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Erstes Kunststoffgehäuse?
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Seite 1 von 1

Autor:  Similis [ Di Sep 19, 2017 15:46 ]
Betreff des Beitrags:  Erstes Kunststoffgehäuse?

Eine Nachbarin sah mich neulich auf der Treppe mit einer kleinen
Grundig 65 unter dem Arm und meinte, es müsste eines der ersten
Radios überhaupt aus Kunststoff gewesen sein. Das konnte ich leider
nicht beantworten und etwas falsches wollte ich auch nicht sagen,
schließlich ist sie Leiterin im Technik-Museum Berlin.

Konkret: Welches Radio hatte als erstes ein Kunststoffgehäuse?

Autor:  BugleBoy [ Di Sep 19, 2017 16:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Naja, Bakelit ist auch Kunstoff..

Grüss
Matt

Autor:  Similis [ Di Sep 19, 2017 17:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Kein Bakelit bitte....

Autor:  GeorgK [ Di Sep 19, 2017 17:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Wenn das Herstellungsjahr bekannt ist, kann eine Zuordnung evtl.erfolgen
Frage: Was ist das für ein Gerät? Grundig65 ?


Polystyrol (PS)
1930 IG Farben Ludwigshafen Polymerisation von Styrol

Polyvinylchlorid
(PVC)
1938 Markteinführung in D.; Entdeckung durch Klatte 1912 Polymerisation von Vinylchlorid (Chlorethen)

Polyurethane

(PUR)
1941 Markteinführung, 1935 Entwicklung durch O. Bayer/D Polyaddition von Isocyanaten mit mehrwertigen Alkoholen

Autor:  röhrenradiofreak [ Di Sep 19, 2017 17:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Der Grundig 65 ist definitiv nicht das erste Radio mit Kunststoffgehäuse. Aus dem Hause Grundig könnte der Boy ex 216 B (http://www.radiomuseum.org/r/grundig_boy_ex_216b.html) das erste gewesen sein, es ist 8 Jahre älter als das Musikgerät 65. Nicht bekannt ist mir, ob andere Hersteller schon davor Radios mit Kunststoffgehäuse gebaut haben.

Lutz

Autor:  GeorgK [ Di Sep 19, 2017 17:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Ja Lutz, gut gedacht ....Polystrol. (50er Jahre) So auch das erste in Deutschland käufliche Transistorradio – das Akkord Peggie von 1957 (Hätte ich gerne....)

Die Kunstoffherstellung geht weit zurück in die 30er, da könnte auch ein Radiogehäuse herkommen.
Welches Gerät ? Schwere Frage......

Zwischen 1930 und 1940 wurde in deutschen und amerikanischen Labors fieberhaft an weiteren Entwicklungen geforscht. So entstanden unter anderem Polyethylen und Polyamid, Stoffe, die heute alltäglich sind. Es wurden außerdem Verfahren entwickelt, um Kunststoffe mit anderen Materialen wie Papier, Pappe oder Aluminium zu verbinden.

Mit der Entwicklung von Kunststoffen begann auch die Stunde der Verarbeitung künstlicher Fasern. Die handwerkliche Herstellung von Garnen und Fasern wurde abgelöst durch industrielle Produktionsverfahren. Im französischen Oyonnax etwa liefen bereits 1930 die ersten Injektionspressen.

1936 kommen die ersten Haushaltswaren und Spielzeuge aus Plastik auf den Markt. 1960 wird eine erste Kunststoffmesse in Oyonnax abgehalten. 1989 hat das Wort „Plasturgie“ für Kunststoffverarbeitung bereits in den französischen „Duden“, den „Petit Larousse“, Einzug gehalten.

Autor:  klausw [ Mi Sep 20, 2017 7:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Na ja, ganz so verkehrt liegt die Dame bei ihrem flüchtigen Treppenhausblick nicht, aber wenn wir unseren Horizont auf Grundig beschränken wollen, dann fiele mir der hier ein:

http://www.radiomuseum.org/r/grundig_88gw.html

Liegt baujahrseitig parallel zum bereits verlinkten "Boy". Um's noch älter werden zu lassen, müsste man mal einen Blick in den Rundfunkkatalog 1948/49 oder 1949/50 werfen, vielleicht findet sich was.


Gruß
k.

Autor:  Similis [ Mi Sep 20, 2017 8:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Auf Grundig sollte der Blick bitte nicht beschränkt werden.

