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Eisenlose Endstufe
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Seite 1 von 1

Autor:  ek8888 [ Fr Jan 05, 2018 13:28 ]
Betreff des Beitrags:  Eisenlose Endstufe

Hallo Leute,
neulich hab ich, in einem Radio von Philips, eine interessante Schaltungsvariante der Endstufe gesehen. Die Endstufe hatte keinen Ausgangsübertrager. Ich glaube, so eine Endstufe bezeichnet man auch als Eisenlose Endstufe.
Was halltet ihr davon? Wie sind eure Erfahrungen? Mich würde vor allem die Klangeigenschaften interessieren.

Viele Grüße, Eugen

Autor:  radioschrat [ Fr Jan 05, 2018 13:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Eisenlose Endstufe

Die klingen schon hervorragend. Ich hatte eine Weile einen großen Philips B7X63A mit getrennten eisenlosen Endstufen für Hoch- und Tiefton ("Bi-Ampli") und es fällt vor allem die sehr viel straffere, präzisere Tieftonwidergabe auf. Da, wo es bei den meisten Röhrenradios eher rummst und dröhnt, kam ein richtig sauberer Bass, wie man ihn sonst nur aus Hifi-Lautsprechern kennt.

Ralf

Autor:  GeorgK [ Fr Jan 05, 2018 13:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Eisenlose Endstufe

Hallo Eugen,
Interessantes Thema. :hello:

Der Ausgangstransformator passt die Impedanz der Lautsprecher-Verstärker-Röhre an die Impedanz des Lautsprechers an. Bekannt.
Allerdings bringt er dabei zusätzliche Verzerrungen in den Signalweg ein und begrenzt auch den Frequenzgang des Verstärkers.
Nicht zuletzt ist er teuerer (trotz zusätzlicher Röhre), als eine Trafo-freie Lösung bei gleicher Ausgangsleistung. Im englischen Sprachraum wird die eisenlose Endstufe als OTL (output transformerless) bezeichnet. 1955 brachte Philips ein Radio mit einer solchen "eisenlosen" Endstufe auf den Markt. Hier wurden zwei Endröhren unterschiedlichen Types gleichstrom-mäßig in Reihe geschaltet. Beide Röhren erhielten dabei unterschiedliche Teilspannungen der Gesamt-Anodenspannung.

Die notwendige Phasenumkehr der Steuerspannung und Gittervorspannungs-Erzeugung für die obere Röhre erfolgte am Katodenwiderstand der oberen Röhre. Die Auslegung des Radios "Capella 753" war noch komplizierter: Der NF-Signalweg wurde nach der Klangregelung in einen Hochton-Zweig und einen Tieftonzweig über ein Hochpass-Filter und ein Tiefpass-Filter geteilt und dann jeweils einer eisenlosen Endstufe mit UL84 und EL84 zugeführt. Das Leistungs-Signal der jeweiligen Endstufe wird über einen Elko von 8 uF dem (den) Lautsprecher (n) angeboten. Der Klirrfaktor war wie bei Verwendung von Gegentakt-Endstufen deutlich geringer, als bei trafo-gekoppelten Eintakt-Endstufen und lag bei ca. 2,5 %. Dieses saubere Klangbild ist im Vergleich zu Standard-Schaltungen wahrnehmbar. Nachteil der eisenlosen Endstufe ist die Notwendigkeit eines Lautsprechers mit ca 800 Ohm Impedanz (im Vergleich zu den damals üblichen 5 Ohm - Lautsprechern). 1956 wurde eine spezielle Röhre, die EL86, für diese Endstufen herausgebracht. Dabei handelt es sich eigentlich um eine UL84, bei der der Heizfaden auf 6.3 Volt angepasst wurde. 1956 gab es aber auch Geräte von Philips mit einer EL84 und UL41 pro Verstärker.

Dateianhang:
eisen-cap753.jpg
eisen-cap753.jpg [ 21.84 KiB | 5339-mal betrachtet ]

Autor:  radioschrat [ Fr Jan 05, 2018 13:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Eisenlose Endstufe

Kurz noch zur Erklärung, warum eine EL und eine UL: weil bei der oberen Röhre die Kathode auf der halben Anodenspannung des Geräts liegt und die EL eine so hohe Spannung zwischen Kathode und Faden nicht verträgt.

Gruß vom Strand in Calais. :-)

Ralf

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