigentlich nur von den Volksempfängern und dem DKE her kennt.
Weiterhin ist die Bedruckung der Skala wenig haltbar.
Ich habe noch kein Gerät im Internet gesehen, bei dem sich die Bedruckung nicht beginnt abzulösen.

Trotzdem ist dieses Gerät derzeit unser Wohnzimmerradio, vor allem aufgrund seines hervorragenden Klangbildes, das auch meiner Frau sehr gefällt.
Dieses Gerät spielt sogar mein Grundig 4085 an die Wand!


Grüße

Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Fr Jun 05, 2015 12:29 
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Registriert: Mi Jul 17, 2013 12:33
Beiträge: 938
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
ich habe neulich eher durch Zufall auf ZDF Info einen Zweiteiler über die Wirtschaft der DDR gesehen, der mir einige offene Fragen erklärt hat.

In den fünfzigern gab es zwei Aspekte - einmal war die Wirtschaft von DDR und Bundesrepublik noch nicht so stark getrennt, und zum anderen gab es unter Ulbricht nach dem Ende des Stalinismus durchaus das Einsehen, dass Privatwirtschaft in gewissem Maß nötig ist, um die Volksversorgung zu sichern. Es gab in den sechzigern auch noch private Radiohersteller wie z.B. Heli Radio. Ich würde sagen, dass bis zum Ende der Röhrenradio Ära etwa Mitte der sechziger Jahre die Geräte aus Ost und West qualitativ und auch vom technischen Stand in etwa gleich waren.

Als Erich Honnecker 1971 an die Macht kam, wurde dieses friedliche Miteinander von noch übrig gebliebenen privaten Betrieben und den Kombinaten beseitigt. Aus heutiger Sicht war es der Scharfmacher Honnecker, der die DDR in dieses volkswirtschaftliche Absurdistan geführt hat. Ganz platt formuliert wurde unter Honnecker und schon in den letzten Jahren von Ulbricht der Fortschritt im eigenen Land komplett ausgebremst. Mit Verträgen öffnete man sich gegenüber dem Westen, wirtschaftlich bedeutete das aber, dass man nicht konkurrenzfähige Produkte über Billigpreise verramschte, und sich mit den Devisen den Fortschritt direkt im Westen einkaufte, statt ihn selber zu generieren. Wir Wessies haben bis heute nicht verstanden, wieso die Führung der DDR bis zum Ende nicht gemerkt hat, dass man mit dieser schwachsinningen Wirtschaftspolitik mittelfristig das Volk und das Land ausbluten lässt.

Ich weiß nicht, wie weit der HiFi Boom auch in der DDR stattgefunden hat, jetzt, wo ich das hier schreibe, stelle ich fest, dass für uns der Anblick von Röhrenradios aus der DDR völlig normal war, wir aber so etwa zwischen 1965 und Ende der siebziger nichts von der DDR Unterhaltungselektronik zu sehen bekamen ausser primitiven Billigstgeräten, die man im Versandhaus oder von Bruns kaufen konnte. Die ersten DDR HiFi Geräte, die man halbwegs ernst nehmen konnte, tauchten bei uns Ende der siebziger auf, und entsprachen in etwa dem, was in der DDR dann bis zur Wende zehn Jahre später weitergebaut wurde. Im Westen fand in den achtzigern eine Innovationsexplosion bei der Elektronik statt, die von der DDR kaum noch mitgemacht wurde.

Exemplarisch für diesen absurden Wahnsinn DDR Wirtschaft ist für mich das Schicksal des Trabant Nachfolgers P603. Zwar ist es Quatsch, dass VW die Pläne zum Bau des VW Golf benutzt hat, was aber Fakt ist, ist, dass das Politbüro aus nicht erkennbaren Gründen das Auto bis zur Serienreife entwickeln ließ, und dann den Produktionsanlauf verhinderte von einem Auto, dass das Konzept von Golf und Polo zehn Jahre vorweggenommen hätte. Die DDR Regierung hatte doch immer das Bedürfnis, es dem Klassenfeind zu zeigen, und dann stoppen sie ein Produkt, das im Kleinwagenbereich 1967 für eine Führungsrolle in der Welt gereicht hätte ?

Ich persönlich ziehe schon lange vor allen Ingenieuren den Hut, die es in der DDR geschafft haben, ihre Arbeit zu machen, ohne depressiv zu werden.

Gruß Frank

Nachsatz: Beim Schreiben dieses Postings bin ich auf die Museumsseite von Heli Radio gestossen:

http://www.heliradio.de

Wieso hat man von diesen Geräten so gut wie nichts mitbekommen - auch meine Verwandten in Brandenburg konnten mir nicht viel sagen. In welchen Stückzahlen sind diese Geräte hergestellt worden ?


