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 Betreff des Beitrags: Reparaturglück
BeitragVerfasst: So Okt 25, 2009 2:23 
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† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
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Hallo,

in der Schaltplanabteilung suchte ich neulich Unterlagen für einen etwa 8 Jahre alten Philips Fernseher, die ich dann glücklicherweise auch bekommen konnte. Dank nochmals an Mitglied 'weiss' (Markus).

Nun, ich muß sagen, - ich kann von Glück sagen, daß ich wußte wie es zu dem Fehler kam. Sonst hätte ich alt ausgesehen! :( Schon seit ein paar Monaten klappten immer wieder die obersten 20 Zeilen nach unten in Richtung Bildschirmmitte um. Von früher her wußte ich noch, daß da stets ein Kondensator im Vertikalablenkteil dafür verantwortlich war. Der Fehler war aber nicht konstant. Er kam mit zunehmender Laufzeit (Erwärmung) und ging und kam dann wieder ganz nach belieben.

Dann aber war plötzlich Schluß. Nichts ging mehr. Früher hätte man da einen weißen waagrechten Strich bekommen. Nicht aber bei 'modernen' Fernsehern.
Durch Kontaktgabe an einem Jumper im Inneren schaltet man in den Servicemodus. Dann erhält man Ziffern auf den Bildschirm, die etwas aussagen sollen. Das klappt aber nur dann, wenn die Ablenkung funktioniert. Die zahlreichen Schutzschaltungen schützen nicht nur den Fernseher, - sie schützen das Gerät auch vor zügiger Fehlerfeststellung!
Hochspannung war wohl in geringem Umfang noch da. Zwar nicht gemessen, aber vorne an der Scheibe war ein elektrostatisches Feld fühlbar.
Die Servicefreundlichkeit vom Aufbau her ist gleich Null!
Um die Rückwand abzunehmen müssen 12 (!!!) Schrauben entfernt werden!
Zwei Großplatinen werden herausgezogen und V-förmig außerhalb des Gehäuses senkrecht aufgestellt. Der Platzbedarf ist enorm! Es ist nichts von der Servicefreundlichkeit des früheren K9 Chassis übriggeblieben.

Ich habe dann eine Weile gemessen, bin aber nicht so richtig klar gekommen. Die Schutzschaltungen schalten alles ab was für Messungen im Betrieb wichtig wäre. Hätte man mir diesen Fernseher kommentarlos zur Reparatur hingestellt, dann wäre ich nicht sicher ob ich Erfolg gehabt hätte. Mir fehlen 30 Jahre Praxis mit moderner Fernsehtechnik. Ich habe dann auf gut Glück das Vertikal-Hybrid-IC bestellt und ausgetauscht.

Eingeschaltet, - Knister, Knister, Zeiger des Ampèremeters des Trenntrafos geht auf Soll, - Schirm wird hell! :D

Der Vorgang war ähnlich, wie wenn auf der neuen Enterprise (mit Capt. Picard) das Schiff nach einem der üblichen Schäden plötzlich wieder über volle Energie verfügt! :lol:

Nun muß ich meinen "Not-Fernseher" wieder auf Vordermann bringen.
Kleiner Grundig 1610 aus den 70er Jahren. Mit dem kenne ich mich noch aus. Einfach wird das aber trotzdem nicht. Zwar habe ich ein Original-Schaltbild (in der Bucht gekauft), aber es fehlen leider Blätter. Die Seiten mit den Oszillogrammen fehlen und auch die VHF/UHF Tuner Innenschaltung. So wie es aussieht, fehlt das R-Y Signal. Mal sehen. Vielleicht kann ich meine alten ICs, von denen ich schon glaubte die würde ich wohl nie mehr brauchen, noch rettend einsetzen. :wink:


Gruß

Rocco11



PS: Sobald ich das Fernseherchen hingekriegt habe, mache ich wieder (Röhren-) Radios und 'Geräte die die Welt nicht braucht'. :P

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BeitragVerfasst: So Okt 25, 2009 9:09 
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Registriert: Mo Nov 26, 2007 10:39
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........12 Schrauben, das ist ja noch harmlos, schraub mal einen neuen Flachbild-Fernseher los. :mrgreen:

........große Platinen sind auch nicht so übel, dann hat man es wenigstens mit großen handlichen Bauteilen zu tun. :D

Wenn man bei einem Gerät wie bei deinem Philips feststellt, das die Hochspannung an der Bildröhre da ist, dann schaut man als nächstes nach ob die Heizung der Bildröhre leuchtet. Ist die auch da, dann dreht man mal UG2 (Schirmgitterspannung) hoch, dann sollte der Bildschirm zumindest hell werden. In deinem Fall wäre dann ein waagerechter weißer Strich zu sehen gewesen. Nun könnte man gezielt im Vertikal-Ablenkteil weiter messen, also mit dem Multimeter die Betriebsspannungen des Ablenk-Chips messen und mit dem Osca die Ansteuerung und das Ausgangssignal kontrollieren............ :wink:

Richtig schwierig wird es bei TV-Geräten wo die Schutzschaltung das Gerät bei jedem kleinen Defekt im Stby-Modus belässt. Wenn man da nicht weiß wie man die Schutzschaltung überlistet, dann wird es erst richtig schwierig.............. :oops:


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BeitragVerfasst: So Okt 25, 2009 11:51 
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als ich mir den Grundig 1610 ergooglen wollte um zu schauen was das für eine Kiste ist hab ich festgestellt das google auf der ersten Seite diesen thread anzeigt! Das DRF hat wohl einen guten Draht zu google :-)) und vor allem so zeitnah!

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Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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BeitragVerfasst: So Okt 25, 2009 12:37 
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Dass man bei modernen Geräten keine Chance hat, einen Fehler auf herkömmliche Art einzukreisen, ist gar nicht so selten. Dank der komplizierten Schaltungstechnik und oft nicht erhältlicher Serviceunterlagen ist es manchmal unmöglich, sinnvoll irgendetwas zu messen.

Und hat man dann den Fehler doch auf irgendeine Art gefunden, muss man immer häufiger feststellen, dass das betreffende Bauteil nicht oder nicht mehr lieferbar ist, oder so teuer, dass sich bei den heutigen Geräte-Neupreisen die ganze Reparatur nicht lohnt. Oder man braucht zum Austauschen Spezialwerkzeuge, die kaum jemand hat. Oder das Bauteil ist zwar erhältlich, aber die Schaltungsauslegung ist so kritisch, dass schon eine andere Produktionscharge des identischen Bauteils ohne Schaltungsänderung nicht funktioniert.

Da das nunmal so ist, sparen die Hersteller noch ein paar Cent, indem sie bei der Konstruktion der Geräte nicht mehr berücksichtigen, dass sie eines Tages vielleicht mal repariert werden müssen. Da werden Teile so verschweißt oder verrastet, dass man sie nicht mehr zerstörungsfrei auseinanderbauen kann, Kabel so kurz bemessen, dass man kaum eine Chance hat, im Betrieb zu messen und vieles mehr. Da macht das ganze Reparieren keinen Spaß mehr.

Wenn die Geräte dann wenigstens eine angemessene Zeit halten würden, wäre das gegenüber dem Normalverbraucher noch fair. Dass es viele Geräte gibt, die wegen miserabler Konstruktion oder schlechter Bauteile regelmäßig schon kurz nach Ende der Garantiezeit ausfallen, ist eine Frechheit der Hersteller.

Wer nun auf die Idee kommt, "Markengeräte" zu kaufen und dann eine bessere Qualität zu erhalten, wird erneut enttäuscht. Die Geräte werden in den gleichen Billiglohnländern zusammengenagelt wie die namenlosen Sonderangebote bzw. sind oft sogar baugleich, den Mehrpreis bezahlt man meist nur für den Namen, der draufsteht, weil ihn irgendeine Vertriebsgesellschaft gekauft hat.

Lutz


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BeitragVerfasst: Sa Nov 21, 2009 3:53 
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Hallo,

wie schrieb ich neulich?
Zitat:
Sobald ich das Fernseherchen hingekriegt habe, mache ich wieder (Röhren-) Radios und 'Geräte die die Welt nicht braucht'.

Mist! Die Kiste hält mich länger auf als vorgesehen. :heul:

Die Farben stimmen immer noch nicht. Ich hatte noch einen Fehler im Regelbaustein (Betriebsspannungsregelung). Viele Lötstellen marode und das Trimmpoti völlig korrodiert. - Das ist nun wieder in Ordnung. Die Betriebsspannung ist aber immer noch um ca. 20V zu niedrig.

Ich hatte schon vor Jahrzehnten immer wieder Probleme mit diesem Chassis. Beim 1615 (Tischgerät mit Holzgehäuse statt Plastik mit Transportgriff) bekam ich die Bildbreite nicht hin. Den eigentlichen Fehler habe ich damals nicht gefunden. Ich habe dann einen Resonanzkreis in der Zeilenablenkung experimentell optimiert und es dann gerade so eben geschafft.

