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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Die "ungleichen Zwillinge" - ECC83 / ECC99 und 6N1P / E280F

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BeitragVerfasst: Mo Dez 30, 2013 13:29 
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Hallo zusammen!

Da hier im Moment einige Verstärker vorgestellt werden, möchte ich auch mein aktuelles Projekt vorstellen. Es ist ein Triodenverstärker mit der ECC83 und der ECC99. Ich nenne ihn Whirlwind, weil er mit seinen rechnerischen 2 x 1,1 Watt einen ordentlichen Wirbelwind erzeugen wird.

Zuerst mal der Schaltplan:

Die ECC83 in der Datenblattkonfiguration für Ub = 250 V und Rg (nächste Stufe) = 680 k und Ra = 220 k.
Auf einen Kathodenkondensator verzichte ich. Die Verstärkung reicht dicke aus und so habe ich noch eine leichte Stromgegenkopplung, was eine zusätzliche Linearisierung bringt. Außerdem spare ich mir dann das Einspeisen der Gegenkopplung mittels Fußwiderstand.

Bei der ECC99 habe ich die Kurven genommen und die Arbeitsgeraden für verschiedene Ra eingezeichnet. Zur Verfügung standen AÜs mit Ra = 7 k und Ra = 10 k. Mit Ra = 10 k war alles wesentlich linearer, hinsichtlich der Ausgangsleistung war mit Ra = 7k auch nur eine minimalste Steigerung möglich. Der Ra = 10 k passt auch gut zur allgemeinen Triodenformel: Ra = 3 bis 4 * Ri. Das wäre hier 3 bis 4 * 2,3 k also 6,9 k bis 9,2 k.
Wenn Interesse besteht, kann ich die Kurven noch einstellen.

Der Arbeitspunkt liegt bei Ua = 225 V, Ia = 21 mA und Uk = 7 V. Die maximale Anodenverlustleistung beträgt bei der ECC99 5 Watt, ich bin mit 4,725 Watt also im grünen Bereich.

Das Ganze ergibt einen Kathodenwiderstand von Rk = 333 Ohm. Ich verwende einen 330 Ohm und ein 200 Ohm Spindeltrimmer in Reihe. Warum einen so großen Spindeltrimmer? Man kann die ECC99 durch die wesentlich billigere 6N6P ersetzen, allerdings braucht die einen Rk von 460 Ohm. So bin ich flexibel hinsichtlich der Endröhre.

Zur Messung des Anodenstroms und Einstellung des Arbeitspunktes habe ich jeweils einen 10 Ohm Messwiderstand eingebaut. 21 mA entsprechen dann bekanntermaßen 0,21 V.

Der Rest ist Standard. Hinsichtlich der Berechnung der Kondensatoren verweise ich auf folgende, sehr lesenswerte Seite. Übrigens sind alle Beiträge von Frank Kneifel bei Jogi sehr lesenswert.
http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbr ... pitel1.htm

Das Netzteil ist auch sehr einfach gehalten, eine CRC-Siebung und anschließender RC-Siebung für die Vorröhren. Auch hier gibt es alterherkömmliche Berechnungen, auch hier kann ich bei Interesse noch was posten. Bitte nicht den Entladungswiderstand vergessen (270 k). Wer zu faul zum Rechnen ist, der bedient sich dem Programm „PSU Designer II“, übrigens ein sehr gutes Programm.

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Nun zur praktischen Umsetzung. Ich lege sehr viel Wert auf ein handwerklich ordentlich aufgebautes Gehäuse. Das Gehäuse stammt übrigens aus dem Land der aufgehenden Sonne und hat mit Versand 26 Euro gekostet. Ob nun – wie ich – ein Gehäuse im modernen Stil, oder wie andere – Retro - ist Geschmacksache. Man kann sich aber immer die Zeit nehmen um so was ordentlich geplant und handwerklich sauber umzusetzen. Auch hier sollte man sich schon Gedanken über den späteren Schaltungsaufbau machen. Da ist mein aktuelles Projekt nicht gerade ideal, da es sehr eng zugeht. Aber auch das bekommt man hin.

Hier der Rohbau mit fast fertigem Netzteil. Der Trafo bekommt noch eine Haube. Er ist in Gummiunterlagscheiben gelagert um eine Schwingungsübertragung auf das gehäuse zu mindern.

Die AÜs sind so eingebaut, dass es keine induktive Brummübertragung geben kann. Im Zweifelfall hier einfach Tests machen. Trafo anschließen und belasten. An die AÜs einfach einen Lautsprecher anschließen und hören ob es brummt.

Man kann den Massesternpunkt (1,5 qmm Installationskabel) der von der Masse der Hochvoltelkos ausgeht erkennen.

Die Heizleitungen sollten gut verdrillt sein und immer an der Gehäusewand verlegt werden. Hier ist empfehle ich die Verwendung von Draht. Litze kann man nicht so sauber verlegen. Das Poti dient zur Symmetrierung der Heizspannung.
Grundsätzlich sollten alle Wechselspannung führenden Leitungen so verdrillt und verlegt werden. Wichtig: Kreuzen mit anderen Leitungen ja aber möglichst verhindern, parallel verlegen nie!

