Hallo,
heute mal kurzer Reparaturbericht eines DVD-Spielers, BJ ca. Anfang/Mitte 2000 - also rund 15 Jahre alt, in Betrieb bei meinen Eltern. Es handelte sich bereits um ein Zweitgerät, das originale Gerät machte vor ca. 3 Jahren Mucken, wollte sich manchmal nicht mehr richtig einschalten lassen über den Standby-Knopf. Abhilfe war teils durch kurzzeitiges Trennen vom Netz und nochmaligen Einschaltversuch möglich, aber auch nicht immer. Also auf Ebay ein identisches Gebrauchtgerät günstig gekauft - nach ca einem Jahr gleicher Fehler. Offenbar also ein Serienproblem.
Recherche in der Service-Manual (als PDF im Netz verfügbar) ergab: dieser Fehler tritt (vermutlich durch Alterung der Komponenten) bei einigen frühen Revisionen (beim 230V-Modell: alle Seriennummern vor WA0008-26828 bzw. WA0012-05021) nach einiger Zeit auf. Abhilfe kann hier durch simples Einlöten eines 48K-Widerstands geschaffen werden, welche die 3.3V-Core-Versorgung (welche via Induktivität aus der 3.3V-Spannung gewonnen wird) gegen Masse belastet. Spätere Seriennummern haben diesen Patch serienmässig. Mein Gerät hat allerdings eine deutlich spätere Seriennummer. Woran also kanns liegen?
Unverzagt aufgeschraubt, und da gucken mich schon drei Radial-Elkos mit dicken Backen an (obere Sollbruchstelle deutlich sichtbar aufgebläht, aber noch geschlossen). Die Elkos sind allesamt 105°-Typen, und Low-ESR/Schaltresistent - löblich! Eigentlich recht stabil, und sehr heiss wird es da drinnen eigentlich auch nicht, und schon gar nicht auf Dauer - m.E. liegt entweder ein Designfehler vor, oder die Elko-Charge hatte ein Problem. Also gleich mal beim großen C für die Schaltnetzteil-Platine einen kompletten Kondensatorensatz bestellt (wiederum Low-ESR, 105°, im Zweifel höhere Spannungen sofern aufgrund der räumlichen Beschränkungen möglich, gleich am nächsten Tag abgeholt (Selektion nach Filialverfügbarkeit und Bestellung auf Abholung sei Dank) und verbaut. Zwei Elkos (den Haupt-Ladeelko 47uF/400V und einen 4,7uF/50V) hab ich auf die Schnelle nicht als Low-ESR herbekommen, also (da äusserlich unverdächtig) erstmal im Gerät belassen. Jetzt funktioniert es wieder völlig problemlos! Materialkosten: ca. 5 Euro.
Kleine Ursache, große Wirkung... eine recht triviale Reparatur, aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen der danach googelt, denn diese Fehlerbeschreibung habe ich während der Vorab-Recherche öfter im Netz entdeckt.
Beste Grüße, Marc
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