Hallo,
ich versuche derzeit, einen alten Kollektormotor zu überholen. Er läuft bzw. lief noch... aber auf dem letzten Loch offenbar (siehe Bilder).
Die Kohlen waren derart runter, dass eine von beiden bereits halb aus dem Kohleschacht gefallen war (nur noch zwischen Schacht und Kollektor eingeklemmt) und sich dabei die Feder gelöst hatte, die andere Kohle war bereits so kurz dass sie aus dem Schacht gerutscht ist, sich verdreht hat und nur noch an der Feder hing. Dass dieser Motor bis zuletzt in einem Film-Umrolltisch ohne größere Probleme lief ist ein Wunder.
Das Dingens wurde offenbar schon mal umgewickelt, laut Typenschild. Den einzigen Hersteller den ich finden konnte war "Simanco" - offenbar war das Teil also vor seinem zweiten Leben mal in einer größeren (industriellen?) Nähmaschine verbaut. Dafür spricht auch dass im Fuß des Motors ein über Kipp- bzw. Bowdenzug-Mechanismus steuerbare Schiebewiderstand verbaut ist.
Nun heisst es natürlich: neue Kohlen verbauen. Gar nicht so leicht: 7x7-Kohlen mit Feder und ausreichender Länge (geschweige denn passendem Rundschliff) sind offenbar nicht so leicht zu finden. Hat jemand Empfehlungen?
Desweiteren scheinen die Probleme mit den Kohlen (oder natürlicher Verschleiss) den Kollektor etwas mitgenommen zu haben. Es sind deutliche Schleifspuren und teils Anbrennspuren zu erkennen. Die Anbrennspuren sind immer jeweils an jedem 4. Kontakt, mal mehr, mal weniger stark (siehe Bilder). Ich würde den daher gerne etwas überarbeiten. Es gibt teils Service, den "Kollektor abzudrehen" - ich würde es allerdings sofern möglich erstmal gerne selbst machen, z.B. mit Schleifleinen o.ä... (v.a. nachdem mit der Motorenservice beim letzten mal bei einem anderen Motor 70 Euro für einen unnötigen Lagerwechsel abgeknöpft hat, die eigentliche Geräuschquelle Kommutierung aber unangetastet gelassen hat). Falls also jemand Tips hat wie man hier selbst vorgeht, oder die Möglichkeit hat so einen Kollektor abzudrehen, oder mir eine Firma empfehlen kann, immer her damit.
Dass die Einbrennspuren regelmässig verteilt sind beunruhigt mich etwas, da das offenbar auf ein elektrisches Problem (mit den Wicklungen?) hinweisen kann .. siehe
https://www.mersen.com/uploads/tx_merse ... mersen.pdfKennt sich da jmd von euch aus?
Ein weiteres Problem ist, dass sich der Motor nicht ohne weiteres zerlegen lässt. Offenbar handelt es sich um eine art offenes Lager? Wenn man die Lagerabdeckung am Ende abschraubt und die Achse vorsichtig rauszieht, öffnet man das Lager, d.h. die Achse mit den dranklebenden Kügelchen lässt sich wiederstandslos rausziehen. Das habe ich natürlich ganz schnell wieder zurückgesteckt, kriegt man kaum mehr wieder zusammen, auch mit Hilfe von Fett (zum Ankleben der Kügelchen) schwierig. Kennt sich jemand mit dieser Art Lager aus? Ist es eine alter Lagerbauform? Wie kann ich den Läufer hier am besten ausbauen? Muss dazu das Lager geöffnet werden?
Viele Grüße,
Marc