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Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker
https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=62&t=28521
Seite 1 von 2

Autor:  Nutzi [ Do Okt 18, 2018 18:57 ]
Betreff des Beitrags:  Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Wollte mich erstmal nach langer Abwesenheit wieder zurückmelden. Der Winter kommt bestimmt, und damit die Zeit für Basteleien.
Da Radioprogramm immer unerträglicher wird, und ich mittlerweile fast nur noch MP3 oder Internetstraems höre, wollte ich nun ein
komplettgerät für das Hören solcher Quellen bauen. Also ein Internetempfänger mit Röhrenendstufen, im Bereich < 10W.
Da ich einen EL84PP Verstärker für viel Krach schon habe, sollte der Nachfolger kleiner sein. Größ genug, um auch mit nicht so effizienten Boxen Krach machen zu können,
aber am Ende klein genug um in ein Kofferradio-Gehäuse zu passen. Dazu mit möglichst wenig Zukaufteilen.
Nach Prüfen meiner Röhrenbestände hätte ich EL95 , EC92 /Ecc83/82 EF86 ausreichend da.

Ich such nun nach einer geeigneten, "nicht angestaubten" Schaltung. Natürlich könnte ich irgeneine Schaltung eines Radios nachbauen,
aber vielleicht hat jemand einen Link zu einem guten Schaltplan für mich zum Nachbauen, den ich ohne optimierungsaufwand nachbauen könnte.
Das Internet ist so groß, dass man oft das gesuchte nicht mehr findet....

Grundvoraussetzungen sind nur EL95PP als Endröhren und eine simple Klangreglung. Und keine andere Röhre sollte höher sein als die EL95, da der Platz ein Problem wird, um meine Gehäusevorstellung umzusetzen.

Danke schonmal

Autor:  radio-volker [ Do Okt 18, 2018 21:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Servus,
Ein EL95 PP macht einen Höllenlärm und steht einem EL84 PP in nichts nach, ich höre hier Internet Radio mit einem ECL82 Triodenverstärker oder einem Nuvistor amp in PP mit EL95 PP Übertragern. Gleiches habe ich mit einem Russki Triodenverstärker gebaut immer mit den gleichen Aü und da fliegen dir dann schon die Ohren weg selbst bei Boxen mit geringerem Wirkungsgrad!
Hier ist noch die Probeplatine:

Bild

Autor:  Munzel [ Fr Okt 19, 2018 15:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo,

[quote="Nutzi"]aber vielleicht hat jemand einen Link zu einem guten Schaltplan für mich zum Nachbauen, den ich ohne optimierungsaufwand nachbauen könnte.
Das Internet ist so groß, dass man oft das gesuchte nicht mehr findet..../quote]
Nimm halt den V25 vom Funkwerk Kölleda oder den MV2 oder MV3 als Vorbild. Aber ehrlich gesagt, ehe EL95 zur Anwendung kämen, würde ich lieber EL84 schräg oder liegend anordnen. EL95 sehen schön aus, das ist dann aber auch gleich alles. Mit ihren Sparkatoden haben die keine lange Lebensdauer.

MfG
Munzel

Autor:  EQ80 [ Fr Okt 19, 2018 17:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo,
recht dankbar ist auch der Nachbau eines Grundig NF 10 Verstärkers, der erfüllt dann schon knapp die HiFi-Norm mit entsprechenden Übertragern. Ab Werk zwar mit ELL80, aber die EL95 gehen genauso.
Mein Receyclingprojekt hatte ich hier mal vorgestellt:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 62&t=27151

Eine einfache Tonblende einzubauen, dürfte kein Problem sein. Für eine richtige Regelung der Höhen und der Tiefen ("Kuhschwanzentzerrer") braucht man aber mehr Verstärkung. Da könnte man eine EF86 davorsetzen.

Autor:  Hobbybastler [ Fr Okt 19, 2018 18:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo Karsten,

schau' Dich mal auf 'Jogis Röhrenbude' um, dort wirst Du bestimmt fündig.

Im RM.org ist eine Schaltung zu finden, in welcher eine ELL80 (quasi 2x EL95) durch eine QQE03/12 ersetzt wird, eine Röhre, welche noch recht preiswert zu bekommen ist.