Das Gehäuse ist mit dem Schutzleiter und der Schaltungsmasse verbunden. Deshalb sind die Eingangsbuchsen isoliert montiert, um Brummschleifen zu vermeiden. Sie werden dann noch mit dem Massestern verbunden.

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Hier nun der fertig bestückte Verstärker. Es fehlt noch die Netzleitung zum Schalter, die NF-Leitungen, das Lautstärkepoti und die Gegenkopplung.

Die Lötleiste hat von der Anzahl der Lötpunkte bestens gepasst. Ich habe die Verdrahtung so aufgebaut, dass zwei nebeneinander liegende Lötpunkte immer den rechten/linken Kanal darstellen. So hat man eine sauber aufgebaute Schaltung und verwechselt nichts. Man kann die Biaspotis erkennen. Außerdem sieht man, wie alle Leitungen mit Massebezug auf die Masseleiste gehen.

Wie gesagt, dieser Aufbau ist aus Platzgründen kein Musterbeispiel. Aber wenn man überlegt vorgeht bekommt man auch so was sauber hin.

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Gestern kam mal probeweise Musik aus der Kiste. Alle Spannungen und Ströme stimmen bzw. sind eingestellt. Jetzt geht es bald in die Endphase.

Viele Grüße
Frank

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Zuletzt geändert von captain.confusion am Fr Jan 01, 2016 18:59, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Triodenverstärker mit der ECC99
BeitragVerfasst: Sa Jan 04, 2014 14:05 
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Hallo!

So der Verstärker ist fertig und läuft schon seit Stunden. Es fehlt nur noch die Abdeckhaube für den AÜ, die werde ich die Tage mal noch bestellen. Bilder vom fertigen Innenleben kommen noch. Ich habe vergessen welche zu machen. Wenn ich die AÜ-Haube montiere reiche ich sie nach.
Vielleicht noch ein paar Worte zum verwendeten Poti. Ich verwende Alps, allerdings die billige Platinenversion für 2,- vom Reichelt. Ich habe auch ein ALPS für 17 ,- Euro hier liegen. Die billigen haben einen besseren Gleichlauf wie die teuren. Das sollte einem zu denken geben. Einzig die fummlige Montage auf einer Punktrasterplatine (Rastermaß 2,5 mm) des billigen Potis ist etwas umständlich. Die besten Ergebnisse erzielt man allerdings mit einem Stufenpoti http://www.ebay.de/itm/190849413970?ssP ... 1423.l2649

Hier mal ein Bild:

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Nun noch die versprochenen Messwerte:

Rot = Eingangssignal
Blau = Ausgangssignal

Bild 1: Rauschen
Bild 2: 10-1500 Hz (Anzeigebereich 2 dB)
Bild 3: 1500-10000 Hz (Anzeigebereich 2 dB)
Bild 4: Rechteck bei 2 kHz. Allerdings sollte man nur den rechten Bereich bewerten, links gab es durch das Fotografieren irgendwelche Aufdopplungen.

Ich würde Euch auch gerne den Frequenzgang über 10000 Hz zeigen. Man braucht für die Messung einen PC mit Line In. Leider haben das die modernen Notebooks fast alle nicht mehr. Mein 13 Jahre altes Pentium III Notebook hat einen solchen Eingang, allerdings erzeugt die Soundkarte über 10 kHz nur noch Mist. Ich habe den Frequenzgang jedoch mit dem Funktionsgenerator und dem Oszi durchgekurbelt.

Viele Grüße
Frank

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BeitragVerfasst: Fr Jan 01, 2016 19:02 
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Hallo!

Ich möchte Euch mal den ungleichen Zwilling des Triodenverstärkers vorstellen.
Übrigens habe ich den mittlerweile auf die 6N6P umgerüstet. Da diese nicht 100% kompatibel zur ECC99 ist, muss man den Kathodenwiderstand anpassen, was aber bei meinem Verstärker kein Problem darstellt, da ich ein Poti mit eingebaut habe.
Ungleicher Zwilling deswegen, weil er das gleiche Gehäuse verwendet, aber sonst ein völlig anderer Verstärker ist.
Bestückt ist er in der Vorstufe mit der 6N1P. „Man“ kennt diese ja als vermeindlichen ECC85-Ersatz, was aber nicht wirklich funktioniert. Als Audioröhre funktioniert sie aber sehr gut, schließlich wurde sie dafür gebaut. Als Endröhren verwende ich ein nicht so ganz gängige Röhre, nämlich die E280F. Das ist eigentlich eine Industriepentode mit Spanngitter, Lebensdauerkathode, und engen Toleranzen. Sie hat eine Anodenverlustleistung von 4 Watt, da reicht aus um im A-Betrieb kraftvolle 1,7 Watt Sinus (gemessen an 8 Ohm) zu erzeugen. Sie ist ziemlich steil, das heißt die Schwingungsgeister schlagen hier gerne zu. Das Problem habe ich durch eine entsprechende kurze Verkabelung und Ferritperlen an den empfindlichen Leistungen gelöst.
Klanglich kann er sich sehen lassen. Er klingt nicht ganz so „warm“ wie die Triode, dafür zeigt er mehr Brillanz. Und er hat das Quäntchen an Leistung mehr, was der Triode einfach manchmal fehlt.

Viele Grüße
Frank


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