Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Sa Apr 27, 2024 22:32 Aktuelle Zeit: Sa Apr 27, 2024 22:32

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 11 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: So Dez 18, 2011 18:38 
Offline

Registriert: Mo Jan 31, 2011 13:03
Beiträge: 483
Wohnort: Delmenhorst (nahe Bremen)
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Ich habe im Sommer diesen Jahres von meinem Nachbarn ein 9240 S electronic geschenkt bekommen. Äußerlich hat das Gerät einen noch fast neuwertigen Zustand, da es, wenn es nicht benutzt wurde, immer mit einer Hülle abgedeckt wurde. Da nun ja die Winterzeit kommt und das heißt, wieder mehr Zeit im Bastelkeller, habe ich den Entschluss gefasst, das Gerät ein wenig zu überholen. Denn anschließend soll es einen Platz im Wohnzimmer bekommen. Jedoch soll es dafür auch wieder perfekt funktionieren. Jedoch habe ich bis jetzt nur Röhrengeräte wieder flott gemacht und mich noch nie an solch ein komplexes Gerät herangetraut, weswegen ich ein paar Fragen hätte.

Das erste, mit Sicherheit kleinste, Problem: Das Gerät verfügt ja über Speichertasten für Sender. Bei der Taste für den vierten Speicherplatz, funktioniert die dazu gehörende LED nicht mehr. Das heißt, sie bleibt bei aktiviertem Schalter aus. Im Dunkeln erkennt man jedoch noch ein schwaches Flackern von dieser. Jetzt ist meine erste Frage, ist das Problem damit behoben, wenn ich die LED einfach tausche, weil sie kaputt ist oder muss ich das Problem in der Schaltung suchen?

Dann das zweite Problem: Beim testen der Lautsprecherausgänge merkt man das bei dem linken Lautsprecher ein leichtes Brummen zu hören ist. Bei dem normalen hören fällt es garnicht auf, jedoch, wenn die Musik recht leise gedreht wird und ruhige Stellen kommen, stört es. Hier also die Frage: Woran kann es liegen und was muss ich tun um es wieder in Griff zu kriegen?
Denn klanglich hat mich dieses Gerät voll überzeugt. Sodass ich es unbedingt wieder hinkriegen will.
An technischem Verständnis, Geschick und Equipment fehlt es bei mir nicht. Aber wie gesagt, ich war bis jetzt nur im Gebiet der Röhrentechnik unterwegs und hoffe nun auf Eure Hilfe bei diesem Gerät. Denn ich will ja auch nichts verschlimmbessern.

Dann noch zu zwei mechanischen Problemen: Um die Frontblende abnehmen zu können, müssen sämtliche Knäufe abgenommen werden. auch das große Stellrad für die Sendersuche. Und bei diesem liegt das Problem. Bei dem Versuch, die beiden Madenschrauben zu lösen, mit welchen das Rad fixiert ist, brachen beide ab. Da sie anscheind zu fest sitzen und alterschwach zu sein schienen. Jedoch muss ich das Rad abbekommen und die Blende für Reinigung und Wartung der Teile darunter abzumachen. Und um das abgesprungene Skalenseil wieder aufzuziehen. Die Frage hier: Was tun?
Also dachte ich, wenn das Skalenseil sowieso schon runter ist, dann bau ich eben die Mechanik hinter aus und ziehe dann das Rad mit Welle heraus. Gesagt, getan. Doch dabei fiel mir auf, das ein Zahnrad gebrochen ist. Mir war vorher schon aufgefallen das es seltsam klackte beim Drehen. Doch weiter habe ich mir nichts gedacht. Jedoch die Welle geht immernoch nicht heraus weil ein riffeliger Teil auf der Welle sie daran hindert.


Achja eine Frage hätte ich doch noch: Was sollte eigentlich an dem Gerät noch ausgetauscht werden? Also damit meine ich jetzt hauptsächlich Kondensatoren. Denn das Gerät ist ja auch immerhin schon 30 Jahre alt, und ob da noch alle so ganz fit sind wage ich zu bezweifeln..

Gruß
röhrenfan


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

_________________
Gruß
Niklas


Zuletzt geändert von röhrenfan2011 am So Dez 18, 2011 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 18, 2011 21:11 
Offline

Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
Beiträge: 748
Wohnort: Mannheim
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo röhrenfan vor dem Transistorgerät,

heute sind LEDs ziemlich langlebig, die Verbindungstechnik ist gut und der Wirkungsgrad so hoch, dass sie mit wenig Strom, also kalt betrieben werden. Das war vor 30 Jahren noch nicht so, LED-Defekte waren wesentlich häufiger. Ich vermute, dass nur die LED defekt ist, manchmal aber auch der Vorwiderstand, wenn er zu knapp dimensioniert ist. Das kann man einfach messen: Amperemeter parallel zur LED klemmen, Auftrennen des Stromkreises ist meistens nicht nötig. Die LEDs wurden früher fast immer mit 20 mA betrieben. Wenn ca. 20 mA fließen, ist die LED defekt, wenn deutlich weniger fließt ist wahrscheinlich der Vorwiderstand defekt.