Grüße

Martin

Autor:  Klarzeichner [ Sa Okt 20, 2018 8:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Oder eine Radioschaltung mit einem anständigen Kuhschwanz-Entzerrer. Z. B. TFK Opus 2550.
Oder aus Röhren-Hifi-Verstärkern der 60er, die meisten hatten einen solchen.
Oder aus den damaligen Franzis-Büchern.

Das Internet ist voll davon.
Viel Erfolg
Stefan

Autor:  Heinz [ Mo Okt 22, 2018 11:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo Karsten,
Nutzi hat geschrieben:
...., den ich ohne optimierungsaufwand nachbauen könnte.

meine Erfahrung zeigt, daß das in der Regel nur gelingt, wenn man einen kompletten Bausatz erwirbt - etwa in der Art der alten Radio-RIM-Bausätze - und sich streng an den vorgegebenen Verdrahtungsplan hält.
So etwas dürfte heute schwer zu finden sein.

Besser, man stellt sich gleich darauf ein, daß man etwa bei der Brummbeseitigung, beim Frequenzgang oder der Schwingneigung nachbessern muß.
Alles ist natürlich auch eine Frage des Anspruches, den man an die fertige Schaltung stellt. Wer sich schon damit zufrieden gibt, wenn hinten ein paar Quietschtöne rauskommen, tut sich natürlich leichter als jemand der mit weniger als "High End" nicht zufrieden ist. Da muß jeder seinen persönlichen Kompromiß finden.

Munzel hat geschrieben:
Mit ihren Sparkatoden haben die keine lange Lebensdauer.


Dieses Zitat von 'Munzel' kann ich so nicht bestätigen. Ich habe hier eine Philetta mit dieser Endröhre, die bei ihrer Vorbesitzerin nachweislich mehr als 5000 Stunden gelaufen ist und noch immer mit der Original-Philips-Röhre volle Ausgangsleistung bringt.

Auch mit dieser EL95 kann man einen ordentlichen kleinen PP-Verstärker bauen mit 5..6W Ausgangsleistung sekundärseitig. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, einen passenden AÜ zu finden mit Raa = 10kOhm. Ausgangsübertrager mit anderem Raa führen zu suboptimalen Ergebnissen.

Wenn Du eine Tonregelung vorsehen willst (was immer zu empfehlen ist), rate ich ab von einem sog. Kuhschwanzregler alter Art (im Internet manchmal auch 'passive Baxandall-Schaltung' genannt). Mit dieser Schaltung einen auch nur habwegs geraden Frequenzgang einzustellen und sei es nur für Testzwecke, ist Glücksache. Mit dem gleichen Bauteilaufwand läßt sich eine wesentlich bessere sog. aktive Baxandall-Schaltung aufbauen. Siehe z.B. hier:

http://www.angelfire.com/electronic/fun ... -Tone.html

Letzte Schaltung auf der Seite.

Gruß

Heinz

Autor:  Schirmgitter [ Mo Okt 22, 2018 13:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo,

Heinz hat geschrieben:

meine Erfahrung zeigt, daß das in der Regel nur gelingt, wenn man einen kompletten Bausatz erwirbt - etwa in der Art der alten Radio-RIM-Bausätze - und sich streng an den vorgegebenen Verdrahtungsplan hält.
So etwas dürfte heute schwer zu finden sein.
Besser, man stellt sich gleich darauf ein, daß man etwa bei der Brummbeseitigung, beim Frequenzgang oder der Schwingneigung nachbessern muß.
Alles ist natürlich auch eine Frage des Anspruches, den man an die fertige Schaltung stellt. Wer sich schon damit zufrieden gibt, wenn hinten ein paar Quietschtöne rauskommen, tut sich natürlich leichter als jemand der mit weniger als "High End" nicht zufrieden ist. Da muß jeder seinen persönlichen Kompromiß finden. Heinz


Ach wo, so ein Verstärkerchen ist doch wahrlich kein Hexenwerk. Wenn man sich beim Zusammennageln an ein paar grundsätzliche Regeln hält wird da nichts quietschen oder brummen.

