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BeitragVerfasst: Mo Mai 25, 2009 21:38 
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Das, was Du für die Endstufe hältst (Bild 2), ist der komplette NF-Verstärker mit Vor- und Endstufe. Die beiden Transistoren mit den Typenbezeichnungen AD 161 und AD 162 sind die Endstufentransistoren. Vermutlich wurden diese schon einmal ausgewechselt, denn original wurden von Blaupunkt in diesen Endstufen normalerweise AD 156 und AD 157 verbaut. Macht aber nichts, weil der AD 162 der kompatible Ersatztyp für den AD 156 und der AD 161 der kompatible Ersatztyp für den AD 157 ist.

Das, was Du dür den Vorverstärker hältst (Bild 3), ist das ZF-Teil für AM und FM. Der lange Schieber in der Mitte ist der Umschalter für AM und FM.

Am Collector des AD 161 muss die Betriebsspannung anliegen, der Collector des AD 162 muss direkt Verbindung mit Masse haben. An den Emittern dieser beiden Transistoren, die miteinander und auch mit dem Pluspol des Ausgangselkos (Koppelelko zum Lautsprecherausgang) verbunden sind, muss die halbe Betriebsspannung anliegen.

Zwischen den Basisanschlüssen der beiden Transistoren müssen etwa 0,6 Volt liegen, über diese Vorspannung wird der Ruhestrom der Endstufentransistoren bestimmt, der in der Größenordnung von 10-20 mA liegen muss (den genauen Wert für dieses Gerät weiß ich nicht). Wenn dieser fehlt, kommt es besonders bei kleiner Lautstärke zu Verzerrungen.

Der Ruhestrom wird durch eine Schaltung an den Basisanschlüssen dieser beiden Transistoren bestimmt, die normalerweise aus 1-2 Dioden (oder einer Zenerdiode), einem NTC-Widerstand (zur thermischen Stabilisierung der Endstufe) und ein paar niederohmigen Widerständen besteht. Neben den Endstufentransistoren selbst würde ich diese mal prüfen.

Ach ja, und den Ausgangselko. Dieser hat in diesen Radios gelegentlich Schluss oder Leckstrom.

Viel Erfolg, Lutz


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BeitragVerfasst: Di Mai 26, 2009 20:17 
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Hallo,

vielen vielen Dank für die nützlichen und detaillierten Antworten!
Sobald ich wieder Zeit habe, werde ich weiter nach dem Fehler suchen und hier berichten :D

Viele Grüße
Pascal


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 0:16 
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Hallo,

habe nun mal ein bischen gemessen im Radio...

- am Kollektor des AD161 liegt die Betriebsspannung an
- der Kollektor des AD162 hat Verbindung zur Masse
- an den Emittern liegt etwa (5,7V statt 6V) die halbe Betriebsspannung,
ist dieser Wert mit der geringen Abweichung in Ordnung?
- zwischen den Basisanschlüssen liegen keine 0,6V sondern lediglich 0,1V

Das würde ja darauf schließen lassen, dass der Basisstrom nicht stimmt, weil der ja über diese Spannung festgelegt ist.
Ich werde nun als nächstes die Basisanschluss-Beschaltung prüfen. In der Nähe der Transistoren kann ich aber keine Dioden erkennen. Was sind denn das schwarze lange Teil in Bild zwei ziemlich in der Mitte, das silberne runde Teil links am Kühlblech mit den braunen Drähten, das runde in der Mitte mit den vielen Beinchen und das gläserne Teil links hinten deben dem roten Schichtkondensator? Kann jemand die Teile identifizieren?

Übersehe ich die Dioden vielleicht, weil sie eine Bauform haben, die heute unüblich ist?

Herzlichen Dank schonmal!
Viele Grüße und schönen Sonntag

Pascal


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 1:32 
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Hallo,

in zwei Fällen weiß ich was.

"Das lange schwarze Teil" kann ich nicht genau erkennen.
Was steht denn drauf? Könnte vielleicht eine Induktivität sein, sofern in der Schaltung eine vorzufinden ist.

"Das silberne runde Teil links am Kühlblech mit den braunen Drähten" ist ein NTC-Widerstand in Scheibenform. Der sorgt dafür, daß die Ausgangsleistung reduziert wird, wenn die Endstufentransistoren zu heiß werden.

"Das Runde in der Mitte mit den vielen Beinchen" ist eine Integrierte Schaltung. Darin enthalten sind die Vor-und Treiberstufe des Leistungsteils des Autoradios. Also Transistoren und ein paar Dioden und evtll. auch kleine Widerstände.

"Das gläserne Teil links hinten neben dem roten Schichtkondensator?"
Kann ich leider nicht identifizieren. Sorry.

Dioden kann ich keine erkennen auf der Platine. Vielleicht sind sie in dem IC integriert. Da würde sich aber nur feststellen lassen, wenn man a) die genaue Type wüßte, und b) eine Innenschaltung fände.

Die Abweichung (5,7V --> 6V) sollte man tolerieren können.
Bei den 0,1V zwischen den Basisanschlüssen komme ich nun ins schleudern. Bei einem klassischen Gegentaktverstärker mit komplementären Endtransistoren müßten da eigentlich 2 x 0,6-0,7V, also zwischen 1,2 und 1,4 Volt zu messen sein.

Eine klassische Schaltung wäre das hier: (Quelle: www.elexs.de)

Bild

Wie PL504 - der mir gerade zuvorgekommen ist :wink: - tippe ich auch auf das IC.

Gruß

Rocco11


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 6:05 
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Morgen!

