So, dann will ich auch mal.
ich denke, zum Dienstantritt als Moderator ist eine etwas ausführliche Vorstellung angesagt, damit Ihr wißt, mit wem Ihr es ab sofort zu tun habt.
Zunächst zur Person: ich bin gerade 51 Jahre alt geworden, lebe in Nettetal am südlichen Niederrhein, das liegt im Kreis Viersen. (Boshafte Naturen deuten die Abkürzung "VIE", die wir auf unseren Autos herumfahren, gerne als "Vollidiot im Einsatz".)
Vor unglaublich langer Zeit habe ich mal BWL studiert und dann unseligerweise bei einer damaligen Behörde als Beamter angefangen, die nicht viel später privatisiert und zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Beide Institutionen führ(t)en ein Musikinstrument als Logo, damit ist genug gesagt. Auf relativ unspektakuläre, aber gesundheitlich belastende Weise wurden ich und ganz viele andere meiner Zunft sozialverträglich entsorgt - nicht schön, aber es führte zu einem recht erfreulichen Maß an Freizeit, welches gefüllt werden wollte.
Bei mir waren es die Radios, die für einen erheblichen Verbrauch an Zeitkontingenten sorgten und immer noch sorgen.
Ich bin also explizit KEIN Techniker oder Superexperte, wie wir im DRF z.B. in Gestalt meines Vorgängers im Moderatorenamt so einige haben - oder auch hatten.
Damit spreche ich zwei Punkte zugleich an:
1) Das DRF hatte in den letzten zwei, drei Jahren einen gewissen Aderlaß fähiger Leute zu beklagen, der daran merkbar wurde, daß sich diese Mitglieder entweder ganz entfernten, also ihre Profile löschten, oder einfach nichts mehr beitrugen. Manch einer eckte auch derart an, daß der Moderation eine Sperrung unumgänglich erschien - ob berechtigt, oder nicht, lasse ich dahingestellt, solange ich die Hintergründe nicht kenne. Über die Ursachen dieser Entwicklung wurden von sehr ehrenwerten und lebenserfahrenen Mitgliedern unterschiedliche Ansichten geäußert, weswegen ich mich auch dazu bedeckt halte. Jedoch möchte ich, wo immer das möglich erscheint, dabei mithelfen, diesen Verlust wieder wettzumachen und ein lebendiges, aber eben auch zielorientiertes Forengeschehen zu ermöglichen und zu befördern. In einem Didaktik-Seminar, das ich für meinen Ausbilderschein einmal absolvieren mußte, fiel von der Seite des Dozenten einmal der Begriff der "erlaubenden Atmosphäre", den habe ich mir gemerkt - gerade SO soll es sein.
Es gibt aber doch so ein paar Dinge, die ich wirklich nicht leiden kann. Dazu gehören einmal persönliche Angriffe gegen andere Mitglieder, egal ob sich diese nun aus fachlichen Auseinandersetzungen ergeben, oder nicht - was eher noch schlimmer ist. Es mag Animositäten zwischen Mitgliedern geben, die sich persönlich kennen und NICHT schätzen. Haltet diese bitte aus dem DRF heraus, seid so gut, sonst werde ich im Einzelfall in Absprache mit Christopher und den anderen Mods auch mal tätig werden.
Ein weiteres rotes Tuch ist für mich Besserwisserei. Wenn ich als Nichtfachmann diese erkenne, ist es weit gekommen, das könnt Ihr mir glauben. Auch dann werde ich knatschig. Als einfaches Mitglied habe ich das bisher notgedrungen ignoriert.
2) Wie gesagt, ich bin kein Fachmann, der dieses Metier einmal erlernt hätte, um das er hier geht. Dennoch habe ich eine Geschichte, die mich lange damit verbindet. Im zarten Alter von 5 Jahren wollte ich zu meinem ersten Röhrenradio kommen, der LO "Kantate" 3721W meiner zuvor verstorbenen Uroma. Im Februar 1972 war das. Mein Vater meinte: "Jüngelchen, dafür bist Du noch zu klein, aber wenn Du 10 bist, darfst Du es haben." So lange packte er es in einen Kissenbezug und mit 10 bekam ich es - und habe es seitdem als Keimzelle der Sammlung im Bestand. Es hat mich weit begleitet, Bundeswehr, diverse Büros, einmal sogar in einen Kurzurlaub.