Heinz hat geschrieben:
Dieses Zitat von 'Munzel' kann ich so nicht bestätigen. Ich habe hier eine Philetta mit dieser Endröhre, die bei ihrer Vorbesitzerin nachweislich mehr als 5000 Stunden gelaufen ist und noch immer mit der Original-Philips-Röhre volle Ausgangsleistung bringt. Heinz


Da hast Du Glück gehabt. Die EL95 ist nämlich tatsächlich nicht wirklich für eine lange Lebensdauer bekannt. Ganz im Gegenteil. Eben wegen dem Kathödchen...

Ich würde mir bei dem Projekt (der Verstärker soll ja in ein Kofferradio-Gehäuse) eher Gedanken über die Thermik machen. Denn egal ob am Ende 4 EL95 oder 2 EL84 den Radau erzeugen, es wird mit Sicherheit mollig warm...

Gruß
Micha

Autor:  Nutzi [ Di Okt 23, 2018 11:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Danke für die vielen Beiträge, manchmal braucht man auch mal paar andere Meinungen. Hab die Sache nochmal überdacht, auch hinsichtlich Aufwand, Kosten und dem "was brauch ich wirklich" Faktor :mrgreen: , ich denke ich werde nun doch eher auf EL84 SE gehen, Schaltungen gibt es genug, Röhren hab ich als Neuware auch genug, Leistung ist mehr als ausreichend und vor allem der Aufwand überschaubar.
2 EL84 + Ecc83 Vorstufe + ECC83 für die Klangreglung sollte auch den Platz in Grenzen halten. Thermische Probleme kann man ja durch entsprechenden Aufbau verhindern, auch ist das kein festes "kofferradio Gehäuse", war nur ein Größenbeispiel, das Gehäuse baue ich dann selbst, mit entsprechenden Öffnungen für Wärmezirkulation.

Autor:  Nutzi [ Mi Okt 24, 2018 7:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Nun da sich die Röhrenbestückung geändert hat, muss ich meinen Gehäuseentwurf anpassen. Gibt es Erfahrungen zum Mindestabstand von Röhren ?
Bisher hatte ich immer reichlich Platz, und hab Röhrenabstände entsprechend reichlich dimensioniert.
Kann ich die Röhren mit 5mm Abstand nebeneinander quetschen, ohne dass sie sich gegenseitig Störungen reinstreuen ?
Betrifft pro Kanal 2x ECC83 + EL84, keine Gleichrichterröhre. Die ECC bekommen keinen Vollbecher, nur Schimsockel im unteren Drittel.

Autor:  paulchen [ Mi Okt 24, 2018 11:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hi Karsten!

Eventuell kannst Du ja auch Dein altes Konzept nochmals aufgreifen.
Dein ursprünglicher Wunsch war ja EL95 PP (wegen der Mehrleistung nehme ich an). Da ist ja etwa soviel zu erwarten wie bei der EL84 SE. Wenn Du von der EL95 PP auf die EL90 SE umschwenkst, kannst Du etwa 4-5 W erwarten bei geringer Bauhöhe und preiswerten Röhrenpreisen.

http://frank.pocnet.net/sheets/030/e/EL95.pdf
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_el95.html

http://frank.pocnet.net/sheets/062/e/EL90.pdf
https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_el90.html
Dies nur noch als eventuellen Gedankenanstoß um die Baugröße gering zu halten.

Willst Du EL90 als PP kannst Du natürlich erheblich mehr Leistung erwarten (Raa beachten!).

Zu den entsprechenden Ausgangsübertragern (hier dann allerdings Neuware) gibt es bei Jogi eine Menge Links unter seiner Linkssamlung links unten.
Als Beispiel hier mal Reinhöfer
http://www.roehrentechnik.de/html/eintakt.html

paulchen

Autor:  Klarzeichner [ Do Okt 25, 2018 9:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo Karsten,

wieso SE, wenn's auch PP sein kann? Gerade bei kleinem Gehäuse!

