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BeitragVerfasst: Sa Jun 27, 2009 16:17 
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Hallo!

Ich habe heute einen Philips Merkur 473 auf dem Flohmarkt gekauft ( eigentlich wollte ich ja solche Radio nicht mehr kaufen. :( ).
Eigentlich alles Standard, aber im beiliegenden Schaltbild ist mir was aufgefallen.

Hier befindet sich in der Demodulation noch eine zusätzliche Diode. Kann mir jemand die Schaltung erklären? Entweder ist die saublöd gezeichnet oder es ist irgendwie seltsam geschaltet. Auf jeden Fall verstehe ich sie nicht.

Bild

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 10:09 
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Bezogen auf den Spannungsabfall an S 30 durch den Anodenstrom, sitzt sie in Sperrichtung. Außerdem wäre der Spannungsabfall an S 30 auch kaum größer als ihre Durchlassspannung. Das bedeutet, dass sie gleichstrommäßig keine Rolle spielt. Sie wird nur leitend, wenn von der Anode der EF 89 ein genügend großes ZF-Signal an die Spule S 30 geliefert wird. Dann bewirkt sie, vermute ich, eine Art Begrenzung des ZF-Signals.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Jun 28, 2009 16:21 
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Hallo!

Danke! Klingt logisch, dass das ein Begrenzer ist. Die ganze Schaltungsumgebung der EABC80 ist irgendwie saublöd gezeichnet. Jetzt habe ich tätsächlich auch die andere Diode des Ratiodetektors gefunden. :roll:

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Mo Jun 29, 2009 19:55 
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Wieso "saublöd gezeichnet"? Der Plan sieht doch so aus wie in jedem Gerät mit vergleichbarer Demodulatorschaltung.

Und diese Diode (OA 85) gehört nicht etwa zum Ratiodetektor, falls Du das meinst (?). Zu diesem gehören die beiden Diodensysteme, die links und rechts in der Röhre EABC 80 eingezeichnet sind. Wie bei jedem Gerät mit EABC 80.

Ich gebe allerdings zu, dass ich bisher kein Gerät gesehen habe, das im Anodenzweig der letzten ZF-Sufe eine so geschaltete Germanium-Diode hat.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mo Jun 29, 2009 20:21 
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Hallo!

Also ich finde den blöd gezeichnet. :wink: Ist zwar Philipstypisch, aber irgendwie nicht so schön wie bei Telefunken etc. Da ist die EABC80 nämlich meist in "Einzelteile " zerlegt.

Zitat:
Und diese Diode (OA 85) gehört nicht etwa zum Ratiodetektor, falls Du das meinst (?)


Nene, das war mir schon klar. Die ist ja vor dem Filter.

Zitat:
Ich gebe allerdings zu, dass ich bisher kein Gerät gesehen habe, das im Anodenzweig der letzten ZF-Sufe eine so geschaltete Germanium-Diode hat.


Und das hatte mich am Samstag irgendwie vollkommen irritiert.

Gruß Christopher :)

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BeitragVerfasst: Di Jun 30, 2009 0:07 
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† Siemens D-Zug
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Hallo,

ich habe mir das ebenfalls überlegt gehabt, wozu das wohl gut ist.
Die Vermutung von Lutz dürfte wohl hinkommen.
Auch ich habe so eine Schaltung bislang noch nirgends gesehen.

Viel interessanter wäre aber, was den Entwickler des Radios zu dieser Schaltungsmaßnahme veranlaßt hat. Da es sich anscheinend um einen Einzelfall handelt, sollte man einen allgemeinen Nutzen - sprich, eine innovative Schaltungsverbesserung - wohl eher ausschließen können. Wäre dadurch ein gravierender Vorteil erzielt worden, hätten diese Schaltung garantiert andere Radiobauer übernommen. Ob mit oder ohne Lizenz sei mal dahingestellt.

Schade, daß sich Johann nicht dazu geäußert hat.


Gruß

Rocco11

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The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: So Mai 30, 2010 16:08 
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Hallo allerseits,

per Zufall bin ich auf diesen etwas älteren Betrag gestossen und wollte Euch "meinen Senf" nicht vorenthalten ;)
Wie schon geschrieben, handelt es sich um eine zusätzliche Begrenzerschaltung.
Da der Ratiodetektor selbst bereits eine Begrenzerwirkung hat, findet man solche zusätzlichen Begrenzerschaltungen nur in Ausnahmefällen - z.B. wenn der Entwickler besonderen Wert auf gute AM-Unterdrückung gelegt hat.
Die Funktionsweise ist weiter oben schon ziemlich korrekt beschrieben worden:

Für Gleichspannung ist die Schaltung völlig wirkungslos.
Die ZF-Spannung am Schwingkreis wird gleichgerichtet und der Kondensator C57 wird geladen.
Irgendwann wäre der dann auf den Scheitelwert der ZF aufgeladen und die Schaltung wäre ab da wirkungslos.
Damit das nicht passiert, liegt R21 parallel und entlädt C57 immer wieder ein wenig.
Je größer die ZF-Amplitude ist, umso größer wird die Spannung an C57 und umso größer wird der Strom durch R21.
Das heißt, daß starke Sender stärker bedämpft werden, als schwache.

Besonders interessant wird es bei kurzen Störimpulsen (Zündfunken etc.).
Die bewirken einen kurzen, starken Anstieg der ZF-Spannung.
In der Folge fliesst ein kurzer Stromstoß durch die Diode in C57.
Damit wird fast die gesamte Energie des Störimpulses vom Kondensator aufgenommen und die ZF-Amplitude somit quasi "glattgebügellt".
Ein gewisser Rest bleibt übrig, u. a. weil die Diode nur negative Anteile des Störimpulses bedämpft (abschneidet).
Diesen Rest kann dann aber der Ratiodetektor "erledigen".
Ich hoffe ich konnte ein wenig Licht in die Sache bringen?
Gruss

HH


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