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Norwegen schaltet UKW ab
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Seite 1 von 3

Autor:  8bitrisc [ Sa Jan 14, 2017 20:27 ]
Betreff des Beitrags:  Norwegen schaltet UKW ab

Hallo,
ich habe es vorhin in den Nachrichten des DLF gehört. Norwegen ist dabei als erstes europäisches Land flächendeckend UKW abzuschalten. Mal sehen ob andere folgen.

Gruß Johannes

Autor:  radioschrat [ Sa Jan 14, 2017 22:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Frei nach Mark Twain: Die Nachricht vom Tod des UKW in Norwegen ist maßlos übertrieben.

Die NRK - sozusagen die norwegische ARD - stellt die Verbreitung auf UKW ein und sendet nur noch per DAB+. Die norwegischen Privat- und Lokalsender bleiben auf UKW. Die Norweger werden halt mehr Privatfunk und schwedischen Rundfunk hören. Im Unterschied zu ihren Nachbarn haben die Schweden ihren DAB-Versuchsbetrieb letztens komplett abgebrochen.

Ralf

Autor:  holger66 [ Sa Jan 14, 2017 22:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Schon komisch, wie man unter ähnlichen Umgebungsbedingungen (Geographie, Bevölkerungsdichte) zu so derart unterschiedlichen Resultaten kommen kann. Wirklich bemerkenswert.

UKW forever !

H.

Autor:  radioschrat [ Sa Jan 14, 2017 23:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Die Geographie ist schon recht verschieden. Schweden ist vergleichsweise platt und Fjorde haben sie auch quasi keine.

Norwegen war für eine UKW-Versorgung schon eine echte Herausforderung. Die ist auch nie wirklich flächendeckend gewesen.

Ralf

Autor:  holger66 [ So Jan 15, 2017 9:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Ralf, stimmt auch wieder. Das heißt aber, daß sie es mit DAB schon gar nicht schaffen werden.

H.

Autor:  radio-volker [ So Jan 15, 2017 10:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Servus,
Das kann man so nicht sagen, es kommt darauf wieviel man * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* will bzw. muss. Unsere Gegend hier lässt sich mit Norwegen ohne Weiteres vergleichen, eben eine typische zerklüftete Hochgebirgsregion. Für den Ausbau des DVB-T Netzes haben sie fast über 10 Jahre gebraucht aber schafften eine Überdeckung von 98% der Bevölkerung. Dazu benötigt man eine Unmenge von kleinen Füllsendern auf denen auch so nach und nach die DAB+ Senderchen montiert werden. In unserer kleinen Provinz Trentino mit seinen 320000 Bergseelen wurden dafür dafür ausser den 3 Hauptsendern bisher 52 Haupt Zwischensender gebaut, die dann in die letzte Unterverteilung der Endstationen in den Tälern und den abgelegenen Dörfern gehen. Das Ganze bedarf aber einer politischen Entscheidung zu Durchsetzung, die Technik ist absolut kein Problem. Da man den finanziellen Aufwand für DVB-T eh betreiben musste ist DAB+ lediglich ein surplus.
Dabei ist die Kette so ausgelegt in etwa: Hauptstationen 3 KW, Zwichensender 25W bis 250W, Endstationen 0,5W bis 10W, die hängen meistens an den Handymasten mit dran. Eine Station mit richtig Power nützt hier garnichts, die nächste Bergkette schattet hier alles ab und hier haben wir eine Kette nach der Nächsten und in den tief eingeschnittenen Täler hörst und siehst dann garnichts mehr.
Norwegen wird den gleichen Weg gehen müssen mit einer Unzahl von kleinen bis kleinsten Stationen, will es die Bevölkerung erreichen und versorgen. Das ist eine Frage der * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* und der politischen Willensfindung. Aber Norwegen ist ein reiches Land.

Autor:  röhrenradiofreak [ So Jan 15, 2017 11:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Ob Norwegen wirklich eine flächendeckende terrestrische Versorgung, egal ob UKW, DAB+ oder Fernsehen, hat bzw. anstrebt? Einige Landesteile sind extrem dünn besiedelt. Im Norden des Landes gibt es fast mehr Fjorde als Einwohner. Ich habe ein paar Zweifel, dass sie jedem einen eigenen Umsetzer vor die Tür stellen.

Lutz

Autor:  radio-volker [ So Jan 15, 2017 11:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Servus,
Ob oder ob nicht ist zuerst eine innenpolitische Entscheidung. Es reicht schon, wenn da oben ein paar Politbonzen eine Zweitwohnung haben und wirst sehen, das es auch den Umsetzer geben wird.
Bei uns wurden sogar ganze Strassentunnel durch den Berg gebohrt, weil in dem Dorf, das unbedingt verkehrsberuhigt werden musste, die alte Schwester eines Politbonzen wohnte.
Das ist überall auf der Welt gleich.

Autor:  klausw [ So Jan 15, 2017 11:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

8bitrisc hat geschrieben:
Hallo,
ich habe es vorhin in den Nachrichten des DLF gehört. Norwegen ist dabei als erstes europäisches Land flächendeckend UKW abzuschalten. Mal sehen ob andere folgen.

Gruß Johannes


Ich hatte dies auf der morgentlichen Fahrt zur Arbeit im Autoradio auf dem DLF gehört, vor den Nachrichten.

Nun, ich bin ein Mensch der beruflich viel mit Texten zu tun hat, viel in Konferenzen sitzt und demzufolge auf "Zwischentöne" in einer Botschaft geschult ist. Was mich also an der Sprachmeldung im DLF stutzig machte, war der etwas süffisante Ton des Sprechers, der den Eindruck erweckte: "alternativlos", auch für DEU.
Stört mich, sowas. :?
Genauso wie ein zuletzt zu diesem Thema auf dem DLF gehörtes Interview, wo als wesentlicher Vorteil von Digitalradio hervorgehoben wurde, dass damit in Krisenfällen nach Zusammenbruch der Telekommunikationsnetze insbesondere in ländlichen Gebieten eine Versorgung der Bevölkerung mit Informationen gewährleistet werden könne :roll:

Ich hielt in meinem grenzenlosen Unwissen AM-Rundfunk für ein solches Medium (siehe die "Heimatschutzsendermarkierungen" auf US-Radios der 50er). Postfaktizität?

Gruß
k.

Autor:  radioschrat [ So Jan 15, 2017 12:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Es ist ja kein Zufall, dass DAB sich gerade in Norwegen, Südtirol und der Schweiz durchsetzt. Im Vergleich zu UKW ist es für solche Gegenden, die sich analog für eine ausreichende Abdeckung auch nur mit zahllosen Füllsendern versorgen ließen, bestechend einfach, denn durch den Gleichwellenbetrieb entfällt die Notwendigkeit, einen Haufen von Frequenzen für ein und dasselbe Programm zu koordinieren. Spätestens, wenn man auch nur ein halbes Dutzend Programme verbreiten will, wird das auf UKW schnell zum Chaos. Außerdem reicht bei DAB ein Sender für mehrere Programme. Fernempfang ist in diesen Gegenden eh nie ein Thema gewesen. Die waren in ihren Tälern bisher froh, wenn sie überhaupt was empfangen haben, und freuen sich jetzt über zusätzliche Programme.

In Ostfriesland und den Niederlanden sieht das zweifelsohne anders aus.

Man mag es drehen und wenden, wie man will, aber DAB hat unbestreitbare Vorteile, auch und vor allem in Gegenden mit schwieriger Topologie. Dafür, dass anstelle der ursprünglich versprochenen CD-Qualität heute mit Magerbitraten gesendet wird, kann das System ebenso wenig, wie dafür, dass die Autoindustrie es nicht auf die Reihe kriegt, ihre Neufahrzeuge mit DAB-Radios auszustatten.

Ich erlebe gerade selbst, dass DAB gegenüber UKW im Auto bei einem ordentlich ausgebauten Sendernetz eindeutige Vorteile hat. Ich sage es ja auch nicht gern, aber ich höre unterwegs quasi keinen UKW mehr, seit unser Auto ein DAB-Radio hat. Da fehlt mir eher die Lang- und Mittelwelle, um z.B. auch in Nordfrankreich den DLF und BBC Radio 4 hören zu können. Dafür sind die Datentarife mittlerweile so günstig, dass man im Urlaub unterwegs auch einmal zwei Wochen seinen Lieblingssender per Internet hören kann, ohne arm zu werden.

