Hallo in die Runde,
nach meinem Urlaub stürze ich mich wieder in die Arbeit
Hatte auch schon Entzugserscheinungen.
Hier nun mein angekündigter Bericht.
Es ist sicher kein hochwertiges Gerät, dass ich mir zur Restauration vorgenommen habe.
Das es mir bis hierher gelungen ist dem Gerät wieder Leben einzuhauchen, ist vielleicht purer Zufall.
Wären bei Restauration Fehler in frequenzbestimmenden Teilen aufgetreten, hätte ich das Handtuch geworfen, weil mir die erforderlichen Messgeräte dazu fehlen.
Möglicherweise ist auch mein systematisches Vorgehen der Grund für den Erfolg.
Ich fang einfach mal an zu erzählen.
Ich versuche erst gar nicht das Gerät ans Netz zu nehmen. Nachdem ich die Rückwand entfernt habe, sehe ich die Ferritantenne neben dem UKW-Tuner hängen. Die Spulendrähte sind zum Teil abgerissen. Da ich über keinen Reparaturrahmen verfüge, ist die Antenne sowieso im Weg. Also baue ich den Antennenträger ab. Die Reparatur der Ferritantenne verschiebe ich auf später. Ich entferne die Skalenscheibe und die dahinterliegende brüchige Papierblende.
Beide Drekos sind fest. Ich setze vorsichtig mein "SuperLube" ein und lasse es über Nacht einwirken. Das FM-Skalenband ist an der Antriebswelle so glatt, dass es auch raus muss.
Das vorsichtshalber zu den Kondensatoren mitbestellte Skalenseil von ARF ist zu dick.
Nach 24 Std. sind beide Drekos wieder frei. Es folgt nun die in diesem Fall wichtige Kondensatorkur. Alles muss raus!!
Ich gehe mit dem Gerät ans Netz. Der Siebwiderstand kokelt ab. Ich habe noch einen alten Drahtwiderstand mit Abgreifschelle. Am Siebwiderstand feile ich die Lackschicht bis auf den Widerstandsdraht ab, lege einen Kupferdraht zwischen Schelle und Wicklung und messe statt 1,5 K nun nur noch 1,35 K. Es funktioniert!! Die EM 84 leuchtet kurz auf und verlischt dann. Raus! Manu hat eine "neue Gebrauchte" und tauscht auch gleich den Siebwiderstand. Der UKW-Empfang ist mäßig. Leise und nicht stabil. Ich setze bei der ECC 85 an. Radio aus - Röhre wechseln. Kein Erfolg. Bewege ich die Röhre, ändert sich das Verhalten. Also Sockelreinigung. Wieder kein Erfolg. Als ich dann die Röhre unter Spannung aus dem Sockel ziehen will, wird der Empfang plötzlich klar.
Stecke ich die Röhre wieder rein - Zustand wie vor. Ich öffne den Tuner. Berühre ich C 15, tritt der Effekt auf. C15 ist "strack" von Pin7 der ECC 85 zu einem Lötstützpunkt an L 5 geführt. Dieser Stützpunkt entpuppte sich als kalte Lötstelle. Zog ich die Röhre aus der Fassung, zog ich gleichzeitig an C15 und damit auch an dem Stützpunkt. Nachgelötet - Fehler beseitigt. Trotzdem laufen die Sender noch weg. Ich wechsle nun doch die ECC85.
Sender sind stabil. Nach etwa 10 Min. verzerren die Sender und werden wieder leise. Da es sich augenscheinlich um einen Wärmefehler handelt, tippe ich auf die ECH 81 oder EF 89.
Es ist die EF 89 die offenbar ihren Arbeitsbereich verlässt. FM Empfang nun stabil.
Die Knöpfe erhalten eine Zierkappe aus dem SABA Programm. Merkt bestimmt keiner
Ich widme mich nun der Ferritantenne. Irgendwo im Hinterkopf ist noch sowas wie "rechte Handregel" Findet diese Regel hier auch Anwendung? Anfang unten (im Schaltplan dick eingezeichnet) - Finger in Wickelrichtung - Daumen nach links Nordpol? Jedenfalls kann ich die abgerissenen Drähte wieder zuordnen. Antenne eingebaut - AM Empfang wieder möglich. Zumindest gebe ich mich zunächst mit dem Ergebnis zufrieden.
Das FM Skalenseil setze ich umgekehrt wieder ein. Damit kommt eine nicht benutzte Stelle an die Antriebswelle. Die brüchige Papierblende wird durch neues Pergamentpapier ersetzt.
Die Skalenscheibe behandle ich wie ein rohes Ei. Die aufgeplatzte Farbschicht soll so bleiben wie sie ist. Vielleicht finde ich ja mal eine intakte.
Gehäuse.
Nachdem ich alle Messingteile entfernt habe - wende ich Schumi's Brachialmethode an.
Mit Aceton alle Lackreste entfernt. Ich bemerke, dass die Front dunkler als das übrige Gehäuse ist. Also vermutlich vorn Nussbaum dunkel und der Korpus Nussbaum hell gebeizt. Gab es sowas in dieser Preisklasse?
Wer hat oder kennt ein solches Gerät im Originallook?
Da das Gehäuse an den Nahtstellen gerissen war, habe ich Holzkitt im jeweiligen Holzton eingesetzt und anschließend geschliffen. Für die Restauration will ich ausschließlich Produkte der Fa. Clou benutzen.
Natürlich möchte ich das Gehäuse wieder in den Originalzustand versetzen. Dabei letztendlich auch die Ballenlackierung anwenden.
Das ist erst einmal der derzeitige Stand.
PS. Die Zuleitung zum Dipol (240 Ohm) war abgeschnitten. Mit fehlt also ein Stück Flachband- Leitung 7mm breit von etwa 30 - 40 cm Länge mit Stecker.
Wer kann helfen?
Komplette Kostenerstattung ist zugesichert.
Gruß Wolfgang