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Do Jun 25, 2015 16:27 
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Registriert: Mi Okt 14, 2009 9:34
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Wohnort: 258xx Plattstedt
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Moin!
Die Bildröhren, die in den Westen exportiert wurden und dann z.B. bei Schneider in den DTV1 eingebaut wurden, waren recht kurzlebig, die Kathoden wurden schnell taub.
Die entsprechende Röhre aus dem Westen, die A67-701X, war da GANZ anders.
Da fiel recht oft nach kurzer Zeit eine der Röhrenheizungen aus, außerdem nervten diese Röhren mit Focusproblemen - unscharfen Streifen quer durchs Bild.
Gruß Gerrit


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Do Jun 25, 2015 18:34 
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Registriert: So Feb 07, 2010 12:08
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Wohnort: 500m vom Sender DCF77 entfernt
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Noch viel mehr beeindruckender finde ich die oft stupide Begeisterung für den transistorisierten Schrott aus Japan Ende Sechziger bis in Ende Siebziger.
Nur weil da eine Vielzahl von Transistoren angegeben ( die bei Taschenradios keine Funktion haben konnten,weil ab Werk alle 3 Pins auf Masse lagen) und die ersten LED`s flackerten???
Das war noch mehr "Billigheimer" von der technischen Umsetzung,als bei Geräten aus der DDR.
Man denke nur an diese auf die Leiterplatten "gespuckten" FM-Tuner "Lösungen" mit den Drehkos,die Eigenschaften aus der Zeit vor dem 2.Weltkrieg, eine Renaissance gaben.
Und diese Technik brachte es dann,aufgrund des Käufer Verhaltens so entschieden,dass Geräte renommierter europäischer Hersteller out waren.
Anderes Thema sind die vielen Geräte mit dem Spartrafo,der im Westen von X Herstellern praktiziert wurde.
Oder man denke an die recht eigentümliche Denke bei SABA,eine Zweiweg-Gleichrichter Röhre im Einweg-Betrieb einzusetzen.
Vielleicht wollte man das zweite Dioden-System auch für eine Option als Anbindung an eine Schwarzwälder Kuckucksuhr vorhalten?
Für mich sind z.B. viele Geräte von Südfunk,Kaiser,AWB Dachau und andere, der Zeit total nachgehinkt.
Mich haben von 1962 bis Mitte Achtziger viele Geräte zur Reparatur erreicht.
Da gab es u.a. so einige gut Gemachte aus Ungarn.
Die TV hatten allesamt gute Bilder,waren oft vom Gehäuse ein Augenschmaus.
Bei Bandgeräten gab es EX-KO Lösungen,um Gleiches,wie das Dolby zu ermöglichen.
Ich könnte noch Vieles aus der Zeit zitieren,aber ich werde es besser lassen.
Denn nur Kleingeistige feiern ihre gefakten Produkte,wie z.B. die "einmaligen" TFK-Röhren.
Waren die doch so oft aus dem Osten,und wo auch immer gekauft,TFK gelabelt,dem deutschen Michel die wahre Qualität.

es grüßt
Claus

_________________
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Qualität Radios
BeitragVerfasst: Di Jul 07, 2015 11:26 
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Registriert: Fr Apr 29, 2011 15:50
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frank_w hat geschrieben:
...Also aus der sowjetischen Zone von Deutschland...Waren die Radio*s so schlecht von uns???...

Nichts für ungut, aber wenn hier die Smileys fehlen, dann frage ich mich ernsthaft, wenn ich so etwas lese, ob man vielleicht in dem Stück Germoneys, welches dann eine Zeitlang richtig offiziell DDR hiess, seinerzeit nicht hätte eher mal am Selbstvertrauen der dortigen Bewohner arbeiten sollen. :wink:

hoeberlin hat geschrieben:
..Die Radiogeräte bis Mitte/Ende der 50er , mit denen ich heute hobbymäßig zu tun habe, stehen in der Qualität den Westgeräten nicht nach. Bei manchen Geräten ist allerdings oft mehr Material drin, als nötig gewesen wäre, eigentlich tragisch in Zeiten ständiger Materialknappheit...

Deine Ausführungen gefallen mir, Henning! Wenn ich ergänzen darf, so habe ich den Eindruck, dass hier die Geräte aus Rochlitz einen sehr guten Eindruck machten, solange, bis das "Kombinatsdenken" und die zentrale Planwirtschaft dem den Garaus machten. Private Firmen führten ebenfalls. Man denke z.B. an den Niemann & Co "Giebichenstein" mit Fernsehton.

Gruß Michael

_________________
Penthode?


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