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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Welcher musikschrank hat den besten klang?

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BeitragVerfasst: Do Mai 07, 2015 21:20 
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Sehr interessanter Thread.
Ich habe mir die vielen hier genannten Modelle angeschaut und wieder eine Menge dazugelernt. Euer Wissen um die Geräte der damaligen Zeit erstaunt mich immer wieder.
Ich hätte nicht gedacht, daß man bereits Anfang der 50er so weit in Sachen Audio war. Wenn man dann auf die Modelle der 60er schaut, merkt man daß gar so viel dazu kam. Die Plattenspieler waren einfacher als das was Perpetuum Ebner Anfang der 50er bot. Auch die Rundfunkchassis waren größtenteils mit denen der normalen Röhrenradios identisch. Zweimal ELL80 in einem Stereo Konzertschrank ist nichts besonderes. Diese Bestückung hatten auch die größeren Röhrenradios. Dasselbe hat man auch bei den ersten lautsprecherlosen "Receivern" vorgefunden (z.B. SABA Freiburg Studio A oder Nordmende Tannhäuser 3004) Ist schon irgendwie merkwürdig. Für hochwertiges HIFI hatte man keinen Sinn. SABA arbeitete eine Zeit lang mit Klein & Hummel zusammen um auch in Sachen HIFI mal was anzubieten. Lediglich Braun zeigte Mut und bot neben den Design Konzertschränken/Phonokombis auch selbst entwickelte HIFI Produkte im Braun Design an. Die legendären Röhrenverstärker können wahrscheinlich auch heute noch überzeugen und es wurden hochwertige Plattenspieler anstelle von Plattenwechslern mit 17cm Plattenteller gebaut (Dual kam mit seinem Modell 1009 erst 1965).
Ich denke, daß die großen deutschen Hersteller schon ab ca. 1955 auf das noch junge Medium TV gesetzt hatten und in erster Linie hier die Entwicklung vorantrieben.


Gruß Johannes


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BeitragVerfasst: Sa Mai 09, 2015 14:56 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
ganz so war es nicht. In den sechzigern gab es noch eine Menge Entwicklung bei den Musikgeräten.

Bei der Einteilung der Geräte muss man ein wenig aufpassen - in der Zeit bis etwa 1963 war es so, dass das normale Endgerät das Radio war. Der Studiobetrieb, also das Abspielen von Konserven kombiniert mit Live Beiträgen, fand beim Sender statt, und auch die höherwertige Phonotechnik war bis auf wenige Ausnahmen für den Studiobetrieb konzipiert.

HiFi wurde in der Anfangszeit gerne als Heimstudiotechnik bezeichnet, und das, finde ich, trifft es sehr gut. Die Technik, um Rundfunkprogramm klanglich hochwertig ins Haus zu bringen, war schon ausgereift und in Großserie preiswert verfügbar - deshalb sind die frühen Verstärker, Tuner und Lautsprecher auch technisch stark verwandt mit den Röhrenradios davor. Den eigentlichen Unterschied zwischen der Dampfradio-Ära und der HiFi-Ära macht die Phonotechnik, die so um 1963 in studioähnlicher Klangqualität für zuhause erschlossen wurde.

Die entscheidenden Entwicklungen kamen nicht von Braun oder Klein und Hummel - es waren zwei Plattenspieler von Perpetuum Ebner und Dual, der PE33 Studio und der Dual 1009. Während der PE33 Studio noch seine EMT-Verwandtschaft offen zeigte, war der Dual 1009 der erste echte HiFi Plattenspieler, der speziell für den Einsatz zuhause entwickelt war, und der durch Großserienfertigung sofort in volkstümliche Preisregionen rutschte. Den 1009 findet man in zahlreichen Saba Musiktruhen der sechziger, die trotz Endstufe mit Kombinationsröhren und eher konservativer Schaltungstechnik viele HiFi Anlagen von heute an die Wand spielen.

