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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Reparatur Faxgerät (Canon FAX-B100)

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 Betreff des Beitrags: Reparatur Faxgerät (Canon FAX-B100)
BeitragVerfasst: Mi Jun 10, 2015 21:04 
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Beiträge: 156
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

heute mal einen Reparaturbericht eines etwas moderneren (naja.. BJ 1995) Geräts: ein Faxgerät Typ Canon FAX-B100, mit Tintenstrahldruck. Der Fehler: immer über Nacht verabschiedet sich das Gerät, kein Mucks mehr, Display tot.. nur durch Power-Cycling (Stecker ziehen und wieder einstecken) wieder zum Leben zu erwecken. Bis zum nächsten Tag dann jeweils...

Ich habe das Gerät von meinen Eltern bekommen, und es ist relativ kompakt und druckt auf normalen Papier, daher wollte ich das ungern wegwerfen.


Meine erste Vermutung war, dass das Schaltnetzteil beim Warmwerden irgendwann die Schwingung aussetzt (insbes. unter geringer Last) und dann nicht mehr hochkommt. Alternativ dass die Steuer-CPU sich irgendwann verabschiedet (wegen ggf zu viel Ripple oder sowas). Erstmal zerlegt, offen betrieben und Netzteil-Ausgänge gemessen; kommt was raus:

Das Netzteil hat einen 230V-Eingang, einen 2-poligen Niederspannungs-Stecker und einen 8-poligen Niederspannungsstecker. Belegung des 8-poligen:
1 GND
2 28,2 V (Supply)
3 GND
4 28,2 V (Supply, gebrückt mit 4)
5 GND
6 5 V (Supply)
7 GND
8 2,7 V (augenscheinlich kein Supply, geht im Schaltnetzteil auf das Gate eines kleinen Thyristors)

Der 2-polige Stecker kommt im Netzteil von einem 78N18, ein Low-Drop-Spannungsregler, welcher wiederum über eine Diode (Einweggleichrichtung) und Ferritperle direkt vom Ausgang des Schaltnetzteil-Übertragers versorgt wird. (DIe 5V und 28V werden vor Weiterleiten ans Fax noch weiterverarbeitet)

Am nächsten Tag dann (Fax tot) nochmal nachgemessen: alles auf Null Volt.


Nachdem das Fax inzwischen 20 Jahre alt ist, habe ich erstmal die Kondensatoren im Schaltnetzteil getauscht.
Das kostet nur 5 Euro an Teilen, Tausch ist bei dem Alter ohnehin anzuraten, und die Hoffnung war dass es den Fehler ggf schon behebt.
Hier die Conrad-Liste:
1x BestNr. 445941 Elko rad snap-in 68 µF 400 V; Jianghai ECS2GBW680MT6P22225 à € 1,89
1x BestNr. 421988 Elko rad 22 µF 50 V; Panasonic EEUFC1H220H à € 0,13
1x BestNr. 421981 Elko rad 1 µF 50 V; Panasonic EEUFC1H1R0H à € 0,14
1x BestNr. 421985 Elko rad 4.7 µF 50 V; Panasonic EEUFC1H4R7H à € 0,13
1x BestNr. 422007 Elko rad 22 µF 63 V; Panasonic EEUFC1J220H à € 0,19
1x BestNr. 446859 Elko rad 100 µF 25 V; Panasonic EEUFR1E101H à € 0,21
2x BestNr. 806948 Elko rad 220 µF 35 V; Panasonic EEUFC1V221B à € 0,39
2x BestNr. 792090 Elko rad 470 µF 35 V; Panasonic EEUFR1V471B à € 0,44
1x BestNr. 421918 Elko rad 1000 µF 10 V; Panasonic EEUFC1A102B à € 0,36
1x BestNr. 421982 Elko rad 2.2 µF 50 V; Panasonic EEUFC1H2R2H à € 0,12
Gesamtpreis € 4,83

Pustekuchen, keine Besserung.

Es war dann letztendlich der Goldcap auf der CPU-Platine. Der war schon etwas ausgelaufen, wie bei genauerem Hinsehen sichtbar war.
Offenbar muss das Supply aktiv geweckt werden, d.h. durch Anlegen einer kleinen Spannung. Offensichtlich war der Goldcap aber schon derart hinüber, dass die kleine Restladung am Ende nicht mehr reichte, um das Netzteil wieder zu wecken, und das Ding hat sich dann komplett abgeschaltet.

Nach Tausch des Goldcap geht es wieder. Der Original ist offenbar ein 0,6F / 5 Volt Typ, stehend. Ich habe keinen passenden gefunden und habe ihn durch einen 0,47F/5,5V getauscht:

1x BestNr. 616707 Gold-Cap Kondensator 0.47 F 5.5 V, liegende Ausführung; Panasonic EECS5R5H474 à € 4,59

Mit etwas Geschick und einem kurzen Stück draht kann man den auch stehend einlöten, so wie den Originalen.
Der 0,47F hält ggf nicht ganz so lange wie der Originale und muss dann öfter vom Fax nachgeladen werden, aber dafür ist auch gesichert dass der Ladestrom nicht größer wird als zulässig.

Jetzt funktioniert wieder alles. Die größten Herausforderungen waren das Zerlegen des Geräts (alles geclipst!) und der Wiederzusammenbau. Unbedingt Bilder machen, wie die Kabel genau lagen und gefaltet waren beim Zerlegen - sonst drückt es nachher an allen Ecken und Enden! Was für ein klappriger Plastikschrott, verglichen mit alten Geräten aus den 60ern.

Viele Grüße,
Marc


Zuletzt geändert von mrossx am Mi Jun 10, 2015 21:11, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mi Jun 10, 2015 21:06 
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Beiträge: 156
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hier noch ein paar Bilder.

Der Super-Cap ist der unter dem Flachbandkabel, rechts oben im Bild. Er betreibt das Display

Das links unten ist eine Lithium-Batterie zum Puffern der Nutzereinstellungen und der empfangenen Faxe bei fehlendem Papier, erstaunlicherweise hat die noch nicht schlapp gemacht.


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BeitragVerfasst: Mi Jun 10, 2015 21:27 
Jaja, die Goldcap's. Die machen immer öfters schlapp.

Ich hab hier einen Onkyo Receiver stehen, dessen Goldcap (zur Speicherung der Sender) auch ausgelaufen war.
Der Receiver zickte damals auch rum, ließ sich ab und zu nicht einschalten.
Nach Erneuerung des Goldcap's läuft der wieder täglich seine 2 Stunden tadellos.

Lebensdauer Goldcaps hängt auch stark von Temperatur ab!!

Gruß, David

PS: Glückwunsch dir natürlich noch, zur erfolgreichen Reparatur. :super:


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BeitragVerfasst: Mi Jun 10, 2015 22:19 
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Registriert: Mo Mai 11, 2015 19:59
Beiträge: 156
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
:danke:

Temperatur kann ich in dem Fall ausschliessen: Power Supply ausreichend weit entfernt verbaut, keine großen Leistungen, seltener Betrieb (Fax!), Standort im Keller.

Allerdinngs hab ich mal einen Blick ins Datenblatt des EECS5R5H474 geworfen.
1000 Stunden (!) bei 70 Grad (!). Das ist phänomenal wenig, verglichen mit zB > 2000 Stunden bei 105 Grad für Elkos, denn dort kommt ja noch das Derating dazu. Vielleicht sollte man die Dinger gleich sockeln, oder aussen anbringen... nach meiner Rechung ist ein Tausch ggf. schon wieder in 3 Jahren fällig?! :shock:
Aber Galgenhumor haben die Panasonic-Ingenieure ja... einer der empfohlenen Einsatzzwecke aus dem Datenblatt ist "rice cookers". Mit einer Haltbarkeit von dann knapp 80 Tagen, bei 60 Grad Umgebungstemperatur?

Viele Grüße,
Marc


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