Mit einer Gegentaktendstufe 2x EL 95 hast du wesentlich mehr unverzerrte Ausgangsleistung bei wesentlich weniger Heiz- und Anodenverlustleistung als bei einer Entaktendstufe mit 1x EL 84!


Gruß
Stefan

Autor:  radio-volker [ Do Okt 25, 2018 11:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Servus,
Genau so ist es und wenn du es noch preiswerter haben willst, baue es gleich mit PL95.

Autor:  Nutzi [ Do Okt 25, 2018 17:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Jungs, ihr macht mich fertig :roll:
Kurz nochmal zusammengefasst, es soll eine Art Digitales Kofferradio werden, mit einer Röhrenendstufe. So klein und leicht (Eisen!) wie möglich.
Portabel, damit mans rumschleppen kann, aber ohne Akku. Kann ich dann am Wochenende mitnehmen auf Campingplatz etc., unter der Woche will ich damit im Büro Radio hören.
Ins Gehäuse kommen 2 Breitbänder, von vielleich 10-15cm. hinten 2 Lautsprecherbuchsen, damit ich meine Boxen auch dranstecken kann, die den Klang wohl besser wiedergeben werden als die internen. Soviel zum Grundgedanken.

Punkt 2, überschaubare Kosten.

Ich hab reichlich Röhren EL84 (neu), reichlich EL95 (alt aber akzeptable Werte)
Ich hab Röhrenfassungen, und Netztrafos, und den Kleinkram. Ich hab keine Netzdrosseln, keine AÜs außer 2x 10W für EL84 SE.
Leistung sollten 4-10 Watt locker reichen.

EL95 PP wäre im Prinzip toll, dafür braucht man aber ordentliche AÜs , ansonsten klein, wenig Strom,genug Leistung, geringere Haltbarkeit
EL84 SE hätte ich eigentlich alles da,
Bleistiftröhren, hab ich diverse Experiemnte, geht im Prinzip, hab ich aber keine mit Ausreichen Leistung, Optik (glimmen nicht),guer Klang klappt nur ordentlichen AÜ, findet man kaum als Bastelware.
EL90/P-Röhren, ECL , davon klingt vieles interessant für spätere Basteleien, aber keine Röhren, keine AÜs, keine Trafos (Heizspannungen) etc.
Ich will ja Kosten sparen. Ich brauch sowieso einiges, EL84 SE hätte ich quasi alles. EL95PP müsste ich nur 2 vernünftige AÜs besorgen.

Platz im Gehäuse ist ca. 15x15x15 da muss alles rein außer die Trafos. Hitze sehe ich nicht so als Porblem, ich kann das Chassiblech aus Lochblech machen, Belüftung unten, nach Oben aus Blech eine Art Kaminabzug. Vorn ist sowieso offen, damit die Röhren sichtbar sind.

Autor:  Klarzeichner [ Do Okt 25, 2018 19:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Planungsvorbereitung für "kleinen" Verstärker

Hallo Karsten nochmal,

mit einer EL 84 erzielst du unter idealen Bedingungen (gem. Datenblatt) maximal 5,7 Watt bei einem Klirrfaktor von 10, ja zehn Prozent. Wenn der Klirr unter 1 Prozent bleiben soll, darfst du nicht mehr als ca. 1 Watt rausholen. Das gilt auch für jedes Röhrenradio mit einer EL 84. Der Witz bei diesen ist aber: Mit einem Watt macht ein Röhrenradio schon ganz schön Lautstärke. Dank großer, wirkungsgradstarke Lautsprecher und dem offenen Gehäuse (Prinzip der begrenzten Schallwand).
Anodenstrom: 36mA plus g2-Strom 4mA macht 40mA - pro Stereokanal natürlich. Macht für beide Kanäle 80mA plus 1,5 A Heizung für beide EL zusammen (aber ohne Vorröhren). Da kannst du schonmal schauen, was du da für einen Netztrafo brauchst.

Unterm Strich ist es dann jedenfalls Essig mit Kofferradio-Größe. Du wirst eher bei EL 95 Eintakt landen. 2 x 2 Watt. Das ist machbar, alles andere wird groß und sackschwer.

Gruß
Stefan

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