Als Grundschüler und Gymnasiast hatte ich einen Schulweg, der durch ein Wohngebiet führte, in dem recht regelmäßig der Sperrmüll abgeholt wurde, na, Ihr könnt es Euch denken. Hätte meine Mutter damals für eine mehr "erlaubende Atmosphäre" gesorgt, hätte das Virus sicher keine fast 20 Jahre zum Erliegen kommen können, da könnt Ihr sicher sein, lach....
So dauerte es bis 1996, daß ich das zweite Gerät bekam - tatsächlich auch vom Sperrmüll. Ein Grundig 3090/56 stand herrenlos im Novemberregen am Straßenrand in der Nähe des Viersener Bahnhofes. Komischerweise ähnelte die Reaktion meiner inzwischen vom Staat mir anvertrauten Ehefrau der meiner Mutter 20 Jahre zuvor: "was willze denn mit dem ollen Kasten" ?
Ich montierte einen Netzstecker, der originale war abgängig - und das Ding spielte ! Und was da heraus kam, überzeugte in gewissem Rahmen sogar meine Frau, das Ding durfte bleiben. Der Netzstecker ist da immer noch dran, was für deutsche Wertarbeit spricht, lach....sonst konnte ich damals noch rein gar nichts daran machen. Das weiß ich deswegen so genau, weil auch dieses Gerät noch immer in der Sammlung ist.....und als solches von meiner damals noch rüstigen Oma mit neidvollen Blicken angesehen wurde. Sie frug: "Kannst Du mir auch sowas besorgen ? So ein dickes Radio konnte ich mir früher als Kriegerwitwe nie leisten...." Klar konnte ich. Für damals schon günstige 25 Mark (!) kaufte ich ein Jahr später auf dem Trödel eine Schatulle M57, der ein Freund die ärgsten Fehler austrieb. Auch die, na, Ihr ahnt es schon, steht inzwischen bei mir, seitdem die Oma hochbetagt dahinging...
So richtig ging es mit dem Hobby aber erst los, als auch die Probleme mit dem Arbeitgeber eskalierten, ich brauchte einen Ausgleich. Auch stand inzwischen ein Dachboden des 1998 gekauften Reihenhauses zur Verfügung, da ist, naja, fast genug Platz. Wer mich persönlich kennt, und das sind ja schon einige DRF-Mitglieder, der war auch schon da oben, wo es im Hochsommer zu heiß und im Winter zu usselig ist, um zu löten.
Ein bemerkenswerter Höhepunkt der Sammlerkarriere war die Katalogisierung und Auflösung der über 7.000 Geräte umfassenden Sammlung des Kölner Sammlers H. , davon träume ich manchmal heute noch. Das ist mittlerweile schon über 6 Jahre her.
Auch hat sich zu den ca. 80 festen Sammlungsgeräten inzwischen eine Musiktruhe gesellt, die "Atlanta" von Loewe hatte ich hier auch vorgestellt.
Es gibt aber noch eine Facette meines Sammlerlebens. Weil ich halt ein Rheinländer bin (der nichtsdestotrotz den Karneval verabscheut) und weil ich Erfahrungsaustausch haben und was lernen wollte, gründete ich 2004 den Sammlerstammtisch Niederrhein-Rheinland, der sich dreimal jährlich trifft und zu dem einige von Euch ja auch schon erschienen sind.
Schließlich fand ich es es vor ein paar Jahren sinnvoll, meine noch frischen Erfahrungen als Neuling in ein Buch zu gießen, schreiben kann ich sozusagen von Berufs wegen so einigermaßen, wie ihr vielleicht auch an diesem Text hier erkennen könnt, wenn Ihr mir etwas Gutes tun wollt, haha.... Das Buch war als Einsteigerfibel unterhalb des bekannten Buchs von Eike Grund gedacht und ist auf Anfrage weiterhin für "umme" verfügbar.
Wer also aus der Region westliches NRW oder auch von weiter weg kommt und Interesse für den Stammtisch aufbringen zu können glaubt, der melde sich einfach mal per PN bei mir. So ein Quentchen Werbung darf auch mal sein.
Tja, das war es. Ich hoffe, Ihr habt ein wenigstens stellenweise ein bißchen gegrinst, hier und da.
Na denn, DRF ahoi !
Holger
_________________ UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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