Ralf

Autor:  radio-volker [ So Jan 15, 2017 12:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Servus,
Du hast die Sache perfekt auf den Punkt gebracht. Und wirklich DAB+, wenn Signal da ist, hängt in der Qualität nur von der Bitrate ab, natürlich sind 128kbit Konservendosenklang, aber schon ab 196kbit an aufwärts ist die Qualität brauchbar. Ausserdem ist die Kanaltrennung im Stereo Modus optimal, da stört und rauscht nichts. Und was den Energiebedarf angeht, das sehe ich nicht so negativ, unser Dorfteil (Falesina-22 Einwohner auf 952 m Höhe) wird von einer DAB+ Station mit 1W Leistung versorgt, DVB-T ist etwas weiter entfernt und hat 2,5W, die reicht auch für die höheren und weiter verstreuten Wohnhäuser und Maso bis auf 1500m, lediglich oberhalb des Dorfteiles gibt es noch einen Telecom Handymast des Bergnotrufes 118, an dem auch eine weitere kleine 1W DAB+ Kiste als Lückenfüller hängt. Streamrate ist Standard 196kbit, es gibt aber auch Kanäle mit 226kbit, lediglich der Verkehrsfunk hat 128kbit. Die Leute, die ein DAB+ Autoradio haben hören nur noch DAB im Auto oder Musikke von CD. UKW ist hier im Auto einfach nur nervig.

Autor:  Polluxi [ So Jan 15, 2017 17:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Hier noch ein Aspekt der Berücksichtigung findet:

http://www.persoenlich.com/medien/durch ... info-lucke

Da hat eine analoge Übertragung unter Umständen auch Vorteile. Im Keller oder in der Tiefgarage und im Bunker hat man damit immer noch größere Chancen auf Empfang.

Viele Grüße

Olaf

Autor:  röhrenradiofreak [ So Jan 15, 2017 17:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Zu den Überlegungen in dem Link, in Katastrophenfällen per SMS oder App zu informieren: Das halte ich für falsch. Denn diese würden in solchen Situationen zusammenbrechen: einmal, weil Teile der Netzinfrastruktur selbst zerstört sind, zum Anderen, weil jeder versuchen wird, an Informationen zu kommen, Angehörige zu erreichen und so weiter. Nach einiger Zeit sind die Akkus der Mobiltelefone leer, und bei Ausfall des Stromnetzes gibt es keine Möglichkeit, sie wieder aufzuladen. Auch der Netzinfrastruktur geht irgendwann der Saft aus.

Nicht alles, was modern und unter Normalbedingungen effektiv ist, ist auch für Krisensituationen geeignet.

Lutz

Autor:  radio-volker [ So Jan 15, 2017 18:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Servus,
Ja das alte US System mit den beiden Bakenfreqeunzen auf MW war da wesentlich zuverlässiger. Wie verwundbar das moderne System ist erlebe ich jedes Jahr: 2-3 schwere Berggewitter und es ist Sendepause: nichts geht mehr, stumm grüsst die schöne neue Welt: Kein DVB, DAB, 3G, 4G, LTE, selbst das uralt Handy blimkert nur noch mit: Kein Signal! Selbst Notruf 118 ist aus und vorbei. Reparaturzeiten sind rein wetterabhängig, kann schon mal 2-3 Tage dauern. Beliebtes Ziel sind auch die kleinen Trafostationen, die kokeln auch mal gerne ab, dann musst du halt den kleinen Moppel anwerfen und warten was , wann und wo und überhaupt etwas passiert.
Geduld ist angesagt aber davon haben wie hier sehr viel, Hauptsache an der Bar im Dorf gibt es noch Roten und Grappa.

Autor:  klausw [ Do Jan 19, 2017 8:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Norwegen schaltet UKW ab

Hier ein Artikel zum Thema. (Ich hoffe die Verlinkung verstößt nicht gg. Forenregeln?)
http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/ ... -box-pager

Anhand von Artikel und Kommentaren mag sich jeder eine Meinung bilden.

k.

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