Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Mo Mai 06, 2024 17:27 Aktuelle Zeit: Mo Mai 06, 2024 17:27

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 6 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Do Apr 29, 2010 18:12 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Jan 22, 2009 15:10
Beiträge: 3258
Wohnort: Hessisch Süd:
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Danke an die Pressestelle des Hessischen Rundfunks in Frankfurt Main für die freundliche Erteilung einer Genehmigung zur Veröffentlichung der Bilder.
Ich hoffe unser (Nordmender) wird ausführlich Technische Details zu den Bildern liefern.
Der Fotograf Jochen könnte noch Interessante Bilder Zufügen.

Danke an Christoph der den Besuch eingefädelt hat.

Zitat:
Der Sender Weiskirchen des Hessischen Rundfunks steht im nordwestlichen Gemarkungsgebiet der hessischen Stadt Rodgau nahe der Autobahn A 3. Aus Kostengründen hat der Hessische Rundfunk Ausstrahlungen auf Mittelwelle ab 1. Januar 2010 grundsätzlich eingestellt ,auch den Betrieb des Senders Weiskirchen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Weiskirchen

Nährers dazu:
Zitat:
hr-info plus (eingestellt)





Auf der Mittelwellen-Frequenz 594 kHz sowie über auf einzelnen Kabel- und Satellitenkanälen (DVB-S) wurde hr-info plus (auch: hr-info+) ausgestrahlt, das hieß vor allem: montags bis samstags waren hier von 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr statt des normalen hr-info-Programms die fremdsprachigen Sendungen der ARD zu hören. Außerdem schaltete sich das Plus-Programm gelegentlich auf Bundestags- und Landtagsdebatten sowie Sondersendungen zu Ereignissen der Zeitgeschichte auf.
Das Plus-Programm entstand aus dem Programm hr-chronos, in dem bis zu seiner Einstellung auch die Ausländerprogramme und Debatten zu hören waren. hr-info plus wurde am 31. Dezember 2009 eingestellt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hr-info

Zitat:
Frequenz und Abstrahlung
Der Rodgauer Stadtteil Weiskirchen war ab 1967 bis 2009 Standort eines Mittelwellensenders des Hessischen Rundfunks für die Frequenz 594 kHz. Bis zur Umstellung auf durch neun teilbare Frequenzen im Rahmen des Genfer Wellenplans 1978 lag die Sendefrequenz bei 593 kHz. Bis 1994 betrug die Sendeleistung 400 kW. Ab 1994 wurde mit „nur“ noch 300 kW gesendet. Der Sender Weiskirchen besaß eine Richtantenne, die aus zwei gegen Erde isolierten 126,5 m hohen selbststrahlenden Sendemasten in Stahlskelett-Bauweise bestand. Im Unterschied zu anderen Mittelwellensendemasten waren die verwendeten Pardunen nicht mit Isolatoren unterteilt, sondern über Spulen, die sich unmittelbar neben dem Ankerblock befanden, geerdet. Man vermied auf diese Weise die Durchführung von Wartungsarbeiten an Überspannungsableitern an schwer zugänglichen Zwischenisolatoren. Der Sender Weiskirchen arbeitete mit dem Sender auf dem Hohen Meißner im Gleichwellenbetrieb. Auch hier endete der Mittelwellenbetrieb am 1. Januar 2010. Das Richtdiagramm des Senders Weiskirchen besaß ein Maximum in nordwestlicher und zwei Minima jeweils in nordöstlicher und südöstlicher Richtung. Durch Regelung der Einspeiseleistung je Sendemast konnte das Richtdiagramm verändert werden, im Zusammenwirken mit dem Sender Hoher Meißner lag das Maximum sogar gen Osten.
Betrieb
Die Einspeisung des Programms erfolgte per Kabel. Der Sender wurde mit wassergekühlten Röhrenendstufen betrieben, die doppelt ausgeführt waren, um bei einem Röhrenwechsel nur einen kurzen Sendeausfall zu erzeugen, der vom Rundfunksprecher mit den Worten Es folgt eine kurze Umschaltpause angekündigt wurde. Die Energieversorgung erfolgte im Normalfall durch das örtliche Stromnetz, bei Netzausfall durch einen innerhalb von 10 bis 20 Sekunden startenden Dieselgenerator. Der Strom zum Anlassen des Generators wurde von einer kleinen Akkumulatoreneinheit geliefert, die sich bei Stromausfall automatisch zuschaltete. Im Notbetrieb war die Sendeleistung auf etwa 100 kW reduziert.
Gebäude
Unmittelbar neben der stillgelegten Sendeanlage befindet sich das ehemalige Dienst- und Wohngebäude des Senderwarts, dessen Dach und Außenwände durch geerdete Kupferummantelung vor elektromagnetischer Strahlung geschützt sind. Die Gebäude wurden im Winter durch die Abwärme der Röhrenkühlung geheizt. Seit Umstellung auf computergestützte Fehlererkennung wurden dieses Gebäude nicht mehr genutzt. Die Wartung erfolgte durch mobile Dienste.
Programmversorgung
Zunächst versorgte die Senderkombination Weiskirchen und Hoher Meißner ohne Frequenzumschaltung mobile Empfänger (Autoradios) mit dem UKW-HR1-Programm, das mit einer Funkstrecke, später durch Telefonkabel, übermittelt und auf die Mittelwellenfrequenz umgesetzt wurde. Bis zur Wende 1989 wurde dieses Programm aufgrund der großen Reichweite in den Nachtstunden durch Veränderung der Richtdiagramme beider Sender vorwiegend gen Osten abgestrahlt. Bis zur Stilllegung wurden das Hörfunkprogramm hr-info, von 19-22 Uhr die Sendung für Ausländer, sowie Übertragungen von Landtags- und Bundestagsdebatten oder Großveranstaltungen gesendet.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sender_Weiskirchen

