Ein Drehschalter ist mit "Shift" beschrieben. Die Zahlen, die dort stehen, sind die typischen Abstände (Shift) in Hertz zwischen zwei Tonsignalen.
Das Gerät dürfte sehr wahrscheinlich für RTTY-Betrieb gebaut worden sein. Auf der Röhre kann man das Tonspektrum der NF des RTTY-Signals ansehen.
RTTY arbeitet mit verschiedenen Tönen. In der Regel sind dies zwei. Einer hat eine tiefe Lage, der andere eine hohe. Der eine steht für 1 (High) der andere für 0 (Low). Damit werden die zu übertragenen Zeichen übermittelt.
Um den Fernschreiber, oder Computer, der die Zeichen mitlesen und ausgeben soll, korrekt auf das Signal einzustellen muss man das Signal beurteilen können um die richtige Frequenz am Empfänger einzustellen und den Abstand (Shift) zwischen den beiden Tönen feststellen zu können.
Es kann also sein, dass der Kasten die komplette Technik für RTTY mit einem alten Computer enthält, oder nur eine Art "NF-Oszi" ist, das speziell für diese Anwendung gebaut wurde.
Heute geht das viel einfacher. Man hat einen SSB/CW-tauglichen Empfänger, einen PC mit Soundkarte und eine entsprechende Software, Beispielsweise JVcomm oder MMRTTY oder Multipsk. Dort sieht man auch das NF-Spektrum und kann per Mausklick den entsprechenden Bereich filtern, und die Shift einstellen.
In den 70er Jahren, vor allem mit Einzug der Computer im Amateurfunk-Shack (Z80, Commodore C16/20/64 usw.) boomte das Fernschreiben mit RTTY und viele Amateurfunker bauten sich solche Geräte.
Ich habe aus einem Nachlass auch noch ein "Modem" für den C64 und die Kassette mit der Software dazu.
Im Internet findet man sicher einige Videos, die das gut demonstrieren.
Beispiel hier:
https://www.youtube.com/watch?v=RW9IBYXC940Da liest ein C64 über Kurzwellenemfpänger ein Wetterfax vom DWD auf 10Mhz.
Auch heute sind noch viele Wetterdienste auf Kurzwelle aktiv, die man so mitlesen kann.
Gruß,
Daniel