Leichtes Brummen in einem Kanal: Vermutlich ein Sieb-Elko ausgefallen (Elektrolyt ausgetrocknet, dadurch ist die Kapazität viel geringer)

Auf dem gerändelten Teil der Welle war vermutlich das Kunststoff-Zahnrad (aus thermoplastischen Kunststoff) auf die heiße Welle aufgeschoben worden, dabei schmilzt der Kunststoff an der Kontaktfläche und erstarrt fest haftend um die raue Welle. Das wird vermutlich das größte Problem. Vielleicht kann man das Zahnrad wieder zusammenkleben und dann alles mit Epoxidharz fixieren.

Die Schrauben im Senderstellrad wirst du vorsichtig aufbohren müssen. Die Welle geht nur nach hinten durch die Messinglagerbuchse raus.

Viel Erfolg

Bernhard


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 18, 2011 21:29 
Offline

Registriert: Mo Jan 31, 2011 13:03
Beiträge: 483
Wohnort: Delmenhorst (nahe Bremen)
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Vielen Dank für die Antwort.

Ich werde mich morgen an die Umsetzung der Tipps machen. Und dann weiter berichten.
Bestünde denn die Möglichkeit irgendwo Ersatz für dieses Zahnrad aufzutreiben? Falls sich das wieder zusammenkleben als unmachbar herausstellt.

Gruß
röhrenfan

_________________
Gruß
Niklas


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 8:16 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mo Apr 28, 2008 21:51
Beiträge: 1959
Wohnort: Aachen
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo Röhrenfan,

schönes Gerät.

Hier mal ein link, von wo Du das Service-Handbuch frei herunterladen kannst:

http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... 9,r:11,s:0

Und noch einen kleinen Ratschlag, da ich mit einem Freund einen SABA-Receiver aus ähnlicher Zeit zu reparieren versucht habe. Die Skala könnte eine sehr flüchtige Beschriftung haben. Bei unserem Gerät war das nämlich so. Einmal nur trocken drübergewischt, und schon waren die weißen Buchstaben verwischt und ruiniert.

Gruß Ralph

_________________
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 9:38 
Offline

Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
Beiträge: 748
Wohnort: Mannheim
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hab mir gerade das Seillaufschema angesehen (dieses Gerät von Saba kenne ich bisher nicht):

Auf der Welle vom Handrad war nur eine Kunststoff-Walze aufgesteckt und vom Skalenseil zwei Mal umschlungen. Die kann man zur Not durch Schrumpfschlauch ersetzen.

Der Durchmesser ist nicht kritisch und die erhöhten Ränder der Walze sind im Betrieb vermutlich nicht notwendig (sondern nur hilfreich bei der Seilzug-Montage und dem erstem Mal Hin- und Herdrehen des Seilzugs). Vor dem Aufschrumpfen die Welle gut reinigen, damit der Schlauch lange haftet oder gleich etwas Klebstoff dazwischen geben.

Bernhard


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 11:49 
Offline

Registriert: Mo Jan 31, 2011 13:03
Beiträge: 483
Wohnort: Delmenhorst (nahe Bremen)
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Also, mittlerweile habe ich durch Aufbohren der Madenschrauben, das Handrad abgekriegt und konnte die Frontblende abnehmen. Die ausgefallene LED habe ich testweise durch eine ersetzt die ich noch herumliegen hatte. Das Ergebnis war zwar viel zu hell, jedoch zufriedenstellend das es funktioniert. Daraufhin werde ich mir jetzt die passenden bei Conrad bestellen und alle austauschen. Ebenso wie die Ladekondensatoren im Netzteil. Um zu versuchen das Brummen wegzubekommen. Ich bin da relativ zuversichtlich das diese defekt sind, denn auf dem Oszilloskop war keine glatte Gleichspannung zu erkennen.
Zu dem Problem mit dem Zahnrad. Ihre Idee mit dem Schrumpfschlauch finde ich einfach und genial. Da wäre ich jetzt garnicht drauf gekommen. Ich hätte jetzt zuerst krampfhaft versucht irgendwo ein Ersatzrad aufzutreiben. Ich werde berichten, wie die Reperaturen verlaufen sind. Doch jetzt muss ich erstmall alle Teile besorgen.