Zitat:
Empfang
UKW-Frequenzen
Die wichtigsten UKW-Frequenzen: In Frankfurt 103,9 MHz, in Darmstadt 107,0 MHz, in Wiesbaden 97,2 MHz. Jenseits des Großraums Frankfurt/Rhein-Main hat hr-info Sender im Landkreis Marburg-Biedenkopf (102,3 MHz), in Kassel (107,5 MHz), Gießen (99,2 MHz), Fulda (89,7 MHz), Limburg (99,2 MHz), Korbach (102,6 MHz), Bensheim (91,2 MHz), Bad Hersfeld (106,9 MHz) und weiteren Städten.
Da diese Frequenzen alle eher leistungsschwach sind, weist der Sender in Hessen große UKW-Versorgungslücken auf und ist auf Autofahrten nur mit Unterbrechungen zu empfangen.
Daneben kann das Programm auch über DVB-S gehört werden.
Livestream
Seit 1. Januar 2005 gibt es auch einen Internet-Livestream.
Reichweite
Die vergleichsweise schlechte Frequenzausstattung ist mit dafür verantwortlich, dass hr-info im Vergleich mit den anderen Informationsradios eine relativ geringe Quote aufweist. Die im Juli 2009 veröffentlichte Media-Analyse (MA) wies für hr-info nach einer Steigerung der Hörerzahl um 62 Prozent bei der vorhergehenden MA im Vergleich zur vorletzten erneut eine Steigerung um 30 Prozent aus, so dass jetzt im Durchschnitt stündlich 30.000 Menschen das Informationsradio des hr einschalten.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Hr-info

Edit Mod. Niko: Bitte nicht einfach irgendwelche Texte ohne Quellenangabe zusammenkopieren! Man beachte Punkt 10 der Forenregeln: "Wenn ihr Texte aus Büchern etc. hier zitieren wollt, bitte auf normgerechtes Zitieren achten." Die Wikipedia hat eine Vorgabe, wie die Quellenangabe auszusehen hat, deshalb behalte ich mir vor, die Texte hier in Links umzuwandeln.