Die Eingangsfrage lautete, welches Radio als erstes ein Kunststoffgehäuse
hatte (kein Bakelit).

Scheint keine einfache Frage zu sein ;))))

Autor:  klausw [ Mi Sep 20, 2017 9:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Similis hat geschrieben:
Auf Grundig sollte der Blick bitte nicht beschränkt werden.

Die Eingangsfrage lautete, welches Radio als erstes ein Kunststoffgehäuse
hatte (kein Bakelit).

Scheint keine einfache Frage zu sein
;))))


Hatte ich schon richtig verstanden, Norbert, deshalb auch mein Hinweis auf die älteren Radiokataloge, die mehr als nur die Marke Grundig umfassen. Die Frage ist natürlich deswegen nicht ganz einfach, weil wir ja auch z.B. die USA oder F betrachten müssten, also nicht auf DEU beschränkt sind. In DEU scheint mir allerdings Grundig auf diesem Gebiet Trendsetter gewesen zu sein.

k.

Autor:  Reinhard_M [ Mi Sep 20, 2017 10:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Hallo,

also ich habe hier ein Kofferradio Philco 49-602, das im .org mit "Jahr: 1948 ?" angegeben ist und dessen Gehäuse einwandfrei aus einem Thermoplast ist.
Die Suche nach dem ersten Thermoplastgehäuse kann sich also auf den Zeitraum davor beschränken.

Viele Grüße
Reinhard

Autor:  Similis [ Sa Okt 14, 2017 21:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Heute habe ich Frau Doktor im Hausflur getroffen und unsere Erkenntnisse
mitgeteilt. Also, das seit mindestens 1948 es ein Radio mit einem Kunststoffgehäuse gab.

Danke denen, die sich mit meiner Frage befasst haben. :hello:

Autor:  SABA78 [ So Okt 15, 2017 21:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Aus deutscher Produktion dürften die allermeisten Geräte bis mitte der 50er aus Bakelit gewesen sein, wenn sie nicht aus Holz oder Metall waren.
Bei RM-Org ist die Suche leider etwas schwierig, da viele Kunststoff als Material angaben, obwohl die Gehäuse aus Bakelit waren.

Das erste Radio aus deutscher Produktion, was ich fand, war das Siemens A60 und da bin ich mir auch nicht sicher, ob nur die Front aus Thermoplast und der Korpus aus Bakelit sind.
Ich habe übrigens nur nach Geräte mit Wechselstrom-Netzspeisung gesucht.
Aber ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass Thermoplast damals in dieser Größe noch nicht hergestellt werden konnte. Das fing erst so ab Ende der 50er richtig an. Vorher waren nur leichte Teile, wie Blenden und Rahmen aus Thermoplast.

Wahr ist aber, dass Grundig seinerzeit Europas, oder sogar der Welt größte Kunststoffspritzerei hatte, was man ab einem bestimmten Baujahr auch feststellen kann. Man wollte die Produktionsanlagen ja auch auslasten.
Leider haben viele Grundig-Geräte die Eigenschaft, dass die thermoplastischen Kunststoffteile mit der Zeit sehr spröde werden und brechen, was gerade bei Videorecordern der 80er Jahre erhebliche Probleme verursachte.
Mit Einzug der Kofferradios, ging die Kunststoffgehäuseproduktion sicher so richtig vorwärts. Bakelit ist für tragbare Geräte, wegen der Bruchanfälligkeit nicht optimal...

Autor:  Similis [ So Okt 15, 2017 21:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Daniel,,, danke für die ausführliche Antwort, aber ich glaube, Frau Doktor war mit der
Antwort zufrieden. ;)

Autor:  Walterh [ Di Okt 17, 2017 10:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Erstes Kunststoffgehäuse?

Hallo

Auch wenn Frau Doktor schon zufrieden gestellt ist, lohnt sich doch der Artikel, Teil 2 Catalin im RM.org:

https://www.radiomuseum.org/forum/kultu ... adios.html

Es wird nicht nur auf Catalin eingegangen, sondern auch auf die folgenden Kunststoffe, Zitat: Die Verwendung von Catalin endete etwa 1947, als billigere (farbfähige) Kunststoffe verfügbar wurden (Polyvinyl, Polystyrol, Methacrylate).

Übrigens wurde Catalin auch für französische Radios verwendet. Andere Länder ausser den USA haben es m.W. nicht verwendet.

Viele Grüsse, Walter

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