Ich will mich hier mal nur kurz rein hängen, um die Sache eventuell etwas zu beschleunigen.

Der Schaltkreis ist ein TAA435. Dieser hat nur eine Diode. Zu messen zwischen Pin 2+3.

Bei dem Bauelement aus Glas würde ich mal auf eine Glühlampe tippen.

Entweder ist das schwarze Ding eine Induktivität direkt im Spannungszweig, oder einfach nur ein Widerstand mit höherer Belastbarkeit.

paulchen

PS. Wenn man die Blaupunktbaunummer 76 39 600 beim Radiomuseum eingibt, bekommt man einen Volltreffer. Dort liegen auch Schaltung und alles andere, was das Herz begehrt.


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 6:44 
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Und hier nochmal zum diskutieren die Schaltung des TAA und die Standartschaltung des Herstellers.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 9:43 
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Prüfe mal sämtliche Elkos auf dieser Platine auf Schluss und Leckstrom. Wenn sie alle in Ordnung sind, würde ich auch das IC verdächtigen. Schwierig könnte die Beschaffung desselben sein, denn die Fertigung wurde schon vor Jahrzehnten eingestellt. Aber so einfach, wie es aufgebaut ist, wäre durchaus dran zu denken, es mit diskreten Bauteilen nachzubauen. Netterweise sind im Datenblatt hierzu sogar die Widerstandwerte angegeben.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 10:03 
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Hallo an alle,

erstmal wieder herzlichen Dank für die vielen Antworten und auch für die Schaltungsunterlagen! Das wird sicher weiterhelfen.
Die Elkos habe ich schon alle geprüft, die kann ich also ausschließen.
Das sieht ja nun wirklich so aus, als wäre das IC schuld. Mal sehen.
Es kann ein Weilchen Dauern bis ich wieder dran komme, weil ich momentan recht viel um die Ohren habe...

Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Pascal


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BeitragVerfasst: So Jun 07, 2009 10:50 
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...........wenn man einen Signalverfolger zur Hand hat könnte man den Signalweg abtasten um so festzustellen ab wo das Signal schlecht ist.

...........ich hab hier mal den Endstufen-Schaltplan eines Blaup. Mannheim eingescannt, das IC ist hier aber leider nicht drin.

Was mir allerdings etwas merkwürdig vorkommt ist, das im LS-Ausgang ein Glimmlämpchen oder ähnliches sitzt, ich meine auf dem Foto der Endsufenplatiene des Frankfurt was ähnliches entdeckt zu haben. Ich hätte da keine Ahnung für was das gut sein soll?

Bild

Gruß: Ralf


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BeitragVerfasst: Di Jun 30, 2009 13:35 
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Hallo,

um die Sache hier abzuschließen: Es scheint wohl wirklich so zu sein, dass das IC Verursacher des Ganzen ist. Ich denke, es ist fast unmöglich ein solches zu bekommen, weswegen ich das Radio nicht reparieren, sondern als Ersatzteilspender aufbewahren werde.
Nochmal vielen Dank an alle für die vielen nützlichen Tips!

Viele Grüße
Pascal


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BeitragVerfasst: Mi Jul 01, 2009 9:40 
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Danke für den Hinweis! Dann wird es ja doch wieder interessant...
Ich habe zwar schon im Internet nach einem dieser ICs gesucht, aber diesen Händler kannte ich nicht.


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BeitragVerfasst: Mi Jul 01, 2009 13:54 
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Hallo,

in diesem Fall scheint der Dönberg günstig zu sein.
Das trifft aber nicht immer zu.

Für ein IC U106BS (von Telefunken) möchte Dönberg 79,90 Euro haben.
Das ist das IC in den Weller Temtronik Lötstationen.

Von anderen Anbietern habe ich hier Preise von 24,00 € bzw. 28,95 €

Also .... aufpassen !!


Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Do Jul 02, 2009 1:38 
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Na sowas, ich habe heute nun doch noch die beiden Leistungstransistoren mit dem Diodentest vom Multimeter überprüft und bei beiden werden etwa 0.13V angezeigt. Das scheint mir selbst für einen Germanium Halbleiter etwas wenig, oder wie seht Ihr das? Am Ende sind die auch noch kaputt...


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BeitragVerfasst: Do Aug 27, 2009 7:29 
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So, nach etwas wartezeit habe ich nun von Dönberg zwei neue ICs (eines in reserve) und vorsorglich auch zwei neue LÖeistungstransistoren bekommen. Die Elektrolytkondensatoren werden auch alle ausgetauscht.
Mal sehen, ob ich am Wochenende dazu komme. Ich werde dann hier berichten...

Viele Grüße
Pascal


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BeitragVerfasst: Sa Aug 29, 2009 14:22 
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Hallo,

bevor ich heute das neue IC einbauen wollte ist mir aufgefallen, dass die Leiterbahn zur Spannungsversorgung (Pin 6) desselben absichtlich unterbrochen wurde, ich hab die dann mal überbrückt und... das radio gab gar keinen Ton mehr von sich. Brücke wieder raus und es spielte wieder mit dem altbekannten Fehler. Ich dachte mir, vielleicht ist das IC defekt und habe das neue eingebaut. Das Verhalten ist jetzt aber immer noch wie beim alten.
Inzwischen sind auf der Platine alle Elkos neu, die beiden Leistungstransistoren und das IC und es geht immer noch nicht. Also langsam weiß ich nicht mehr weiter.
Ich schmeiß das Ding bald aus dem Fenster :twisted:
Hat vielleicht noch jemand eine Idee?
Danke!

Viele Grüße
Pascal


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