Grundig hatte um 1960 herum das Konzept aus England und Amerika aufgegriffen, wo es Einbaukomponenten gab, die nach Kundenwunsch in "Cabinets" eingebaut wurden. Die Komponenten hiessen z.B. HF1 oder NF1, und bringen heute noch bei Ebay richtig gute Preise. Grundig hatte auch komplette Truhen mit diesen Komponenten im Angebot, auch hier fand sich der Dual 1009 wieder. 1963 kam von Grundig ein absoluter Klopper auf den Markt, der heute weitestgehend unbekannt ist, das HiFi Studio 50:

http://www.hifimuseum.de/grundig-studio-50.html

Hinter diesem Gerät konnte sich 1963 so ziemlich alles verstecken, was im Bereich Audio in Europa auf dem Markt war, man kann wirklich nicht sagen, dass die Entwicklung zugunsten des Fernsehens vernachlässigt wurde. Braun kann sich vielleicht rühmen, die Konzepte der HiFi Anlagen und das Design vorweggenommen zu haben, von den technischen Eigenschaften ist Braun aber bis heute total überbewertet. Saba mit den von K+H entwickelten Saba Telewatt Komponenten, Grundig mit den HiFi Komponenten, und Dual / PE mit den neuen Plattenspielern waren die Firmen, die die Audiotechnik in den sechzigern in Deutschland vorwärts trugen.

Der Knick bei der Audio Entwicklung kam erst in den siebzigern. Farbfernsehen und Video forderten die Unternehmen so stark, dass die HiFi Technik auf der Strecke blieb. Grundig hat Ende der sechziger noch mal einen Markierungspunkt gesetzt mit der Anlage rund um den Verstärker SV140. Danach kam bis etwa 1980 nicht erwähnenswertes mehr. Dual war eigentlich der einzige deutsche Anbieter, der auch in den siebzigern der Audiotechnik treu geblieben ist. Ab etwa 1975 nutzten dann die Japaner genau diese Schwäche, um die deutschen Anbieter beim Kragen zu packen.

Bei den Musiktruhen muss man genau hinsehen, aus welchem Baujahr sie stammen. Bis etwa 1963 ist hochwertige Phonotechnik ganz wenigen Luxusgeräten vorbehalten, nur ein Jahr später ist sie schon fast als normal zu bezeichnen. Das ist ein wenig wie bei der Einführung von UKW Anfang der Fünfziger, das der Entwicklung von Verstärkern und Lautsprechern für die Mittelklasse frischen Wind gab, und dafür sorgte, dass die meisten 3D-Mittelklassesuper von 1955 besser klangen als die Königsklasse fünf Jahre davor.

Der Dual 1006 M oder 1006 AM ist genau deshalb so interessant, weil er den Übergang markiert - vom Laufwerk ist er noch eine Konstruktion der Fünfziger, von der Abtasttechnik nimmt er aber die HiFi-Ära schon vorweg, und im 1006 M ist das einzige Stereo-Magnetsystem eingebaut, das Dual jemals selber gebaut hat, das DMS 900. Der Nachfolger, der erste HiFi Dreher 1009, wurde schon vorzugsweise mit dem B&O Abtaster SP1 ausgeliefert, kurz später wurde dann Shure zum Standardlieferanten von Dual für runde zehn Jahre, danach kam Audio Technica und noch später Ortofon dazu.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: So Mai 10, 2015 0:27 
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Soll man sich so ein HIFI Studio 50 von Grundig noch heute ins Haus holen ?
Bei mir in der Nähe wir gerade eins (ohne Lautsprecher) angeboten. Beim Verstärker hat Grundig schon auf Transistoren gesetzt. :(

Das die deutschen Hersteller in den 70ern in Sachen HIFI kaum was Ernsthaftes gemacht haben, ist mir auch schon aufgefallen. Grundig (Entwicklungsabteilung Dr. Burkhardt Schwäbe ) und SABA fingen ja erst ab ca. 1978 wieder an, bessere HIFI Komponenten anzubieten (z.B. SABA 9241, Grundig V5000, etc.). Dual hat sich ja nie mit dem Thema Fernsehen beschäftigt (?) und konnte sein KnowHow voll in Audioprodukte * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*.
Leider hat Dual nie große Bandmaschinen gebaut. Diese hat es leider auch von keinem anderen der großen Hersteller deutscher Herkunft gegeben (evtl. noch die Grundig TS-1000, welche aber optisch eher durch viel Plastik auffiel). Telefunken hat auf dem Studiosektor hier einen guten Ruf gehabt aber leider nichts für den Heimanwender im Programm gehabt. Ist irgendwie komisch!
Gerade das Tonbandgerät war in den 70ern ein Synonym für HIFI. Revox hat bereits in den 60ern mit der Einführung der A77 gezeigt wie man es richtig macht. Und so viel teurer als die Spitzeprodukte von Grundig & Co war Revox auch nicht. Auch Röhren HIFI Tonbandgeräte gab es nur von Revox. Die Einmotorenkonstrukte der deutschen Hersteller erreichten wahrscheinlich nur innerhalb der Garantiezeit ihre angegebenen technischen Daten.

Richtig interessant wurde HIFI aber erst durch die Japaner; egal ob bei Verstärkern, Plattenspielern, Tonbandgeräten, etc. Die Japaner haben erkannt, daß HIFI auch optisch ansprechen kann und muss. Bereits in der Mittelklasse gab es Alu Frontplatten und Drehknöpfe. Deutsche Geräte wirkten ein wenig altbacken.
Die Compactcassettentechnik wurde in erster Linie von den Japanern (z.B. Hinterbandcontrolle bei Nakamichi) und den Amerikanern (Dolby System) weiterentwickelt. Die Plattenspieler bekamen servogesteuerte Tonarme und es wurden in hohen Preisklassen getrenne Vor - und Endverstärker angeboten.
Dagegen gab es bei den deutschen Großserienherstellern bis ca. 1978 praktisch nur Receiver (Ausnahme Dual). Auch Telefunkens Super Rauschkiller HighCom aus den frühen 80ern konnte die HIFI Gemeinde nicht überzeugen.

Und wenn man heute von HIFI der 70er und 80er schwärmt fallen halt Namen wie Sansui, Sony, Nakamichi, etc. und aus Deutschland wohl am ehesten der Name Dual.

Kleinere Hersteller wie ASC, Braun, Canton, K&H, Thorens, etc. hatten aber in den 70ern durchaus ernsthaft an der HIFI-Geschichte mitgeschrieben. Bei Braun gab es tolles Desgin und Technik bis zum Ende der HIFI Sparte. Thorens war der Mercedes bei den europäischen Plattenspielern und ASC baute z.B hochwertige Tonbandgeräte und Tapedecks auf Revox Niveau.

Gruß Johannes


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BeitragVerfasst: So Mai 10, 2015 15:58 
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also, das angebotene Studio 50 habe ich mir angesehen - zumindest die originalen Lautsprecher sollten noch irgendwo sein, die sind nämlich wirklich schwer zu bekommen. Der Plattenspieler ist nicht der richtige ( da gehört ein 1009 rein ) und das Tonbandgerät fehlt komplett - es gehört ein TM45 rein, und das ist schwierig zu finden. Gute Dual 1009 findet man noch, sie sind aber teuer.

Ich kaufe mir so unkomplette Geräte nur noch, wenn ich sie wirklich haben will. Meist ist es nämlich dann eine jahrelange Sucherei, bis man die Kiste komplett hat, und wenn man alles zusammen hat, wird ein komplettes Gerät für den Bruchteil des * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* Geldes angeboten.

Zum Thema HiFi - man kann eigentlich nicht sagen, dass die Deutschen völlig untätig waren in den siebzigern. Die großen Kompaktanlagen von Grundig und Co. hatten nichts mit Billigkisten zu tun, sondern waren genauso ernsthafte HiFi-Geräte wie die Plastik Receiver. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, macht es doch erheblich mehr Sinn, für zuhause aufeinander abgestimmte Komponenten in einer Kiste zu vereinen, statt die Elektronik in immer mehr riesige Kisten zu verteilen. Auch die Großspuler machen nur dann Sinn, wenn man mit 38cm/sek aufzeichnet, und das tut zuhause wohl kaum jemand.

Im Nachhinein betrachtet glaube ich, dass in den siebzigern zwei Generationen mit völlig unterschiedlichen Weltbildern aufeinandergeprallt sind. Die Herstellerunternehmen wurden noch von Leuten geleitet, die in der Vorkriegszeit geprägt wurden, und die heranwachsende Konsumentengeneration hatte schon die 68-iger Revolten hinter sich, bzw. hat diese nicht selber miterlebt, profitierte aber von der Liberalität, die dadurch gekommen ist. Wir wollten nichts haben, was den Mief des elterlichen Wohnzimmers ins Kinderzimmer und später in die erste eigene Wohnung getragen hätte - die Japaner waren in dieser Zeit die "Dritten", die sich freuen, wenn sich zwei streiten. Max Grundig ist ein Paradebeispiel für jemanden, der daran gescheitert ist, dass er die neue Zeit nicht mehr verstanden hat. Die deutschen Hersteller haben immer noch geglaubt, es reicht aus, gute Sachen zu bauen, um erfolgreich zu sein. Spätestens seit der zweiten Hälfte der siebziger war die leise Zeit in Deutschland aber vorbei, die Leute wollten Sachen haben, die nach was aussahen, und auch wenn die japanische Mittelklasse im Kern meist ziemlicher Plunder war, hatte sie immer die protzige Frontplatte, und eine Größe, die was hermachte.

Ein schönes Beispiel dafür, wie sehr das Image über den Erfolg eintscheidet, ist das Scheitern von Dual. Heute wird allgemein behauptet, Dual habe den Einstieg ins Digitalzeitalter nicht geschafft. Das mag vielleicht sein, nur hat der Plattenspielerhersteller Thorens seine fettesten Jahre erlebt, nachdem Dual ins Trudeln gekommen ist. Bis Ende der achtziger gab es die Platte noch als Tonträger ganz normal zu kaufen, danach gab es noch eine Menge Fans, erst in den neunzigern wurde es auch für Thorens eng. Dual ist nicht an fehlenden Absatzmöglichkeiten kaputtgegangen, sondern daran, dass man edelste Technik so verpackt hat, dass es aussah wie aus Papas Wohnzimmer. Mir fällt kein Thorens ein, der dem Dual 721 das Wasser reichen kann, nur verstand man es bei Thorens, den minimalistischen High End Trend gestalterisch umzusetzen, während die Dual Geräte in ihren Plastikgehäusen immer ein wenig wirkten wie die Zugabe zum HiFi Turm. Der Dual CS505, der immer noch im Schwarzwald gebaut wird, gilt heute als Plattenspieler der gehobenen Klasse, damals war er das Einstiegsgerät mit großem Teller. Der einzige Unterschied - damals steckte er in einer billig anmutenden Zarge und hatte das ULM System eingebaut, und heute hat er eine hochglanzlackierte Holzzarge und der Tonarm hat 1/2" Befestigungslöcher.

Aus heutiger Sicht gibt es gerade bei den deutschen HiFi Herstellern der siebziger und achtziger eine Menge zu entdecken, vor allem der Umstand, dass sie weder viel teurer noch viel schlechter noch viel weniger innovativ waren als die Japaner. es hat nur damals niemand gemerkt.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: So Mai 10, 2015 21:27 
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Das Grundig Studio 50 hat wohl mal irgendwann einen Dual 1228 oder 1229 verpasst bekommen. Einen 1009 hatte ich mal vor langer Zeit.
Den habe ich damals doch glatt verschenkt. Ebay gab es noch nicht und große Plattenspieler gab es mal fürn Appel samt dazugehörigem Ei. Ich könnte einen meiner 1019 einbauen. Dieser ist von der Optik ziemlich nah am 1009 dran. Aber ohne Original Lautsprecher macht das doch alles keinen Sinn. In erster Linie interessiert mich aber auch der Röhrentuner RT50. Allerdings sind im Studio 50 spezielle Versionen ohne Gehäuse verbaut worden. Den Tuner ausbauen geht nicht, weil das passende Gehäuse fehlt. Ich lasse die Sache mit dem Studio 50 allein schon aus Platzgründen :(

Dual und Thorens: Ich selber bin im Besitz einiger Duals und eines Thorens 126. Der Thorens ist schon ein richtiges Kaliber. Allerdings hat er mit einer klebrigen Nextelbeschichtung zu kämpfen. Die tollen Dual Plattenspieler haben in der Tat mit den doch etwas klapprigen und optisch unschönen Gehäusen zu kämpfen. Wenn ich meinem 701 mal ne neue feine Zarge spendieren würde kommt er von der Haptik auch an Thorens ran und hat nebenbei auch noch eine Vollautomatik + Direktantrieb. Thorens hatte beides nicht im Programm.

Bei den angesprochenen Kompaktanlagen fällt mir ein, daß bei mir im Kleiderschrank noch eine 9940 von SABA steht. Die habe ich mal für einen Kleinstbetrag in der Bucht ersteigert. Das ist schon lange her und heute wohl nicht mehr denkbar. Die Anlage hat ein gutes Cassettenteil mit Direktantrieb. Der Phonoentzerrer ist mit dem des 9241 baugleich. Als Plattenspieler wurde der recht gute Dual 491 mit S-Tonarm verbaut. Die Anlage gehörte damals wohl zur Oberklasse. Klanglich können mich die SABA Transistorverstäker (also auch der 9241) der 70er nicht mehr überzeugen. Evtl. muß ich mal passenden Lautsprechern aus der damaligen Zeit suchen.

Und noch eine Frage
Haben Grundig, SABA und Co. in den 70ern auch noch klassische Konzertschränke im typisch deutschen Holzlook gebaut ?

Gruß Johannes


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 8:45 
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soweit ich weiß, hat Saba bis 1969 noch eine Truhe im Sortiment gehabt, Grundig hat bis 1975 Truhen gebaut. Diese Geräte hatten aber nichts mehr von der Pracht der Geräte aus den fünfzigern und frühen sechzigern. Es war vielmehr mit den großen Schwarz Weiss Fernsehern zu vergleichen, die waren bei Grundig noch bis 1976 im Programm, billig gemachte Kisten für die Technikverweigerer von damals.

Mein TD126 MKII hatte in der Zeit, den ich ihn hatte, permanent mit irgendwas zu kämpfen. Schwer war er und groß, und hat mehr Geld gefressen, als jedes andere Gerät, das ich danach hatte. Mein Deja Vu hatte ich dann, als mir ein Kollege einen neuwertigen Dual 721 mit Shure V15III geschenkt hat. Den habe ich nur kabelmäßig umgebaut, dass er ohne Adapter an meine Anlage passte, und nach einem kurzen Vergleichshören mochte ich den TD126 endgültig nicht mehr. Zum Glück ließ er sich noch gut verkaufen, so dass der finanzielle Schaden in Grenzen blieb, der 721 ist bis heute mein Lieblingsplattenspieler, und das nicht wegen der Automatik, die ich eh nie nutze, sondern wegen dem Klang und dem guten Gefühl, nicht mit einer überteuerten Kiste vera.... zu werden, die man dann noch zuhause zuende entwickeln muss. Ich habe schon einiges an Plattenspielern gehört, auch aus der "Bohrinsel" Szene, der 721 schlägt sich auch gegen Plattenspieler, die so viel kosten wie ein Kleinwagen - bei so einem Preis-/Leistungsverhältnis konnte Dual nur pleite gehen, es wundert mich bis heute, wieso das damals niemand gemerkt hat.

Gruß Frank


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 20:04 
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Der Thorens 126 MK3 (den hab ich auch) ist wohl für Motorprobleme bekannt. Treten Motorgeräusche auf, hat man Probleme diese wieder in den Griff zu bekommen. Bei meinem gibt es bisher aber noch keine Probleme. Der Motor wirkt aber auch ein wenig unterdimensioniert. Solche Probleme wird man mit den Dual EDS Antrieben wohl nie bekommen.
Dual Plattenspieler waren wohl immer etwas moderner als die Dreher von Thorens und dabei keineswegs schlechter. Interessant ist, daß in der heutigen HIFI Fachpresse (sofern man noch davon noch kann) der Name Dual beim Thema "Vintage HIFI" selten auftaucht. Die heutigen HIFI Redakteure erinnern sich eigentlich immer an Thorens oder an irgendwelche Exoten. Dabei hat gerade Dual bewiesen, daß ein hochwertiger Plattenspieler auch komfortabel sein kann. Das kriegen heutige Hersteller nicht mehr hin.
Ich kann mich noch an einen Artikel vor mittlerweile schon langer Zeit erinnern in welchem der Dual 731 regelgerecht schlecht gemacht wurde und gegen einen eher einfachen Thorens (ich glaube es war der TD166) nicht den Hauch einer Chance hatte. Es wurde der Riemenantrieb als Klangargument herangezogen. Der 731 von Dual hatte einen hochentwickelten Direktantrieb mit PLL, welcher klanglich nicht überzeugen konnte. Die HIFI Fachzeitschriften vertreten auch heute noch die Meinung, daß Komfort und Klangqualität nicht zu vereinen sind.


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 20:17 
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Zitat:
Grundig hat bis 1975 Truhen gebaut


Rosita sogar bis im die frühen 80er. Bei denen hiess der Leitspruch ja auch: Musik wohnlich verpackt.
Aber auch die hatten mit Röhren längst bix mehr zu tun
Gruss
Andi

_________________
Was kann schöner sein auf Erden als von Röhren beschallt zu werden
Was kümmert es die stolze Eiche wenn sich ein Borstenvieh dran wetzt

All that we see or seem is but a dream within a dream? E.A.Poe


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 20:30 
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N' Abend Frank & alle Interessierten,

radiofreddy hat geschrieben:
...

Die entscheidenden Entwicklungen kamen nicht von Braun oder Klein und Hummel - es waren zwei Plattenspieler von Perpetuum Ebner und Dual, der PE33 Studio und der Dual 1009. Während der PE33 Studio noch seine EMT-Verwandtschaft offen zeigte, war der Dual 1009 der erste echte HiFi Plattenspieler, der speziell für den Einsatz zuhause entwickelt war, und der durch Großserienfertigung sofort in volkstümliche Preisregionen rutschte. Den 1009 findet man in zahlreichen Saba Musiktruhen der sechziger, die trotz Endstufe mit Kombinationsröhren und eher konservativer Schaltungstechnik viele HiFi Anlagen von heute an die Wand spielen.

...

Gruß Frank


Bei aller Sympathie für den schönen Schwarzwald und seine mechanischen Meisterwerke, vergesst die Nordlichter aus Kiel 'mal nicht! Zur Einführung der Platten-Stereophonie erschienen im Herbst 1958 diese beiden hier: http://elac.pytalhost.com/elac59/131.jpg.

Zwei Jahre später gab's dann auch ein Laufwerk mit 30cm-Teller und 'nem ordentlichen Tonarm in einem Design, welches sich auch an den "Professionellen" orientierte: http://elac.pytalhost.com/elac61/. Als der 10 H dann Mitte der 60er durch den Miracord 20 abgelöst wurde, landeten die Auslaufmodelle bei Quelle in der "Nova Q"-Anlage, der verbaute Receiver war ein Metz 420 (http://www.radiomuseum.org/r/quelle_nov ... q1023.html, wobei Baujahr 1970 nicht stimmen kann).

