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Dampfradioforum • Thema anzeigen - Restauration Telefunken Jubilate 1361W

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BeitragVerfasst: Mi Jan 17, 2018 13:39 
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Hallo,

ich möchte Euch die Restauration eines Telefunken Jubilate 1361W vorstellen.
Das Gerät habe ich nicht für mich gemacht, sondern für einen Kumpel, genauer gesagt dessen Frau. Es stammt aus dem Nachlass derer Großeltern. Sie wollte ein Erinnerungsstück erhalten. Gerne nahm ich diese Arbeit an, ohne jedoch meinen Kumpel darauf hinzuweisen, dass er das Radio auf keinen Fall auszuprobieren soll.
Nun gut, nachdem das Gerät bei mir gelandet war machte ich mich vor Weihnachten an die Bestandsaufnahme. Zuerst habe ich das Chassis ausgebaut. Kurz danach leuchtete dieser Kollege mich quasi an:

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Dateianhang:
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Ich habe ja schon einige defekte ERO 100 gesehen, aber dieser ist förmlich zerplatzt. Er war auch nicht direkt auf der Platine montiert, sondern an langen Anschlussdrähten direkt neben der EL95. Schaltungstechnisch ist er der „Schwingungsverhinderungskondensator“ an der Anode der EL95. Die Abwärme der Endröhre und die Wechselspannungsbelastung haben ihn offensichtlich zu Tode gegrillt. Die Anordnung neben der Endröhre halte ich für wenig optimal. Man kann auf dem Bild gut erkennen wie eng es überall zugeht.

Dateianhang:
ero.jpg
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Also erstmal Abzwicken und weiter. Trotzdem führte ich eine Messung an dem teil durch. Kaum zu glauben, er hatte keinen Kurzschluss, jedoch einen Innenwiderstand von ~ 200 kOhm. Etwas Kapazität war auch noch da.
Das Radio hatte schon Austauschröhren, die ECC85 (Siemens), EF89 (Valvo) und EABC80 (SEL-Lorenz) waren schon Mal erneuert worden.
Außerdem war die Sicherung durch, ich vermute mal als Folge des zerplatzten ERO 100.
Nachdem ich eine neue Sicherung montiert wurde das Radio am Trenntrafo behutsam hochgefahren. Und siehe da, nach einiger Zeit, bei ca. 160 V waren im UKW-Bereich erste Töne zu hören. Auch die AM-Bereiche funktionierten. Also weiter hoch auf 220 V und danach 10 Minuten Testlauf. Alles funktionierte, nur war die erreichbare Lautstärke recht gering.
Daher habe ich zuerst die EL95 geprüft, die offensichtlich noch original war. Sie hatte gerade noch 5 mA (24 mA = 100 %). Offensichtlich hat sie der defekte ERO 100 mit in den Tot gerissen. Ein Austausch gegen eine gute mit 90 % zeigte sofort Erfolg. Die ECH81 war noch gut, die restlichen Röhren auch.
Also ging es an den Kondensatortausch. Verbaut war eine Mischung aus ERO 100 und EROFOL I. Hier zeigte sich zum ersten Mal, wie eng und verbaut das Gerät eigentlich ist. An den Tastensatz kommt man gar nicht ran, zum Glück funktionierte der noch gut. Um Bauteile zu tauschen musste man teilweise erst andere entfernen, das war auch der Grund für den Austausch der EROFOL I war. Da sie größtenteils weg mussten, wurden sie auch gleich erneuert. Das Erneuern von einem Kondensator und dem Kathoden-/Ratioelko auf der Platine war recht knifflig. Der zerplatze ERO 100 an der Anode der EL95 wurde durch einen WIMA FKP1 mit 600 V~ ersetzt. Der sollte nun betriebssicher sein. Unter der Platine war noch ein Elko zur Spannungssiebung des C-Teils der EABC80. Auch der wurde erneuert.
Ein erneuter Testlauf verlief positiv, allerdings brummte das Radio recht stark. Eine Messung des 50/50 µ Netzelko offenbarte warum, er hatte noch 38 µ / 17 nf – richtig gelesen 17 nf. Da der Netzelko von diversen Bauteilen verdeckt war konnte ich ihn nicht ausbauen. Daher wurde er stillgelegt und durch zwei Elkos ersetzt.
Das zeigte Wirkung, das Brummen war nun im normalen Maß.
Die Spannungen waren etwas hoch, insbesondere die Heizspannung mit 6,8 V. Ein Umschalten auch 240 V brachte Abhilfe, die Heizspannung liegt jetzt bei 6,35 V. Alle anderen Spannungen sind ca. 5 % zu niedrig, aber das ist meines Erachtens o.k.
Dann gab es noch ein neues Netzkabel.
Zuletzt wurden die „firmenfremden“ Röhren durch welche von Telefunken ersetzt, das ist einfach originaler.
Danach ging es an die Reinigung des Chassis. Auch das war nicht einfach, da man an viele Stellen einfach nicht hinkommt.
Nachdem nun alles gereinigt war, habe ich die auch die Skalenscheibe und die Knöpfe gereinigt und alles wieder zusammengebaut. Dann folgte jeweils ein 3-stündiger Testlauf auf UKW und in den AM-Bereichen.
Letztendlich ging es an das Gehäuse. Das hatte eine ziemliche Schmutzschicht. Glasreiniger und ein Microfaserlappen brachten den gewünschten Erfolg. Ich denke, das kann man auf dem Bild gut erkennen.

Dateianhang:
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Danach gab es zweimal Clou Möbelpolitur. Nun sieht es wieder recht ordentlich aus.
Den Bespannstoff habe ich mit Teppichschaum gereinigt.
Nachdem wieder alles zusammengebaut war, erfolgte nochmals ein Testlauf im Gehäuse. Auch der war erfolgreich, so dass das Radio demnächst an meinen Kumpel zurückgeht.

Dateianhang:
fertig.jpg
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Das war meine erste Restauration eines Gerätes von Telefunken. Auch wenn das Gerät technisch prima funktioniert, muss ich sagen, dass es recht verbaut ist.
Ich habe schon andere Kleinsuper restauriert, z.B. Siemens Klangmeister RB30 und RG43 oder Nordmende Elektra 6/612. Dort ist mehr Platz und man kommt an die Bauteile und –gruppen wesentlich besser ran.
Klanglich liegt es im Mittelfeld, der Klangmeister III RG43 klingt besser, das Elektra schlechter.
Der UKW-Empfang ist vergleichbar mit den Siemensgeräten, der Nordmende liegt mit dem zweifelhaften Görler-Tuner einiges hinten dran.

Viele Grüße
Frank

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Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick


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BeitragVerfasst: Mi Jan 17, 2018 22:27 
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Danke Frank, für den Bericht.

Da ich ausschließlich Küchenradios restauriere, weiß ich, wie es Dir erging :mrgreen:

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Nette Grüße

Norbert

"Ich glaube an die Unantastbarkeit und an die Würde jedes einzelnen Menschen. Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde.


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BeitragVerfasst: Fr Jan 19, 2018 15:40 
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Auch von mir ein Dank für den Bericht. Ich beschäftige mich fast ausschließlich mit Telefunken-Radios - habe irgendwie nen "Narren an denen gefressen". Leider sind die kleinen Modelle (Jubilate - egal welcher Typ) alle sehr verbaut. Schön knifflig die Arbeit... :mrgreen: Aber auch andere Hersteller waren da nur wenig besser: Man denke da bspw. an das Innenleben einer Philetta...

Toll jedenfalls, dass das Radio Deines Kumpels nun wieder schön dudelt! :super:

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Viele Grüße
Markus


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BeitragVerfasst: Mi Jan 24, 2018 18:55 
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:danke:

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MFG Jannik alias Der Herr der Röhren

Mein Herz ist mit Röhren bestückt.


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BeitragVerfasst: Mo Feb 12, 2018 18:35 
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Hallo,
sehr schön, da wird sich hoffentlich jemand richtig drüber freuen ;-)

Ich habe als mein zweites Projekt mal eine Philetta flott gemacht - ja, die kleinen Geräte sind echt eng!


MfG
Magnus

_________________
:mauge: Restauriert:
Graetz Comedia 4R/216
Philips Philetta De Luxe B3D11A

...sitzt der Drehko bombenfest, erübrigt sich der Radiotest...
...das Skalenseil ist auch gerissen?! Na Prost, Mahlzeit - klingt beschissen...


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