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Bild

Bild

Bild

Bild

Bild


Bild

Bild

Bild

Bild

Sehr geehrter Herr GeorgK.

gerne können Sie die Fotos im Dampfradioforum veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen
Bettina Kübler

Hessischer Rundfunk
Pressestelle
Bertramstraße 8
60320 Frankfurt am Main

Tel.: 069/155-2782
Fax: 069/155-2126
E-Mail: bkuebler@hr-online.de
Internet: www.presse.hr-online.de

_________________
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius


Zuletzt geändert von GeorgK am Fr Aug 01, 2014 14:55, insgesamt 2-mal geändert.

Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Do Apr 29, 2010 22:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo Jan 07, 2008 22:49
Beiträge: 272
Wohnort: Vogtland
Hallo Georgk.
Danke für diesen Beitrag! Es muss ein Traum Job sein, dort arbeiten zu dürfen!

:P

_________________
MfG Heiner
Die schöne Adrienne
hatte noch eine Hochantenne!


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr Apr 30, 2010 19:56 
Offline

Registriert: Fr Aug 21, 2009 20:57
Beiträge: 1178
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Das war ein schöner Ausflug!

Vielleicht noch ein paar Erklärungen zum Sender:

Wie oben schon Beschrieben arbeitete der Sender mit dem Sender auf dem Hohen Meißner im Gleichwellenbetrieb. Gleichwellenbetrieb bedeutet, dass beide Sender auf der exakt gleichen Frequenz senden und gleichzeitig auch die gleiche Phasenlage haben müssen.
Um dies zu gewährleisten wurden die 593kHz aus einem DCF77 Frequenznormal abgeleitet.
Die 593kHz werden in einer Mosfett-Vorstufe auf 150W Vorverstärkt. Von dort aus geht es direkt auf die Endröhre die dann die endgültige Sendeleistung erzeugt. In diesem Fall waren das zuletzt 100kW, der Sender war aber für 300kW Ausgelegt.

Der Sender wird mithilfe der so genannten Anodenmodulation moduliert. Das Bedeutet: die Anodenspannung der Endröhre ändert sich im Takt der Modulation (=Musik, Sprache).
Die Anodenspannung wird von insgesamt 48 (?) so genannten Pulserstufen erzeugt. Die einzelnen Stufen sind im Grunde einzelne zuschaltbare bzw. regelbare (Schalt-)Netzteile.
Für die Modulation gibt es dann einen Steuerrechner. Der bekommt das Modulationssignal und errechnet daraus (in Echtzeit) wieviele Pulserstufen mit welcher Spannung zugeschaltet werden müssen.

Interessant ist noch, das in dem Sender die 593kHz nicht als Sinus sondern als Rechtecksignal verstärkt werden. Die Röhre arbeitet somit eigentlich nur als Schalter. Direkt an der Anode liegt also ein amplitudenmoduliertes Rechtecksignal an.
Um ein sauberes Sinussignal zu erhalten gibt es dann noch diverse Filter und Saugkreise, die alle Oberwellen ausfiltern.

Einen Teil dieser "Filter" sieht man auf dem 5. Bild in Georgs Beitrag. Die viereckige Anordnung der Kupferrohre im unteren Teil koppelt die HF von der Anode der Röhre aus. Im Grunde sind das 2 Rahmenspulen aus Kupferrohren (Wassergekühlt!) deren Kopplung geändert werden kann.

Das große rundliche Teil davor ist ein Drehkondensator. Damit er die hohe Spannung aushält steht er mit einem bestimmten Gas unter Druck, deswegen auch die Manometer.

Die Röhre wiegt ca. 85kg und ist wie der Heizgleichrichter wassergekühlt. Das Wasser fließt direkt durch die Anode. Damit aber trotzdem eine "Isolation" gegeben ist muss das Kühlwasser einen bestimmten Leitwert haben.
Die Röhre ist auf dem 3. Bild zu sehen, das Rote oben sind die Kühlwasserschläuche.

Das 2. Bild zeigt die Überwachung und Steuerung des Senders. Eines der Messgeräte oben zeigt z.B. die hinlaufende Ausgangleistung an. Auf dem Bildschirm darunter werden die wichtigsten Parameter des Sender angezeigt.
Darunter befindet sicher der Steuerrechner der die Pulserstufen steuert. Um die entsprechende Isolation zu gewährleisten werden die Pulserstufen (Bild 10) über Lichtwellenleiter angesteuert.