Hier (und bei den von euch erwähnten Bausteinen von Telewatt) kann man auch sehen, dass die optischen Unterschiede zu den Japanern in den 1960ern noch gar nicht so groß waren wie im folgenden Jahrzehnt.

_________________
Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 20:40 
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es gibt ein paar Ausnahmen von Großseriengeräten, die so überragend gut waren, dass selbst die ignorante HiFi Presse nicht an ihnen vorbeikam. Hier eins der raren Beispiele, geholfen hat es Grundig leider nichts mehr:

http://www.stereo.de/hifi-test/klassike ... 00xv-7500/

Gruß Frank

Nachsatz zu ELAC - in den fünfzigern gab es eine intensive Zusammenarbeit zwischen ELAC und PE. Viele ELAC-s, die auch unter dem Namen Polydor verkauft wurden, hatten die Laufwerkstechnik von PE verbaut. Im Gegenzug hat PE viele Tonabnehmer von ELAC zugekauft, unter anderem das Kristallsystem, das in fast jedem Rex A spielte. ELAC hält bis heute das Patent auf das stereofone Magnetsystem, das erste Stereo Magnetsystem von PE, das PE8000, ist baugleich mit dem ELAC STS-200. Um zu begreifen, wo Elac in den Fünfzigern stand, zitiere ich mal Wikipedia:

Zu dieser Zeit ( 1956 ) teilte sich ELAC zusammen mit zwei weiteren deutschen Herstellern, namentlich Dual und Perpetuum Ebner, einen Marktanteil von 90 % auf dem Weltmarkt für Plattenspieler. Zitat Ende.

Ist schon ein Hammer, wo die Deutschen Hersteller gerade mal gut zehn Jahre nach der Stunde null angelangt waren, oder ? ELAC geht deshalb immer ein wenig unter, weil die Firma in den Fünfzigern die kleinste der "großen drei" war, und ab der zweiten Hälfte der sechziger von Dual zunehmend verdrängt wurde. PE hatte das selbe Problem, hatte aber durch die OEM Verträge mit Telefunken eine bessere wirtschaftliche Basis - in den siebzigern wurde PE dann trotzdem von Dual gefressen, und durfte nur als Marke weiterleben, um die OEM Verträge weiter erfüllen zu können.

Wer in diesem Zusammenhang auch immer gerne vergessen wird, ist Philips. Von Philips gab es auch Plattenspieler mit Magnetsystem, und die Radioteile mit eisenlosen Verstärkern klingen von allen fünfziger Jahre Geräten am stärksten nach HiFi. Von Philips gab es auch schon in der Zeit vor Stereo Komponentenanlagen oder lautsprecherlose Truhen mit externen großen Ecklautsprechern.

Gruß Frank


Zuletzt geändert von radiofreddy am Mo Mai 11, 2015 21:00, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 20:55 
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Zu Grundig: Das trifft den Nagel auf den Kopf :bier: !

Schlecht verkauft hat sich diese "Meister-Serie" aber nicht, die Geräte waren oft zu sehen - und viele sind heute in der E-Bucht zu finden. Aber die Verluste bei Grundig waren immens, u.a. wegen des Video 2000 Desasters, da konnte die am Gesamtumsatz eh kleinere HiFi-Sparte leider nicht viel ausrichten.

Wenn wir dann über die Philips-Tonmeisteranlagen wieder zum Ausgangsthema kommen, hatten wir hier die Siemens-Kammermusikgeräte schon? http://siemens.pytalhost.eu/1936/ Das geht nun schon sehr weit zurück und man stellt sich die Frage, ob da einfach nur "bombastischer Klang" im Sinne von viel Bass herauskommt oder ob man da mit guten Schellackplatten schon in Richtung HiFi ging.