Gruß
röhrenfan2011

_________________
Gruß
Niklas


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 12:46 
Offline

Registriert: So Feb 07, 2010 12:08
Beiträge: 952
Wohnort: 500m vom Sender DCF77 entfernt
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo,
bitte die Elektrolyt`s auf der Netzteilplatine tauschen.
Die vielen IC ,z.B. der Signalquellenumschaltung,Abstimmung etc. werden es durch längeres Leben danken!
Spannungen auf dieser Platine unbedingt kontrollieren.
Die IC schalten sonst sehr undefiniert,gilt auch für die Rückmeldung über die LED`s.

Claus

_________________
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 13:43 
Offline

Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
Beiträge: 748
Wohnort: Mannheim
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo röhrenfan2011,

wenn nur ein Kanal brummt, ist vielleicht in der Treiberschaltung der entsprechenden NF-Endstufe dessen Brumm-Unterdrückungskondensator C1117 (47 µF) defekt. Unabhängig davon würde ich auch alle Spannungen im Netzteil mit einem Oszilloskop kontrollieren, wie nordmender bereits empohlen hat.

:idea: Tipp: Da man die typischen Welligkeiten der Spannungen nicht kennt: Kondensator mit dem gleichen Wert wie der zu prüfende parallel schalten und Welligkeit der Spannung messen. Dann den zusätzlichen Kondensator entfernen: Die Welligkeit muss sich verdoppeln. Wird sie mehr als doppelt so groß, ist die Kapazität des alten, eingebauten Kondensators zu gering.

Die LEDs sind moderner, als ich dachte, sie werden mit 15 mA betrieben (über 680 Ohm an 12 V). Wenn hinter der neuen LED gnügend Platz ist, kannst du einfach einen kleinen zusätzlichen Widerstand (um 1 kOhm, 100 mW genügt) in Reihe schalten.

Das Besorgen von speziellen Ersatzteilen ist erfahrungsgemäß sehr zeitaufwändig und die Bemühungen sind trotzdem oft vergebens. Wer ältere Geräte repariert oder restauriert muss neben ein paar Elektrotechnik-Grundlagen auch Feinwerktechnik beherrschen. Das ist eine "übergreifende Disziplin". ;)

Die Schaltungsentwickler haben ziemlich viel Aufwand in das Gerät gesteckt, das wird entsprechend gute Eigenschaften haben.

Viel Erfolg beim Reparieren und später viel Spaß mit dem Gerät

Gruß Bernhard


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 14:02 
Offline

Registriert: Mo Jan 31, 2011 13:03
Beiträge: 483
Wohnort: Delmenhorst (nahe Bremen)
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Also ich habe jetzt erstmal für alle Elektrolytkondensatoren der Netzteilplatine und für die Treiberstufenplatine den passenden Ersatz bei Conrad bestellt. Außerdem habe ich noch welche mitbestellt, die auf der großen Grundplatine verbaut sind. (siehe Anhang) Ich bin mir bei diesen noch nicht ganz sicher, ob ich sie austauschen werde. Da ich ihren Sinn noch nicht ganz erkannt habe. Aber aufgrund der größe schließe ich auch auf Ladeelkos oder dergleichen. Liege ich da richtig?

Gruß
röhrenfan


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

_________________
Gruß
Niklas


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 19, 2011 14:54 
Offline

Registriert: Do Nov 17, 2011 23:30
Beiträge: 748
Wohnort: Mannheim
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo röhrenfan,

das müssten C2301, C2302, C2311 und C2312 (je 3.300 µF, 50 V) sein. Dabei handelt es sich um die vier Pufferkondensatoren für die zwei Endstufen (je zwei Spannungen).

Ich würde sie nur austauschen, wenn die Kazität zu gering ist.

Bernhard


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Mai 29, 2012 21:08 
Offline
Derzeit abwesend
Benutzeravatar

Registriert: Fr Dez 09, 2005 17:06
Beiträge: 428
Mir ist heute anläßlich der Entsorgung eines CD-Players beim Wertstoffhof auch so ein SABA-Trumm zugelaufen.. Mal sehen wie das Teil noch tut, zuallererst muß ich mich aber um die DIN-Cinch Adapter kümmern, sonst hab ich nix zum dranhängen. :mrgreen:
Rein optisch macht die Kiste einen guten Eindruck, auch ist kaum Staub drin. :super:

_________________
Bitte beachten: Meine Beiträge könnten Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten. Als Gegenmittel empfehle ich eine nach abwärts gerichtete Kellertreppe.


Nach oben
  
 
 [ 11 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum