radiofreddy hat geschrieben:
ich finde, auch die "blöde" Allgemeinheit ( sind wir das nicht irgendwie alle ? ) hat das Recht, zu erwarten, dass man sich auf die Korrektheit von Informationen verlassen kann, die in einer professionell gemachten Tageszeitung stehen.
Das finde ich auch. Nur fällt diese Qualität leider immer mehr den gnadenlosen Sparmaßnahmen zum Opfer.
Früher wurden die Informationen einigermaßen gründlich recherchiert, und der damit verfasste Artikel wurde auch noch von jemand anderem korrekturgelesen.
Heute fehlt den Redakteuren die Zeit zum Recherchieren. Sie reicht gerade aus, das, was sie irgendwo aufgeschnappt haben, niederzuschreiben. Meist korrekt, aber nicht neutral, sind die Informationen, die Handel oder Industrie im eigenen Interesse zugeliefert haben. Das Korrekturlesen wurde auch wegrationalisiert, die Rechtschreibprüfung des Textverarbeitungsprogramms muss reichen.
Haarsträubend finde ich auch die oft unpassenden oder nichtssagenden Fotos. Neulich las ich einen Artikel über jemanden, der auf einen Eisenbahnwaggon geklettert war, an die Oberleitung kam und dies nicht überlebt hat. Im Text stand sogar, dass die Oberleitung 15000 Volt hatte, was sicherlich korrekt ist. Auf dem zugehörigen Foto war aber eine 110kV-Hochspannungsleitung abgebildet, die nichts mit einer Bahnstrecke zu tun hat.
Über solche Dinge habe ich mich vor einiger Zeit mit einem Lokalredakteur auseinandergesetzt. Sein Kommentar lautete sinngemäß: Ist doch egal, erstens interessiert es niemanden wirklich, zweitens entdecken die allermeisten Leser die Fehler nicht. Bei dieser Einstellung brauchen sich die Zeitungsleute nicht zu wundern, wenn die Leser immer weniger werden.
Lutz