_________________
Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Mo Mai 11, 2015 22:04 
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Ja, die Grundig HIFI Serie von ca. 1979-1982; das waren richtig gute Sachen. Ich kenne daraus die Mini Anlage und den Tuner T5000. Schade, daß man danach wieder auf eher billige Produkte im HIFI Bereich gesetzt hat. Anfang der 90er hat man dann mit der goldenen FineArts Serie wieder Mut bewiesen. Auch die späteren silbernen FineArts Geräte waren teilweise ganz gut. Waren das eigentlich noch Grundig Produkte ? Grundig gab es doch eigentlich schon gar nicht mehr.

Mich würde mal interessieren, warum sich ELAC von den Tonabnehmern, Plattenspielern und (selbstentwickelter ?) Elektronik verabschiedet hat ?
Die Lautsprechersparte war in den 80ern bei ELAC doch Neuland.

Zu den Musiktruhen:
Gestern war ich bei meinen Eltern und ich habe die Chance genutzt mal wieder meine "ausgelagerte" Nordmende * SPAM-Verdacht! Externe Werbung nicht erlaubt* Truhe von ca. 1961 zu testen. Es ist hier ein Othello Chassis verbaut. Der Stereoverstärker hat pro Kanal eine EL84 . Obwohl noch nicht revidiert spielt sie richtig gut auf. Die erreichbare verzerrungsfreie Lautstärke ist auch um einiges höher als die meines Tannhäuser E330. Dieser hat immerhin 2xELL80 im Verstärker und sollte daher eigentlich mehr Wums haben. Die Musiktruhen leben wohl von den großvolumigen Lautsprechergehäusen und optimierten Wirkungsgrad. Wahrscheinlich sind die verbauten Chassis nicht mit denen der Röhrenradios identisch.


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BeitragVerfasst: Di Mai 12, 2015 15:41 
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Wohnort: An der Nordseeküste
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Moin Johannes,

ein Vergleich ist erst aussagekräftig wenn man weiß ob die beiden Geräte wirklich innerhalb ihrer Spezifikationen laufen bzw. wenn beide revidiert sind. Aber die Lautsprecher machen nun einmal den größten Anteil am Klang aus, und die Lautsprecherhöhlen in den Truhen waren auch keine Zufallsprodukte. Das habe ich gemerkt, als ich die Lautsprecher meiner Grundig SO 142 einmal versuchsweise in die Gehäuse der Nordmende Box LB 30 montiert habe, die wanderten ziemlich schnell wieder in den originalen Schrank zurück! So wie die Truhe konstruiert ist nimmt sie zwar viel Platz weg, vom Klang her kommt da aber so schnell kein Tischradio mit.

Wenn beide Nordmende-Chassis in Ordnung sind, schließ' doch einfach 'mal die Truhenlautsprecher an das Tannhäuser an. Die Tannhäuser waren immer die besten Geräte bei Nordmende und sollten daher eigentlich auch die Nase vorn haben. Unterschiede gab es zwischen den Radio- und Truhenchassis nur selten, im Zweifel muss man die Schaltpläne vergleichen. Das spätere 6/634er Chassis war im Tannhäuser, 3004 und einigen Truhen jedenfalls identisch.

_________________
Grüße,

Bernd


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BeitragVerfasst: Di Mai 12, 2015 17:24 
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Registriert: Fr Mai 02, 2014 16:11
Beiträge: 45
Wohnort: Hamburg
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Hallo Jan,
hast Du Dir schon mal diese Nordmende Arabella 59 angesehen:
http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s ... ref=search

Gruß
Michi

_________________
#################################
Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden;
es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun! (Johann Wolfgang von * Begriff Göthe mit oe wird oft für SPAM verwendet, daher entfernt. *)


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BeitragVerfasst: Di Mai 12, 2015 18:05 
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Registriert: Mi Apr 10, 2013 12:36
Beiträge: 1677
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Habe diese schon oben vorgeschlagen.

_________________
Mit freundlichen Grüßen

Alexander


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