So, die Teile sind endlich angekommen und ich habe sie auch gleich verbaut.
Die Zeitbasis war vorher mit Teer-Kondensatoren vollgepackt. Die waren zwar augenscheinlich (Zeiten) etwa in Ordnung, aber ich habe sie trotzdem mal getauscht, da ich ohnehin einen Teer-Kondensator an der Rücklaufunterdrückung in Verdacht hatte (da die Rücklaufunterdrückung nicht richtig ging). Das funktioniert jetzt wieder (siehe Bilder).
Nicht alle Kondensatorwerte gibt es heute noch zu kaufen, einige hab ich daher aus zwei Werten zusammengesetzt.
An die Kondensatoren der Zeitbasis kommt man schlecht ran. Es geht aber ganz gut wenn man die beiden U-Förmigen Gehäuse-Abstandhalter, die seitlich rausragen, abschraubt. Ausserdem hab ich eines der gelochten Haltebleche entfernt, die die runden Pertinax-Kontaktträger des Zeitbasis-Wahlschalters stabilisieren. Mit etwas Geschick und einer ruhigen Hand kann man dann die Teeries der Reihe nach auslöten. Die neuen Kondensatoren sind kleiner und passen daher besser rein. Ich habe eine Serie New Old Stock Styroflex von Wüstens spendiert, damit das Gerät weiterhin stilecht ist.
Folgende Teer-Kondensatoren habe ich ersetzt (die meisten davon in der Zeitbasis)
- 2700 pF MKP 400V 10%; ersetzt durch (2200 + 470p)
- 10.000 pF MKP 400V 10%
- 39.000 pF MKP 400V 10%; ersetzt durch (33n + 6800p)
- 3x 0,1 uF MKP 400V 10%
- 0,22 uF MKP 400V 10%
Die folgenden Teeries sind parallelgeschaltet (0,18u + 0,39u = 570n). Ich habe sie ersetzt durch 470n + 100n = 570n.
- 0,18 uF MKP 400V 10%
- 0,39 uF MKP 400V 10%
Ausserdem die 2 Elkos mit je 8+8 uF über dem Netztrafo.
Das Gerät funktioniert jetzt soweit einwandfrei
Was mir noch etwas Sorge macht, ist dass beim Einschalten des Geräts v.a. bei zwei der Röhren (B9, B5) die Heizung relativ stark aufleuchtet (kein rotes Glimmen, sondern für ca. 1 Sekunde ein richtiges Aufleuchten wie ein Birnchen). Ich dachte mir schon fast "oh-oh, das wars..", aber es hat sich wieder gefangen und dann sind auch die anderen Röhrenheizungen hochgekommen. Im Betrieb leuchten dann alle gleich stark (orange, wie erwartet). Liegt da noch was im Argen? Die beiden Röhren hängen allerdings in unterschiedlichen Heizkreisen..
Der Trafo ist nach ca. 15 Minuten Betrieb etwa handwarm. Im Rahmen des Erwarteten?
Ich habe ein bisschen herumprobiert und gemessen bzgl Sync vs. Triggerung und Messgenauigkeit. Im synchronisierten Betrieb (Poti R3 nach links gedreht) muss man gelegentlich mit der Feinregelung der Zeitbasis nachregeln um ein stabiles Bild zu bekommen. Daher kann man keine Periodendauer ablesen/keine Zeitmessungen durchführen.
Im Trigger-Modus (R4 nach rechts der Mitte gedreht) kann man allerdings sehr gut auch Zeiten messen! Dazu dreht man den Feinregler der Zeitbasis nach ganz links an den Anschlag, dann kommt die Beschriftung der Grobeinstellung der Zeitbasis auch recht gut hin (getestet mit einem 1kHz Sinus, der folglich bei 1 ms/cm genau 1cm einnimmt pro Periode. Verstellt man die Frequenz des Signalgenerators (halbieren/verdoppeln), dann ändert sich auch die Zahl der Perioden pro cm wie erwartet - auch wenn man die Triggerung verstellt.).
Allerdings funktioniert die Triggerung nur bis rund 100 kHz. Darüber muss man synchronisieren (R4 nach links der Mitte gedreht). Unterhalb einer bestimmten Frequenz funktioniert triggern aber viel besser als synchronisieren und das Bild steht auch stabiler (bei Synchronisierung ist minimaler Jitter sichtbar).
Das GM5650/2 verwendet eine extra Röhre als Stromquelle, so dass man nicht auf den linaren Teil der Exponential-Ladekurve der Kondensatoren beschränkt ist, wie das teils in anderen kompakten Scopes gemacht wird. Sehr schön gelöst.
Insgesamt ein sehr schönes kleines Gerät!