Nun ist es so, daß ich meinem Farbgenerator nicht mehr über den Weg traue. Es ist ein Grundig FG6. Stelle ich auf "blaues Bild", dann erhalte ich in jeder zweiten Zeile ein abweichendes B-Y Signal. Das R-Y Signal kommt soweit an. Trotzdem erhalte ich kein "richtiges" Rot. Ich muß nochmals die Bildröhre an das Bildröhrenmeßgerät ranhängen.

Die Kiste stiehlt mir meine Zeit!! Aber, wenn der moderne Fernseher mal ausfällt, dann ist man trotz aller technischer Unzulänglichkeiten der König mit diesem Gerät. :wink:

Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: Sa Nov 21, 2009 9:24 
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Verrate doch mal, im welches Gerät bzw. Chassis es sich handelt.


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BeitragVerfasst: Sa Nov 21, 2009 13:42 
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Schutzschaltung,ist der selbe mist wie der *windows schutzfehler* der widows vor dem hochfahren *schützt* :roll:

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Sa Nov 21, 2009 14:46 
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Hallo,

Es handelt sich um das Chassis Grundig Super Color 1610 bzw. 1615.
Es ist ein Gerät mit Farbdifferenzschaltung.

@amiga3000:
Schutzschaltungen in der später üblichen Art gab es damals nicht.
Damals wurde nur das Netzteil abgeschaltet, wenn weiter hinten im Zeilenablenkteil ein Kurzschluß oder eine hohe Überlast vorhanden war.
In meinem Fall ist aber keinerlei Schutzschaltung aktiv. Wie kommst Du darauf? :?: Das Gerät läuft schließlich.

Gruß

Rocco11

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 Betreff des Beitrags: Nun hab' ich's
BeitragVerfasst: So Nov 22, 2009 5:30 
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Hallo,

So. Nun hab' ich's. Die Bildröhre selbst war die Ursache.
Hier sieht man deutlich den miesen Strahlstrom des Rot-Systems.

Bild

Hier nach der Regenerierung:

Bild

Die Farben stimmen nun wieder. Weiß- und Grauabgleich waren erfolgreich. Der Purpur-Balken (Magenta) sieht in Natura besser aus. Irgendwie schafft das die Kamera nicht so recht.

Bild

Die Konvergenz hat rechts oben (bei Gitter sichtbar) noch eine kleine Unsauberkeit. Da habe ich nichts mehr gemacht. Die Möglichkeiten der Konvergenzeinstellung sind bei diesem Gerät ziemlich mager.
Wenn ich da an den 21-Zoll CAD-Monitor von Hewlett-Packard denke!!
Da war die Konvergenzeinstellung das reinste Vergnügen. Nicht weniger als 24 Regler, - und alle von vorne zugänglich! :) Für jede Kleinigkeit war da ein Einstellregler vorhanden.

Im Tuner könnte noch ein Fehler sein. Die Kanäle liefen zeitweise nicht weg (Abstimmspannung), - sondern sie machten Frequenzsprünge! Mit Kanalumschaltung (hin und her) regelte sich das dann wieder ein. Ich vermute, daß einer der Kapazitätsdioden einen Schuss weg hat. Ohne Schaltbild werde ich da aber vorerst nichts machen.

So, - nun kann die Kiste vom Tisch!
Meine anderen 'Baustellen' warten schon ungeduldig darauf daß es endlich weitergeht! :lol:


Gruß

Rocco11

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BeitragVerfasst: So Nov 22, 2009 9:32 
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Ein völlig verbrauchtes Rotsystem scheint bei disen Geräten öfter vorzukommen. Ich habe hier auch noch ein 37 cm-Portable aus dieser Generation, da kommt das Rot mit etwa 1/2 Minute Verzögerung.

Regenerieren habe ich dreimal versucht, und alle drei Male war es letztlich nicht erfolgreich. In zwei Fällen war nach drei Wochen die betreffende Farbe schon wieder down. Im dritten Fall war ein Farbstich vorhanden, der sich mit zunehmener Betriebsdauer veränderte und deshalb nicht ausregeln ließ. Seitdem regeneriere ich keine Bildröhren mehr.

Bezüglich Konvergenzeinstellung gab es viele schöne Lösungen. Zum Beispiel die Telefunken-Fernseher mit dem Chassis 711 mit der Schublade unter dem Gehäuse. Diese Geräte waren eigentlich unverwüstlich, wenn man von den serienmäßig verbrauchten Bildröhren und ein paar bekannten Macken absieht. Deshalb habe ich Anfang der 80er etliche Bildröhren aus Schlachtegeräten in solche verpflanzt. Eines davon läuft heute noch! In der ganzen Zeit mussten nur mal ein paar kalte Lötstellen beseitigt werden.

Lutz


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