Nach dem eigentlichen Sender kommt noch eine Antennenanpassung und ein Phasenschiebernetzwerk. Das Phasenschiebernetzwerk wird benötigt um ein vorgeschriebenes Antennenrichtdiagramm (Richtwirkung) einzuhalten.
Bild 12 zeigt den "Ausgang" des Senders von dort geht es raus zu den Masten. Halb zu sehen sind da noch die Messwandler die den Antennenstrom messen.

Auf den letzten beiden Bildern sieht man den Notstromgenerator. Das ist ein Turbo-Diesel der eigentlich in Schnellbooten eingesetzt wurde.
Da dieser Generator noch für den vorhergehenden Röhrensender ausgelegt ist kann er maximal 1,2MW Strom erzeugen. Interessant ist das er obwohl er Baujahr ca. 1967 ist trotzdem noch ohne Probleme aktuelle Abgasnormen erfüllt.
Gestartet wird er mit Pressluft.

Grüße
Christoph


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Fr Apr 30, 2010 21:19 
Offline

Registriert: Sa Jan 16, 2010 15:58
Beiträge: 277
Wohnort: 63225 Langen
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Ein höchst informativer Bericht mit tollen Bildern, vielen Dank dafür !

Da ich mitten im Rhein-Main-Gebiet beheimatet bin, hörte ich HR-Info auf Mittelwelle recht oft, gerade beim Autofahren und auch mit den Röhrenradios zuhause.

Leider gibt es ihn nicht mehr, auf UKW ist der Empfang eher grenzwertig, und das besondere "Flair" des MW-Sounds ist auch Geschichte.

Somit hat sich die Zahl der am Tage empfangbaren nennenswerten MW-Sender in meiner Gegend auf zwei verringert: AFN und SWR-Contra. Und die gibt es nur noch mit viel "Geknattere", was wohl aber eher auf irgendwelche Störfelder in der Wohnung zurückzuführen ist.

Schade, Mittelwelle wird (wie auch die Langwelle) immer uninteressanter. Früher war das irgendwie schöner....

Ich frage mich gerade, was ich mit einem Radio OHNE UKW-Teil machen sollte.

Aber ich schweife ab.
Nochmals danke für den Bericht, hoher Sentimentalitätswert.

Gruß
Thomas


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Mai 01, 2010 10:28 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa Mai 02, 2009 12:52
Beiträge: 1650
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo,

Christoph hat geschrieben:
Um dies zu gewährleisten wurden die 593kHz aus einem DCF77 Frequenznormal abgeleitet. [...]
Interessant ist noch, das in dem Sender die 593kHz nicht als Sinus sondern als Rechtecksignal verstärkt werden.


Moment, waren das nicht 594 kHz? Früher, d.h. bis 1978 waren es 593 kHz.

Tannhäuser 61 hat geschrieben:
Somit hat sich die Zahl der am Tage empfangbaren nennenswerten MW-Sender in meiner Gegend auf zwei verringert: AFN und SWR-Contra. Und die gibt es nur noch mit viel "Geknattere", was wohl aber eher auf irgendwelche Störfelder in der Wohnung zurückzuführen ist.


Ich habe hier auch SWR Contra (Rheinsender 1017 und Mühlacker 576) und AFN, wobei ich auf Contra verzichten könnte. AFN soll aber auf keinen Fall abgeschaltet werden! Unter der Woche von 14-18 Uhr gibt es da "Connections" mit richtig guter Musik. Ohne diese Sendung wäre die Mittelwelle für mich tagsüber tot. Abends gibt es immer genug Gründe, einzuschalten...
Niko

_________________
Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Mai 01, 2010 21:50 
Offline

Registriert: Fr Aug 21, 2009 20:57
Beiträge: 1178
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
@Niko
Stimmt... :? Aber 10% Verlust sind ja immer... :)


Nach oben
  
 
 [ 6 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot, Google [Bot] und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum