Es gibt sicherlich Musikstücke, bei denen die Klangqualität der alten Geräte (insbesondere der teuren Geräte) sehr gut 'rüberkommt. Der persönliche Musikgeschmack wird dabei die Auswahl treffen.
ABER, und nun kommt das Salz in der Suppe:
Bei mir sind -wechselweise- die verschiedensten UKW-Radios der 50er (Wirtschaftswunderradios) in der Wohnung im Einsatz. Immer mal wieder ein anderes aus der Sammlung, alle grundüberholt, Gerätekategorie Mittelklasse bis Oberklasse. Klassik höre ich nicht, dafür fast alles andere. Von daher muss ich unabhängig vom eigenen Musikgeschmack sagen, dass viele dieser Geräte oft nicht (mehr) wirklich gut klingen. Warum? Je nach computergestützter "Ver"modulierung durch die Rundfunksendeanstalten wird vielen meiner Geräte der damals klangtechnisch getriebene Aufwand heute zum Verhängnis. Klangfüllige Gehäuse, die insbesondere tiefe Töne verstärken sollten, und Gegenkopplungen, die in die gleiche Richtung zielten, sind oftmals nunmehr kontraproduktiv, da die übertragene Musik vom Sender derartig mit tiefsten Bässen zugeballert wird, dass das Radio 'übersättigt' aufgibt.
Zuletzt bei einem WEGA Herold 54, der bei manchen Sendern bereits bei Zimmerlautstärke den Lautsprecher an seine Grenzen trieb und wo ich schließlich die Gegenkopplung deutlich ändern musste. Seither geht es, das Gerät spielt zur vollsten Zufriedenheit auch deutlich jenseits der Zimmerlautstärke. Nun mag man dagegenhalten, der WEGA habe schließlich nur einen Höhenregler. Ok., besonders deutlich auch bei einem NORA Reigen, also einem Spitzengerät mit Klangtasten, Höhen- und Bassregler, 5 Lautsprechern und Gegentaktendstufe sowie großvolumigem Gehäuse. Dort war es eines Abends in den späten Abendstunden fast nicht mehr möglich, die von Antenne Bayern an diesem Abend ausgestrahlte Bassdominanz so zu dämpfen, dass es ein ausgewogener Hörgenuss wurde. Das Gerät stand zuletzt auf "Sprache", was schon eine radikale Verfärbung nach sich zog. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Mag sein, dass mir dies insbesondere bei den hier an meinem Wohnort empfangbaren UKW-Sendern auffällt, ich will es nicht gesamtdeutsch verallgemeinern. Aber es zieht sich querbeet durch alle meine Geräte, das Eine ist mehr, das Andere weniger betroffen. Schaltet man direkt um auf "Platte", stellt sich bei einer alten Single unmittelbar wieder der gewünschte Klang ein, ohne nervige Höhen-oder Bassüberbetonung.
Wird jeder sicherlich anders empfinden; ich wollt's aber mal beleuchten.
Gruß k.
_________________
k. steht für klaus
Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)
|