Zu Beginn habe ich zunächst mal das Gerät komplett zerlegt und gereinigt (inklusive Demontage Skala und Frontplatte). Fürs Gehäuse kam Bref zum Einsatz (Vorsicht, nicht zu lange, löst den Lack an). Das Chassis habe ich vorsichtig mit Bremsenreiniger (Küchentuch und Wattestäbchen) gereinigt. Darunter glänzte alles wie neu.
Vorsicht bei der Demontage des Skalen-Potis und dessen Anzeigenadel: die Nadel sitzt auf einem zylindrischen Metallstück, welches auf der Poti-Achse sitzt, und zwar hinter der Skala. Die Nadel ragt nach einem 90-Grad-Knick vorne über die Skala. Beim Entfernen kann es leicht passieren dass hier die Nadel abbricht bzw. verbiegt wenn man Poti (und Nadelträger) nach hinten aus der Skala rauszieht!
Eine weitere Falle lauert beim 100Hz-Schwingblättchen. Dieses ist gerade an der Vorderseite derart dünn und fragil, dass es hier mehr Foliencharakter hat und durch ein Hängenbleiben (beim Reinigen der Front des Chassis) mit einem Tuch ruckzuck abrasiert ist. In meinem Fall zum Glück nur verknickt und etwas roter Lack ab - keine Beeinträchtigung der Funktion, aber dennoch ärgerlich.
Das Gerät enthielt einen Teer-Kondensator 10nF/630V und drei Elkos:
- C3: 8uF/350V, ersetzt durch 10 uF/350V
- C13: 100uF/25V
- ausserdem einen 25uF/25V, der im Schaltbild einen anderen Wert hat. Konnte daher nicht mehr nachvollziehen an welcher Stelle der genau saß. Vermutlich C12 (laut Schaltbild 2uF)
Ausserdem verbaut ist ein Doppel-Becherelko, der allerdings noch passable Werte hatte, ausserdem einige ungepolte (MP-?)Kondensatoren in Axialbauweise, welche man auf den ersten Blick mit Elkos verwechseln kann.
Danke an dieser Stelle an Matt für die Hilfe beim Ausmessen!
Verbaut sind ausserdem zwei Blockkondensatoren mit verlötetem Gehäuse und Glasdurchführung für die Kontakte. Vorsicht, laut Matts fachkundiger Meinung handelt es sich sehr wahrscheinlich um PCB enthaltende Kondensatoren! Diese hier waren allerdings (Geruchstest) noch dicht und elektrisch tadellos, verbleiben daher vorerst im Gerät.
Beim Zusammenbau muss man etwas darauf achten, dass der Drehknopf nicht auf dem Plastik der Skala aufliegt, sonst geht die Verstellung nur kratzig. Mit etwas Abstand läuft diese butterweich.
Den ranzigen Tragegriff habe ich zunächst versucht mit Spiritus auszuwaschen (durch Einlegen über Nacht). Das war keine gute Idee, denn nach Trocknen zerbröselte dieser. Also liess ich für satte 40 Euro einen im Lederwarengeschäft nachfertigen, welcher allerdings hervorragend geworden ist und vom Original ohne direkten Vergleich kaum zu unterscheiden ist.
Als Anschlusskabel passen die Heissgerätekabel alter Version (breite Keramikstecker, bekannt als Bügeleisen- oder Waffeleisenstecker). Damit das Gerät nicht so tief aufträgt habe ich hier einen schönen Bakelit-Winkelstecker gekauft. Zusammen mit einem dem original ähnlichen Bakelit-Schukostecker sieht das Ganze nun wieder einigermassen passabel aus.
Leider läppern sich die "Kleinigkeiten" wie Tragegriff, neues Anschlusskabel etc ganz schön, so dass es sich auf jeden Fall lohnt beim Kauf darauf zu achten dass diese Dinge beim Gerät dabei sind.
Viele Grüße,
Marc